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Vorbildlich: Digitalisierung der Veitshöchheimer Grundschule - Gemeinde schöpft alle verfügbaren Fördermittel aus

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Über die nun vorzügliche IT-Ausstattung der Grundschule Veitshöchheim freuen sich v.r.n.l. Bürgermeister Jürgen Götz, Rektor Stefan Dusolt, Konrektorin Julia Heres, Rathaus-IT-Mitarbeiter Hans Wagner und die Klassleiterin der 3b Studienrätin Sigrid Schneider.

Gerade im Corona-bedingten Lockdown hat sich gezeigt, dass Deutschlands Schulen beim Thema Digitalisierung reichlich Nachholbedarf hinsichtlich einer zeitgemäßen und pädagogisch sinnvollen IT-Ausstattung  und dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht haben. Als Manko hat sich herausgestellt, dass nur ein Bruchteil der von Bund und Land im DigitalPakt Schule bereit gestellten Mittel abgerufen wurde. 

Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz stattete deshalb kürzlich der Grundschule einen Besuch ab, um nach außen zu transportieren, dass dem nicht so ist in den Schulen, für die die Gemeinde Schulaufwandsträger ist.

Rektor Stefan Dusolt zeigte sich gegenüber dem Bürgermeister sehr dankbar, dass die Gemeinde  für die Digitalisierung seiner Schule bislang alle verfügbaren Fördermittel vorzeitig und in vollem Umfang ausgeschöpft hat, so dass sie nun EDV-mäßig bestens ausgestattet ist.

Ausgedient haben nun für die 300 Schüler in den 13 Klassen der Grundschule Veitshöchheim (davon vier in der Vitusschule im Altort) die klassischen Kreidetafeln. Statt mit Kreide können nun Lehrer und Schüler mit ihren Fingern, wie im Bild eine mathematische Aufgabe, an die Tafel schreiben. Es sind dies hochmoderne internetfähige 4 k und 86 Zoll große interaktive Tafeln mit Pylonensystem und Seitentafeln. Die Gemeinde Veitshöchheim hat die interaktiven Tafeln als Schulaufwandsträger für 63.000 Euro mit 90prozentiger Förderung aus Mitteln der am 14. August 2019 in Kraft getretenen Förderrichtlinie „digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen“ (dBIR) angeschafft.

Ebenfalls mit 90prozentiger Förderung durch den Digital-Pakt finanziert, wurde für 14.000 Euro das PC-Angebot  für die Schüler fast vollständig erneuert, so zwei PCs in allen 13 Klassen wie auch alle Lehrer-PCs gegen moderne 4k-fähige PCs + Monitore ausgetauscht, für 8.000 Euro für jeden Lehrerplatz eine hochwertige 4k-fähige Dokumentenkamera angeschafft, ebenso auch Funkmäuse und Funktastaturen, um dem Lehrer im Unterricht Ortsflexibilität im Klassenzimmer zu bieten. Die Lehrerschaft verfügt nun auch über aus dem Schulhaushalt finanzierte neue Möbel, um die großen 4k-Monitore so aufstellen zu können, dass keine "Mauer" zu den Schülern entsteht.

Damit diese alles funktioniert, waren umfangreiche Elektro- und Netzwerkarbeiten nötig, da die vorhandene Haustechnik dem zusätzlichen Anspruch der vielen neuen Geräte nicht mehr gerecht war. Für Elektroarbeiten, Switche, NAS, und Kabeln fielen so weitere 7.000 Euro an, ebenfalls durch den Digitalpakt gefördert.

Zusätzlich wurde die Netzwerk-Infrastruktur der Grundschule getauscht, um Geschwindigkeit und Netzwerksicherheit zu verbessern. Diese Technik ist auch nach der bevorstehenden Generalsanierung der Eichendorffschule weiterhin einsetzbar.

Schließlich wurden für 25.000 Euro 42 Apple iPads als Verleihgeräte für den Distanzunterricht angeschafft, die über eine mobile Einheit (Kofferlösung) verfügen und mit gesonderten LernApps auch im Unterricht hausweit von allen Klassen neben bereits vorhandenen neun Tablets problemlos mit Internetnutzung durch WLAN einsetzbar sind.

Die Grundschule ist so nun auch für den Distanzunterricht gerüstet, wenn wie derzeit im benachbarten Mainspessart der Fall, die Inzidenzzahl die 200er Grenze überschreiten sollte und dann auch Wechselunterricht stattfinden muss. Der Stundenplan hierfür ist laut Konrektorin Julia Heres bereits geschrieben. Er sieht einen tageweise Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht vor, um einen Ferienmodus wie im Frühjahr zu vermeiden. Wenn nur ein Tag zu Hause verbracht werden müsse, sei das Gefühl noch vorhanden, dauernd in der Schule zu sein. Über das Zoom-Videokonferenz-Tool sei eine Stunde lang ein Kontakt aus dem Klassenzimmer zu den Daheimgebliebenen vorgesehen. Über den Monitor würden sie sehen,  wir sind noch eine Klasse und gehören zueinander.

