Konjunkturprogramm macht‘s möglich - Evangelische Kindertagesstätte „Menschenskinder“ für 830.000 Euro runderneuert
Einweihung Kindergarten Menschenskinder
Pressefoto im neu konzipierten Krippengruppenraum hinten v.l.n.r. Fachberaterin Christiane Leclaire, KITA-Leiterin Sabine Krug, Pfarrerin Silke Wolfrum, Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Vertrauensfrau Karen Heußner, Architekt Thorsten Götz, Haustechnikerin Bettina Richter, Energieberater und Bauleiter Holger Kess und Günther Barthel von der Gesamtkirchenverwaltung sowie vorne rechts die Erzieherin der Kinderkrippe Sieglinde Penz.
„Mensch, Kinder, habt ihr jetzt einen schönen Kindergarten“, sagte Jürgen Dolling, der Vorsitzende des Ausschusses Finanzen des Dekanats Würzburg bei der Wiederinbetriebnahme-Feier der evangelischen Kindertagesstätte „Menschenskinder“ voller Bewunderung. Er ist sich sicher, dass diese bei nun optimalen räumlichen Voraussetzungen für die derzeit 76 Kinder ein Ort fröhlichen Spielens und Lernens ist.
„Wo sind denn die 834.000 Euro versteckt, die die nur sechs Monate dauernde Baumaßnahme kostete?“ fragten dennoch viele Eltern und Besucher, die nach dem Einweihungsgottesdienst in der Christuskirche erstmals nach der Sanierung wieder das Kinderhaus betraten.
„Unser Ziel war es, den Charakter des 1974 errichteten und 1988 um eine dritte Gruppe erweiterten Massivbau aus rotem Ziegel-Sichtmauerwerk trotz aller Um- und Einbauten nicht zu verändern“, verdeutlichte Projektleiter Holger Kess vom Karlstädter-Architektur- und Energieberatungs-Büro Haase, der in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Architekten Thorsten Götz das Projekt durchzog.
Nun separater Krippenbereich
Auf den ersten Blick erkennbar war der neue Windfang, der für das Team Gold wert ist, da es jetzt nicht mehr im ganzen Haus zieht, wenn die Eingangstür aufgeht. Vom Windfang gelangt man die Treppe hoch zu dem durch einen Umbau völlig neu für 167.000 Euro geschaffenen Bereich für die derzeit 14 Krippenkinder. „Ganz toll geworden“ hörte man reihum. Neu entstanden hier ein adäquater Sanitär-, Spiel-, Schlaf- und Außenspielbereich sowie zur gemeinsamen Nutzung eine Hauswirtschaftsküche, ein Barriere freier Zugang über den Garten und ein überdachter Kinderwagenabstellplatz.
Energetische Sanierung am teuersten
Was jedoch nicht sofort erkennbar ist, sind die Kosten von 652.000 Euro, die in die energetische Sanierung des Gebäudes flossen. Wie Kess erläuterte, sollen isolierverglaste Holz-Verbundfenster, Wandheizelemente, eine Lüftungsanlage, auf Energie und Ausleuchtung optimierte Lampen und die innen angebrachte Dämmung der Außenwände mit Mineralschaum 50 Prozent der Energiekosten einsparen. Eingebaut wurden auch schalldämpfende Elemente in die Decken und auch die Versorgungsleitungen ausgetauscht. Erhalten blieb der Gaskessel als Wärmeerzeuger.
Sehr zur Freude des elfköpfigen Mitarbeiterteams erstrahlen nun die komplett erneuerten Sanitärräume in frischem Glanz. Ganz neu ist der Mitarbeiterraum mit Internetanschluss. Überall gibt es neue Böden und auch das Mobiliar ist Großteils neu und zweckmäßiger. Leiterin Sabine Krug ist glücklich, hier nun über eine Sprachwerkstatt für die derzeit 13 Schulkinder zu verfügen. Die 56 Regelkinder kann sie jetzt in einem separaten Raum mit Montessori-Materialien gezielt fördern. Es gibt nun auch einen Lesebereich mit Bilderbüchern, einen Experimentier- und einen Kreativ-Bereich. Der Bewegungsraum ermöglicht nun noch besser die Kleingruppenarbeit.
Glücksfall Konjunkturprogramm
In den Reden bei der Einweihungsfeier wurde jedoch deutlich, dass die Maßnahme ohne die Aufnahme in das Konjunkturprogramm II (KP II) des Bundes nicht in diesem Umfang erfolgt wäre. Bürgermeister Rainer Kinzkofer sprach von einem Glücksfall. Denn den Großteil der Gesamtkosten von 834.000 Euro finanziert mit 600.000 Euro (72 Prozent) der Staat. Davon kommen 481.000 Euro aus dem KP II und 119.000 Euro aus dem Krippenförderprogramm des Freistaates Bayern. Die Restkosten tragen mit 103.000 Euro die Gemeinde und 43.000 Euro die Lutherische Landeskirche, so dass von der evangelischen Kirchengemeinde noch 87.000 Euro aufzubringen sind.
Die Gemeinde bezuschusste laut Bürgermeister auch die 40.000 Euro zur Hälfte, die die vorübergehende Unterbringungen der Kindertagesstätte während der Bauphase im leer stehenden Pfarrhaus kostete. Als Geschenk überreichte das Ortsoberhaupt den Kindern einen Spiel-Lastwagen und einen Scheck über 500 Euro für Spielgeräte im Außenbereich.
„Die wichtigsten Dinge im Leben lernt man im Kindergarten“, so rechtfertigte Pfarrerin Silke Wolfrum, den enormen Aufwand. Kirchenvorstands-Vertrauensfrau Karen Heußner war voll des Lobes für die besondere Leistung des Kindergartenteams mit Sabine Krug an der Spitze. Dieses habe Unmögliches möglich gemacht, innerhalb dieses Jahres zwei Umzüge bewältigt, Gestaltungsdetails festgelegt, die Ausstattung ausgesucht und dabei auch die Kinder nicht vergessen.
Die Fachberaterin des Evangelischen KITA-Verbandes Bayern Christiane Leclaire sprach mit Hochachtung davon, dass der Kindergarten „Menschenskinder“ bereits vor der Sanierung viele Dinge praktizierte, wofür sie sonst landesweit kämpfe wie Krippenkinder, Schulkindbetreuung, Umsetzung des Bildungsplanes und dessen Darstellung auch im Internet, warmes Mittagessen, Projektarbeit. Mitgebracht als Einweihungsgeschenk hatte die Fachberaterin eine Kastanienpflanze für den Außenbereich.
Pressefoto im neu konzipierten Krippengruppenraum hinten v.l.n.r. Fachberaterin Christiane Leclaire, KITA-Leiterin Sabine Krug, Pfarrerin Silke Wolfrum, Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Vertrauensfrau Karen Heußner, Architekt Thorsten Götz, Haustechnikerin Bettina Richter, Energieberater und Bauleiter Holger Kess und Günther Barthel von der Gesamtkirchenverwaltung sowie vorne links die Erzieherin der Kinderkrippe Sieglinde Penz.