Leuchtturmprojekt: Veitshöchheimer NaturFreundehaus soll für 4,85 Millionen Euro eine ökologie- und inklusionsorientierte Jugendbildungsstätte werden - Gemeinderat beschloss Änderung des Flächennutzungsplanes
Link auf Mainpost-Online vom 17.6.2021
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Im Dezember 2018 standen schon einmal von den NaturFreunden im Bereich ihres NaturFreundehauses geplante Baumaßnahmen bei der Gemeinde auf der Tagesordnung. Damals erteilte der Hauptausschuss einem Antrag auf Vorbescheid für die energetische Sanierung und Anbau eines Seminarraumes mit Foyer das gemeindliche Einvernehmen (siehe nachstehender Link auf Bericht auf Veitshöchheim News). Das Gremium ging damals davon aus, dass für das im Außenbereich liegende Bauvorhaben wie bisher die Privilegierungsvoraussetzungen gegeben sind, da die Bewirtschaftung des Areals weiterhin ehrenamtlich durch Vereinsmitglieder erfolgen sollte.
Der Seminarraum-Anbau wurde damals geplant, um das Gästehaus mit seinen 37 Betten besser an größere Gruppen wie Schulklassen für unterrichtsergänzende Maßnahmen vermieten zu können. Ratsmitglied Oswald Bamberger hatte darauf hingewiesen, dass das Haus alljährlich in den Sommerferien auch ein ideales Umfeld für die Jugendlichen bietet, die aus ganz Europa, aber auch aus Partnerstädten an Ferienfreizeiten der Gemeinde im Rahmen eines Workcamps der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste teilnehmen.
Laut Vereinsvorsitzender Jürgen B. Schrader habe das Landratsamt aus planungsrechtlichen Gründen damals aber keine Basis für die Genehmigung des Anbaus gesehen. Es hatte ihn nach § 35 Abs. 2 BauGB als sonstiges Vorhaben im Außenbereich eingestuft, nach dem zwar Vorhaben im Einzelfall zugelassen werden können, allerdings nur, wenn ihre Ausführung „öffentliche Belange nicht beeinträchtigt.“ Eine solche Beeinträchtigung sah das Landratsamt als gegeben an, da das NaturFreundehaus-Grundstück im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen sei.
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Hinweis: Im Bayern-Atlas ist das NaturFreundehaus als Siedlungsfläche dargestellt.
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Zweieinhalb Jahre später stellte nun Architekt Professor Wolfgang Fischer in der letzten Sitzung des Gemeinderates am 8. Juni 2021 die Ergebnisse seiner Machbarkeitsstudie vor, die er im letzten drei Vierteljahr im Auftrag des Vereins erstellt hat. Es ist dies eine total abgeänderte Planung mit geschätzten Kosten von 4,85 Millionen Euro, nach der das vordere Bestandshaus als das „Markenzeichen“ der Naturfreunde saniert und das hintere Gebäude abgerissen und durch ein neues, modernen und ökologischen Gesichtspunkten gerecht werdendes, dreigeschossiges Gästehaus (+ Untergeschoss) mit 60 Betten ersetzt wird (siehe nachstehende Vorstellung der Planung).
Um das Projekt auf den Weg zu bringen, hatte der Vorsitzende nun bei der Gemeinde entsprechend der Rechtsauffassung der Bauaufsichtsbehörde einen Antrag auf vorhabensbezogene Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung eines Bebauungsplanes mit Ausweisung als Sondergebiet eingereicht.
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Die 230 Mitglieder des Vereins NaturFreunde Würzburg e.V. bewirtschafteten vor Ausbruch der Corona-Pandemie an den Wochenenden von Mai bis Oktober die Ausflugsgaststätte, betrieben das ganze Jahr über eine Art Jugendherberge, pflegten und erhielten die Liegenschaften und markierten Wanderwege.
