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Jugendfreiwilligendienste auch für Veitshöchheimer Mittelschüler ein erstrebenswertes und spannendes Betätigungsfeld

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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JugendfreiwilligendienstenachSchule
von Dieter Gürz

Viel Informationsmaterial über Freiwilligendienste hatte die Dozentin Johanna Vogel (Bildmitte) für die Zehntklässler der Veitshöchheimer Mittelschule mitgebracht, auf dem Foto links von ihr Sozialpädagogin Theresia Öchsner von der HWK-Kompetenzwerkstatt der Schule mit ehemaligen Schülern, die bereits Jugendfreiwilligendienste oder ein FSJ absolvierten, rechts von Vogel einige Zehntklässler mit ihrem Klassenlehrer Günter Stadtmüller

 

Johanna Vogel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband informiert Zehntklässler der Veitshöchheimer Mittelschule


Durch die Aussetzung der Wehrpflicht ist vieles in Bewegung. So fällt jetzt auch der Zivildienst weg, dafür bieten jedoch die neu geschaffenen Jugendfreiwilligendienste (JFD) in gemeinwohlorientierten Einrichtungen für junge Leute ein spannendes Betätigungsfeld.

Dies verdeutlichte Johanna Vogel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband den Schülern der beiden zehnten Klassen der Mittelschule Veitshöchheim im Rahmen des AWT-Unterrichts. Nach Vogels Worten findet ein Engagement in den Jugendfreiwilligendiensten immer mehr gesellschaftliche Anerkennung.

Den Vortrag hatte die Sozialpädagogin der schulischen Kompetenzwerkstatt Theresia Öchsner organisiert, um den Jugendlichen Denkanstöße und Motivation in Sachen Ausbildung und Beruf zu geben.

Vogels Vortrag ergänzten einige Jugendliche, darunter auch ehemalige Schüler, die ein Soziales Jahr im Bereich des Sports oder der Behindertenarbeit hinter sich haben und über durchwegs positive Erfahrungen berichteten.

Bildungsjahr und Erweiterung des Lebenshorizionts

Wie die Dozentin sagte, würden viele Jugendliche im JFD vor allem auch die Möglichkeit sehen, ihren persönlichen „Lebenshorizont“ zu erweitern. Sie sprach von einem Bildungsjahr, einer Zeit, um in die Gänge zu kommen zwischen Elternhaus und Selbständigkeit. Hier könnten die Jugendlichen erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt sammeln und Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Verantwortungsbereitschaft lernen.

Die Ableistung eines JFD mache sich nicht nur gut im Lebenslauf, sei besser als jeder Gelegenheits-Job und auch nicht ganz umsonst. Die Vergütung lasse sich mit der Vergütung eines Azubis vergleichen und betrage zwischen 150 bis 300 Euro zuzüglich Arbeitskleidung, Verpflegung, Unterkunft oder Geldersatz und Fahrtkostenzuschuss. Vogel betonte, dass ein sozialversicherter JFD bis zum Alter von 27 Jahren möglich sei und somit auch später noch eine sinnvolle Station in der eigenen Biografie sein könne.

Der mindestens sechs, in der Regel zwölf und höchstens 18 Monate lange JFD sei auch eine gute Möglichkeit, die Zeit zwischen Schule und Ausbildung oder Studium oder die Phase einer Schul- und Lernmüdigkeit zu überbrücken, Lebenserfahrung zu sammeln, sich klarer über den Berufswunsch zu werden und soziale Kompetenzen zu erwerben.

Vielfältige JFD-Einsatzstellen - sozial, sportlich, kulturell, politisch

Ausführlich schilderte stellte Vogel die Einsatzmöglichkeiten des JFD in der Pflege und Betreuung, in der Alltagsbegleitung und in der Freizeitgestaltung von Wohnheimen für Menschen mit Behinderung, Kliniken, Kindertageseinrichtungen, Altenheimen, Sozialstationen und Jugendeinrichtungen vor.

Interessant seien auch Einsatzstellen im Training, beim Kinderturnen, in der Organisation und Begleitung bei Wettkämpfen und bei der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung in Sportvereinen, Sportverbänden und Sportprojekten in Schule, Kindergarten oder Feriendorf, mit der Möglichkeit zunächst eine Übungsleiter- Ausbildung zu absolvieren. Daneben gibt es auch noch ökologische, kulturelle und politische Einsatzstellen.

Die Dozentin freute sich, dass die meisten Schüler aufmerksam ihrem Vortrag folgten und auch Fragen stellten. „Recht interessant“, „spannender als ich dachte“ und „auch für mich eine Überlegung wert“ ließen denn auch am Ende einige Zehntklässler verlauten.

Interesse an sozialer Arbeit wird geweckt

Wie Vogel berichtete, erhielt sie in ihrer nun schon fast 20-jährigen Tätigkeit im FSJ oft von jungen Männer die Rückmeldung, dass bei ihnen im Anschluss an den ZD, der ja seit 2002 auch in Form eines FSJ möglich war, das Interesse an der sozialen Arbeit geweckt worden sei, die entweder zu einer Ausbildung oder zu späterem bürgerschaftlichen Engagement führte. Die Gewinnung und Rekrutierung von jungen Männern für die soziale Arbeit brauche jedoch zukünftig nach Wegfall des ZD andere und neue Wege.

Bundesfreiwilligendienst kann nicht Zivildienst ersetzen

Ob der altersoffene Bundesfreiwilligendienst (BFD) als Ersatz für den Zivildienst ab 1. Juli tauglich sei, müsse sich erst noch herausstellen. Die 90.000 Zivildienst-Stellen im letzten Jahr könne er jedoch auf keinen Fall kompensieren. Der neue nur bei Trägern mögliche BFD, die auch JFD anbieten wie Paritätischer Wohlfahrtsverband, Diakonie, Rotes Kreuz, Caritas oder Arbeiterwohlfahrt, sei nämlich nur mit 35.000 Stellen analog zur Zahl der Jugendfreiwilligendienste geplant.

Ob dieser neue BFE auch für über 27-Jährige von Interesse sei, konnte Vogel nicht einschätzen. Die Verpflichtung, diesen Dienst nach 25 Seminartagen mindestens halbtags und mindestens für ein halbes Jahr wahrzunehmen, stelle schon große Anforderungen an die potentiell Interessierten.

 

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