Grandiose Theateraufführung des Gymnasiums Veitshöchheim von Woody Allans Meisterwerk der Phantasie "The Purple Rose of Cairo"
Link auf Diashow mit 151 Fotos von D.Gürz
Die Theateraufführung der 8., 9. und 10. Klassen des Gymnasiums unter der Regie von Irmgard Ellinger und Dino Poimann war für die über 400 Besucher ein höchst vergnügliches Stück mit Eifersuchtsszenen, leichten Mädchen, fetzigen Revue-Tänzen, Instrumental- und Gesangseinlagen, einfallsreicher Kostümierung, schauspielerisch, bühnenbildnerisch und technisch hervorragend in Szene gesetzt von den 28 Aktiven auf der Bühnen und weiteren Akteuren hinter den Kulissen.
Woody Allens "The Purple Rose of Cairo" war mit seinen vielen Rollen für Irmgard Ellingers Theater-Truppe das perfekte Stück. Die "kleinen" Rollen wurden überwiegend von den "Neuen" in der Gruppe aus achter Klasse und Klasse 10 e bravourös gespielt. Die "Großen" aus neunter und zehnter Klasse übernahmen souverän die tragenden Rollen und spielten diese bis ins Detail aus. Die Rollenverteilung erfolgte in einem demokratischen Auswahlprozess über gemeinsames Probelesen.
Wie Lehrerin Irmgard Ellinger berichtet, verbrachte man während der Erarbeitung und der Proben viel gemeinsame Zeit, nicht nur die eineinhalbstündige Unterrichtszeit, sondern viele Freitagnachmittage, auch mal ein Probenwochenende und auch freiwillige Termine in den Ferien und an Unterrichtsnachmittagen für Einzelproben. Erfahrene Schüler schlüpften hierbei auch mal in die Rolle der Regieassistenz und leiteten auch Teilproben. Aus einem wilden Haufen wurde so im Laufe dieses Prozesses eine tolle bunte Truppe, die miteinander diskutiert, lacht, streitet und probt, probt, probt...
Ellinger: "Das Tolle ist - keiner schafft das alleine - nur miteinander sind wir ein starkes Theaterteam."
Bei aller Verschiedenheit habe alle die Lust am Theaterspielen verbunden. Wer einmal von diesem Virus erfasst werde, bleibe süchtig nach Spielen.
So kamen auch wieder ältere Schüler und Schülerinnen wie dieses Mal Sophie und Klara Becker als Tänzerinnen und Ehemalige wie Dino Poimann als Tänzer und Coregisseur sowie als Filmemacher dazu.
Das Thema des Stücks war dieses Mal die Kraft der Phantasie und die Magie des "Cinema". Die Herausforderung bestand in schnellen Schnitten und der Doppelbödigkeit des Spiels mit der Spannung von Komik und Ernst. Wie ein roter Faden zog sich der Charleston durch Show-, Instrumental- und Gesangs-Einlagen sowie als Hintergrundmusik durch das Stück
Wie im richtigen Kino erfolgte zu Beginn der Abspann eines selbst gedrehten Werbespots, wurde Popcorn und Eis verkauft.
"The Purple Rose of Cairo" ist der 13. Film, bei dem Woody Allen als Regisseur tätig war. Die 1985 entstandene Filmkomödie spielt im Amerika zur Zeit der großen Depression der 30er Jahre und erzählt vom Leben der verträumten Kellnerin Cecilia (Ricarda Kollera). Diese versucht Wirtschaftskrise, ihren arbeitslosen, prügelnden, untreuen und spielsüchtigen Ehemann Monk (Richard Baudach) und den nervenaufreibenden Aushilfsjob in einem Restaurant durch exzessive Kinobesuche zu verdrängen.Zusammen mit ihrer Freundin Jane (Katharina Kamprad) flüchtet sich nach getaner Arbeit in die Phantasiewelt des Kinos und besucht bereits zum fünften Mal die romantische Abenteuerkomödie "Purple Rose Of Cairo", in dem der Schauspieler Gil Shepherd den Abenteurer Tom Baxter spielt.
