Veitshöchheim mit 11 E-Ladestationen Vorreiter im Landkreis - Fortschreibung E-Mobilitäts-Konzept: Rolle der Gemeinde wandelt sich vom Antreiber zum Koordinator
E-Mobilität: Veitshöchheim ist Vorreiter im Landkreis
Gemeinde verfügt derzeit über elf Ladestationen mit 22 Ladepunkten. Bürgermeister Jürgen Götz zieht ein positives Fazit.
Link auf Mainpost-Online vom 10.6.2024
Der Gemeinderat billigte in der Sitzung am Dienstag, 4. Juni 2024, die vom Klimaschutzmanager Jan Speth vorgelegte 1. Fortschreibung des Elektromobiliätskonzepts aus dem Jahr 2018.
Zielsetzung war es vor sechs Jahren, systematisch Standorte für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zu finden und in einer Prioritätenliste abzuwägen. Rückblickend stellte Speth fest, dass die damals geplanten Standorte mit Ausnahme des Gewerbegebietes und des Birkentals bereits alle umgesetzt und zusätzlich zwei Normalladestationen im Bereich der Mainfrankensäle und eine Normalladestation am Danziger Platz realisiert wurden.
Es wurden so von der Gemeinde Veitshöchheim bzw. dem Energieversorger „Die Energie“ neun öffentliche E-Ladestationen mit insgesamt 18 Ladepunkten installiert. Die Gemeinde habe hier nicht unerhebliche Investitionen getätigt.
E-Fahrzeuge:
- Am Schenkenfeld: Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
- An den Fichtenäckern (Sandäcker): Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
- Bahnhof/Caritas-Sozialstation (Altort): Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
- Danziger Platz (Gartensiedlung): Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
- Mainfrankensäle (Altort): Zwei Normalladestationen mit vier Ladepunkten (je 22 kW)
- Markushof (Gadheim): Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
- Sendelbachstraße (Birkental/Sendelbach): Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
- Wolfstalstraße TGV-Halle (Gartensiedlung): Normalladestation mit zwei Ladepunkten (je 22 kW)
Hinzu kommen öffentliche, 24 Stunden zugängliche Ladestationen örtlicher Betriebe
- Autohaus Keller, Standort Schönstraße: Schnellladestation mit zwei Ladepunkten (90 und 22 kW)
- Hotel am Main, Untere Maingasse: Zwei Ladepunkte (maximal 11 kW)
In Summe sind es im Ortsgebiet somit elf Ladestationen mit 22 Ladepunkten für E-Fahrzeuge, darunter eine Schnellladestation.
Darüber hinaus gibt es Betriebe und Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter, Kunden bzw. Gäste eine Ladeinfrastruktur vorhalten. Zu nennen sind beispielsweise die Firmen Rockenstein, Staudigel und Rewe in der Fischerau mit einer geplanten Schnellladestation. Auch die Firma Wegmann Automotive plant eine entsprechende Infrastruktur.
Die Gemeinde Veitshöchheim ist so schon jetzt, so Bürgermeister Jürgen Götz, im Hinblick auf die Elektromobilität sehr gut aufgestellt und nimmt im Landkreis Würzburg durchaus eine Vorreiterrolle ein: Keine andere Landkreiskommune kann so viele öffentliche Ladepunkte vorweisen wie Veitshöchheim und auch das E-Carsharing-Angebot auf dem Parkdeck Bihildisstraße ist Stand April 2024 noch einmalig.
Wie auf der vorstehenden Karte zu sehen, gibt es es aber noch Lücken in einem ansonsten flächendeckenden Netz, weisen gewisse Wohngebiete aktuell noch eine Unterversorgung bzw. sehr lange Wege zur nächstgelegenen Ladestation auf.
Energie-Geschäftsführer Marek Zelezny und Bürgermeister Jürgen Götz nehmen im November 2017 die beiden ersten E-Ladepunkte in Veitshöchheim in Betrieb, die die ENERGIE Lohr-Karlstadt und Umgebung in der Sendelbachstraße 2 in Veitshöchheim vor ihrem neuen Betriebsgebäude mit Kundenzentrum mit Kosten von 12.000 Euro installiert hat.
