5. Station INFOGANG der Gemeinde - Neuester Sachstand Mainsteg: Baubeginn 2017 - Bauzeit dann eineinhalb Jahre
"Wir befinden uns an der Stelle, an der der neue Main-Steg unser Ufer erreichen soll" so begann Bürgermeister Jürgen Götz beim diesjährigen Informationsgang in der Mitte des Dreschplatzes gegenüber dem Aufgang der Mainfrankensäle seine grundsätzlichen Ausführungen zur Planung des Mainsteges, die dann sein Tiefbauingenieur Jürgen Hardecker im Detail erläuterte (die Trasse des neuen Steges verläuft, wie auf dem mittleren Bild zu sehen, vom Bootseinbringer in Margetshöchheim schräg zur Mitte des Dreschplatzes in Höhe des Treppenaufgangs zu den Mainfrankensälen).
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Vorgeschichte
Auf diesem Foto ist im Hintergrund rechts der nach den Worten des Bürgermeisters derzeitige wunderschöne Steg zu sehen, der im Juli 1967 unter der Bezeichnung "Ludwig-Volk-Steg" seiner Bestimmung übergeben wurde. Götz: "Dieser Steg ist jedoch nicht behindertengerecht, weil zu steil und auch die Brückenbreite von 2,20 Meter entspricht aus heutiger Sicht nicht mehr so den Vorschriften." Baulastträger des alten Steges ist zu hundert Prozent die Gemeinde Margetshöchheim, wobei sich Veitshöchheim freiwillig mit 25 Prozent der Kosten am Unterhalt beteiligte. Der Ausbau und die Vertiefung der Mainrinne im Jahr 1988 und die Änderung der DIN im Jahr 2003 brachten es mit sich, dass die Anforderungen an die Anprall-Lasten an den Pfeilern und das Lichtraumprofil sich so erhöhten, dass der Steg diese nicht mehr erfüllte.
Im Jahr 2006 forderte deshalb das für den Main verantwortliche Wasserstraßenneubauamt in Aschaffenburg die Gemeinde Margetshöchheim zum Handeln auf. Im Gespräch waren u.a. Pfeilervorbauten im Main. Wirtschaftlich war es dann aber am sinnvollsten, einen Neubau zu machen, zumal der Bund und der Freistaat Bayern so hohe Zuschüsse in Aussicht stellten, dass bei beiden Gemeinden ein Eigenanteil von 500.000 Euro übrig blieb.
Dann ging laut Bürgermeister das Drama der Standortsuche los, nachdem sich die Margetshöchheimer vehement dagegen wehrten, den Steg wieder am alten Standort zu errichten. Ebenso stießen die Standortvorschläge weiter mainabwärts auf der anderen Mainseite und in Höhe des Minigolfplatzes hier in Veitshöchheim auf Ablehnung.
Die letztendliche Einigung zwischen beiden Gemeinderäten auf eine Trassenführung in Höhe der Oberen Maingasse hatte zunächst bei uns im Jahr 2011 ein Bürgerbegehren mit über 1000 Unterschriften zum Erhalt des alten Standortes zur Folge. Aufgrund formaler Mängel wurde dies wieder zurückgezogen. Im April 2011 entschied dann der Veitshöchheimer Gemeinderat mit 18 zu 6 Stimmen, den nunmehrigen Standort zu akzeptieren. Schnell war man sich dann auch mit der anderen Mainseite einig.
Obwohl seit dieser Grundsatzentscheidung inzwischen dreieinhalb Jahre vergangen sind, ist nach den Feststellungen von Jürgen Götz noch nichts passiert, außer dass ein bisschen geplant wurde.
Aktueller Sachstand
Die Planung und das weitere Procedere erläuterte dann im Detail sein Ingenieur Jürgen Hardecker an Hand der aufgehängten Pläne mit Draufsichten, Längs- und Querschnitten.
Planungs-Vorgaben waren neben einem Lichtraumprofil von 6,40 Meter eine Fahr-Breite von 3,0 Meter, dass auch Fahrradfahrer drüber fahren und nicht mehr absteigen müssen sowie eine filigrane und leichte Konstruktion.
