"Natur im Garten" - Veitshöchheimer Erfahrungsaustausch mit Niederösterreich
v.l.n.r. Franz Gruber (Geschäftsführer der Gartenplattform Niederösterreich), Magister Joachim Brocks (Natur im Garten), Veitshöchheims Bürgermeister Rainer Kinzkofer und Dr. Andreas Becker (Leiter der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim)
In der Organisation höchst unterschiedlich geregelt, ist die Gartenberatung in Bayern und in Niederösterreich. Dies kristallisierte sich bei einem regen Erfahrungsaustausch heraus, zu dem dieser Tage Bürgermeister Rainer Kinzkofer gemeinsam mit Dr. Andreas Becker, dem Leiter der Bayerischen Gartenakademie an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) hochrangige Gärtnervertreter aus Niederösterreich empfing.
Zu Gast waren Magister Joachim Brocks vom Geschäftsbereich "Natur im Garten" des Umweltschutzvereins "Bürger und Umwelt" sowie Franz Gruber, Geschäftsführer des Vereins Gartenplattform, beide aus Sankt Pölten.
Bürgermeister Kinzkofer stellte den Gästen vor dem Hintergrund des Erringens der Goldmedaille im Wettbewerb "Entente Florale Deutschland 2009" eine Vielzahl beispielhafter Projekte im Bereich öffentliches Grün vor und dass Veitshöchheim vor allem das gärtnerische Gesamtbild der Gemeinde weiterentwickeln möchte.
Leiter Becker erläuterte die vielfältigen Bildungsangebote seiner Gartenakademie, die allen Gärtnern von Internet, GemüseBlog, GartenCast über Führungen, Gartentelefon bis hin zu Seminaren und Workshops die Möglichkeit bieten, sich sowohl fachliches Wissen als auch einen Überblick über viele Gartenbeispiele anzueignen.
Die Österreicher verdeutlichten, dass bei ihnen die Gartenberatung ganz andere Wege geht. Während die Gartenakademie der LWG eine staatliche Einrichtung ist, steht mit "Natur im Garten" (http://www.naturimgarten.at) eine privatrechtliche Vereinigung den niederösterreichischen Gärtnern mit Rat und Tat zu allen Fragen des naturnahen Gärtnerns zur Seite.
Im Vordergrund der Beratung stehe deshalb Gärtnern ohne Mineraldünger, Pestizide und Torf, dafür mit standortgerechter Bepflanzung, Sortenvielfalt und einem Bewusstsein für die Kreisläufe der Natur.
Dass deren Angebote gerne angenommen werden, zeigen laut Brocks etwa 36.500 Anfragen jährlich am Gartentelefon, über 110.000 Abonnenten des Ratgebermagazins und fast 60 Natur im Garten-Fachbücher. Außerdem würden 167 Partnerbetriebe und 139 Schaugärten praktische Beispiele für angewandtes naturnahes Gärtnern offenbaren. So konnte "Natur im Garten" bereits über 8.500 niederösterreichische Gärten mit der NÖ-Gartenplakette für die Einhaltung der Natur im Garten-Kriterien ausgezeichnet werden. Brocks: "Dies zeugt davon, dass sich unser Bundesland in den vergangenen zehn Jahren als DAS ökologische Gartenland in Mitteleuropa etabliert hat. Und das zu Recht, denn naturnahe Gärten motivieren zu einem sensiblen und nachhaltigen Umgang mit der Natur über den Gartenzaun hinaus."
Privatrechtlicher Natur ist auch Grubers Verein "Die Gärten Niederösterreichs". Es ist dies ein Zusammenschluss von derzeit 33 Gärten. Historische Anlagen wie Schloss Hof aber auch prächtige Stiftsgärten oder moderne Schau- und Themengärten präsentieren ihre vielfältigen Angebote rund ums Jahr (Nähere Infos unter http://www.diegaerten.at).
Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass dieses Treffen keine Eintagsfliege bleiben soll. Die Niederösterreicher sind vielmehr ebenso wie die Gemeinde daran interessiert, die vielschichtigen Bildungsangebote der Bayerischen Gartenakademie zu nutzen. Gemeinsames Ziel ist es auch, so das Gesprächsergebnis, die Gartenkultur durch gemeinsame Projekte in den beiden Regionen Niederösterreich und Unterfranken weiterzuentwickeln.