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Verschönerungsverein Veitshöchheim feiert am 10. November 2021 in den Mainfrankensälen mit einem Festakt sein 125jähriges Jubiläum - Ausführlicher Rück- und Ausblick

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Bei einem Festakt in den Mainfrankensälen blickt am Mittwoch, 10. November, 19 Uhr der 120 Mitglieder zählende Verschönerungsverein Veitshöchheim auf den Tag vor 125 Jahren zurück, als er erstmals in den Orts-Annalen erwähnt wurde. Vorsitzender  Burkard Löffler hat zur Feier in einem besonderen Rahmen  Mitglieder, Ortsvereine, Freunde, Gönner und interessierte Bürger eingeladen.

Die Jubiläumsfeier und den Sekt-Empfang im Foyer umrahmt musikalisch das Swing Sax-Quartett Veitshöchheim mit Charly Neuland, Günther Hoier, Erhard Rada und Marc Winter.

Der örtliche Kabarettist Günter Stadtmüller erheitert, wie schon vor fünf Jahren, mit „Federweisheiten“ und erstmals verwöhnt die Gastroagentur  M a i n d A r t  von Thomas Seitz in den Mainfrankensälen mit kulinarischen Angeboten.

Neben Grußworten werden die Preise im Blumenschmuck-Wettbewerb verliehen, insektenfreundliche Blumenkästen und die vor kurzem "getauften" Rosen "Die schöne Veitshöchheimerin" und "Heilige Bilhildis" per Video vorgestellt sowie treue Mitglieder geehrt.

 Der Vorsitzende ist sich sicher, dass der Verein wesentlich älter als 125 Jahre ist. Zwar gilt das Jahr 1896 offiziell als Gründungsjahr, als  am  24. Juni der Verein  zu einer „musikalisch-humoristischen Nächtlichen Ballade" in den Garten des „Würzburger Hofes“ einlud (Programm nebenstehend). 

Altbürgermeister Rainer Kinzkofer stieß bei seinen Recherchen zur Vereinsgeschichte, die er beim Festakt wie schon vor fünf Jahren vorstellt, auf eine 22 seitige Broschüre, die der Verein 1892 für den königlichen Hofgarten herausgegeben hatte, die neben der Führung durch den Hofgarten auch der Fremdenverkehrswerbung diente. Die soziale Einbindung des Vereins in den Ort belegt, dass er im Dezember 1898 das erste handvermittelte Telefon in Veitshöchheim anschaffte, das in einem Geschäft in der Herrnstraße seinen Standort fand, bis es nach zwei Jahren sinnvollerweise in die Gemeindeverwaltung verlegt wurde, die es nun auf eigene Rechnung weiter betrieb.

 

Ein Glanzlicht in der Vereinsgeschichte ist dann der  4. November 1900, als der Verschönerungsverein einen Winzerzug arrangierte, den die Gemeinde bei der Jahrtausendwende 2000 nach historischem Vorbild wieder aufleben ließ (Foto oben die Kutsche des Verschönerungsvereins). Für den Winzer-Festzug hatte der Verschönerungsverein 1900 eigens eine attraktive Festschrift herausgegeben. Das Thema Wein spielte schon zu dieser Zeit eine gewichtige Rolle, zumal ein Großteil der damaligen Bevölkerung vom Weinbau und von der Landwirtschaft ernährt wurde. Viele in angrenzenden Industriebetrieben oder anderswo Beschäftigte bewirtschafteten in der arbeitsfreien Zeit ihre Flächen, die heute fast alle einer Bebauung zugeführt wurden.

In der Dekade bis 1910 erschienen unter dem Namen des Verschönerungsvereins zahlreiche Postkarten mit Ortsmotiven, die von den einzelnen Gasthäusern dann auch zu Werbezwecken für den schon damals pulsierenden Fremdenverkehr verwendet wurden, abgedruckt im Buch von Vera Struchholz von 1991.

Die offizielle Eintragung in das Vereinsregister erfolgte dann 1916.

In den 20-er Jahren erwarb der Verein das sog. Zick-Zack Grundstück, das er auch selbst bepflanzte.

Gemütlich Brotzeit machen mitten im Wald kann man in der rustikal aussehenden neuen Schutzhütte, die der Verschönerungsverein im Oktober 2017 am sogenannten Zickzack als Ersatz für den desolaten alten Unterstand an gleicher Stelle errichtete. Auf dem Bild freuen sich Vorsitzender Burkard Löffler (rechts) und  der damalige Schriftführer Bernd Wiek beim Probesitzen über das gelungene Werk.

Allerdings ruhte das Vereinsleben während der Zeit des Nationalismus bis anfangs der 80-iger Jahre, bis der damalige Bürgermeister Erich Steppert dessen Wiederaufleben im Jahr 1982 initiierte.