Es wirkte täuschend echt, wie zunächst auf der Leinwand im Schwarz-Weiß-Modus Szenen des Films abliefen, von der Theatergruppe zuvor per Video aufgezeichnet. Doch was dann passiert, schockt alle im Kinosaal.
Zur Überraschung aller entsteigt nämlich Tom Baxter (Benedict Friederich), der jugendliche Held des Films, der Leinwand, um sich der Sehnsüchte von Cecilia anzunehmen.
Mit seiner Flucht in die Realität verblüfft er nicht nur Cecilia, sondern vor allem auch die völlig konsternierten Mitakteure seiner Filmgeschichte sowie das Publikum im Kinosaal.
Um wieder Ordnung in die Handlung und das Leben zu bringen, verständigen die entsetzten Produzenten den Schauspieler Gil Shepard (Leander Schaumann), der den von ihm geschaffenen Charakter Tom Baxter wieder zur Räson bringen soll.
Gil besucht das betroffene Kino und begegnet dadurch Cecilia.
Tom versteckt sich inzwischen in einem stillgelegten Vergnügungspark und versucht ausgerechnet dort mit Hilfe von Cecilia in die er sich verliebt hat, das reale Leben kennenzulernen.
Als Gil Shepard dazu stößt, steht Cecilia plötzlich zwischen zwei Männern, die äußerlich zwar identisch sind (und wie Friederich und Schaumann sogar eine verblüffende Ähnlichkeit haben), die jedoch Welten trennen.
Cecilia muss sich entscheiden, mit wem sie ihr Leben verbringen will.
Die Filmfigur Baxter ist in fast jeder Hinsicht perfekt (wartet nach einem leidenschaftlichen Kuss aber auf die gewohnte Abblende). Er widersteht sogar den Verlockungen der Freudenmädchen, die ihm kostenlos ihre Dienste anbieten.
Cecilia entscheidet sich schließlich für Gil und möchte bei ihm bleiben. Tom kehrt darauf wieder auf die Leinwand zurück.
Letztendlich stellt sich heraus, dass Gil Cecilia nur benutzt hat, um Baxter wieder auf die Filmwand zu bekommen.
Gleichwohl verlässt Cecilia ihren Gatten Monk, bestärkt durch die Erfahrungen mit den Filmleuten und was Phantasie bewirken kann, ein neues Leben zu wagen.
Der Film wurde im Jahr 2009 am Wiener Volkstheater als Theaterstück in der Übersetzung und Bühnenbearbeitung von Gil Mehmert inszeniert.
Ellinger und ihrer Theatergruppe gelang es ebenso, dieses komplexe Verwirrspiel nebst Liebesgeschichte, den ständigen Wechsel von realer Welt und Kino-Illusion, von Schein und Sein, hervorragend in Szene zu setzen und zu spielen.
Den restlos begeisterten Zuhörern eröffnete sich ein vielschichtiger Diskurs über Möglichkeiten von Liebe, Leben, Film und Traum. Das Stück war zugleich eine Liebeserklärung an das Kino, seine Stars und Zuschauer.
Weiter spielten mit: Niklas Schwestka, Sonja Hellwich, Julia Martin, Rick Sandvoß, Abdurrahman Bilican, Amir Narymany Shandy, Charleen Diker, Corinna Vogg, Juliana Eck, Fabienne Müller, Sarah Milinkovics, Marina Fahrner, Clara von Truchsees, Marieke Menkhaus, Rick Sandvoß, Tessa Richter, Anne Sabelhaus, Ferdinand Busch, Nina Schneider, Emilie Lurz, Tessa Richter.
Der Dank der Schauspieltruppe galt auch allen die hinter der Bühne zum Gelingen beitrugen wie Daniel Jander (Technik) und Vera Baumeister (Souffleuse).