Veitshöchheimerin Kerstin Bertsch bietet Life Kinetik-Kurs an: Ein Mix aus Bewegung, Gehirnjogging und Wahrnehmung für alle Altersgruppen
Zu einem Schnuppertraining in Life Kinetik hatte am Donnerstagabend die Veitshöchheimerin Kerstin Bertsch in den Kuratiepfarrsaal im Vorgriff auf ihre 10-Wochen-Einsteigerkurse eingeladen, die
- - am 10. März zum einen von 17 bis 18 Uhr als Familienkurs für Eltern mit Kids von acht bis 13 Jahren und zum anderen
- - von 18:30 bis 19:30 Uhr für alle von 14-99 Jahren beginnen.
Ein kostenlose Schnupperstunde ist für beide Kurse jederzeit möglich.
Die positiven Effekte sind auf diesem Flyer links aufgeführt.
Kerstin Bertsch, geborene Fikentscher, ist in Veitshöchheim vor allem in den Reihen des VCC keine Unbekannte, wurde sie doch bei einer Prunksitzung im Jahr 2014 von Fastnachtsverbands-Beiratsmitglied Michael Ank für ihr beispielhaftes Engagement mit dem Till von Franken ausgezeichnet. Die Geehrte war zunächst ab 1986 als Gardetänzerin aktiv und zum Zeitpunkt der Ehrung seit zehn Jahren als Trainerin für die Rote Garde verantwortlich. Nach dieser Zeit wirkte sie als Jurorin bei Tanzturnieren mit.
Beruflich als Grafikerin tätig, schaffte sich Bertsch in den letzten Jahren nebenberuflich durch Zertifizierung als Lerncoach ein zweites Standbein (siehe nachstehender Link auf ihre Homepage). Im September letzten Jahres machte sie dann noch eine Fortbildung zur Life Kinetik-Trainerin. Seitdem baut sie regelmäßig auch kleine Life Kinetik-Übungen mit in ihre Lerncoaching-Stunden ein, denn Life Kinetik fördert nach ihren Worten besonders auch das Lernen.
Wie die Expertin zu Beginn der Schnupperstunde sagte,sei Life Kinetik leider hier noch sehr unbekannt, obwohl es im Spitzensport und auch als Präventionskurs gegen Demenz und Co. in Fachkreisen schon längst etabliert sei. Profisportler wie Manuel Neuer oder Fußballtrainer Jürgen Klopp hätten die Übungen fest in ihrem Trainingsplan integriert, um eine stabilere Leistung und eine bessere Konzentration zu erreichen. Bei Life Kinetik gerate man zwar nicht ins Schwitzen. Aber man strenge sich im Kopf an, während man sich bewegt. Es genügt nach ihren Worten eine Sportstunde in der Woche, sein Gehirn durch anspruchsvolle, herausfordernde Bewegungsfolgen zu trainieren.
Und so trainierten beispielsweise alle eifrig, knautschig-bunte Bälle in die Luft zu werfen und beim Auffangen die Arme zu überkreuzen.
Auch bei dieser Übung musste man hellwach sein, hieß es im Rhytmus einer Begleitmusik je nach Symbol entweder das Bein oder den Arm links oder rechts hoch zu heben oder den Kopf zur Seite zu drehen und das bei der Wiederholung im schnelleren Rhytmus.
Laufend schwieriger wurde es auch bei dieser Übung, bei der der Oberkörper nach links, rechts, vorne oder nach hinten zu beugen war. Jedem Richtungskommando sind hier Zahlen von 1 bis 4 zugeordnet. Noch komplizierter wurde es, nachdem jeder Richtung noch eine Farbe und eine europäische Hauptstadt zugeordnet wurde und bei einer weiteren Steigerung sie gleichzeitig neben der namentlichen Nennung von Zahl, Hauptstadt oder Farbe die Trainerin das dann vorrangig auszuführende Symbol einer Farbe hochhielt.
Auch die beiden Söhne der Trainerin sind mit Begeisterung dabei, haben viel Spaß, sich zu konzentrieren und die Ausdauer zu trainieren sowie ständig neue Herausforderungen zu meistern.
Wissenschaftliche Untersuchungen hätten gezeigt, so Bertsch, dass das einstündige Training pro Woche bereits nach kurzer Zeit dazu führt, dass Kinder sich tatsächlich besser konzentrieren und Lehrstoff besser aufnehmen können. Es werde selbständiges Arbeiten gefördert, würden weniger Fehler passieren, falle Kindern das Lernen leichter. Bestimmte koordinative Übungen würden außerdem die Hirnentwicklung bei Kindern sehr positiv beeinflussen.
Die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin fördere nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern begünstige auch das motorische Lernen. Die neuronale Verarbeitung der häufig widersprüchlichen Impulse, die unbewusst und ungesteuert verlaufen, würden die mentale Beweglichkeit verbessern, den Stress mindern und sowohl die Konzentration als auch die Reaktionsschnelligkeit verbessern.
An einigen Gymnasien in Bayern sei deshalb Life Kinetik sogar Unterrichtsfach.
Duch die Übungen mit nicht alltäglichen Bewegungsabläufen würden sich im Gehirn neue Synapsen bilden. Wie die Trainerin erklärt, sollen deshalb die Übungen nie so lange trainiert werden, bis sie sich automatisieren, denn nur dann könnten sich neue Verknüpfungen zwischen den Gehirnzellen bilden.
Bertsch: "Bei den Übungen geht es deshalb nicht darum, sie perfekt zu können, sondern das Gehirn vor immer wieder neue Aufgaben zu stellen. Dadurch entstehen neue neuronale Vernetzungen im Gehirn. Je mehr wir davon haben, desto höher ist die Leistungsfähigkeit unsereres Denkapparates."
Im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten im Sport sei deshalb bei dieser Trainingsform nicht die Automatisierung von Bewegungsabläufen das Ziel, sondern eine Steigerung der Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Situationen. Sie kompiniert dazu vorgegebene Bewegungen mit Denkübungen, sind Bälle zusätzliche Impulsgeber.
Nicht nur bei den Kindern, auch bei Erwachsenen bewirkten Bewegungstrainings die Bildung neuer Nervenzellen, so dass man Gedächtnisinhalte bessern abspeichern könne, würden vorhandene Verbindungen zwischen Nervenzellen bis ins hohe Alter gestärkt.
So würden die räumliche Wahrnehmung und Orientierung verbessert, Bewegungsabläufe harmonischer und die Auge-Hand- umd Auge-Bein-Koordination verbesert. Das helfe beispielsweise Stürzen vorzubeugen.
Wissenschaftliche Studien würden belegen, so die Life Kinetik-Trainerin, dass sich Symptome der Demenz nachweislich durch die Übungen mildern lässt. Insofern sei Life Kinetik auch innovativer Präventionsansatz in Pflegeeinrichtungen.
Fotos Dieter Gürz