In Veitshöchheim ansässiger AUFAD-Verein hilft in Nigeria Menschen ihr Leben selbst zu gestalten
Erinnerungsfoto an die AUFAD-Adventsfeier: Präsident Godwin Ogbebor mit Ehefrau Christiane (beide links) mit Sponsoren aus der Region: Getrud Fröhlich aus Lohr, der Kürnacher Installateur Holger Störlein und Werner Burk mit Ehefrau Barbara vom Lohrer Unternehmen "Burks Nudeln“.
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit, hat in Veitshöchheim, Würzburger Straße 91 seit 2004 eine private Entwicklungshilfe-Organisation mit dem Namen AUFAD (African Union and Friends of Africa in Diaspora) e.V ihr Head Office.
Deren hier mit seiner Familie wohnhafter Präsident Godwin Ogbebor hatte nun zu einer Weihnachtsfeier in den Vereinsraum des Feuerwehrhauses eingeladen, um seinen Mitgliedern, Sponsoren und großzügigen Spendern Dank zu sagen und sie mit typisch afrikanischen Gerichten zu verwöhnen. Dazu zählte erst vor kurzem auch das örtliche AWO-Kinderhaus, das mit dem Verkaufserlös seines Lichterfestes AUFAD unterstützte. Getrud Fröhlich (3.v.l.) aus Lohr hatte bei der Auflösung des Aloysianums einen Großteil der Kücheneinrichtung AUFAD vermacht. Der Kürnacher Installateur Holger Störlein (Foto oben 3.v.r.) stellte einen Transporter zur Verfügung, um Spendengüter dadurch günstiger nach Nigeria verschiffen zu können. Ebenso unterstützt moralisch und mit Ideen das Lohrer Unternehmen "Burks Nudeln", das die Nudeln für die Feier stiftete (Werner Burk mit Ehefrau auf dem Foto oben rechts).
AUFAD-Sekretärin Christiane Ogbebor, die Ehefrau des Präsidenten: "Wir können immer wieder feststellen, wie überrascht die Leute sind, wenn sie hören, dass es hier in Veitshöchheim einen solchen inzwischen schon 230 Mitglieder zählenden Verein mit einem derartigen persönlichen Engagement gibt."
Ziel der Feier war es aber auch, so Ogbebor, über die bisher hauptsächlich in der Stadt Benin City in Nigeria geleistete und geplante Arbeit mit Bildern seiner letzten Aufenthalte zu informieren. Es ist dies eine knapp 2,6 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt des Bundesstaates Edo im Süden von Nigeria mit Hafen und einer Universität. Bekannt ist sie aber nicht nur durch ihre Gummiindustrie, sondern negativ auch als Zentrum der Kinderprostitution. Tausende Kinder werden laut Wikipedia dort von ihren armen Familien an Zuhälter verkauft und landen später auch an den Straßen und in den Bordellen Deutschlands.
Um hier vor Ort helfen zu können, wurde von AUFAD 2008 als Partnerorganisation in Nigeria die Food Education Shelter And Health Foundation (FESH) ins Leben gerufen, also eine Stiftung für Essen, Bildung, Unterkunft und Gesundheit. Im in Benin City angemieteten Gebäude (Foto links) ist auf 85 Quadratmeter das AUFAD/FESH-Büro, eine Konditorschule (Foto rechts) und eine Schneiderei untergebracht.
Derzeit eingerichtet und eröffnet im Januar 2014 wird hier im zweiten Stock als neueste AUFAD-Errungenschaft auf einer Nutz-Fläche von 110 Quadratmeter eine orthopädische Klinik mit Physiotherapie, die ein sich zur Ruhe setzendes Arztehepaar aus dem hessischen Butzbach ermöglichte, das seine Einrichtung spendete.
Auf dem Foto v.l. Godwin Ogbebor zusammen mit dem Repräsentanden des Königreiches Benin D.U. Edebiri und seinem Chefberater vor Ort Professor S.E. Orobator.
