Vollausbau der Günterslebener Straße 2022: Gemeinderat lehnte Antrag von 20 Anliegern zum Einbau von Pflanzinseln zur Geschwindigkeitsreduzierung ab
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Blick in die 2022 für 600.000 Euro zum Ausbau auf einer Länge von 300 Meter anstehende Günterslebener Straße an der Einmündung der Wolfstalstraße
Wie hier auf Veitshöchheim News berichtet (siehe nachstehender Link), hatte der Ferienausschuss Mitte August 2021 die Planung für den 2022 auf einer Länge von 300 Meter vorgesehenen Vollausbau der Günterslebener Straße zwischen der Friedenstraße und der Wolfstalstraße mit geschätzten Baukosten von 600.000 Euro abgesegnet. Dadurch hellhörig geworden, hatten in einer Unterschriften-Aktion 20 Anlieger unter Federführung des ehemaligen SPD-Gemeinderates und Grundschulrektors Hans-Jörg Durner und Armin Genser am 30. September bei der Gemeinde beantragt, bei der Neugestaltung der Straße die Fahrbahn durch bepflanzte Ausbuchtungen zu verengen, um damit den Verkehr zu verlangsamen.
Die Opponenten fanden in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstag in den Mainfrankensälen mit ihrem Anliegen aber kein Gehör. Einstimmig beschloss das Gremium, dass nach Abwägung der Vor- und Nachteile insbesondere aufgrund der Belange des ÖPNV und den damit verbundenen Lärm- und Abgasemissionen keine zusätzlichen Pflanzinseln vorzusehen sind.
Argumente der Anwohner
Die Anwohner hatten geltend gemacht, dass schon seit langem die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h im besagten Straßenabschnitt der Günterslebener Straße kaum eingehalten wird. Damit einher gehe eine hohe Gefährdung der Fußgänger, besonders der Kinder und der Sehbehinderten. Neben den bisherigen Anliegern würden zunehmend jetzt auch die Bewohner an den Sandäckern von den negativen Folgen des Durchgangsverkehrs zu den Märkten, zum Gewerbegebiet und nach Güntersleben und Oberdürrbach betroffen.
Es habe sich gezeigt, so die Beschwerdeführer, dass Geschwindigkeitskontrollen und die die digitale Anzeige der gefahrenen Geschwindigkeit keinen erkennbaren Erfolg bringen. Die Anlieger sprachen sich deshalb dafür aus, bei der Neugestaltung der Straße den Verkehr durch bepflanzte Einengungsbuchten zu verlangsamen.
Ähnliche Maßnahmen hätten auch in anderen Straßen wie in der Wolfstalstraße oder der Helen-Keller-Straße ein positives Ergebnis erzielt und dort den Verkehr zwangsweise beruhigt.
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Die Bürger machten weiter geltend, dass das Gegenargument, Pflanzinseln seien wegen des Busverkehrs nicht machbar, widerlegt werde durch die Einengungen zur Verkehrsberuhigung in der Würzburger Straße, Thüngersheimer Straße und Friedhofstraße, in denen auch die ÖPNV-Busse fahren würden (siehe Fotos).
Sie hatten außerdem beklagt, dass durch die zu schnell fahrenden Autos ein höheres Lärmaufkommen und Umweltbelastung durch Abgase gegeben sei.
Stellungnahme des Bürgermeisters
Letzteres war just auch der Grund für die Ablehnung durch den Gemeinderat, denn Einengungen der Fahrbahn würden durch das Bremsen bzw. Anfahren, insbesondere vom Linienverkehr der Busse der Linie 19 nach Güntersleben (Anmerkung: fahren täglich in einer Richtung 21 mal durch die Günterslebener Straße), zusätzliche Lärm- und Abgasemissionen verursachen und den öffentlichen Nahverkehr immer wieder ausbremsen.
Aus diesem Grund seien auch beim Ausbau der Friedenstraße ebenfalls keine Pflanzinseln vorgesehen worden.
Götz verwies darauf, dass die Straßenausbauplanung im Rahmen des vorbereiteten Antragsverfahrens zur Förderung nach dem Bayerischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) mit den Trägern öffentlicher Belange, unter anderem auch mit der Polizei, so abgestimmt worden sei.
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Diese sehe bereits mehrere Maßnahmen zur Geschwindigkeitsdämpfung vor. So führe die beidseitige und sich wiederholende Beschilderung Tempo 30 mit Zusatz „Lärmschutz“ zur besseren Akzeptanz durch die Verkehrsteilnehmer. Dazu beitrage auch die reduzierte Ausbaubreite auf 6,0 Meter, der Wegfall der Mittelmarkierung als Leitlinie und die Markierung „BUS“ auf der Fahrbahn im Bereich der Haltestellen.
Entlang der Fahrbahn seien bereits auf der südlichen Straßenseite Straßenbäume entlang der Fahrbahn im Zuge der Baugebietserschließung angepflanzt worden. Zudem seien mobile Geschwindigkeitsmessungen durch den Verkehrsüberwachungsdienst vorgesehen.
Im Interesse der Fußgänger sei der Gehweg mit einer Breite von 2,0 Meter überdurchschnittlich breit und werde mit einem 12,0 Zentimeter hohen Hochbordstein von der Fahrbahn abgegrenzt wird. Ebenfalls würden in Abstimmung mit dem BFW die Belange der Sehbehinderten berücksichtigt durch eine innere Leitlinie, eine Querungsstelle mit differenzierter Bordhöhe und Leitsystem sowie barrierefreie Bushaltestellen, die mit dem BfW so abgestimmt seien. Weiterhin sei für die Fußgänger auf der südlichen Seite ein Geh- und Radweg vorhanden, so dass zum Queren der Günterslebener Straße eine der beiden Querungsstellen jederzeit benutzt werden könne.
Diskussionsbeiträge
Bernhard von der Goltz (Grüne) war der Meinung, dass man durch verstärkte Geschwindigkeitskontrollen nach dem Ausbau sich die Pflanzinseln sparen könne, denn dann würde der Großteil auf die Bremse treten.
Ute Schnapp (SPD) sagte, auch ihre Fraktion sei gegen Pflanzinseln, weil die Fahrbahn das nicht hergebe.
Christina Feiler (Grüne) sprach sich ebenso für einen Verzicht aus und neben verstärkten Radarkontrollen auch Geschwindigkeitsanzeigen wie an den Schulen zu installieren, ebenso gleich auch in der Friedensstraße und der Wolfstalstraße, weil auch dort zu schnell gefahren werde. Der Bürgermeister sicherte diesbezüglich eine Überprüfung zu.
Wortlaut des einstimmig gefassten Beschlusses
Der Antrag vom 13.9.2021 von mehreren Anwohnern aus dem Bereich Jahnstraße und Neubaugebiet Sandäcker auf den Einbau von Pflanzinseln beim Ausbau der Günterslebener Straße zwischen der Einmündung in die Friedenstraße und der Kreuzung Wolfstalstraße wird durch den Gemeinderat zur Kenntnis genommen. Es wird festgestellt, dass nach Abwägung der Vor- und Nachteile insbesondere aufgrund der Belange des ÖPNV und den damit verbundenen Lärm- und Abgasemissionen keine zusätzlichen Pflanzinseln vorzusehen sind.