Im September 2018 geht auf dem Parkplatz des Ausbildungshotels St. Markushof in Gadheim die zweite E-Tankstelle in Veitshöchheim Betrieb (Foto M. Meier)
Dritte Stromtankstelle an der Caritas-Sozialstation Bahnhofsnähe 2019
Vierte Ladestation "Sandäcker" 2021
Fünfte Ladestation an der TGV-Halle in der Gartensiedlung 2021
Generell hat sich bei allen Ladestationen ein einheitlicher Standard bei der Beschilderung und Bodenmarkierung bewährt. Die hellgrüne Markierung mit weißem Piktogramm sorgt für eine gute Wahrnehmbarkeit der Stellplätze.
Fortschreibung Ladeinfrastruktur Elektrofahrzeuge
In seiner 1. Fortschreibung hat nun der Klimaschutzmanager aufgrund der dynamischen Entwicklung neue Zielsetzungen bzw. Standorte für Ladeinfrastruktur im Gemeindegebiet definiert. Speth: "Die Rolle der Gemeinde wandelt sich vom Motor und Antreiber der Elektromobilität zunehmend zum Koordinator. Auch die Frage der Finanzierung der Infrastruktur wird zukünftig kritischer zu hinterfragen sein, da sich E-Ladestationen mittlerweile wirtschaftlicher betreiben lassen, als noch vor wenigen Jahren."
Es könnte also der Wandel eintreten, dass die Gemeinde Ladesäulen lediglich noch mit überschaubaren Beträgen bezuschusst bzw. nur noch die Stellplätze zur Verfügung stellt.
a. Neue Standorte
In den Wohngebieten Birkental, Lindental und Speckert sowie dem Gewerbegebiet gibt es gegenwärtig keine öffentliche E-Ladestationen, so dass eine Zielsetzung sein könnte, diese Gebiete durch neue Standorte im Sinne der Elektromobilität zu erschließen.
Vom Wohngebiet Birkental ist zumindest die Ladestation an der Sendelbachstraße halbwegs gut erreichbar, so dass dieser Standort in der Priorität etwas niedriger anzusehen ist. In der nachfolgenden Karte sind Standortergänzungen für die oben aufgeführten Gebiete eingezeichnet.
Für das Birkental würde sich ein zentraler Standort im Bereich des Wendehammers am Ende der Dürerstraße anbieten, da dieser Standort relativ gut von der umliegenden Wohnbebauung erreichbar wäre. Alternativ wäre die Trafostation Zieblandstraße
denkbar.
Für das Lindental könnte möglicherweise im Rahmen der Generalsanierung der Eichendorffschule ein neuer Standort im Bereich der Schule geschaffen werden. Dieser Standort hätte den Vorteil, dass dieser auch vom Personal der Schulen und von Besuchern des Schul- und Sportzentrums (z.B. auch der Dreifachturnhalle) genutzt werden könnte. Für die Bewohner entlang der Günterslebener Straße/Lindentalstraße mit Nebenstraßen
wäre der Standort ebenfalls gut erreichbar. Alternativ wäre ein Standort unmittelbar in der Lindentalstraße im Rahmen der Straßensanierung eine Option.
Für das Wohngebiet Speckert wäre eine Ladestation an den gemeindlichen Parkplätzen auf halber Strecke im Speckertsweg sinnvoll, da zum einen eine fußläufige Verbindung zur Leichtackerstraße besteht und zum anderen der Parkplatz durch seine zentrale Lage von Bewohnern des Speckertsweges und der Nebenstraßen sehr gut erreicht werden kann. Im näheren Radius dieses Standorts liegt darüber hinaus das Schul- und Sportzentrum.
Im Gewerbegebiet wäre wie im Elektromobilitätskonzept von 2018 bereits vorgeschlagen, ein zentral gelegener Standort in der Robert-Bosch-Straße sinnvoll. Potentielle Nutzer einer Ladestation wären hier primär Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Geschäftspartner sowie Angehörige der Bundeswehr.
Auch Kunden der Einzelhandelsbetriebe kommen natürlich in Frage. Um eine möglichst hohe Rotation bei den Nutzern zu erreichen spielt hier eine zeitliche Reglementierung der Parkdauer eine wichtige Rolle.
