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Veitshöchheim: Bundeswehr setzt auf politische Bildung – Kooperation des Fernmeldebataillons 10 mit Akademie Frankenwarte verlängert

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

In einer Welt, die sich sicherheitspolitisch rasant verändert, ist politische Bildung auch für Soldatinnen und Soldaten essenziell. Das betont nicht nur das Bundesministerium der Verteidigung, sondern zeigt sich auch ganz konkret vor Ort: Anfang Juni unterzeichneten Oberstleutnant Ole Napiwotzki, Kommandeur des Fernmeldebataillons 10, und Stephanie Böhm, Leiterin der Akademie Frankenwarte, in der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim die Verlängerung einer bewährten Kooperation (Foto: Bundeswehr / Anne-Katrin Nehring).

Bereits seit Jahren arbeiten das Fernmeldebataillon 10 und die Akademie Frankenwarte eng zusammen, um Soldatinnen und Soldaten fundierte politische Bildung zu vermitteln. Nun wird diese Partnerschaft fortgesetzt – mit neuen Schwerpunkten, die aktueller kaum sein könnten.

Zeitenwende im Fokus

Die geopolitischen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, sind gewaltig: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Rückkehr der Großmachtkonkurrenz, die Wiederwahl von Donald Trump – all das zwingt auch die Bundeswehr, ihr Selbstverständnis neu zu definieren. Genau hier setzt die politische Bildung an.

In diesem Jahr steht das Thema „Bundeswehrgemeinsames Selbstverständnis – Motor unserer Zeitenwende“ im Mittelpunkt der Bildungsarbeit. Ziel ist es, den Soldatinnen und Soldaten Orientierung zu geben und sie zu befähigen, sicherheitspolitische Entwicklungen zu reflektieren – nicht nur als Staatsbürger in Uniform, sondern auch als Mitgestaltende einer demokratischen Gesellschaft.

Bildung als Auftrag

„Wir verstehen politische Bildung nicht als Pflichtübung, sondern als wichtigen Teil der Persönlichkeitsentwicklung“, betont Oberstleutnant Napiwotzki. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der Akademie Frankenwarte, die von der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. getragen wird, von besonderer Bedeutung. Sie ermöglicht es, passgenaue Seminare und Workshops anzubieten, die über tagesaktuelle Schlagzeilen hinausreichen.

Stephanie Böhm sieht in der Kooperation eine wichtige Brücke zwischen Zivilgesellschaft und Bundeswehr: „Gerade in Zeiten tiefgreifender Umbrüche braucht es Räume für Diskussion, Reflexion und Verständigung.“ Bildung sei ein zentraler Beitrag zur wehrhaften Demokratie – auch und gerade in der Truppe.

Vier Veranstaltungen – vier Perspektiven

Konkret umfasst die neue Vereinbarung vier Veranstaltungen im Laufe des Jahres, bei denen Soldatinnen und Soldaten zentrale sicherheitspolitische Fragen diskutieren. Die Themen reichen von der Rolle der „Kriegstüchtigkeit“ in Gesellschaft und Militär über das Selbstverständnis der Bundeswehr und ihre Fähigkeit zum schnellen Einsatz bis hin zur europäischen Sicherheitspolitik und den Perspektiven der NATO in einer sich wandelnden Weltordnung.

Auch die Außenpolitik der USA – insbesondere mit Blick auf die aktuelle Präsidentschaft Donald Trumps – wird intensiv beleuchtet. Ziel ist es, nicht nur Fakten zu vermitteln, sondern Szenarien zu entwerfen und Handlungsspielräume auszuloten.

Gelebte Verantwortung

Die Vereinbarung zur Fortführung der Bildungskooperation ist somit mehr als ein formaler Akt – sie ist ein Bekenntnis zur Verantwortung. Die Soldatinnen und Soldaten des Fernmeldebataillons 10 in Veitshöchheim erhalten durch die Angebote der Akademie Frankenwarte die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum mit komplexen Fragen auseinanderzusetzen und ihre eigene Haltung weiterzuentwickeln.

„Politische Bildung bedeutet, unsere Soldatinnen und Soldaten in ihrer Rolle als demokratische Akteure zu stärken“, fasst Stephanie Böhm zusammen. Gerade in der Bundeswehr sei das von zentraler Bedeutung – denn wer mit Waffen dient, braucht ein besonders ausgeprägtes Wertefundament.


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