Wie der Vorsitzende nun im Gemeinderat erklärte, war nicht immer an den Wochenenden die Bewirtschaftung des Biergarten mit ehrenamtlichen Kräften möglich. Schrader: "Nach langen Diskussionen im Verein und schwierigen Entscheidungsprozessen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass als einzige Maßnahme, die Liegenschaft auf Dauer zu erhalten und sie wirtschaftlich in die Zukunft zu führen, darin besteht, dort einen professionellen Wirtschaftsbetrieb unterzubringen in der Gestalt, dass wir eine regelmäßige gastronomische Bewirtschaftung anbieten können und das Gästehaus von derzeit 37 Betten auf 60 Betten so erweitern, dass dort zwei Schulklassen Unterkunft finden können."
Ziel sei, entsprechend den Grundsätzen und Ideen der NaturFreunde, dort weiterhin jungen Leuten die Möglichkeit zu bieten, an dem tollen FFH-Gebiet hinten dran Natur kennen zu lernen und hier in nächster Nähe zum EU-Mittelpunkt Fortbildungen in Themen wie Umwelt und Europa zu machen.
Schrader: "Mit dem Neubau soll ein in Hinsicht auf ökologisches und nachhaltiges Bauen zukunftsorientiertes und beispielgebendes „Leuchtturm-Projekt“ verwirklicht werden , das über Veitshöchheim hinaus wirkt. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass uns die Finanzierung gelingt."
Er lege Wert darauf, so der Vorsitzende, als ersten Schritt von der Gemeinde das Signal zu bekommen, dass sie das Projekt mitträgt und ihr Plazet zur Erlangung des Baurechts erteilt, bevor er dann die Verhandlungen mit möglichen Zuschussgebern und Sponsoren aufnimmt, auch um am Ende in einer Mitgliederversammlung gesicherte Fakten vorweisen zu können. Er sei sich im Klaren, dass auch nach Zustimmung durch die Gemeinde noch viele Hürden zu nehmen seien und ihm das Projekt noch viele schlaflose Nächte bereiten werde.
Es gehe, so Bürgermeister Jürgen Götz, zunächst nur darum, das Verfahren anzuschieben. Das heiße aber noch nicht, dass es auch positiv endet, da im Verfahren Träger öffentlicher Belange und Einwohner gehört werden und Einwendungen vorbringen können.
Einstimmig stimmte schließlich das Gremium dem Beschlussvorschlag des Bürgermeisters für eine vorhabensbezogene Änderung des Flächennutzungsplanes zu. Ein entsprechender städtebaulicher Vertrag nach § 11 BauGB zwischen der Gemeinde und dem Verein werde die Gemeinde nach Vorlage eines Leistungsfähigkeitsnachweises des Vereins erstellen.
Aktuelle Termine zum Wandern und geplante Feste der Naturfreunde
So 27.06.2021 „Friedenswanderung“ –Auf Rübezahl’s Spuren – Wanderung durch die Stadt Würzburg. Wegstrecke ca. 10 km
So 11.07.2021 „Leinacher Pfade“: Wanderung zu natur- und kulturhistorischen Kostbarkeiten Wegstrecke ca.12 km
So 11.07.2021 Hütteneröffnung: Die Naturfreunde eröffnen für Sie wieder die Hütte. Immer am Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr
So 01.08.2021 Sommerfest: Festbetrieb und musikalische Unterhaltung. Bitte merken Sie sich den Termin schon vor!
So 15.08.2021 19.00 Uhr „Lesung unterm Sternenhimmel“: Poesie zu einfühlsamen Klängen im romantisch illuminierten Garten am NaturFreundehaus.
Öffnungszeiten: ab 11.07.2021 Sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr Gäste sind bei allen Veranstaltungen herzlich willkommen. |
Vorstellung der Planung im Detail durch Prof. Fischer:
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- • Der Neubau wird als eingeschossiger, quadratischer Anbau mit zwei „aufgesetzten“ Schlafgeschossen für die Schulklassen erstellt.
- • Die Höhenlage EG ist im Vorderhaus (Bestand) und Gästehaus auf einem Niveau. Der Biergarten bleibt unverändert.