Seit dem hat der Verein, 22 Jahre unter dem Vorsitz von Josef Götz und seit 2004 von Burkard Löffler, mit einer Vielzahl von Aktionen konsequent, kreativ und engagiert sein Haupanliegen „Unser Ort soll schöner werden“ verfolgt.

Vor allem durch den Blumenschmuckwettbewerb konnte er alljährlich seit 1983 erfolgreich die Bürger dazu gewinnen können, ihren heimatlichen Lebensraum mit zu gestalten (im Bild der Blumenschmuck des 1. Preisträgers im Kleinen Balkonschmuck 2021 - Irene Dürr).

Beim Festakt stellt in einem Lichtbildervortrag Hubert Hanke, pensionierter Zierpflanzen-Versuchsingenieur der LWG die heuer beim Blumenschmuckwettbewerb siegreichen Anwesen und die Gestaltung insektenfreundliche  Balkonkästen vor. Anschließend übergibt der Bürgermeister die Urkunden und Preise.

Seit 1987 unterhält der Verschönerungsverein einen 1989 um einen Kinderspielplatz erweiterten Grillplatz an der Steige,  der Veitshöchheimern und auswärtigen Gästen in herrlicher Lage und guter Ausstattung als beliebte Feieroase zur Verfügung steht.

Begonnen hat 2021 der Verein die Erneuerung seines Grillplatzes mit einem neuen Gerätehäuschen. Nächstes Jahr soll die Überdachung von Sitzplätzen erneuert werden.

1995 spendete der Verschönerungsverein für 6000 Mark eine Sonnenuhr für die Rathausfassade, ein Werk des Randersackerer Kunstschmiedes Mützel.

Auf seine Fahnen schreiben kann sich der Verein auch, die Teilnahme am Bundeswettbewerb Entente florale angeregt und tatkräftig unterstützt zu haben, u.a. mit dem erstmaligen Wettbewerb "Die schönsten Privatgärten" , was 2009 im Fernsehgarten in Mainz mit der Goldmedaille honoriert wurde. Über 250 unterschiedlichste Veranstaltungen und Projekte ,Beiträge zum Natur- und Klimaschutz, zur Energieeffizienz, zum sanften Tourismus, zur Sauberkeit im Ort und auch Veranstaltungen, die das kulturelle Eigenleben fördern und helfen soziale Spannungen abzubauen, hinterließen nachhaltige Eindrücke und Ergebnisse.  Über 40 öffentlichen Flächen erfuhren eine sehenswerte nachhaltige Aufwertung erfahren.

Das Vereinsleben prägte all die Jahre  viele gesellige Veranstaltungen, Ausflugs- und Besichtigungsfahrten, die Orchideenexkursionen mit Wolfgang Klopsch (im Bild), Geranienmärkte, Baumpflanzungen, die Aufstellung von Ruhebänken, die Initiierung und finanzielle Unterstützung von Maßnahmen wie der Schutzhütte am Weinlehrpfad.

Derzeit hat der Verein einen sehr aktiven Vorstand, der sich in der Versammlung vor dem Festakt am 10. November komplett zur Wiederwahl stellt. Für den Vorsitzenden Burkard Löffler und seinem Stellvertreter Heiner Bauer ist das ein Zeichen für das gute Miteinander im Vorstand, der auch nach außen hin wieder  sehr aktiv ist.

So hat der Verein dieses Jahr trotz Corona-Pandemie neben dem Blumenschmuckwettbewerb eine Samen- und Pflanzentauschbörse (im Bild oben die beiden Vorsitzenden) durchgeführt, einen Tag der Offenen Gärten unter dem Slogan „Gartenpracht und Kunstgenuss“ angeboten (Bild links im Garten des Beisitzers Manfred Dömling).

Heuer hat der Verein am 17. September zwei Rosen des ungarischen Rosenzüchters Marc auf die Namen „Schöne Veitshöchheimerin“ und „Heilige Bilhildis“ in den Gemeindefarben gelb und rot taufen lassen.   Die Taufe wird beim Festakt in einem Film von WürzburgRadioTV gezeigt. Mit den Rosen beschenkt der Verein den Ort zum 925jährigen Gemeindejubiläum und 300 Jahre Heilige Bilhildis in Veitshöchheim. Sie sollen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in vielen Vorgärten blühen und gedeihen. Außerdem will der Verein ein Stück der Mainlände mit den neu getauften Rosen bepflanzen und Rosen der Veitshöchheimer Bevölkerung günstig anbieten.

Löffer: „Für die weitere Zukunft haben wir - wie viele andere Vereine auch -  Sorgen wegen des fehlenden Nachwuchses junger neuer Mitglieder. Trotz unseres günstigen Jahresbeitrages von zehn Euro pro Jahr und den Vergünstigungen bei Grillplatznutzung und Pflanzeneinkäufen ist es schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen. Wir wollen deshalb als zusätzlichen Anreiz jedem neuen Mitglied eine „Schöne Veitshöchheimerin“ schenken.“

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