Speziell im Gewerbegebiet wird hinsichtlich der Elektromobilität aber auf die Betriebe eine wichtige Rolle zukommen: Das Beispiel „Staudigel“ zeigt sehr gut, dass hier auch die Unternehmen ihren Mitarbeitern eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen können. Konkrete Pläne verfolgt derzeit beispielsweise die Firma „Wegmann Automotive“. Auch Einzelhandelsbetriebe schaffen mittlerweile zunehmend Lademöglichkeiten für Kunden auf ihren Parkplätzen.
Fortgeschriebenes flächendeckendes Ladesäulenkonzept der Gemeinde Veitshöchheim
Ladeinfrastruktur für E-Bikes
Alle Lademöglichkeiten sind in einem Faltblatt mit Ortsplan gesammelt und die öffentlichen 24/7 Ladestationen in Online-Portalen (z.B. Main-Radweg, Frankentourismus, Fahrrad.de) eingetragen. Das Faltblatt listet darüber hinaus Radabstellanlagen (überdacht bzw. mit Gepäckaufbewahrungsmöglichkeiten), die örtliche Fahrradwerkstatt mit Fahrradverleih und Reifenluft-Stationen auf und bietet weiterführende Informationen für Fahrradfahrer, wie man per Bus, Bahn oder Schiff nach Veitshöchheim kommt und was es mit dem Fahrrad-Bus „Maintalsprinter“ auf sich hat.
Das Faltblatt ist auf verschiedenen Internetseiten auch online abrufbar und liegt bei allen teilnehmenden Betrieben und Einrichtungen aus. Die Finanzierung der Printvariante erfolgt durch die Gemeinde.
Die Betriebe und öffentlichen Einrichtungen, in denen das E-Bike geladen werden kann, sind durch einen Aufkleber „E-Bike-Tankstelle“ ersichtlich, den die Gemeinde kostenfrei in der gewünschten Anzahl zur Verfügung stellt.
Die Gemeinde Veitshöchheim errichtete punktuell erstmals im Sommer 2018 im Rathaushof eine öffentliche Ladestation für E-Bikes, die 24/7 kostenlos genutzt werden kann. Der Nutzer muss sein eigenes Ladegerät mitbringen, das per individuell festgelegter PIN-Nummer diebstahlsicher in ein Fach gelegt und der Akku mit 100% zertifiziertem Ökostrom aufgeladen wird. Dabei kann das Kabel auch aus der Ladebox herausgeführt werden, beispielsweise wenn der Akku fest mit dem Rahmen verbunden ist.
Eine vergleichbare Lademöglichkeit mit Schließfächern wurde außerdem in der Bücherei geschaffen.
Der Ausbau von öffentlichen E-Bike-Ladestationen wie im Rathausinnenhof kann nur punktuell erfolgen, da diese Infrastruktur sehr kostenintensiv ist und bis dato nicht finanziell
gefördert wird. Pro Ladestation belaufen sich die Kosten auf etwa 7.000 Euro, hinzu kommen die Kosten für ADFC-konforme Fahrrad-Abstellanlagen.
Es eignen sich das Freibad „Geisbergbad“ und auch die Mainlände als weitere Standorte für Ladeschränke. Für letzteren Standort gibt es im Rahmen der Umgestaltung der Mainlände ganz konkrete Planungen eines E-Bike-Ladeschranks in Kombination mit einer Fahrrad-Reparaturstation mit Luftpumpe.
Alternative E-Mobilitätsangebote:
Beide im Elektromobilitätskonzept 2018 in der Theorie erläuterten Angebote konnten in der jüngsten Vergangenheit umgesetzt werden.
a. E-Lastenrad-Verleih „Bücherei im Bahnhof“
Im September 2023 wurde auf Grundlage eines Gemeinderatsbeschlusses mit dem „Draht-Esel
Roman“ ein öffentlicher E-Lastenrad-Verleih in der Bücherei gestartet. Für einen symbolischen Euro kann man über das Erlebnis-Portal der Tourist-Info niederschwellig ein E-Lastenfahrrad ausleihen. Der Standort an der Bücherei im Bahnhof wurde aufgrund der Öffnungszeiten und der Synergieeffekte der Bücherei gewählt. Das Lastenfahrrad ist dort in einer roten Fahrradgarage untergebracht:
Das neugeschaffene Angebot wurde seit Bestehen sehr gut angenommen und bisher insgesamt 42 Mal ausgeliehen. Der Personenkreis umfasst hauptsächlich schon „fahrradaffine“ Veitshöchheimer, aber nicht nur.