Die Leihtablets für Schüler wurden zu 100 Prozent bezuschusst durch das Programm "Sonderbudget Schülerleihgeräte" aus Finanzhilfen des Bundes im DigitalPakt Schule 2019 bis 2024 und aus Haushaltsmitteln des bayerischen Kultusministeriums.

Derartige Verleihgeräte werden laut Bürgermeister heuer auch noch für die Mittelschule bestellt, über deren Digitalisierung bereits ein eigener Bericht erfolgte (siehe nachstehender Link). Im Rahmen der 90-prozentigen Förderung des Digitalpaktes wurden auch für die Mittelschule 15.000 Euro in neue Schüler-PCs und Lehrer-PCs und 10.000 Euro in  Dokumentenkameras investiert.

Die Gemeinde hat so insgesamt 142.000 Euro aus Mitteln des Digitalpaktes investiert, so Götz, um in der Eichendorffschule auch bis zur angestrebten Generalsanierung einen modernen Unterricht zu ermöglichen.

Der Glasfaseranschluss der Eichendorffschule kostete weitere 15.000 Euro, zu 90 Prozent  aus der Glasfaser/WLAN-Richtlinie – GWLANR (Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat vom 21. August 2019) gefördert.

Die Leistungskapazität der Glasfaserbandbreite hat die Gemeinde zudem erhöhen lassen, um den zahlreichen neuen Geräten schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. Damit ist das gemeindliche Schulzentrum auch für den Fernunterricht per Videoschaltungen gerüstet. Im kommenden Jahr soll dann noch der zentrale Server erneuert werden, da er durch den technischen Wandel nun mit einer Auslastung von rund 70 Prozent läuft.

Wie Rektor Stefan Dusolt beim Besuch des Bürgermeisters feststellte, sei die Situation, als Voraussetzung für die Förderung ein schuleigenes Medienkonzept zu entwickeln, sehr plötzlich gekommen. Dusolt: "Wir haben um beste Lösungen gerungen." Die neue Technik sei nun zwar der Schulleitung als Dauerbrocken ans Bein gebunden. Er habe aber gemerkt, dass die interaktiven Tafeln den Klassen guttun und alle seine Lehrer, begeistert von den neuen digitalen Möglichkeiten, sofort regen Gebrauch davon machen würden, auch wenn die spezifische Tafelsoftware mit Lehrereinweisung und Lizenzierung noch anstehe.

Der Schulleiter lobte vor allem den gemeindlichen IT-Mitarbeiter Hans Wagner, der in den letzten Monaten wie ein Ochse geackert habe.  Der Bürgermeister hat ihn nun ganz an die Eichendorffschule abgestellt, da die Schul-IT eine komplexe Aufgabe ist: von der Wartung und Updates  der digitalen Infrastruktur, dem Management des Mail-Systems, des WLANs, des Schulnetzwerks und der Server bis hin zu IT-Sicherheit und Datenschutz.  Das ist ein Fulltime-Job, der nicht wie an vielen Schulen bislang üblich, nebenher von Lehrkräften mit einigen Zusatzstunden erledigt werden kann. Der Bürgermeister hofft, dass der Freistaat Bayern wie angekündigt, Wagners Lohnkosten der Gemeinde erstattet.

Beim Besuch des Bürgermeisters waren alle interaktiven Tafeln und Dokumentenkameras in den neun Klassen in der Eichendorffschule im Einsatz, so dass dieser beim Rundgang sich ein Bild über die Verbesserung des Unterrichts machen konnte.

So nutzte im Bild gerade eine Lehrkraft zum sportlichen Ausgleich der Schüler ein BR-Video mit Felix Neureuthers Skigymnastik.

Eine erste Klasse übte gerade das Lesen. Wo früher ein Tageslichtschreiber verwendet wurde, vermittelte die Dokumentenkamera  durch Heranzoomen gestochen scharf die Textpassage. Für die Kinder ist es laut Konrektorin Heres eine Riesenhilfe, wenn sie sehen, was ihnen die Lehrer vormachen. Heres: "Alle sind Feuer und Flamme, es ist wirklich toll und stark, dass jeder klarkommt und es allen total Spaß macht."

 Fotos Dieter Gürz und Julia Heres

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