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Der 15,4 km lange Natura Trail der NaturFreunde-Ortsgruppe Veitshöchheim-Würzburg ist ein lohnenswerter Ausflug

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

🅿 Start- und Zielpunkt des 15,4 Kilometer langen Natura Trails ist das NaturFreundehaus (NFH) am Ende der Sendelbachstraße in Veitshöchheim. Hier starten auch der neue 5,4 Kilometer lange Narr-Erholungs-Rundwanderweg mit Humor aus 27 europäischen Ländern und der Veitshöchheimer Nordic Walking Trail.

Das NFH ist über die B 27 Abfahrt Nord am Ende der Sendelbachstraße gut zu erreichen. Die Parkmöglichkeiten sind überschaubar. Die ÖPNV-Buslinie 19 führt vom Hauptbahnhof in Würzburg ohne Umsteigen in den Ortsteil Gadheim, einen Kilometer vom NFH entfernt.

Der 15,4 km lange Natura Trail der NaturFreunde-Ortsgruppe wurde am 1. Oktober 2024 offiziell eröffnet (siehe nachstehender Link auf Bericht vom 1.10.2024. In siebenjähriger Planung und Ausarbeitung haben Gunnar Haeuschkel, Hans Hanke und weitere Helfer des Vereins NaturFreunde Veitshöchheim e.V. den Natura Trail "Vom Edelmannswald zur Höhfeldplatte" entwickelt. Natura Trails sind Wanderwege durch Natura-2000-Gebiete. Sie stehen als Naturfreunde-Marke für eine natur- und umweltverträgliche Freizeitgestaltung.

Der Rundwanderweg streift auf 325 Höhenmetern Wälder, Felder und Weinberge der Gemarkungen von Veitshöchheim, Güntersleben und Thüngersheim. Es ist eine mittelschwere, mit Outdoor-Schuhen ganzjährig begehbare Wanderung, die eine gute Grundkondition voraussetzt, aber kein besonderes Können erfordert. Die Navigation erfolgt durch Online-Navigationssysteme (per GPX-Track) oder mittels Faltblatt mit Karte.

Der von den hiesigen NaturFreunden ausgearbeitete Natura Trail erfüllt die hohen Qualitätsvorgaben der UNESCO-Kommission, dass vorrangig naturbelassene und dennoch abwechslungsreiche Wege und Pfade begangen werden mit Wechsel der Perspektiven, Ausblicke und Aussichtsplätze.

Die Wandertour ist in viereinhalb Stunden gut machbar. Wer sich zwischendurch auf einer der Sitzgelegenheiten eine Vesper in aller Ruhe gönnt, braucht entsprechend länger. Da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit gibt, ist es wichtig, dass an Rucksackverpflegung gedacht wird. 

Kurzbeschreibung

Ein großer Teil des Weges tangiert Natura-2000-Gebiete wie den Edelmannswald und den Gadheimer Wald, die beide zum Bannwald erklärt wurden und Teil des FFH-Gebiets "Laubwälder um Würzburg" sind. Höhepunkt des Weges bildet das Naturschutzgebiet "Höhfeldplatte", das oberhalb der Thüngersheimer Weinberge auf dem kargen Boden des Muschelkalks liegt. Dort wachsen auf einem speziellen Magerrasen kleine Kiefern, endemische Pflanzen und im Frühjahr besondere Orchideen. 

Der Weg führt zuvor entlang dem Weinlehrpfad der Günterslebener Weinbergslage "Sommerstuhl", wo an mehreren Stationen Tafeln über die „Fränkische Realteilung”, den „Lebensraum Trockenmauer”, über Bildstöcke als „Zeugnis der Frömmigkeit” oder die Beschaffenheit des Bodens im Weinberg informieren.

Genauso sehenswert ist im Anschluss vor der Höhfeldplatte der beim Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop eingetragene Steinbruch des Schotterwerkes Benkert, der die Schichtenfolge des Unteren Muschelkalks offenbart und geowissenschaftlich und heimatkundlich von großer Bedeutung ist.

