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Gut besuchte Vortragsveranstaltung der UWG Veitshöchheim über die wirtschaftliche Realisierung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Auf Einladung der U.W.G. Veitshöchheim kam das Bildungswerk für Kommunalpolitik Bayern (BKB) mit dem Bildungsbeauftragten für Unterfranken Robert Kremling am 28. Oktober 2023 wieder einmal nach Veitshöchheim.

Im Sitzungssaal des Rathauses fand das Seminar zum Thema „Sonnen nergie – kostenlos, aber nicht umsonst. Photovoltaik- und Solarthermieanlagen wirtschaftlich realisieren“ bei den über 40 Zuhörern großen Anklang. Dass das Thema bei so vielen Menschen auf Interesse stößt, darüber freute sich besonders der 2. UWG-Vorsitzende Winfried Knötgen, der die Veranstaltung organisiert hatte.

Der Energie-Effizienz-Experte Dipl.-Ing. (FH) Alexander Bächer aus Mainleus refererierte, mit welcher Auslegung Photovoltaik und Solarthermie einen großen Beitrag zur Energiewende leisten können. Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit mit Einspeisevergütung für PV-Strom, Substitution von Strom für Haushalt und Wärmeerzeugung oder Einsparung von Wärmeenergie durch Solarthermie stellte sich äußerst komplex dar.

Bächer: "Mit der richtigen Auslegung, Kombination mit weiteren Maßnahmen und Fördermitteln kann Photovoltaik und Solarthermie einen großen Beitrag leisten, uns von kostenintensiven Energieträgern weitgehend unabhängig zu machen und uns vor Energiekostensteigerungen abzusichern."

Der Referent gab eine Übersicht über die verfügbaren Technologien zur Sonnenenergie-Nutzung- und Speicherung, deren Kosten und energetischen sowie wirtschaftlichen Ertragspotenziale und beantwortete in dem mehrstündigen Vortrag alle Fragen aus der Zuhörerschaft.

Hier einige seiner Feststellungen:

Solarthermie oder Photovoltaik?

Im Vergleich zu Photovoltaik (PV) braucht die Solarthermie für den gleichen Energieertrag nur ein Viertel der Fläche. Bei einer Kombination von  PV mit Wärmepumpe gleicht sich der Flächenbedarf aber wieder aus.

Bächer empfahl bei verfügbarer Dachfläche grundsätzlich PV, dies vor allem auch bei einer Kombination mit einer Wärmepumpe. Bei PV gibt es eine Stromkostenersparnis durch den Betrieb und für den Überschuss eine EEG-Vergütung, ist man unabhängig von der Strompreisentwicklung

Solarthermie sei dagegen sinnvoll zur Ergänzung der Holzheizung oder bei höherem Sommerwärmebedarf (Warmwasser, Schwimmbad, Wärmenetz). Hier sei jedoch der Wärmeüberschuss nicht verwertbar.

Wie „rechnet“ sich eine PV-Anlage?

Stromerzeugungskosten durch Anschaffung festgelegt

• Je nach Anlagengröße, 7 bis 10 ct/kWh

• Kosten für Speicher

• Beispiel 10 kWh 10.000 € 10.000 Zyklen -> 10 ct/kWh

Strompreise und Vergütung Strompreis Netzbezug: 25 bis 40 ct/kWh (Wichtig: Arbeitspreis ist relevant!) 
Einspeisevergütung als Festvergütung bis 99 kWp
Marktprämienmodell verpflichtend ab 100 kWp - Lohnt sich bei kleinen Anlagen nicht (Vermarkungsgebühr) - Seit 2022 durch steigende Strombörsenpreise evtl. schon ab ca. 50 kWp wirtschaftlich
Festvergütung
EEG 2023

 

Marktprämienmodell EEG 2023

 

Veränderung
EEG 2023

• Keine 70% Begrenzung mehr

• Für Neuanlage ab 14.9.2022 bis 25 kWp
• Für Bestandsanlagen bis 7 kWp (Antrag bei Netzbetreiber)

• Umsatzsteuer 0% für Anlagen auf Wohnhäusern
• Keine Einkommenssteuer bis 30 kWp

• Bis zu 15 kWp je Wohn/Gewerbeeinheit
• Max 100 kWp bei mehreren Objekten
• Kein Wahlrecht

• Höhere Vergütung (Die letzten Jahre eher abwärts)

Beispielberechnung Wohnhaus mit Wärmepumpe

Gebäudeenergiebedarf mit PV-Strom decken
• Gebäude mit Bedarf von 3.000 Liter Heizöl

•Bei 80% Wirkungsgrad (Kessel) 24.000 kWh/Jahr

• Haushalt mit 4.000 kWh/Jahr Stromverbrauch
• Heizen mit Wärmepumpe JAZ 1:3

• JAZ (Jahresarbeitszahl) 1:3 : 1kWh Strom erzeugen 3kWh Wärme

• Kosten PV-Anlage 1.500 €/kWp
• Kosten Stromspeicher 1.000 €/kWh

10 kWp ohne Speicher
• Erzeugung: 10.000 kWh/Jahr
• Eigenverbrauch: 1.500 kWh/Jahr
• Netzbezug: 2.500 kWh/Jahr
• Einspeisung: 8.500 kWh/Jahr

• 1.500 kWh * 30 ct/kWh: 450 €/Jahr
• 8.500 kWh * 8 ct/kWh: 680 €/Jahr
• Summe 1.130 €/Jahr
• Invest 15.000 €
• Amortisation 13 Jahre

 

10 kWp mit 10 kWh Speicher
• Erzeugung: 10.000 kWh/Jahr
• Eigenverbrauch direkt: 1.500 kWh/Jahr
• Eigenverbrauch Batterie: 1.500 kWh/Jahr
• Netzbezug: 1.000 kWh/Jahr
• Einspeisung: 7.000 kWh/Jahr

• 3.000 kWh * 30 ct/kWh: 900 €/Jahr
• 7.000 kWh * 8 ct/kWh: 560 €/Jahr
• Summe 1.460 €/Jahr
• Invest 25.000 €
• Amortisation 17 Jahre

 

Balkonsolaranlage

• Wechselrichter-Leistung max. 600 W (ab 2024 800 W)

• Je nach Wechselrichter höhere Modulleistung möglich

• Keine Einspeisevergütung
• Keine Genehmigung (außer es besteht bereit eine Eigenverbrauchs-Anlage)
• Anmeldung erforderlich
• Zähler mit Rücklaufsperre notwendig

Wirtschaftlichkeit

• Erzeugung 600 kWh/Jahr
• Eigenverbrauch 75% = 450 kWh
• Strompreis 30 ct/kWh
• Einsparung ca. 135 €/Jahr
• Kosten kleiner 800 €
• Amortisation ca. 5 Jahre

Daten aus der Präsentation des Referenten entnommen von D.G.

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M
Ist da ein Tippfehler oder habe ich da was falsch verstanden?<br /> Der Heimspeicher wurde mit 10.000 Zyklen gerechnet.<br /> Das sind dann gut 27 Jahre an denen der Speicher täglich voll geladen und auch entladen (also auf 0% was für einen Akku nicht so toll ist) werden müsste. Zudem: Die meisten PV Besitzer sind vermutlich froh wenn der Ertrag im Winter für den Grund-Verbrauch reicht. Da wird eher kein Überschuss für den Akku sein.
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