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Auf dem Geisberg-Parkplatz in Veitshöchheim sind LKWs unerwünscht - Dieter Leimkötter übt Kritik - Bürgermeister rechtfertigt Verbot

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die kürzlich am Eingang des Parkplatzes oberhalb des Geisbergbades von der Gemeinde errichtete Barriere soll die Zufahrt  von LKWs verhindern (Foto Dieter Leimkötter)

Diese Maßnahme stößt bei dem Ortsbürger Dieter Leimkötter (bis Ende April 2020 Mitglied des Gemeinderates) auf völliges Unverständnis. Er hat dazu die nachstehenden Zeilen zur Veröffentlichung zugesandt.  Bürgermeister Jürgen Götz rechtfertigt anschließend das Verbot aus gemeindlicher Sichtweise.

Leserbrief Dieter Leimkötter:

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …so klingt es bald. Wir erinnern uns an die Geburt und das Leben Christi, der unermüdlich für die Nächstenliebe predigte und damit einen Grundpfeiler des christlichen Abendlandes errichtete. Einen Grundpfeiler, auf den sich wir alle, insbesondere unsere Politiker auch gerne berufen.

Wie oft sieht die Realität anders aus. Statt offenen Armen finden wir Schranken. Nicht nur an den Grenzen, sondern bedauerlicherweise auch mitten in unserem beschaulichen Veitshöchheim.

Neu errichtet am Geisbergbad soll diese Barriere die Zufahrt zum Parkplatz für LKW verhindern. Bislang reichten Schilder aus, aber was nützen Schilder, wenn nicht kontrolliert oder sanktioniert wird. Über einige Wochen hinweg nutzten eine Handvoll Trucker den Parkplatz. Ein paar davon hinterließen ihren Müll. Nicht schön, aber auch diese schwarzen Schafe könnte, wenn man wollte, bestraft werden. Da man neuerdings Konflikte scheut, die beim Umsetzen des Ortsrechtes entstehen, setzt man lieber auf bauliche Maßnahmen. Poller hier, Schranken dort.

Wer, wie ich, täglich Kontakt mit Speditionen hat, weiß, welch drängendes Problem der Fahrermangel ist. Wer sich mit den Fahrern unterhält, kennt deren Sorgen: Termindruck, volle Straßen, fern von Zuhause, ständige Kontrollen und zu wenig Platz für die vorgeschriebenen Ruhezeiten. Und wenn man den Fahrer besser kennt, dann erzählt er einem auch, dass es schmerzt, wie LKW-Fahrer behandelt werden. Und da sind es oft die Kleinigkeiten, die irgendwann einmal das Fass zum überlaufen bringen, die dazu führen, dass wieder einer den Beruf an den Nagel hängt.

Dabei sind es wir alle, die von den Kapitänen der Landstraße profitieren: Die Regale in den Einkaufsmärkten sind stets gefüllt, unsere Industriebetriebe werden mit den notwendigen Rohstoffen versorgt und bekommen ihre Produkte zu den Abnehmern geliefert. Die Gemeinde profitiert davon: Den Betrieben geht es gut, sie erwirtschaften Gewinne, die Gewerbesteuern füllen das Gemeindesäckel. Die Beschäftigten haben sichere Arbeitsplätze und verdienen gut, auch das wirkt sich auf die Finanzkraft der Gemeide aus.

Umso unverständlicher ist es für mich, dass man diejenigen, die das ganze System am laufen halten, vor die Türe verweist. Was spräche denn dagegen, einen Platz, der an 300 Tagen im Jahr nicht gebraucht wird, und der selbst an den heißen Sommertagen in der Zeit von 20:00 Uhr bis 9:00 Uhr von den Badbesuchern nicht benötigt wird, dem LKW-Verkehr zur Verfügung zu stellen.

Am besten noch mit der Möglichkeit, die Sanitäranlagen im Geisbergbad zu nutzen oder mal eine Dusche nehmen zu können. Das Abfallproblem wäre mit einer zentralen Abgabestelle größtenteils in den Griff zu bekommen (auf jeden Fall eher, als auf den Parkplätzen im Industriegebiet).