Unterwegs eröffnen sich tolle Ausblicke von oben auf Güntersleben und die umliegenden Dörfer im Maintal, so auf Erlabrunn mit Staustufe und Badeseen bis nach Karlstadt.

Nach dem Aufgang zum Trinkwasserbrunnen führt der Natura Trail nach rechts auf den Pfad am Rand des Edelmannwaldes entlang, während links der Narr-Erholungsweg weitergeht.

Der Natura Trail hat keine eigene Markierung. Er folgt bereits bestehenden Wegemarkierungen verschiedener Wanderwege, im Waldgebiet  hauptsächlich dem grünen Eichblatt später teils dem blauen Schmetterling, im freien Feldbereich dem blauen Keil oder Punkt.

Trinkwasserbrunnen Am Kalten Berg - rechts führt der Natura Trail in den Wald hinein

• 1993 Versuchsbohrung im Gadheimer Wald
• 1998 Gemeinde kauft Juliusspital-Wald für 2,8 Mio €
• 2004 Genehmigung Grundwasserentnahme 190.000 m²
• Ausweisung 2,5 km² Schutzgebiet – 3 Zonen
• 2006 Anschluss Brunnen an Hochbehälter Gadheim

Am Ende der Wanderung gibt es im NFH in den Sommermonaten 1. Mai–3. Okt. SA 15–20 und SO 11–18 Uhr eine Brotzeit, Kaffee und Kuchen.

Kinderspielplatz am NFH

 Der Weg kommt hier aus dem Wald

Vom Feldweg aus Gadheim kommend kreuzt hier der Narr-Erholungsweg.

Hier schließt sich am Waldrand  auch der 2,3 km lange Rundweg „Bio-Landwirtschaft & Wildlebensräume“ an, der seine Besucher auf 13 saisonal wechselnden Schildern über die Bio-Landwirtschaft informiert und wie und mit was die angrenzenden Ackerflächen bewirtschaftet werden. Start am EU-Mittelpunkt.

Blick zurück vom Rand des Gadheimer Waldes vor Punkt 1  auf den Ortsteil Gadheim mit Markushof und EU-Mittelpunkt.

1️⃣ Waldecke Stöckach auf Höhe Güntersleben (Markierung Eichblatt grün)

Der Weg kann hier parallel nur wenige Meter entfernt auf dem Feldweg am Waldrand begangen werden, wo sich ein wunderbarer Blick auf Güntersleben eröffnet.

 Blick  auf Güntersleben

2️⃣ und weiter oben  bei der nächsten Waldecke auf das  Gewerbegebiet "Fahrental" von Güntersleben

3️⃣ Blick zurück an der nächsten Waldecke "Rotloch"

Hier befindet sich versteckt ums Eck der nächste Markierungspunkt  Blauer Keil  (ab hier geht man ein Teilstück des 24 km langen Wanderweges, der vom Hauptbahnhof in Würzburg über das Naturfreundehaus, Gadheimer Wald, Weinlehrpfad am Sönnlein, Breitfeldhöhe zum Bahnhof nach Retzbach führt).

von hier nochmals Blick auf Güntersleben

im Hintergrund der Fernsehturm im Gramschatzer Wald

der blaue Keil führt ab der Waldecke 3️⃣ auf asphaltierter Straße über das offene Feld (im Hintergrund der Windpark Güntersleben)

4️⃣ An der Maschinenhalle geht es links

 die Straße nach unten

Auf dem Flyer irreführend ist die Angabe: nach 100 Meter rechts abbiegen (das wäre hier)

5️⃣ Die markierte Abzweigung = blauer Punkt geht erst hier nach 330 Meter rechts weg in die Weinbergslage "Sommerstuhl" der Gemeinde Güntersleben

Der Weg führt entlang dem Weinwanderweg. Hier kann man dank der Sitzgruppen entlang des Wegs auch rasten und den Blick ins Maintal  genießen.

Auch die Maternushütte, die von den Wanderern zur Rast benutzt werden darf und von der sich ein schöner Blick nach Erlabrunn bietet, liegt auf dem Weg. An mehreren Stationen informieren Tafeln unter anderem über die „Fränkische Realteilung”, auf der die Kleingliedrigkeit der landwirtschaftlichen Flächen beruht, über den „Lebensraum Trockenmauer”, über Bildstöcke als „Zeugnis der Frömmigkeit” oder die Beschaffenheit des Bodens im Weinberg.

