Toll organisierte und höchst informative Vortragsveranstaltung von Gemeinde und LWG zum Thema "Vom Neubaugrundstück zum fertigen Hausgarten" hatte mehr Besucher verdient8
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Sie informierten und gaben zweieinhalb Stunden Tipps zur Anlegung eines neuen Gartens nach Fertigstellung des Eigenheims v.l.n.r. Bürgermeister Jürgen Götz, Marianne Scheu-Helgert (Leiterin der Gartenakademie der LWG), Jessica Tokarek (Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege), vom Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau (ISL) der LWG Dr. Claus Prinz, Theresa Edelmann, Andreas Adelsmann sowie Klaus Kaiser (Gemeinde) und ISL-Leiter Jürgen Eppel.
Gärten bringen Lebensqualität, haben einen sehr entscheidenden Einfluss auf unser Klima und die Insektenwelten. Vor allem auch aufgrund der regen Bautätigkeit im neuen Baugebiet "Sandäcker" hatte die Gemeinde am Freitag-Abend die Bevölkerung zu einer Vortragsrunde mit dem Thema "Grüne Gärten, Dächer und Fassaden" in die Mainfrankensäle eingeladen, um Möglichkeiten einer aus heutiger Sicht sinnvollen Gestaltung von Privatgärten näher zu bringen.
Ein Expertenteam der LWG, die vor fast 120 Jahren als königliche bayerische Lehr- und Versuchsanstalt hier in Veitshöchheim gegründet wurde, gaben vor rund 50 Gästen dazu jede Menge Anregungen, vor allem welche Schritte bei der Planung und Realisierung des eigenen Hausgartens wichtig sind und was bei der Gestaltung von Gartenräumen und der Auswahl von Materialien und Pflanzen zu beachten ist. Sie führten dabei auch Aspekte wie Biodiversität, Flächenversiegelung und Artenvielfalt vor Augen, damit jeder auch in seinem kleinen persönlichen Umfeld etwas zum Kleinklima in unserer Gemeinde beizutragen kann.
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Bürgermeister Jürgen Götz wies eingangs auf rechtliche Vorgaben zur Gartengestaltung in Bebauungsplänen, Bayerischer Bauordnung, örtlichen Bauvorschriften und im Nachbarrecht des BGB hin. Wer glaube, er könne in seinem Garten tun und lassen, was er will, der gehe falsch in dieser Annahme. So würden Bebauungspläne wie jetzt auch im Baugebiet Sandäcker grünordnerische Maßnahmen auf privaten Flächen vorsehen wie das Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern. Auch Flächenversiegelungen seien ein Thema. Zu beachten seien weiter Regelungen über Einfriedungen, den zur Grenze einzuhaltenden Abstand von Bepflanzungen und Überhang.
Der gemeindliche Bauamts-Mitarbeiter Klaus Kaiser informierte, dass auch die Gemeinde einiges für den Umwelt- und Naturschutz sowie zur Ortsverschönerung getan hat. So wurde die Bewirtschaftung von extensiven Wiesenflächen und Gräben entlang von Flurwegen geändert, die mehrmalige Mulchmahd auf eine Wechselmahd mit Flächenunterteilung umgestellt, so dass ein dauerhafter Altgrasbestand auf den Flächen verbleibt. Konsequent bewirtschaftet die Gemeinde alle Ausgleichsmaßnahmen für Flächenversiegelungen, toleriert den Wildkrautbesatz auf nicht stark repräsentativen Flächen. Sie unterstützt die BUND-Ortsgruppe bei Pflegemaßnahmen im Naturdenkmal Seelein, bei der Montage von Nisthilfen im öffentlichen Raum und stellte Insektenhotels zur Aufklärung der Bedeutung der Wildbienenarten im Ökosystem auf.
In der Mainlände wurden von der Gemeinde sukzessive die Grünflächen neubepflanzt, der Kreisverkehr an der Einfahrt zur Gartensiedlung neu gestaltet, die Stützmauer in der Günterslebener Straße begrünt, der Jahresbaumweg fortgeführt und diverse Staudenmischpflanzungen im Straßenbegleitgrün neu angelegt.
Hingewiesen wurde auch auf Förderprogramme der Gemeinde so zur Fassaden- und Dachbegrünung sowie zur Anlage von Blühstreifen durch örtliche Landwirte, bis dato bereits 44.000 Quadratmeter, gefördert mit 7.500 Euro.
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Im mittleren Saal erläuterte Andreas Adelsberger, Leiter des Arbeitsbereiches Urbanes Grün des ISL der LWG in seinem über 50 Folien umfassenden Einführungsvortrag die Rahmenbedingungen und gab jede Menge Tipps von der Ideenfindung, der Planung bis zur Realisierung eines Gartens selbst oder durch Profis, informierte über Kosten (135 bis 185 Euro/m2, bei einer Gartengröße von 300 m2).
Er selbst favorisiert einen naturnahen Garten, denn dieser sollte ein Ort der Biodiversität sein. Dazu brachte er zahlreiche Gestaltungsbeispiele, so auch zu begrünten Carports, Garagen und Müllbehälterbehausungen, Belagsflächen, empfahl kurze Wege von der Terasse zur Küche, wies auf der Problem der Lichtverschmutzung bei der Gartenbeleuchtung hin, auf die Bedeutung von Wasser und von Spiel- und Bewegungsflächen, beleuchtete die Gestaltung von Böschungen, Trockenmauern und Einfriedungen sowie Hecken als lebende Zäune und ermunterte zu grünen Wänden, Baumpflanzungen auch für Obst und Hochbeeten für Gemüse. Ein ausgewachsener Stadtbaum, so seine Erkenntnis, kompensiere den CO2-Ausstoß eines Mittelklassewagens bei gefahrenen 24.000 Kilometer/Jahr.
Die einzelnen Folien sind am Ende abgedruckt.
Im Anschluss an den Einführungsvortrag verteilten sich die Fachexperten auf sechs Räume, wo sich die Interessenten in zwei Runden in zwei Spezialthemen im Detail informieren und beraten lassen konnten.
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Andreas Adelsberger widmete sich dann im kleinen Saal den Biotopen im Garten.
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ISL-Leiter Jürgen Eppel gab im Raum Apollo 1 Tipps zur Fassadenbegrünung.
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Jessica Tokarek (Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege und zugleich Geschäftsführerin des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Würzburg) besprach das Thema Alters- und Kindgerechter Garten.
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Dr. Claus Prinz, der stv. Leiter des ISL4 Betrieb, Management und Freiraumplanung der LWG befasste sich mit dem Thema "Wie viel Befestigung bzw. Entwässerung braucht ein Garten?"
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Theresa Edelmann, die stv. Leiterin des ISL 2 Natur und Landschaft behandelte das Thema "Wie viel Vielfalt Biodiversität braucht ein Garten?"
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Ganz in ihrem Element war die Gartenakademieleiterin Marianne Scheu-Helgert bei ihren Tipps zu Obst- und Gemüseanbau im Garten.