Das Onlineportal ist auf der Internetseite der Gemeinde, der Tourist-Info und der Bücherei verlinkt. Zusätzlich kann es auch über einen großen QR-Code abgerufen werden, der sich als großer Aufkleber auf der Fahrradgarage befindet.
Werbe- und Marketingtechnisch soll der E-Lastenrad-Verleih im Frühjahr und Sommer 2024 nochmal fokussiert in das Bewusstsein der Bevölkerung gerufen werden. Geplant ist eine Imagekampagne und ein Erklär-Video, wie man das Rad ausleihen kann.
Auch ein fortlaufendes Monitoring über die Nutzung des Leihrads und den damit verbundenen Aufwand für die Gemeinde Veitshöchheim erfolgt auf Wunsch des Gemeinderats. Für eine konkrete Bilanz, ob ein Ausbau eines solches Angebot mit weiteren Lastenrädern sinnvoll ist, ist es momentan noch verfrüht. Erst nach einem Jahr inklusive „Hauptsaison“ im Sommer kann eine Zwischenbilanz erfolgen.
Sollte eine erhöhte Auslastung/Nachfrage feststellbar sein, kann man möglicherweise auch mit der Stadt Würzburg und der Firma „sigo green GmbH“ in Kontakt treten, ob eine Ausdehnung des stationsbasierten Würzburger Systems auch auf Stadtumlandgemeinden denkbar wäre. Dies würde die Verwaltung arbeits- und kostentechnisch entlasten.
b. E-Carsharing
Seit 1. August 2022 gibt es unweit der „Mobilitätsdrehscheibe“ Bahnhof auf dem Parkdeck Bilhildisstraße ein E-Carsharing-Angebot, das in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger „Die Energie“ realisiert wurde. Der VW E-UP wird von der Rathausverwaltung als Dienstfahrzeug genutzt und kann außerhalb der Öffnungszeiten, sowie an Wochenenden und Feiertagen von Bürgerinnen und Bürgern ausgeliehen werden.
Die Auswertung des Energieversorgers „Die Energie“ zeigt, dass die individuellen Buchungen (ohne Rathausnutzung) gerade in jüngster Vergangenheit – insbesondere seit September 2023 – deutlich zugenommen haben: Während es von August 2022 bis August 2023 rund 54 Individualbuchungen mit einer Gesamtdistanz
von 1.940 km gab, waren es von September 2023 bis April 2024 schon 122 Individualbuchungen mit einer Gesamtdistanz von 4.832 km. Die Bilanz zeigt ferner, dass mit dem VW E-UP verstärkt auch längere Fahrten durchgeführt werden. In der Spitze lagen 12 Buchungen bei deutlich über 100 Kilometer.
Die dienstliche Nutzung des VW E-UP ist über den kompletten Zeitraum konstant. Ein erheblicher Anteil der Fahrten sind Kurzstrecken innerhalb Veitshöchheims mit einer Distanz unter 10 Kilometer. Positiv ausgewirkt hat sich ein freiwilliger Termin für alle Rathausmitarbeiter, bei denen diese auf das Auto und die App eingewiesen wurden. Eine anfängliche Hemmschwelle konnte so genommen werden. Einige Rathausmitarbeiter schätzen insbesondere auch den Fahrspaß, den ein Elektroauto aufgrund des Drehmoments mit sich bringt.
Sollte die Entwicklung für das aktuelle Angebot weiterhin so gut sein, könnten in Veitshöchheim weitere E-Carsharing-Standorte z.B. in Wohngebieten realisiert werden. Sowohl die „Energie“, als auch Scouter (in Würzburg präsent) haben diesbezüglich eine grundsätzliche Bereitschaft gezeigt.
ZUSAMMENFASSUNG
Schon jetzt verfügt Veitshöchheim über ein überdurchschnittliches Angebot an Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aller Art. Die Wahl der Standorte wurde dabei immer vorausschauend getroffen und in einem Gesamtkontext für das ganze Gemeindegebiet betrachtet.
