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Dänischer Architektur-Professor stellte die neue Veitshöchheimer Gartenstadt mit 321 Wohneinheiten von hoher Wohnqualität vor

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Sandaecker 01 Impressionen

"Ein schönes Gebiet, das beeindruckt  durch Biotope , die es hier gibt , durch das Tal, das sich in die Landschaft einschneidet, durch die besondere Stimmung, die vor Ort vorhanden ist", so begann Professor Carsten Lorenzen in der letzten Gemeinderats-Sitzung die Vorstellung des neuen Baugebietes "Sandäcker".  Ausgangspunkt und Ziel  der Planung sei es gewesen, dass davon noch etwas nachbleibt, auch wenn da später Häuser stehen. Dies sei  für die Leute, die dann da in dieser Gartenstadt wohnen werden, mehr als nur ein Vorteil.

Link auf Vorstellung der Planung durch den Bürgermeister beim INFOGANG der Gemeinde 


Sandaecker 02 Gruenanger 1

Dominierend für das neue 134.000 Quadratmeter große Baugebiet ist nach seinen Worten  der Grünzug in dieser isometrischen Darstellung, der sich tief in das zentrale Gebiet eingeschnitten hat. Er nannte dies das tragende Element für alle, die später hier wohnen werden.

Analytisch erläuterte der Professor dann die Teilaspekte der künftigen Bebauung.  Lorenzen hatte   bereits vor 25 Jahren, damals noch mit dem Kopenhagener Büro Vandkunsten, mit der Planung der "Blauen Traube" und dem Rahmenplan für die Erweiterung der Gartensiedlung nachhaltigen Spuren hinterlassen.

Sandaecker 03 BPlanentwurf 

Ziel seiner jetzt vorgestellten Planung ist die Entwicklung eines neuen Wohngebiets  zwischen dem Wohnquartier „Gartensiedlung“ an der Günterslebener Straße und den Einzelhandelsflächen an der Kreisstraße WÜ 3. Die Bauflächen erhalten eine gemischte Bebauung mit insgesamt 321 Wohnheiten, darunter 33 Einfamilienhäuser mit hoher Qualität an der Grünzone, 24 Doppelhäuser,  flächensparend 76 Reihenhäuser und 188 Geschosswohnungen (Miet-, Eigentumswohnungen, auch für betreutes Wohnen geplant). 


Grünstruktur

 

Sandaecker 04 Gruenflaechen

Ein sehr wichtiger Teilaspekt  ist der Grünraum mit der großen, im Tal liegenden, eingekerbten  Freifläche mit den dunkel gekennzeichneten bestehendenden Biotopflächen.  Mit diesem zentralen Landschaftsanger werden die Topographie aufgenommen, wertvolle Heckenbiotope erhalten und ein gut erreichbarer Erholungsraum für die neuen Wohnquartiere geschaffen. Ergänzt  wird dies durch eine neue Bepflanzung, die das Gebiet noch besser machen als es jetzt schon ist.  Darüber hinaus gibt es neue Baumreihen, die die Erschließungs-/Verkehrstruktur innerhalb des Gebietes verstärken. 


Verkehrsstruktur

 

Sandaecker 05 Verkehr

Die Verkehrstruktur ist laut Lorenzen relativ einfach und effektiv. Die Kreisstraße könne keine weiteren Kreuzungen mehr aufnehmen. Das Gelände wird deshalb an  nur einer Stelle zur Günterslebener Straße hin oberhalb der Friedensstraße erschlossen. Es gibt im Gebiet dann mittig eine Verkehrsspange mit erlebbarem Blick ins Tal. Von dort aus öffnen sich dann Stiche auf beiden Seiten mit Wendeplätzen. In den Kleinquartieren wird eine Umfahrung ermöglicht, damit man nicht in jeder kleinen Straße einen Wendehammer braucht. 


Baustruktur

Über diese Verkehrsstruktur können aufgrund der logischen, klaren und robusten Aufteilung, sofern von der Gemeinde gewünscht, drei oder gar vier Bauabschnitte  (bei weiterer Aufteilung des rechten Gebiets) gebildet werden.  

Sandaecker 06 Haustypen 1      Sandaecker 06 Haustypen 2

Bebaut werden soll das Gebiet mit unterschiedlichen Arten von Häusern. So soll es zum einen freistehende Einfamilienhäuser (rot im Plan dargestellt) geben, die bewusst dort platziert wurden, wo es am Übergang zum Grünraum relativ offen ist, keine Abriegelung stattfindet und man hier nicht auf große Baumassen, sondern auf eine kleine und angenehme Bautypologie guckt. Darüber hinaus gibt es dann weitere Typologien, das sind die dunklen dreigeschossigen Geschoss-Wohnungsbauten und die olivgrünen Reihenhäuser, die Kleinquartiere bilden. Hinzu kommen noch die hellblauen Doppelhäuser sowie mögliche Sonderbauten eventuell für Altenwohnungen an der Ecke im Nordwesten des Gebietes.

