Neue Heizanlage für die Vitusschule: Gemeinderat erwägt nun doch eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe und beauftragt für maximal 16.000 Euro eine Probebohrung
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"Was ist die richtige Heizung für die Vitusschule? Vor dieser Frage stand der Gemeinderat in der Sitzung am 13. September 2022, nachdem der 1998 installierte Erdgas-Hauptkessel Ende 2021 ausgefallen und wirtschaftlich nicht mehr zu reparieren war. Der Gemeinderat sprach sich nach Vorstellung verschiedener Varianten von Wärmeerzeugungsanlagen letztlich für eine Hybrid-Variante bestehend aus einem Gas-Brennwertkessel in Kombination mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und Brauchwasserwärmepumpe aus (siehe nachstehender Link auf Bericht).
Bürgermeister Jürgen Götz setzte nun die Angelegenheit nochmals auf die Tagesordnung des Gemeinderates am Dienstag, 6. Dezember 2022, nachdem, wie er in der Sitzung berichtete, bei ihm im Nachgang aufgrund der Presseberichterstattung aus der Bevölkerung verschiedene Emails und Anrufe eingingen, die diesen Beschluss kritisierten.
Auch ein in Veitshöchheim wohnender und hinsichtlich Wärmepumpen-(Praxis-)Erfahrung aufweisender Ingenieur gab den Hinweis, so der Bürgermeister, dass im Falle der Vitusschule die Wasser-Wasser-Wärmepumpe (WWWP) die bessere Entscheidung gewesen wäre, da diese besser mit Hochtemperatur-Systemen harmoniert und im laufenden Betrieb aufgrund der geringeren Leistungsaufnahme wirtschaftlicher sei. Nach Einschätzung des Experten sei die WWWP im Bereich des Mainufers problemlos möglich.
Götz: "Die Verwaltung hat nun kurzfristig in Abstimmung mit dem örtlichen Energieversorger geprüft, ob die elektrische Anschlussleistung der Vitusschule für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ausreichend wäre. Dies war ein offener Punkt aus der Wirtschaftlichkeitsberechnung. Das Ergebnis: Sowohl für die Schule, als auch für die Turnhalle wäre die Anschlussleistung ausreichend bzw. könnte ohne größeren Aufwand erhöht werden."
Aufgrund der aktuellen Sachlage stelle sich nun die Frage, so der Bürgermeister, ob der Gemeinderat an der Entscheidung vom 13. September 2022 festhält oder die WWWP nun doch nochmal genauer untersucht werden soll.
Für letzteres wäre eine Probebohrung erforderlich, für die aktuell noch eine Angebotsabfrage läuft. Das bislang vorliegende wirtschaftlichste Angebot liege bei 16.000 Euro.
Sollten die Probebohrungen erfolgreich verlaufen, könnte dann der Gemeinderat den Beschluss fassen, die WWWP weiterzuverfolgen. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, so der Bürgermeister, verbleibe es beim Beschluss vom 13. September 2022.
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Zum damaligen Zeitpunkt im September, so Götz, habe es noch einen gewissen Zeitdruck gegeben, die Heizung noch vor Beginn der kalten Jahreszeit zu installieren. Dies sei nun nicht mehr so der Fall, da die Gemeinde über den ganzen Winter in einem Anhänger eine mobile Notheizung angemietet hat, die dann zum Einsatz komme, wenn kein Gasbezug mehr möglich ist oder der noch vorhandene Spitzenlastkessel ausfallen würde.
Diskussion
CSU/VM-Sprecher Marc Zenner sagte, aufgrund der neuen Erkenntnisse sei seine Fraktion nun mehrheitlich der Meinung, die Probebohrung zu machen. Die sei zwar ein Rouletteeinsatz, denn wenn dabei herauskomme, es war nichts, "dann haben wir uns das Geld dafür ans Bein geschmiert." Aber man sollte dies nun mal wagen, um Klarheit zu haben, nachdem jetzt auch nicht mehr die Gefahr bestehe, dass die Kinder bei Ausfall des zweiten Heizkessels im Kalten sitzen. Für ihn sei die spannende Frage, so Zenner, ob sich der Mehrinvest auf die angenommene Lebenszeit amortisiere. Wenn die WWWP möglich ist, dann sei sie klar die effizienteste Lösung und dann sollte man sie auch machen.
Wenn sich die Amortisation nicht zu 100 Prozent darstellen lässt, würde nach den Worten des Bürgermeisters durch den Verzicht auf den Gasbrennwertkessel bei der WWWP weniger CO² ausgestoßen werden und die Gemeinde dadurch auch etwas für das Klima tun. Da im Grundwasser immer ein relativ gleicher konstanter Temperaturbereich bestehe, führe dies zu einem ganz anderen Wirkungsgrad.
Günter Thein (Grüne) schätzte das Risiko, dass die Probebohrung für die WWWP nicht funktioniert, als sehr gering ein.
Auf die Frage der SPD-Sprecherin Ute Schnapp, ob bei negativem Ausgang die Probebohrung auch für andere Zwecke nutzbar sei, sagte der Bürgermeister, dann müsse mit dem Wasserwirtschaftsamt abgeklärt werden, ob die Bohrung für die Entnahme von Brauchwasser verwendet werden kann.
Martin Issing (UWG) schloss sich seinen Vorrednern an. Auch seine Fraktion spreche sich für die Probebohrung als Investition in die Zukunft aus.
Grünensprecherin Christina Feiler bedankte sich für die Bereitschaft der anderen Fraktionen, nun bei der Risiko behafteten Prüfung der WWWP mitzugehen.
Beschluss
Das Gremium ermächtigte dann einstimmig die Verwaltung, eine Probebohrung im Kostenrahmen von 16.000 Euro zu beauftragen, die voraussichtlich frühestens im Frühjahr 2023 erfolgen kann.