Godwin Ogbebor (ein Christkind: *24.12.1967) hat Society and Human Management (Politikwissenschaften und Personalführung) studiert und verbrachte 17 Jahre in 25 verschiedenen afrikanis (chen Ländern. Seine Fähigkeit unter extremen Bedingungen mit den Ärmsten in den ländlichen Gebieten des Regenwaldes, der Wüste Sahara und den Sumpfgebieten in West- und Zentralafrika zu leben und zu überleben, machten ihn zu einem Experten, wie man mit der Armut umgeht und einfache Lösungen mit lebensverändernden Auswirkungen realisiert.
Ogbebor will mit AUFAD einen völlig neuen Weg gehen, der den Bedürftigen das Werkzeug gegen Armut und ihre Zwänge in die Hände gibt.
AUFAD-Village
Dazu hat AUFAD e.V. ein Projekt auf den Weg gebracht, genannt AUFAD VILLAGE, im Nordosten von Ovia, eines Verwaltungsdistriktes von Edo State. Dieses Land hat eine Fläche von sechs mal sechs Kilometer (also 36 Quadratkilometer), am Ufer des Ovia-Flusses gelegen. Es ist fruchtbares Land und der Besitzer dieses Gebietes, seine Königliche Hoheit Godwin S. Eweka hat Ogbebor seine Unterstützung zugesagt. Ziel ist, hier bis zu 100 Familien, die zur Gruppe der Binnenflüchtlinge gehören und von keiner anderen Hilfsorganisation unterstützt werden, Schutz zu gewähren und ein Heim zu schaffen. Darüber hinaus soll ihnen auf dieser Farm die Möglichkeit gegeben werden, ihren Lebensunterhalt durch berufliche Qualifikation selbst zu sichern. Innerhalb der Farm sollen Grundschule, Krankenhaus und Ausbildungsstätten geschaffen werden.
Mit der Kultivierung des Landes wurde bereits begonnen.
Die Realisierung des Projektes funktioniert so, dass die gesamte Fläche zunächst mit Maniok (nach der Kartoffel die wichtigste stärkespeichernde Knollenpflanze) bebaut; dazwischen dann Mais gesät und später durch Erdnüsse ersetzt wird. Auf dem ersten Kilometer werden nach der Maniokernte Palmen angepflanzt.
Diese Prozedur wird solange wiederholt, bis das gesamte Gelände mit Öl-Palmen bepflanzt ist, die einen hohen Ertrag bringen. Die Palmen werden durch den Verkauf von Maniok, Mais und Erdnüssen finanziert.
Ogbebor hat bereits von örtlichen Bauern die Zusage, dass diese die Binnenflüchtlinge in die Farmarbeit einarbeiten werden.
Großen Stellenwert nimmt bei AUFAD/FESH bisher die Kooperation mit einem Waisenhaus in Benin City ein. Es ist das älteste Waisenhaus seiner Art im Land.
Die Gründerin und Leiterin, die 82jährige Esther Ogbe (Foto links) führt diese NGO (private Organisation) seit über fünfzig Jahren und arbeitet dort noch immer, weil sie darauf besteht, Hunger und Schmerz der Kinder zu teilen. AUFAD-FESH-Manager Shadrack Ikharo übergibt auf dem zweiten Foto eine Kleiderspende an das Waisenhaus. Auf dem dritten Foto sind Waisenkinder mit einem gespendeten Kinderwagen.
Das Waisenhaus hat nur ein Bad, eine Toilette, eine Küche und drei doppelstöckige Betten mit sechs Liegeplätzen für 27 Kinder (wie AUFAD-Vizepräsidentin Helga Steuer und Manager Shadrack Ikharo bei einem Besuch fest stellten) . Alle schlafen in einem Raum bei quälender Hitze. Es gibt keine planvolle Ausbildungsstruktur, keine Ziele oder sichtbare Pläne für sie, wenn sie erwachsen werden. Alles wird getan, um sie am Leben zu erhalten, auch wenn deshalb die Gründerin oder ihre Helfer betteln müssen oder ihre eigene Kleidung verkaufen.