Auch zeigt sich, dass die Gemeinde sich strategisch vom „Motor“ der Elektromobilität zunehmend zum „Koordinator“ entwickeln wird, da sich Ladestationen für Elektrofahrzeuge mittlerweile wirtschaftlich betreiben lassen. Die Frage „Wer zahlt“ verschiebt sich hin zu den Nutznießern der wachsenden Anzahl von Elektrofahrzeugen, die letztlich auch den Gewinn durch den Stromverkauf einnehmen.
Wichtig ist ein fortlaufendes Monitoring: Welche Ladestationen werden stark frequentiert? Wie wird der neue „Draht-E-sel Roman“ angenommen? Welche Entwicklung schlägt das Thema Carsharing ein, nachdem es in Veitshöchheim immer wieder gescheiterte Anläufe gab?
Die vorliegende Fortschreibung des Elektromobilitätskonzeptes soll lediglich eine Orientierung bieten. Weder die vorgeschlagenen Standorte, noch deren Priorisierung sind in Stein gemeißelt. Die Realisierung wird von vielen Faktoren beeinflusst, beispielsweise der Haushaltslage der Gemeinde, Förderprogrammen, aktuellen Baustellen usw.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Gemeinde oft auch vor neue Fragen gestellt wird:
- Dürfen neben dem örtlichen Energieversorger auch andere Anbieter ihre Ladestationen im öffentlichen Raum errichten (Stichwort Diskriminierungsfreiheit)? Falls ja, unter welchen Voraussetzungen?
- Wie verhält sich die Gemeinde mit Garageneigentümern, die im öffentlichen Grund ein Stromkabel für gemeinschaftlich genutzte Ladestationen verlegen wollen? Werden hier die gleichen Nutzungsgebühren erhoben?
- „Über Nacht laden“: Aktuell ist die maximale Ladedauer an allen Standorten auf vier Stunden bzw. den Ladevorgang an sich begrenzt, damit die Ladestationen möglichst vielen Nutzern zur Verfügung stehen. Das Auto an der Ladestation über Nacht stehen lassen ist so nicht möglich und sorgt gelegentlich für Kritik.
- Parkdeck Bilhildisstraße/verpachtete Garagen: Soll den Mietern das Laden von Elektrofahrzeugen ermöglicht werden und falls ja wie? Die Gemeinde darf nicht „Stromlieferant“ sein.
Gemeindeeigener Fuhrpark
Das Thema Elektromobilität betrifft natürlich auch den gemeindeeigenen Fuhrpark: Momentan befinden sich zwei Elektrofahrzeuge im Eigentum der Gemeinde:
- Hyundai Kona der Amtsbotin
- Nissan Leaf der Versorgungsbetriebe Veitshöchheim
mit Wallbox im Bilhildisparkdeck (Foto)
Darüber hinaus steht mit dem Carsharing-Auto VW E-UP auf dem Bilhildisparkdeck ein weiteres Elektroauto in der dienstlichen Nutzung der Gemeinde.
Der weitere Fuhrpark, beispielsweise der komplette Bauhof-Fuhrpark, ist jedoch noch ausschließlich mit Verbrenner-Motoren ausgestattet. Bei anstehenden Fahrzeugbeschaffungen sollte man weiterhin E-Fahrzeuge stärker in Betracht ziehen.
Gerade bei den Nutzfahrzeugen (z.B. Transporter, klassische Pritschenwagen) gibt es im Vergleich zur Gesamtsituation noch vor einigen Jahren mittlerweile durchaus gute Alternativen. Beispielhaft aufzuführen sind die Transporter von E-Works, Ford, Opel, MAN.
Oft wird bei Fahrzeugbeschaffungen der Fokus zu sehr auf die reinen Investitionskosten gelegt, obwohl
die Unterhaltskosten bei wartungsarmen Elektrofahrzeugen weitaus geringer ausfallen. Dies auch vor dem Hintergrund der steigenden CO2-Bepreisung bei Kraft- und Betriebsstoffen.