- • Wie im Schnitt zu sehen ist, werden die Giebel des alten Gästehauses (Bild unten) vom Neubau nicht überschritten.
Nachhaltigkeit und Ökologie
- • Möglichst geringer ökologischer Fußabdruck des Neubaus
- • Nachhaltiges Bauen mit natürlichen, ökologisch orientierten Baustoffen
- • DGNB-Zertifizierung denkbar
- • Passivhausstandard
Innovative Haustechnik
- • Regenwasser- / Grauwassernutzung /Toiletten mit möglichst geringem Wasserverbrauch
- • Solarthermie und Photovoltaik mit Speichern für Eigenverbrauch
- • Restbeheizung-/Stromversorgung mit Brennwertzelle (Förderprogramm KfW)
- • Konzeption eventuell in Zusammenarbeit mit dem ZAE
- • Zisterne für Toilettenspülung
Natürliches Bauen
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- • Öffnung zur Natur – „Natur in die Räume ziehen“
- • Durch Holz soll in allen Räumen eine warme und gute Atmosphäre herrschen
- • Gründach, eventuell Fassadenbegrünung
- • Sicherheit an der Nordwestseite zum Wald gegen Baumfall
Das Haus soll so zugleich Innovation sein für Schulklassen, Anregungen geben zum Weiterdenken, was kann ein Haus heute sein, was kann es leisten.
Ökonomie
- • Wesentliches Ziel ist ein langfristig sehr geringer Bauunterhalt
- • Bewirtschaftung mit minimalem Personalaufwand
- • Rollstuhl-/behindertengerechte Räume und Zugänge
Raumprogramm (Fördermöglichkeiten sollen ausgenutzt werden)
- • Nutzung als ökologieorientierte Jugendbildungsstätte (bei Förderung durch Bay. Jugendring)
- • Eventuell ökologieorientierte Erwachsenbildungsstätte
- • Inklusionsorientierte Einrichtung
Grundrisse
Erdgeschoss
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Es gibt einen gemeinsamen Hauseingang, wenn man vom Biergarten hochkommt mit einem Ausschank und Essensausgabe für die Gäste im Biergarten über ein Fenster in der Küche, die gleichzeitig auch den Speisesaal versorgt. Die Anlieferung erfolgt von oben. Wie im Plan oben rechts zu sehen, ist ein Rampenbauwerk vorgesehen, um über 1,5 Meter hinauf ins 00-Niveau zu kommen. Am Fuß der Rampe ist ein anfahrbarer Stellplatz für Behinderte vorgesehen.
- • Speise-/Aufenthaltsraum für 72 Personen, mit Teeküche
- • Küche mit Spülküche
- • Ausschank für Biergarten
- • Seminar-/Veranstaltungsraum – teilbar für je eine Schulklasse/Gruppe
- • Ein Raum als Medienraum
- • Terrassengestaltung um das Haus als holzgedeckter Freisitz, auch zur Vermittlung von Naturerlebnissen
- • Ein Treffpunkt ist das lichtdurchflutete Foyer, in dem auch ein Aufzug angeordnet ist.