Aus drei 2011 diskutierten Varianten wurde dann von beiden Gemeinden die nun dargestellte Vorzugsvariante einer ganz normalen Hängebrücke beschlossen. Tragendes Element der Brücke sind die beiden Tragseile, die quasi von den beiden 25 Meter hohen Pylonen rechts und links der beiden Ufer gespannt werden. Diese Tragseile müssen bei den nach hinten geneigten Pylonen nach hinten abgespannt werden, um im Gleichgewicht zu bleiben. Dadurch fallen auf dem Dreschplatz einige Parkplätze weg. Die den Main überspannenden Drahtseile erhalten dann alle drei Meter sogenannte Abhänger-Seile, an deren Fuß Konsolen (Stahlbetonfertigteile) reingelegt werden. Der Belag darauf wird in Dünnschicht draufgegossen.
Bei der Planung erfüllt wurde die weitere Forderung der Gemeinde Veitshöchheim nach einer geraden Rampenführung entlang dem Mainufer Richtung Rollschuhplatz (Foto rechts). Die letzten 20 Meter sollten zunächst abgewinkelt sein. Wie Hardecker sagte, wurde erst vor kurzem der Gemeinde mitgeteilt, dass dies jedoch aus wasserwirtschaftlicher Sicht nicht geht wegen der Aufstaugefahr. Die Rampen haben barrieregerecht eine Neigung von sechs Prozent und erstrecken sich so bis in Höhe der Skateranlage. Alle Bäume im Rampenbereich müssen leider gefällt werden.
Fußgänger sollen auf kürzestem Weg über eine freistehende Stahl-Treppe den Steg begehen können. Wo am Ufer der gelenkig gelagerte Pylonmast installiert ist, schauen nur noch ein 80 Zentimeter der 14 Meter tiefen Fundamente aus dem Boden hervor. Für die Abspannseile werden wegen der gigantischen Druckkräfte, die hier wirken, gar 16 Meter tiefe Mikro-Bohrpfähle reingebohrt.
Die Beleuchtung soll in den Handlauf der Geländer integriert werden. Zeitgemäß erneuert soll dann ebenso wie der Asphalt auf dem Dreschplatz hier auch die Straßenbeleuchtung einschließlich Beleuchtung des Treppenturmes.
Was derzeit zuletzt noch auf Margetshöchheimer Seite diskutiert wurde, war die dortige Rampenführung, die aus technischen Gründen nun doch abgewinkelt Richtung Altort erfolgen soll. Diese Vorstellungen sind in den der Gemeinde Veitshöchheim vom beauftragten Ingenieurbüro zuletzt übersandten Plänen aber noch nicht eingearbeitet. Hardecker hat sich jedoch zur Erläuterung beim Informationsgang aufgeklebt.
Sobald nun auch dieser Fakt eingearbeitet ist, soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.
Der aktuell in dieser Woche von Hardecker eingeholte Terminplan ist der, dass derzeit ein Baubeginn nicht vor Ende 2016 realistisch ist. Es wird mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren gerechnet.
Die zuletzt der Gemeinde benannten Projektkosten, die auch den Abbruch des alten Steges beinhalten, belaufen sich auf 5,1 Millionen Euro. An diesen beteiligt sich zur Hälfte der Bund, so dass für die beiden Gemeinden als Baulastträger ca. 2,5 Millionen Euro übrigbleiben, die vom Freistaat Bayern gefördert werden. Der Fördersatz stehe jedoch noch nicht fest. Beide Gemeinde würden jedoch zunächst von einem Eigenanteil von je 500.000 Euro ausgehen, der bei ihnen verbleibt.
Sobald die Planung für die Planfeststellung klar ist, so Hardecker, werde sich die Gemeinde Veitshöchheim Gedanken über die Neugestaltung der vom Mainsteg tangierten Flächen westlich der Mainfrankensäle machen müssen. Dabei werde auch die Möglichkeit einer Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe geprüft.