Umfangreiches, stimmiges Hygienekonzept im Veitshöchheimer Geisbergbad - Zur Eröffnung heute kamen bei 18 Grad Wassertemperatur allerdings nur wenige Badegäste
An drei Händen abzählen konnte man die Badegäste, die heute jeweils in den beiden Zeitöffnungsfenstern vormittags und nachmittags (Stand 17.30 Uhr) den Sprung ins mit 18 Grad Wassertemperatur recht kühle Nass des Geisbergbades wagten. Zur Eröffnung der diesjährigen Badesaison war auch Bürgermeister Jürgen Götz gekommen, um sich vor Ort über die Umsetzung des umfangreichen zehnseitigen Corona-Schutz- und Hygienekonzepts für das Freibad der Gemeinde durch Betriebsleiter Rui Peter Bessa (rechts) ein Bild zu machen.
Maximal 80 Badegäste können sich gleichzeitig im Schwimmerbecken aufhalten, zu dem es nur einen Zugang rechts am Tisch vorbei gibt (links vorbei verlässt man den Schwimmerbereich). Hier hat der Badegast die Wahl, sich für eine der vier durch Schwimmleinen abgetrennten Bahnen zu entscheiden, also entweder für eine der zwei durch Treppenzugänge erreichbaren Außenbahnen zum langsameren Brustschwimmen oder zum schnelleren Kraulen eine der beiden Innenbahnen. Dazu muss er aus den Plastikbechern auf dem Tisch das für seine jede Bahn zutreffende farbige Armbändchen entnehmen. Sind die 20 Bändchen in einem Becher weg, dann kann diese Bahn solange nicht weiter benutzt werden, bis wieder ein Bändchen zurück im Becher ist.
In jeder 50 Meter langen Doppelbahn muss im Kreisverkehr geschwommen und ein Abstand von mindestens drei Meter zum Vordermann und seitlich von mindestens zwei Meter Abstand zwischen den Schwimmern eingehalten werden, was quasi ein Überholen bei Gegenverkehr unmöglich macht.
Für Badegäste wie auch Mitarbeiter des Freibads und der Verwaltung bringen die zur Öffnung notwendigen Corona-Maßnahmen zweifelsohne viele neue Herausforderungen mit sich, für die es kein Patentrezept noch Erfahrungen im Umgang mit einer solchen Pandemie gibt. Bürgermeister Jürgen Götz: "Wir sind deshalb flexibel für weitere Anpassungen und Maßnahmen. Das erstellte Konzept schließt dies und praxisnahe Lösungen ausdrücklich nicht aus."
So haben pro Öffnungszeitenfenster (morgens 8 bis 13 Uhr und nachmittags 15 bis 20 Uhr) jeweils 500 Badegäste, also täglich zusammen maximal 1.000 Badegäste nur nach vorheriger Online-Reservierung Zugang zum Schwimmbad. Sie müssen dabei selbstverständlich die Maskenpflicht und den Mindestabstand beachten. Über das vom gemeindlichen EDV-Experten Sebastian Richter erstellten Onlineportal (siehe nachstehender Link) sieht jeder Badegast, für welche Öffnungszeitenfenster noch Reservierungen möglich sind.
Laut bayerischem Innenminister Joachim Herrmann, darf pro 20 qm Fläche lediglich ein Badegast auf die Anlage, um im Becken und auf den Liegewiesen eine Überfüllung möglichst auszuschließen.
Bei 17.000 Quadratmeter Liegeflächen abzüglich 3.000 Quadratmeter im Bereich der Beachvolleyball-Anlage gesperrter Fläche (auf dem Foto im Hintergrund) und 2.000 Quadratmeter Wasserflächen im Freibad könnte die Gemeinde deshalb theoretisch gleichzeitig an die 800 Badegäste Zutritt gewähren. Die Gemeinde habe aber davon abgesehen, so der Bürgermeister, um längere Wartenschlangen am Zugang, zu den Becken und beim Verlassen des Bades zu vermeiden.
Die Person, welche die Online-Reservierung vorgenommen hat, muss sich an der Kasse des Geisbergbades ausweisen können und die Reservierungsbestätigung in ausgedruckter oder in digitaler Form vorgezeigt werden. Bis auf die Dauerkarten können alle Arten von Eintrittskarten gegen Barzahlung erworben werden. Kinder unter 14 Jahren dürfen das Geisbergbad nur in Begleitung von Erwachsenen besuchen.