Blick vom Weinlehrpfad auf den angrenzenden Steinbruch

6️⃣ Der Weg führt von der Weinbergslage "Sommerstuhl" (im Hintergrund) oberhalb des Steinbruchs am Waldrand (links oben) entlang zur Höhfeldplatte.  Der beim Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop eingetragene Steinbruch des Schotterwerkes Benkert offenbart die Schichtenfolge des Unteren Muschelkalks und ist deshalb geowissenschaftlich und heimatkundlich von großer Bedeutung.

Auf dem Rundgang der Höhfeldplatte voll einsehbar sind die gegen den Protest der Bevölkerung erfolgten umfangreichen Laubwald-Rodungen des Schotterwerks Benkert in den Jahren 2018 bis 2020 zur Erweiterung des Steinbruchs.

7️⃣ Höhepunkt des Natura Trail-Rundweges bildet das Naturschutzgebiet "Höhfeldplatte", das oberhalb der Thüngersheimer Weinberge auf dem kargen Boden des Muschelkalks liegt. Dort wachsen auf einem speziellen Magerrasen kleine Kiefern, endemische Pflanzen und im Frühjahr besondere Orchideen.

Auf der Höhfeldplatte wechseln sich vielfältige Lebensräume ab. Beispiele hierfür sind: Felsbänke mit Pioniervegetation, die direkt auf dem Felsschutt gedeihen kann.  Kalkmagerrasen, die etwas mehr, aber immer noch sehr mageren Boden zur Verfügung haben. Und der lichte Kiefernwald, der für eine leichte Beschattung sorgt, die sich günstig auf manche Orchideenarten der Magerrasen auswirkt.

Auf dem speziell dafür angelegten Orchideenpfad können in der Zeit von Mai bis Juli viele verschiedene Orchideenarten auf den Magerrasen bewundert werden. In Unterfranken gibt es kaum ein Gebiet mit einer solchen Vielfalt an Orchideen auf engstem Raum. Besonders zahlreich ist die Gattung der Ragwurze vertreten. Besonders bizarr sind die Blüten der Bocksriemenzunge. Auch die Tierwelt ist reich vertreten, z. B. in Form des seltenen Segelfalters und der Rotflügeligen Ödlandschrecke.

Von der Höhfeldplatte eröffnen sich tolle Ausblicke von oben auf  die unten im Maintal gelegenen Dörfer, so hier auf Thüngersheim und Zellingen mit Blick bis Karlstadt.

 

Mit Zoom Blick bis nach Karlstadt

Blick auf die ICE-Strecke Würzburg-Fulda

8️⃣ Auf dem gleichen Weg von der Höhfeldplatte zurück geht es an der Waldecke vor dem Maschinenhaus (Punkt 4) rechts in den Wald hinein, dem blauen Punkt folgend auf dem schmalen Pfad, der sich nach oben schlängelt. Der Weg trifft dann auf das Eichblatt bei Punkt 9️⃣

Der Weg trifft dann auf Eichblatt grün und Schmetterling blau bei Punkt 9️⃣ und außerdem auf den Main-Wanderweg (blaues M auf weißem Grund)

Der Main-Wanderweg führt auf 492 km Länge von der Quelle des Weißen Mains auf dem Ochsenkopf im Fichtelgebirge bis zur Mainmündung in den Rhein bei Mainz. Von Würzburg nach Zellingen windet sich der Mainwanderweg über die zahlreichen Weinberge des rechten Mainufers. Bis ins 6 Kilometer entfernte Veitshöchheim führt der Mainwanderweg jedoch auf der linken Mainseite entlang des Flusses. In Veitshöchheim wechselt man die Uferseite und durchquert oberhalb der Weinberge das waldreiche Naturschutzgebiet Höhfeldplatte mit einzelnen Aussichtspunkten auf das schöne Maintal. Bei Retzbach geht es wieder ins Tal.