Klar ist jedoch auch, dass es noch nicht für alle gemeindlichen Fahrzeuge auch vernünftige und bezahlbare E-Alternativen gibt (z.B. LKW, Baumaschinen, Feuerwehrfahrzeuge).
VISION DER ZUKUNFT
Für eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung muss man laut Klimaschutzmanger im Sinne des Modal Split alle Mobilitätsformen berücksichtigen und in Korrelationen setzen. Die vorstehende Karte zeige als „Vision der Zukunft“, wie ein solches Zusammenspiel zwischen ÖPNV, Carsharing, E-Bike- und E-Fahrzeuge-Infrastruktur für Veitshöchheim zukünftig theoretisch aussehen könnte. Zu einer Vision zähle dann beispielsweise auch Veitshöchheim als Fahrziel der Buslinie 13 aus dem Dürrbachtal und der Bahnhof Veitshöchheim als Haltepunkt der „S-Bahn Mainfranken“.
Wortmeldungen in der Gemeinderatssitzung:
Bürgermeister Jürgen Götz stellte fest, dass die Gemeinde in den letzten Wochen mit einem Schlag deutlich die Ladeinfrastruktur mit vier Ladepunkten an den Mainfrankensälen, zwei am Danziger PLatz und zwei im Schenkenfeld ohne Eigenkapital ausbauen konnte, außer dass sie die Flächen zur Verfügung stellte.
Der Dank des Bürgermeisters und auch aller Fraktionen galt dem Klimaschutzmanager Jan Speth für die Erstellung und Umsetzung des Konzeptes.
Der Bürgermeister räumte ein, dass beim eigenen Fuhrpark der Gemeinde, insbesondere den Bauhoffahrzeugen noch einiges zu verbessern sei. Inzwischen seien auch Transporterfahrzeuge im örtlichen Bereich soweit entwickelt, dass man sie als E-Fahrzeuge nutzen könne. Ein Problem stelle jedoch die Lieferzeit dar, wenn ein Fahrzeug als Ersatz schnell beschafft werden müsse.
Grünen-Sprecherin Christina Feiler sprach von einem dynamischen Prozess, der sich durch die Gesetzgebung laufend verändere, wo die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden muss. Sie sprach sich dafür aus, wo es geht diese zu forcieren und weiter auszubauen, eher schneller als langsamer.
Laut Bürgermeister habe nun der Gesetzgeber verpflichtend Ladesäulen an großen Tankstellen auf den Weg gebracht und im Baugebiet Sandäcker seien nun auch in den Tiefgaragen Ladeinfrastruktur vorgesehen, wurden hierfür unter der Straße eine entsprechend starke Elektroleitung durchgeschossen. Ein Problem sei, dass oft das Leitungsnetz nicht ausreichend dimensioniert sei.
Feiler sieht einen Bedarf für ein zweites E-Carsharing-Fahrzeug, da das erste Fahrzeug zu den normalen Arbeitszeiten wegen seines Einsatzes in der Gemeindeverwaltung nicht zur Verfügung steht. Sie fände es super, wenn nun ein zweites Car-Sharing-E-Auto herkomme.
Dem schloss sich auch UWG-Sprecher Stefan Oppmann an. Er plädierte dafür, für die Rathausbediensteten für die innenörtlichen Außentermine E-Bikes anzuschaffen.
CSU-Sprecher Marc Zenner sprach aus eigener Erfahrung Unzulänglichkeiten bezüglich der Beschränkung der Nutzungsdauer beim Ladevorgang an, insbesondere dass die 4-Stunden-Regelung auch in der Nacht gilt.
Laut Bürgermeister wurde eine beantragte Förderung für eine Schnelllade-Station an den Mainfrankensälen abgelehnt.
Der Bürgermeister verwies auf die Veitshöchheim App hin, wo ersichtlich sei, welche Ladesäulen auch außerhalb von Veitshöchheim gerade frei seien. Wie hier zu sehen, ergab ein Test, dass aktuell die Webseite nicht verfügbar ist.
Abschließend stellte der Bürgermeister fest: "Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel."
Einstimmig wurde denn auch die vorstehend detailliert vorgestellte 1. Fortschreibung des Elektromobiliätskonzepts der Gemeinde Veitshöchheim durch den Gemeinderat verabschiedet.