Die zeitliche Unterbrechung der Öffnungszeiten von zwei Stunden soll nach dem Hygiene- und Schutzkonzept dazu genutzt werden, um eine Zwischenreinigung und Desinfektion durchzuführen. Hierzu müssen alle Gäste um 13 Uhr das Bad verlassen haben.
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Alle Becken wurden aufgrund der Personenbeschränkungen durch Absperrungen baulich getrennt, dürfen somit nur über separate Ein- und Ausgänge betreten werden, so auch das Nichtschwimmerbecken. Auch hier wird durch die Ausgabe farbiger Armbändchen gewährleistet, dass die maximale Personenzahl pro Becken zu keiner Zeit überschritten wird. So dürfen sich im Nichtschwimmerbecken gleichzeitig 100 Badegäste aufhalten, möglichst unter Wahrung des 1,5 Meter-Abstandes.
Aufgrund der baulichen Absperrungen ist es nur zwischen Schwimmerbecken und Riesenrutsche möglich, zum Sprungturmbecken zu gelangen. Hier ist die Besucherzahl auf maximal 18 Personen beschränkt und jede der vier Plattformen darf nur durch eine Person betreten werden.
Im Bild überlegen Bürgermeister und sein Betriebsleiter auch für die Riesenrutsche einen eigenen Zugang über die südliche Liegewiese am Ziegelhüttengraben zu schaffen, so dass hier bis zu 100 Badegäste, mit einem farbigen Bändchen ausgestattet, unter Einhaltung von Sicherheitsabständen eigenständig rutschen können.
Die Besucherzahl für das Kinderplanschbecken ist auf 20 Personen begrenzt, ein Zutritt nur mit elterlicher Aufsicht möglich.
Der Spielplatzbereich ist geöffnet, die Trampolinanlagen bleiben dagegen geschlossen.
Im überdachten, nach oben offenen Umkleide-Bereich besteht grundsätzlich Maskenpflicht. Jede zweite Umkleidekabine ist geöffnet und auch jedes zweite Urinal und jede zweite Toilettenkabine sind zugänglich.
Die Duschräume könnten zwar grundsätzlich geöffnet werden. Da hier jedoch die Sicherheitsabstände nicht gewährleistet werden können, lässt sie die Gemeinde generell geschlossen, auch wenn, wie am Eröffnungstag aufgrund der geringen Wassertemperatur von 18 Grad nur wenige Badegäste anwesend sind und sie deshalb, wie Gemeinderat Jochen Müller gestand, eine warme Dusche zum Aufwärmen sehr vermissen.
Der Kiosk ist an warmen Tagen grundsätzlich geöffnet und bietet Speisen und Getränke "to go" an, was natürlich zu einem erhöhten Reinigungsaufwand auf den Liegewiesen führen wird. Es soll deshalb nochmals mit dem Kioskbetreiber besprochen werden, ob unter den Corona-Vorgaben wie in einem Biergarten auch ein Verzehr auf der Terrasse ermöglicht wird.
Mit Hinweisschildern und Kontrollen durch die von der Gemeinde beauftragte Security-Firma will die Gemeinde gewährleisten, dass auch auf den Liegewiesen sowie den Spiel- und Sportbereichen die gesetzlichen Vorgaben der bayerischen Staatsregierung eingehalten werden.
Betriebsleiter Rui Peter-Bessa ist sich im Klaren, dass zudem die Zugangskontrollen in den einzelnen Bereichen sowie auch der zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsaufwand in der Mittagspause eines erhöhten personellen Aufwands bedarf. Die dadurch auftretenden Mehrkosten lassen sich laut Bürgermeister vorab nur schwer abschätzen. Hinzu kommen noch die Einnahmenausfälle durch die verspätete Öffnung und die Beschränkung der Besucherzahl. An heißen Wochenenden wurden in den letzten Jahren täglich schon wiederholt über 5.000 Badegäste registriert. Im Vorjahr bescherten der Gemeinde so 92.000 Besucher 278.000 Euro Einnahmen.
Fotos (c) Dieter Gürz