🔟 Blick vom  Natura Trail oberhalb der Thüngersheimer Weinlage "Ravensburg" auf Erlabrunn mit Staustufe und Badeseen - hier führt der Weg oberhalb der Weinberge am Waldrand entlang.

Von hier auch Blick auf dem Natura Trail oberhalb der Weinlage "Ravensburg" auf Margetshöchheim.

Mit dem Zoom erblickt man die derzeit noch drei Brücken in Veitshöchheim (der alte Mainsteg im Vordergrund wird ab Januar 2025 abgerissen). Der neue Höchheimer Steg ist so filigran, dass er vor der ICE-Brücke kaum in Erscheinung tritt.

Hier im Staatsforst auf Thüngersheimer Gemarkung begegnet man einigen umgestürzten Baumriesen, die hier als Totholz liegen blieben. Der Mainwanderweg wurde hier aber nicht gesperrt im Gegensatz wenige Meter weiter, wo er auf Veitshöchheimer Gemarkung oberhalb der Weinbergslage Fachtel unter der Bezeichnung "Dorlesweg" weiterverläuft.

Die Gemeinde hat hier den Mainwanderweg ins Waldinnere umgeleitet.

Dadurch hat sich die Länge des ursprünglich hier oberhalb der Weinbergslage Fachtel verlaufenden Natura Trail-Weges von 17,0 Kilometer auf 15,4 Kilometer verringert.

Ursprünglich vom Tourismusverein ZweiUferLand auf Komoot hochgeladener Natura Trail "Höhfeldplattte".

NaturFreund Wolfgang Kraus verweist diesbezüglich auf die Handhabung woanders, wo keine Sperrung wegen der Gefahr herabfallender Äste oder umstürzender Bäume, sondern nur der Hinweis erfolgt: Sie benutzen den Weg auf eigene Gefahr.

Links die von der Mainpost am 21.11.2023  abgedruckte Entscheidung des BGH.

Mit der aktuellen Rechtsprechung aus dem Herbst 2023 wurde damit laut Feststellung des AELF KT-WÜ  tatsächlich bekräftigt, dass auch an zertifizierten bzw. beworbenen Wanderwegen, sofern sie keine gewidmeten Wege sind,  keine Verkehrssicherungspflicht gegenüber waldtypischen Gefahren besteht.

 

Die Gemeinde Veitshöchheim verweist darauf, dass der von ihr gesperrte Waldweg gewidmet ist und sie deshalb hier entgegen dem Wortlaut des Art. 13 Abs. 2 Bayerisches Waldgesetz bei Personenschäden durch herabstürzende Bäume haftet.

Durch die Sperrung ist die Gemeinde für Schadensersatzansprüche außer Obligo, falls jemand den gesperrten Weg auf eigene Gefahr benutzt, um eine solche Aussicht auf den Main in Höhe der Ravensburg zu genießen.

An der Schutzhütte geht vom gesperrten Dorlesweg ein Treppenweg hinunter zur Veitshöchheimer Weinlage „Sonnenschein“, wo auf 14 Schautafeln Wissenswertes über Weinbau, Flora und Fauna, Geschichte, Kultur, Klima und die einzigartige Landschaft vermittelt wird. 

Betroffen von der Sperrung ist auch diese vom Verschönerungsverein installierte Schutzhütte sogenannten Zickzack, auf den eigentlich der Mainwanderweg nach oben zum Talberg führt, der umgeleitet wurde.

Nicht mehr von der Sperrung betroffen ist der Wanderparkplatz am Steinernen Weg = Punkt 1️⃣1️⃣

Von hier geht der Natura Trail am Rand des Edelmannswalds weiter zurück zum Naturfreundehaus (Eichblatt grün), vorbei am "Seelein", Veitshöchheims einziges natürliche Feuchtbiotop, seit 1965 als Naturdenkmal unter Schutz, aus der Sicht des Artenschutzes besonders wertvoll als Amphibienlaichgewässer und wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Im Bereich Unterer Grund - Steinerner Weg eröffnet sich dieser Blick auf Veitshöchheim.

Fotos Dieter Gürz

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