Gemeinde erwirbt für eine halbe Million Euro das Gelände des verwaisten REWE-Super-/Getränkemarkt am Eingang zum Veitshöchheimer Altort
Fast drei Jahre sind nun schon seit dem Umzug des REWE-Marktes in die neuen Räumlichkeiten auf der anderen Straßenseite der Pont-l-Èvêque-Allee verstrichen. Bis vor kurzem noch stellte sich die Frage nach der künftigen Nutzung dieses hervorragend direkt am Eingangsbereich zum Altort gelegenen 4.529 Quadratmeter großen Areals "Würzburger Straße 60", das der im Ort ansässige Immobilien-Makler Michael Binz im Auftrag einer Fondsgesellschaft in München seit geraumer Zeit anbot.
Wie Bürgermeister Rainer Kinzkofer nun in der Bürgerversammlung erstmals in der Öffentlichkeit verlauten ließ, hat nun der Gemeinderat beschlossen, das Objekt für 500.000 Euro zuzüglich Maklercourtage von 1,5 Prozent zu erwerben. An Nutzflächen weist der Supermarkt 1.046 Quadratmeter und der Getränkemarkt vis a vis 434 Quadratmeter auf. Das Objekt will die Gemeinde für Kaltlagerzwecke nutzen. Es sind zu dem 60 Parkplätze vorhanden.
Als Begründung für den Grunderwerb führte das Ortsoberhaupt an, dass die Gemeinde dringend Lagerflächen benötige. Es müsse nämlich die bisher von Vereinen für Lagerzwecke genutzte ehemalige Reiterhalle im Sendelbach aufgrund ihres schlechten Bauzustands irgendwann einmal abgebrochen werden. Deren Renaturierung könnte dann dem Ökokonto für Ausgleichsflächen gut geschrieben werden.
Es habe zwar bereits einen bisher noch nicht vollzogenen Beschluss gegeben, im Gewerbegebiet eine neue Lagerhalle zu bauen, deren Kosten auf ebenfalls 500.000 Euro veranschlagt waren. Dieses Vorhaben werde nun hinten angestellt. Ob die Halle dann jemals noch gebaut oder das Grundstück einer anderen gewerblichen Nutzung zugeführt wird, kann laut Kinzkofer dahingestellt bleiben. Für die nächsten beiden Jahre könnten im alten Rewe-Markt auch Utensilien aus den Mainfrankensälen während deren Bauphase eingelagert werden.
Der Erwerb des alten Rewemarkt-Areals eröffnet laut Kinzkofer der Gemeinde endlich auch die Möglichkeit, über dieses die von Bürgern schon lange geforderte behindertengerechte Fußweg-Verbindung zum neuen Rewe-Markt zu schaffen.
Starkes Interesse an der verwaisten Immobilie hatte zuletzt auch die Urveitshöchheimerin und jetzt in Güntersleben wohnende Elke Roßner-Scheler. Der Ingenieurin für Bekleidungstechnik schwebt nach wie vor vor, im kleineren ehemaligen Getränkemarkt unter ihrer Regie das abwechslungsreiche, qualitativ hochwertige Bistro/Cafe "Casa Elisa" mit einer Nutzfläche von 205 m² zuzüglich Sonnenterasse und daran anschließend ein Textil-Atelier "Nadelwerk" mit 122 m² Nutzfläche einzurichten. In der Casa sollte es am Feierabend auch kleine Gerichte, Cocktails, Musik, kleine Konzerte und Mottoabende geben, mitunter auch am Kaminfeuer. Im Atelier daneben würde sie auch Kurse und Workshops anbieten. Für die Nutzung des 1046 m² großen SB-Markt war sie noch auf der Suche nach Interessenten. Wie sie nun nach der Bürgerversammlung sagte, sei sie sehr froh über den Erwerb des Gesamt-Objektes durch die Gemeinde. Sie hofft, dass der Gemeinde der SB-Markt für die benötigten Lagerzwecke ausreicht und sie ihr den Getränkemarkt für ihre geplante Nutzung vermietet.
Lange Zeit im Gespräch war nach Auskunft des Immobilienbüros auch eine bauliche Neukonzeption nach Abbruch der Bausubstanz. So trug sich ein Bauträger mit dem Gedanke, auf dem Gelände eine Wohnanlage mit Reihenhäusern zu realisieren.
Den Grunderwerb ins Gespräch gebracht hatte in der Haushaltsdebatte des Gemeinderates vor zwei Jahren bereits auch die CSU-Fraktion. Sie machte sich damals für einen Erwerb der Immobilie zur Nutzung durch Vereine und als Bürgerhaus stark. Diese Idee wurde jedoch im Gremium aus finanziellen Gründen nicht weiter verfolgt, da damals der Verkaufspreis noch bei 1,7 Millionen Euro lag.