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Obergeschosse
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- • 12 Schlafräume mit 48 Betten (Stockbetten)
- • 2 rollstuhlgerechte Zimmer mit max. 8 Betten
- • 2 Leiterzimmer mit max. 4 Betten
- • Maximale Bettenanzahl: 60
- • Jedes Zimmer mit Dusche/WC
Untergeschoss
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- • Jugendraum mit natürlicher Belichtung
- • Werkstatt und Archiv
- • Personalräume
- • Technikraum und Lager für Inventar
- • Toiletten für interne Nutzung und Biergarten
Sanierung Vorderhaus
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- • Energetische Sanierung der Gebäudehülle von innen
- • Das äußere Erscheinungsbild soll erhalten bleiben
- • Verbindung zwischen bestehendem Vorder- und neuem Gästehaus; den Bestand des alten Haus umbindet der erdgeschossige Neubau wie eine Klammer
- • Neue Treppe ins Dachgeschoss
- • Schaffung eines Büroraumes für den Verein
- • Bewirtung der Gäste im Speiseraum
- • Überdachte Terrasse am Haus nach Süden (wird erneuert)
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Bewirtung der Gäste im Gastraum des Altbaus
Konstruktion Gästehaus
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- • Grundkonstruktion evtl. aus Holz-Massivplatten und Recyclingbeton
- • Innenwände in Holz und/oder Trockenbau
- • Fassade hochwärmegedämmt mit Lärchenholzschalung
- • Holzfenster, in Teilen Pfosten-Riegel-Fassade
- • Begrüntes Dach
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Der Architekt rechnet nach heutigem Stand unter Einbeziehung aller Kostengruppen, auch der Außenanlagen, mit Gesamt-Kosten von insgesamt 4,85 Mio. Euro, in denen auch ein gewisser Puffer enthalten sei. Vereinsvorsitzender Schrader sprach bei der Finanzierung von einem Eigenanteil von 1,6 Millionen Euro, der finanzierbar sei, was die Übernachtungsplätze und den gastronomischen Bereich anbelangt, bei einer Belegung unter 50 Prozent gerechnet. Es gelte nun für die Restsumme von 3,25 Millionen Euro private Sponsoren, vor allem aber öffentliche Fördergeber wie den Bayerischen Jugendring und das Leaderprogramm der EU einzuwerben.
Diskussion im Gemeinderat
Nach der Präsentation durch den Architekten, gab es vor der Beschlussfassung eine 40minutige Debatte mit kontroversen Standpunkten und auch eine Sitzungsunterbrechung durch die CSU/VM-Fraktion.
Während die Grünenfraktion durch ihre Sprecherin Christina Feiler von einem sehr spannenden und sehr begrüßenswerten Objekt mit Aspekten für Nachhaltigkeit, Impulsen für junge Menschen sprach, äußerte Oswald Bamberger (CSU(VM), er habe Bauchweh und befürchte, das "das ganze den Bach runter geht", wenn etwas dazwischen komme. Er verwies auf die Entwicklung vieler Naturfreundehäuser hin, die während des Baubooms 1990 bis 2000 durch Förderungprogramme entstanden und dann in Ruin gingen, weil die Träger sich mit der Finanzierung übernahmen, weil die Nutzung nicht so wie geplant eintrat. Dies müsse man den Mitgliedern sagen. Durch die Unterstützung der Gemeinde seien diese Probleme nicht aus der Welt zu schaffen.
Auch Marlene Goßmann (SPD) sprach von einem sehr ambitionierten Unternehmen. Da die NaturFreunde ein e.V. seien, sei sie wegen der Höhe der Kosten mehr als erschrocken. Es sei klar, dass eine Sanierung des Hauses notwendig ist. Das Projekt in dieser Größenordnung sei zu überlegen. Ob es möglich ist, den Eigenanteil durch Bewirtschaftung zu finanzieren, versah sie mit einem Fragezeichen. Auch Stefan Oppmann (UWG) stellte die Frage nach der Finanzierung.
Der Bürgermeister erklärte dazu, die Finanzierung sei allein Sache des Vereins. Aber die Gemeinde werde sich wegen der Größenordnung schwer tun, sollten die NaturFreunde die bei Vereinsinvestitionen übliche Bezuschussung von 25 Prozent beantragen (dies wären 1,125 Mio. Euro).
CSU-Sprecher Marc Zenner stellte die Frage, ob überhaupt die Mitglieder des Vereins ein so ambitioniertes Projekt mittragen.
Dazu Vorsitzender Schrader: "Es soll ein Leuchtturmprojekt für die eigene Organisation mit ihren 400 Häusern in Deutschland werden und auch beispielgebend für die Region und die Gemeinde Veitshöchheim sein, was unter baulichen, ökologischen und nachhaltigen Aspekten machbar ist. Die Mitgliederversammlung habe 2019 ein klares Votum gegeben, diesen Weg zu gehen und auch einem Planungsauftrag zugestimmt."