Es wäre eine geringe Investition, verglichen mit dem Aufwand, der getrieben wurde, den Platz LKW-frei zu bekommen. Ein kleines Zeichen an die LKW-Fahrer, dass sie Teil unsere Gemeinschaft sind und dass ihnen auch der Platz in der Gemeinde gebührt. Ein bisschen mehr Mitmenschlichkeit anstelle von Ausgrenzung, mehr ist es nicht, was ich mir (nicht nur an Weihnachten) wünsche."

Zur Kritik von Dieter Leimkötter nimmt Bürgermeister Jürgen Götz wie folgt Stellung:

"In den letzten Monaten häuften sich die Beschwerden aus der Bevölkerung, dass der Parkplatz – auch außerhalb der Badesaison – zunehmend von LKW`s (teilweise über Tage hinweg) benutzt wird. Der Parkplatz am Geisbergbad ist seit Ende der 1970er Jahre für den LKW–Verkehr (Verkehrszeichen 253, Verbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 t) gesperrt.

Heiner Mümpfer (damaliger Bademeister) hat schon im Jahr 1982 verstärkt auf eine bessere Durchsetzung dieses Verbotes hingewirkt, wie aus einem Hauptausschuss-Protokoll vom 14.12.1982 hervorgeht. Um die vorgesehene Benutzung durch PKW’s zu verdeutlichen, wurden nach Rücksprache mit der Polizei Würzburg-Land entsprechende Hindernisse angebracht, die ein Befahren des Parkplatzes durch Unberechtigte (nicht PKW’s) verhindern. In ähnlicher Weise sind bereits seit Jahren der Parkplatz am Dallenbergbad und weitere große Parkplätze im Landkreis erfolgreich ausgestattet worden. Auch werden die Kundenparkplätze der Einkaufsmärkte im Gewerbegebiet in Veitshöchheim mit Schranken über Nacht gegen unberechtigtes Benutzen gesichert

Der Aufbau des Parkplatzes ist zudem nicht für den Schwerlastverkehr ausgelegt. Hierdurch muss die Gemeinde Veitshöchheim jedes Jahr Unterhaltsmaßnahmen am Geisbergparkplatz durchführen, die durch den Verkehr mit den LKW`s entstehen. Diese Maßnahmen werden mit Steuergelder bezahlt!

Der örtliche Verkehrsüberwachungsdienst überwachte regelmäßig und stellte entsprechende Verwarnungen aus. Hierbei wurde immer versucht, das Gespräch mit den betroffenen Fahrern zu suchen, jedoch ist dies schwierig, wenn die Betroffenen Verkehrsteilnehmer nicht die deutsche Sprache beherrschen und damit ein Gespräch mit den Damen vom Überwachungsdienst nicht möglich ist. Bei einem Gespräch könnten die LKW–Fahrer auf Ausweisparkplätze hingewiesen werden. Ein weiteres Problem war die Bezahlung der ausgestellten Bußgelder. Strafzettel mit Adressen z.B. in der Mongolei, Rumänien, Bulgarien und anderen osteuropäischen Länder sind jedoch nicht, bzw. nur mit einem erheblichen Aufwand zu vollstrecken.

Ergänzend darf darauf hingewiesen werden, dass derzeit eine ortsansässige Firma mit dem größten Lieferaufkommen durch LKW, auf ihrem eigenen Gelände, auch nach Absprache mit der Gemeinde, einen eigenen LKW-Parkplatz errichtet. Durch den Parkplatz auf Firmengelände haben die LKW–Fahrer genau die im Kommentar angesprochen hygienischen Möglichkeiten und sind auch gegen Übergriffe gesichert! Dies ist auf dem unbeleuchteten Geisbergparkplatz nicht der Fall.

Die Höhenbegrenzung wurde installiert, um PKW eine gefahrlose Ein- und Ausfahrt in den Parkplatz zu ermöglichen. Alternativ könnte man auch an dieser Einfahrt Findlinge setzen, was jedoch dazu führen würde, dass die Einfahrt nur noch einspurig entweder als Ein- oder Ausfahrt genutzt werden könnte."

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