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Gartenwettbewerb Veitshöchheim 2011 - Kommentar des Juryvorsitzenden zu den Ergebnissen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Die Jury bestehend aus Susann Förster, Technikerin im Garten- und Landschaftsbau beim Markushof in Gadheim,  Erika Weinhold-Duwe vom Verschönerungsverein Veitshöchheim und als Vorsitzenden Rainer Berger, Landschaftsarchitekt, beschäftigt an der Bayerischen Gartenakademie innerhalb der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

hatte die ehrenvolle, sehr interessante aber auch überaus schwierige Aufgabe, die 27 Gärten, die sich am Wettbewerb beteiligten, zu bewerten und in eine Rangfolge zu bringen.

 

Zur Bewertung hatte der Juryvorsitzende einen Bewertungsbogen erstellt, in dem vier Bereiche der Gärten von jedem Jury-Mitglied unabhängig bewertet wurden:

  • Vorgarten, Eingangsbereich, Außenwirkung (max. 20 Punkte), denn das ist für die Menschen in der Gemeinde wichtig, die oft nur diesen Bereich wahrnehmen können. 
  • Gestalterische Aspekte, Gartenraumeinteilung (max. 25 Punkte), hier wird bewertet, wie die Gartengestaltung das vorhandene Gelände aufnimmt, ob Gartenstil und Gebäudestil zusammenpassen, wie die Materialwahl im Garten ist und ob eine räumliche Gliederung im Garten erkennbar ist.
  • Pflanzenauswahl, Pflegezustand (max. 25 Punkte), hier wird beurteilt, wie die pflanzliche Ausstattung des Gartens ist, was Vielfalt, Standortgerechtigkeit, Höhenstaffelung angeht und ob auch Fassaden oder Dächer begrünt sind. Natürlich wurde auch der Pflegezustand in die Bewertung einbezogen.
  • Ökologischer Wert (max. 30 Punkte), hier wurde berücksichtigt, wie stark der Gartenbesitzer auf die natürlichen Ressourcen Rücksicht nimmt. Hier wird beispielsweise positiv gewertet, wenn die Gartenabfälle kompostiert werden, wenn nur die notwendigen Flächen befestigt und damit wasserundurchlässig sind, wenn Regenwasser zur Bewässerung genutzt wird und kein wertvolles Trinkwasser und wenn für die heimische Fauna Nahrungs- und Lebensraumangebote vorhanden sind.

Insgesamt möchte der Juryvorsitzende jedem Teilnehmer ein großes Lob aussprechen. Die Platzierung ist nicht in jedem Fall aussagekräftig, denn es waren doch sehr unterschiedliche Gärten zu bewerten, von privaten Parks bis hin zu Terrassen.

Als Vertreter der Bayerischen Gartenakademie, die das Ziel haben, die Freizeitgärtner so zu informieren, dass die Gartenbewirtschaftung möglichst umweltfreundlich abläuft, ist es ihm wichtig zu betonen, dass in vielen Gärten ein eigener Komposthaufen da ist und fast überall zum Teil mit Regenwasser gegossen wird. Das ist sehr positiv, denn Kompost ist ein sehr wichtiger Bodenverbesserer und Nährstofflieferant. In unserer vergleichsweise grundwasserarmen Gegend ist es wichtig, dass wir verantwortungsvoll mit dem Trinkwasser umgehen. Daher ist die Regenwassernutzung ein wichtiger Baustein in der nachhaltigen Gartenbewirtschaftung.

In fast allen Gärten gibt es eine große Vielfalt an Pflanzen und ein üppiges Blütenangebot. Das schmeichelt unseren Augen, aber ist zum Teil auch ein wichtiges Nahrungsangebot für die Insektenwelt. Nur „zum Teil“, weil vor allem sogenannte ungefüllte Blüten hier eine Rolle spielen. Also verzichten Sie in manchen Bereichen mal auf Prunk bei den Blüten und setzen Sie eher auf ein naturnahes Erscheinungsbild.

Mancher Gartenbesitzer schafft bewusst oder auch unbewusst ein Paradies für heimische Tiere. Zum Beispiel durch Trockenmauern mit vielen Ritzen und Fugen für Insekten und Eidechsen, durch Teiche für Amphibien, mit heimischen Pflanzen mit ungefüllten Blüten und Beerenansatz für Insekten und Vogelwelt. Mit wilden Ecken z. B. mit Brennnesseln, die ganz wichtig für viele heimische Schmetterlinge sind.

Letzteres beißt sich übrigens gar nicht mit dem Wunsch nach einem gepflegten Garten!

 

Bei manchen Gärten merkt man sofort, dass es dem Besitzer wichtig ist, in ein schönes Ambiente heim zu kommen oder Gäste über die Visitenkarte Vorgarten einzuladen. Hier wird zum Teil sehr phantasievoll gestaltet.

 

Kurz-Kommentare zu den Top 3 der bewerteten Gärten:

 

Folgende Punkte beeindrucken an diesen Gärten besonders:

 

1. Garten der Familie Gold

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• Fachkundige, vielfältige und standortgerechte Pflanzenverwendung

• Hervorragender Pflegezustand

• Die Schaffung von verschiedensten Gartenräumen in Anlehnung an die natürliche Topographie

• Gute Abstimmung zwischen baulichen Elementen, Gartenräumen und Gartendekoration

• Licht im Garten

• Hoher ökologischer Wert durch Kompostbereitung, Regenwassernutzung, Fassadenbegrünung, verschiedenen Lebensraum- und Nahrungsangeboten für die heimische Fauna wie Teichen, Trockenmauern und durch die vielfältige Pflanzenverwendung

 

2. Garten der Familie Heppel

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• Einladender Vorgartenbereich

• Fachkundige, vielfältige und standortgerechte Pflanzenverwendung

• Hervorragender Pflegezustand

• Einbeziehung eines großen Baumes in die Gestaltung

• Schaffung von zwei Gartenbereichen Nutz- und Wohngarten durch eine geschnittene Hecke

• Gute Abstimmung zwischen baulichen Elementen, Gartenräumen und Gartendekoration

• Hoher ökologischer Wert durch Kompostbereitung, Fassadenbegrünung, verschiedenen Lebensraum- und Nahrungsangeboten für die heimische Fauna wie Teichen, Trockenmauern, Insektenhotel und durch die vielfältige Pflanzenverwendung

 

3. Garten der Familie Schüpfer

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• Hervorragender Pflegezustand

• Automatische Bewässerung aus einer Zisterne gespeist

• Abwechslungsreiche Pflanzenverwendung, wenn auch nicht immer standortgerecht

• Verschiedene Lebensraumangebote für die heimische Fauna wie Teich, Trockenmauer

• Verschiedene Gartenräume mit Sitzplätzen für verschiedene Tageszeiten

• Licht im Garten

 

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