Mit der Machbarkeitsstudie, so der Vorsitzende, sei nun der allererste Schritt gemacht. Nun gelte es zu erfahren, ob auch die Gemeinde das Projekt grundsätzlich unterstützt. Als nächstes müssten dann das Baurechtliche mit dem Landratsamt abgeklärt und Finanzierungsverhandlungen geführt werden. Erst wenn all diese Fakten auf dem Tisch liegen, sollen laut Schrader die Mitglieder über die Durchführung des Projektes entscheiden.
Zenner wies daraufhin, dass es die Entscheidung der Gemeinde über eine Änderung des Flächennutzungsplanes erleichtern würde, wenn erst die Mitgliederversammlung der NaturFreunde ihr Plazet zum Projekt gibt.
Der Bürgermeister plädierte dann dafür, das Projekt mitzutragen, da sowohl das Gelände der Naturfreunde als auch die Gemeinde eine deutliche Aufwertung erfahren. "Wir vergeben uns nichts, wenn wir jetzt abstimmen und den NaturFreunden signalisieren, wir gehen mit", sagte denn auch Günter Thein (Grüne).
Als der Bürgermeister dann fragte, wer der Änderung des Flächennutzungsplanes zustimmt, bat der CSU-Sprecher um eine Sitzungsunterbrechung. Er erklärte danach, dass seine Fraktion dem Vorhaben grundsätzlich offen gegenüberstehe und einer vorhabensbezogenen Änderung des Flächennutzungsplanes zustimme. Nun liege der Ball in der Spielhälfte der NaturFreunde, so Zenner, die nun schauen müssten, dass der städtebauliche Vertrag zustande kommt. Eine Zusage der Gemeinde auf irgendeine Finanzierungsbeteiligung sei damit nicht gegeben. Beim Nachweis der Leistungsfähigkeit, so der Bürgermeister, werde der Verein sicherlich wegen eines Zuschusses auf die Gemeinde zukommen. Dann werde der Gemeinderat sich damit zu beschäftigen haben.
Beate Hofstetter (Grüne), beruflich Gymnasiallehrerin, erklärte noch, sie finde das Projekt der NaturFreunde und ihrem Konzept der Umweltbildung gerade für Schulklassen ganz toll, da mittlerweile viele Häuser, die Klassen beherbergen, geschlossen oder in einem desolaten Zustand seien. Das Haus würde zu einem Anziehungspunkt in der Region werden.
Zum Projekt konkret hatte Oswald Bamberger, der ehemalige Klärwerksleiter gefordert, zum Schutz der nur wenige Meter entfernt liegenden Trinkwasserstube die Verlegung eines doppelt ummantelten Kanals zum NaturFreundehaus.
Im Verfahren geklärt werden muss auch der Brandschutz-Aspekt, den die Feuerwehr-Gruppenleiterin Andrea Knorz (CSU) hinsichtlich der Hilfsfrist von zehn Minuten ansprach, die beim NaturFreundehaus, dem vom Feuerwehrhaus entferntesten Punkt, nicht gewährleistet sei.
Schließlich stimmte das Gremium nach der Sitzungsunterbrechung einstimmig der vorhabensbezogenen Änderung des Flächennutzungsplanes zu. In die Wege geleitet wird diese aber laut Bürgermeister erst, wenn ein entsprechender städtebaulicher Vertrag nach § 11 BauGB zwischen der Gemeinde und dem Verein abgeschlossen ist und der Verein darin die Verfahrenskosten von 10.000 bis 20.000 Euro Kosten übernimmt, deren Höhe abhängig von den Einwendungen sei. Den Vertrag werde die Gemeinde allerdings erst nach Vorlage eines Leistungsfähigkeitsnachweises des Vereins erstellen.
Fotos Dieter Gürz - Planungsdetails Prof. Fischer