AUFAD hat deshalb für das Waisenhaus einen Vollzeit-Lehrer eingestellt, der die Kinder jeweils vier Stunden vormittags und nachmittags unterrichtet. Es wurden 200 AUFAD-Hefte gespendet vom AUFAD Village Projekt und Schreibutensilien, um den sofortigen Beginn des Unterrichts zu erleichtern. Gleichfalls spendet AUFAD monatlich einen Sack Reis, bis man gutherzige Menschen findet oder Organisationen, die die Verantwortung für die Ernährung der Kinder übernehmen.
Nach Ogbebors Plänen soll AUFAD Village auch die Ausbildung der Kinder sichern und sie auf die reale Welt vorbereiten.
AUFAD will Esther Ogbe darin unterstützen, einen neuen Mitarbeiterstab aufzubauen, denen sie ihre einfache Auffassung von Verantwortung für Menschlichkeit anvertrauen kann und sich für den Bau eines neuen Waisenhauses einsetzen.
Ogbebor, der momentan in einem Fernlehrgang Terrorismusbekämpfung an der St.-Andrews-University, Schottland studiert : "Es gibt keine Alternative dazu, diesen Waisen zu helfen. Der Gesellschaft sollte bewusst sein, dass sie sonst ein Potential von Terroristen und Kriminellen aufwachsen lässt." - siehe dazu auch unten Kommentare
Im Bereich der Berufsausbildung engagiert sich AUFAD bereits seit Jahren, in dem es eine Bäckerei- und Konditorschule und eine Nähwerkstatt betreibt.
Auf den beiden Fotos links Schülerinnen, die die Bäcker- und Konditorschule erfolgreich abgeschlossen haben. Die Kurse dauern sechs Monate. Zu sehen sind rechts einige ihrer Torten und Kuchen. Durch die vorrangige Aufnahme von Waisen in die Bäcker- und Konditorschule wird diesen eine Perspektive für die Zukunft geboten.
Im Rahmen des "Eventmanagement" von den Schülerinnen der Schule als Catering-Service gestalteter Raum für eine Hochzeit. Auch die zugehörige Hochzeitstorte stammt aus der Konditorschule. Die Braut ist aus dem Waisenhaus. Auf dem Foto rechts eine weitere von Schülerinnen gestaltete Veranstaltung.
Eine Absolventin der Schneiderschule bekommt auf dem Foto links von AUFAD-FESH-Manager Shadrack Ikharo zum Abschluss eine Nähmaschine überreicht. Sie verdient damit inzwischen Ihren Lebensunterhalt selbst.
Der Mann auf dem Foto in der Mitte bestreitet mit der gespendeten Nähmaschine seinen Lebensunterhalt, indem er diese in eine tragbare Nähmaschine umgebaut hat und auf der Straße seine Dienste anbietet. Ein Kohlebügeleisen (Foto rechts) ist in einer der benachbarten Schneidereien noch immer im täglichen Einsatz.
AUFAD organisiert vor Ort noch viele weitere Hilfsaktionen:
So reiste die AUFAD-Vizepräsidentin Helga Steuer nach Nigeria, um gespendete Rollatoren an ein Altenheim zu übergeben, mit dem AUFAD ebenfalls zusammen arbeitet. Auf dem Foto links ist Steuer mit Professor S. E. Orobator (FESH und AUFAD-Chefberater - zweites Foto) zu sehen. Mit von der Partie ist auch AUFAD-Präsident Godwin Ogbebor. Steuer ist Lehrerin mit 35-jähriger Erfahrung. Sie studierte Theologie, Englisch und Geschichte. Derzeit arbeitet sie als Honorardozentin für die Gesellschaft zur beruflichen Förderung, Bad Neustadt.
So finden auch von der Firma Haas gespendete Prothesen äußerst dankbare Abnehmer.
Auch dieses folkloristische Foto zeigte Ogbebor bei der Weihnachtsfeier: Kinder bei einem Schulfest in traditioneller Kleidung der Region, in der Nähe des Büros und der Schule von AUFAD/FESH. Auf dem Foto rechts ist Ogbebor (mit Anzug und Krawatte) mit lokalen Würdenträgern zu sehen.
Alle Fotos bis auf das Titelfoto sind von AUFAD
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AUFAD e.V E-Mail-Adresse: contact@aufad.com
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