Auge in Auge mit Steppenadler, Wüstenbussard und Uhu beim Frühlingsfest im Veitshöchheimer Naturfreundehaus
Eine tolle Attraktion hatte sich der Verein Naturfreunde Würzburg e.V für sein Frühlingsfest im Veitshöchheimer Naturfreundehaus einfallen lassen. Fest-Organisator Sigi Hofmann war es gelungen, den Berufsfalkner Jochen Rösner und dessen Partnerin Judith Gesellensetter an Land zu ziehen. Diese hatten unter anderem einen Uhu namens Mo, einen Amerikanischen Wüstenbussard namens Lady und einen Steppenadler namens Katinka im Gefolge, die mit ihren Flugkünsten Groß und Klein in ihren Bann zogen. Bei den beiden Vorführungen auf dem Spielgelände am Naturfreundehaus waren über 200 große und kleine Besucher fasziniert über den hautnahen Kontakt zu diesen sonst nur auf Fotos zu sehenden Greifvögeln.
Das Falkner-Duo entführte zugleich in die Zeit des Mittelalters, in der die Falknerei ein allgegenwärtiger Bestandteil des höfischen Lebens und der Jagd war. Die Zuschauer sahen nicht nur Auge in Auge mit Steppenadler, Wüstenbussard und Uhu, wie diese Greifvögel fliegen und ihre Beute fangen. Rösner erzählte auch sehr viel über das Leben der Tiere .„Alle sind Greifvögel, keine Raubvögel. Sie jagen nur Beute, die sie auch fressen können“, erklärte er.
Vor allem die Schleiereule Mo machte mit ihrem ganz weich erscheinenden Gefieder einen recht zutraulichen Eindruck, die sogar den Blickkontakt mit Zuschauern suchte. Sie kann aber, wie der Falkner sagte, ihre Augen nicht bewegen, dafür aber ihren Kopf bis zu 270 Grad drehen. Ein Mensch kann dies nur maximal um 90 Grad tun. Als das Tier an der Reihe war, bat Rösner vor allem die Kinder um äußerste Ruhe, „denn Eulen hören eine Maus noch auf 150 Meter Entfernung."
Der Wüstenbussard zog es zunächst vor von Baum zu Baum zu fliegen und ignorierte Rösners Anlocken.
Erst als dieser seinen Standort in den Wald verlegte, landete der Vogel auf seiner ausgestreckten geballten Faust.
Der weibliche Steppenadler Katinka bringt es auf eine ansehnliche Flügelspannweite von 1,80 Meter. "Die ist flugfaul und geht lieber spazieren", klagte Rösner.
Wenn sie gleichwohl dicht vor den Köpfen der Zuschauer vorbeiflog, schlug doch so manches Herz vor allem der Kleinen schneller. "Ein Steppenadler bringt 500 Kilogramm Druck auf einen Quadratzentimeter. Das kann Knochen brechen, wenn sie aufknallt" verriet der Falkner. Am Ende ihrer Flugkünste ließ sich Katinka nur widerwillig einen Mundschutz verpassen. Als sie es dann doch zuließ, bekam sie von ihrem Herrchen sogar ein Bussi.
Alle hörten die ganze Zeit Jochen Rösner sehr interessiert zu, der auch seinen weißen Gerfalken namens Cheyenne vorstellte (Foto rechts).
Schließlich ist es nicht alltäglich so nahe an faszinierende Vögel zu kommen und von einem ausgewiesenen Fachmann etwas über ihr Wesen und ihre Eigenarten zu erfahren.
Der Falkner ist für den pensionierten Schulrektor Sigi Hofmann kein Unbekannter, sondern ein ehemaliger Schüler, der hier vor 24 Jahren seinen Hauptschulabschluss machte, anschließend Schreiner und Bürokaufmann lernte, dann seit 1998 in verschiedenen Falknereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeitete. 2006 machte er sich als Berufsfalkner selbstständig. Seit April 2014 präsentiert sich seine Falknerei Columbarius als "Falknerei im Torgraben" mit regelmäßigen Flugvorführungen auf der Gamburg.
Sehenswert war auch das zwei Wochen alte afrikanische Flecken-Uhu-Baby.
Viele Kinder waren so begeistert, dass sie nach der Vorführung stolz ihre Spiel-Greifvögel präsentierten, die es an Rösners Stand zu kaufen gab.
Es war wieder ein rundum gelungenes Frühlingsfest der Naturfreunde. Bei strahlendem Sonnenschein war jeder Platz auf der Sonnenterrasse des Naturfreundehauses besetzt. Mit so einem Andrang hatte wohl niemand gerechnet, denn schon nach kurzer Zeit ging der Kuchen zur Neige.
Klar, dass während der beiden Greifvogel-Schauvorführungen die übrigen Aktionsstände wie der Infostand der Naturfreunde-Jugend von Kai Benker und Robin Willardt mit Wald- und Vogelquiz, Schminken oder das Angeln etwas zurück stehen mussten.