Sandaecker 07 GestaltungsFunktionsplan Teilgebiet 1Sandaecker 07 GestaltungsFunktionsplan Teilgebiet 2Sandaecker 07 GestaltungsFunktionsplan Teilgebiet 3

Der dänische Städteplaner erläuterte dann als Beispiel ein Baufeld näher, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie das aussehen und man die künftige Stimmung hier erahnen kann. Dies sind hier  drei Geschosswohnungsbaukörper, die um einen grünen Innenhof liegen und eine Tiefgarage unter dem Gebiet haben. Südlich davon sind zwei  ins Grün eingebettete Reihenhaus-Zeilen situiert, die einen ordentichen Vorgarten haben und ein angenehmes Wohnen in dieser neuen "Gartenstadt" verkörpern. Bei den Reihenhäusern ist es so gedacht, dass sie relativ schmal sind und dadurch eine relativ große Achs-Breite aufnehmen können, da gefordert war, auf dem Grundstück auch einen Stellplatz zu haben. Der zweite wird auf den Schallschutzflächen nachgewiesen. 


Lärmschutz 

Sandaecker 08 Maßnahmen Laermschutz 1 Sandaecker 08 Maßnahmen Laermschutz 2

Der Schallschutz wird gewährleistet durch ein Kombinationsmodell von einem drei Meter hohen  Wall und darauf einer ein Meter hohen Wand entlang der Kreisstraße. Wie im Querschnitt zu sehen ist, sind hinter dem bepflanzten Wall mit Wand der übergeordnete Radweg und Stellplatzflächen angeordnet.  Es werden zum Teil auch passive Schallschutzfestsetzungen getroffen, hinsichtlich der Orientierung von Gebäuden und Aufenthaltsräumen. Die Geschwindigkeit auf der Geithainer Allee wird auf 30 km/h festgesetzt.


Festsetzungen und Begründung, Ausgleichsflächen

Sandaecker 03 BPlanentwurf Textliche Festsetzungen 2Sandaecker 03 BPlanentwurf Zeichnerische Festsetzungen  

 Auf der Grundlage dieser von Professor Carsten Lorenzen in Zusammenarbeit mit dem Erlanger Planungbüro Rösner/ Waldmann vorgelegten Planung arbeitete dann der örtliche Architekt  Dr. Hartmut Holl die Festsetzungen für den Bebauungsplan nebst Begründung aus und erläuterte sie nun dem Gremium:

Sandaecker 03 BPlanentwurf Teil 1jpg Sandaecker 03 BPlanentwurf Teil 2    Sandaecker 03 BPlanentwurf Teil 3

  • Es werden entsprechend der großzügigen Bautypologie nur Baugrenzen und keine Baulinien festgesetzt, um einen gewissen Spielraum bei den Baukörpern einzuräumen.
  • In diesem allgemeinen Wohngebiet sind Speisegastsstätten und nicht störende Gewerbebetriebe ausnahmsweise zulässig. Ansonsten sind alle anderen im Katolog der BauNVO stehenden Sondernutzungen ausgeschlossen.
  • Die Geschossflächenzahl ist im Geschosswohnungsbau auf maximal 1,2 und ansonsten auf 0,6  festgelegt.
  • Im Bereich der Straßen gibt es zahlreiche Vorschläge für Baumstellungen.
  • Gestalterisch werden nur einige wesentliche Angaben vorgegeben, um eine gewissen Einheitlichkeit zu erreichen:  Dacheindeckung mit Dachsteinen oder Ziegel,  Solarkollektoren zulässig,  Wände mit Putz, Holz und Glas,  Anbauten ausnahmsweise mit Bleicheindeckung und Begrünung, insgesamt helle, gedeckte Farben
  • Es sind 5,3 Hektar Ausgleichsflächen notwendig, davon können 3,4 Hektar innerhalb des Gebietes nachgewiesen werden, sodass außerhalb noch 1,9 Hektar erforderlich sind.

Feststellungen des Bürgermeisters

  • Der Anteil der Verkehrs-, Grün- und Lärmschutzflächen beträgt 40 Prozent.
  • Die Gemeinde hat bereits 140.000 Euro für Planung und etwa eine Million Euro  für den Erwerb von Einlageflächen investiert.

  • Eine Bebaubarkeit ist nicht vor drei Jahren gegeben. Dies  hängt vom Umlegungsverfahren und von der Erschließung ab.


Weiteres Verfahren

Der Gemeinderat billigte den von Prof. Carsten Lorenzen und Dr. Hartmut Holl vorgestellten Planentwurf für das Gebiet „Sandäcker“ sowie die Begründung jeweils in der Fassung vom 20.09.2013 und beschloss die Durchführung der frühzeitigen Bürgerbeteiligung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB und die frühzeitige Beteiligung der Behörden gemäß § 4 Abs. 1 BauGB.  Dies gilt entsprechend auch für die gleichzeitig durchzuführende  14. Änderung des Flächennutzungsplanes.

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