Gemeinde Veitshöchheim pflanzt 286 hochstämmige Bäume im neuen Baugebiet Sandäcker - Anlegung eines 37.000 m² großen Landschaftsangers
Anfang März dieses Jahres hatte Bürgermeister Jürgen Götz das 13,9 Hektar große Baugebiet "Sandäcker" nach Abschluss der 18 Monate dauernden Erschließungsarbeiten mit Kosten von 8,4 Mio. Euro für insgesamt 260 Wohneinheiten (41 Einfamilienhäuser, 44 Doppelhaushälften, 73 Reihenhäuser und 102 Geschosswohnungen) offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Auf den Herbst verschoben wurden damals die Baumpflanzungen als Straßenbegleitgrün sowie die Anlage des inmitten des Baugebietes talseits der Straße "An den Fichtenäckern" liegenden 37.000 m² großen Landschaftsangers als öffentliche Grünfläche durch die Firma Garten- und Landschaftsbau Seufert GmbH, Oberpleichfeld. Deren Geschäftsführer Alfons Seufert (links) war heute zum Pressetermin erschienen, um Bürgermeister Jürgen Götz und dessen Tiefbaumitarbeiter Jürgen Hardecker und Joachim Kessler die soeben angelieferten stattlichen Bäume vorzustellen, so im Bild den Klimabaum "Schwarznuss".
Im Baugebiet selbst werden als Straßenbegleitgrün 178 Stück zukunftsfähige Klimabaumarten in Abstimmung mit Dr. Philipp Schönfeld vom Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau an der LWG Veitshöchheim gepflanzt, darunter sind der Japanische Schnurbaum, Schwarznuss, Hainbuchen, Gleditschie, Ulmen, Zierkirschen, Hopfenbuchen, spezielle Linden und Platanen.
Im Landschaftsanger selbst werden 108 Hochstämme aus lokalen, historischen Obstsorten gepflanzt, darunter Bayerische Weinbirne, Kirchensalber Mostbirne, Apfel Borowinka, Apfel Grüner Stettiner und Apfel Harbets Renette.
Der großzügige Landschaftsanger, der mit 37.000 m² über ein Viertel der Gesamtfläche des Baugebietes umfasst, geht auf das Konzept von Professor Carsten Lorenzen, Lehrstuhlinhaber für Wohnbauten an der TU Dresden im Jahr 2011 zurück, der in Veitshöchheim bereits 1986 mit dem dänischen Büro Vandkunsten mit großem Erfolg den wegweisenden und so auch umgesetzten Strukturplan für die Erweiterung der Gartensiedlung und die Planung für die Sozial-Wohnungsbau-Mustersiedlung "Blaue Traube" erstellt hatte.
Diese Arbeit von Lorenzen mit dem großen Grünraum in der Mitte, der die bestehenden Heckenstrukturen überzeugend übernahm und um den die Wohnquartiere mit guter Strukturbildung angegliedert sind, wurde weitgehend durch das Architektur- und Stadtplanungs-Büro Holl/Wieden im Bebauungsplan für das Gebiet "Sandäcker" umgesetzt.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz besteht ein Verschlechterungsverbot für Natur und Landschaft, das deren Status Quo bewahren will. Eingriffe sollen, wenn nicht vermieden, kompensiert werden (= Eingriffsregelung in der Bauleitplanung). Das Gebiet Sandäcker umfasste vor der Ausweisung als Bauland 114.000 m² Ackerland, 740 m² Gehölz-Hecken, davon 540 m² biotopkartiert und eine Obstwiese 180 m² biotopkartiert (siehe vorstehender Lageplan). Das Landschaftsbüro Struchholz ermittelte aufgrund der Baugebietsausweisung einen Bedarf an Kompensation (Ausgleichsflächen) von 44.900 m². Durch die Festsetzung des Landschaftsangers als öffentliche Grünfläche mit Ansaaten und Anpflanzungen konnten so im Baugebiet 37.000 m² Ausgleichsfläche nachgewiesen werden.
Der noch verbleibende Ausgleichsbedarf von 7.900 m² wurde von der Gemeinde außerhalb des Baugebietes auf zwei ihr gehörenden, in der Gemeinde Güntersleben gelegenen Äckern nachgewiesen. Hier wurden 11.800 m² Ackerland in artenreiches, extensiv genutztes Grünland umgenutzt, darauf 31 Obstbaum-Hochstämme gepflanzt und Biotopbausteine wie vier Lesesteinhaufen angelegt.
Im Bild werfen Alfons Seufert und der Bürgermeister einen Blick auf den Pflanzplan für den Landschaftsanger der Landschaftsarchitektin Kathrin Nißlein.
Pflanzplan für den Landschaftsanger im neuen Wohngebiet "Sandäcker", der aufgrund der nachstehenden Festsetzungen des Bebauungsplanes "Sandäcker" gefertigt wurde.
Hier werden auf der Fläche oberhalb des geschütteten Schlittenberges links vom Fußweg Spielflächen angelegt. Geplant sind u.a. Schaukelanlagen, Hangrutsche und Sandkasten. Der detaillierte Plan ist laut Bürgermeister noch in Ausarbeitung.
Unterhalb des rechts geschütteten Schlittenberges ist auch eine 20 Meter lange Seilbahn geplant
Öffentliche Grünfläche südlich vom Fußweg mit Blick ins Tal
Öffentliche Grünfläche nördlich vom Fußweg mit Blick ins Tal
Die noch zu säende bienenfreundliche Biotop-Wiese soll im nächsten Sommer betretbar sein.
Die Anlage wird drei Jahre von der Fa. Seufert gepflegt.
Öffentliche Grünfläche südlich vom Fußweg mit Blick von der Geithainer Allee nach oben
Öffentliche Grünfläche nördlich vom Fußweg mit Blick von der Geithainer Allee nach oben
Fotos (c) Dieter Gürz