Corona-Virus: Veitshöchheimer Physiotherapeutin Andrea Warrings-Kraus schließt aus Verantwortungsbewusstsein für zwei Wochen ihre Praxis
Die Bundesregierung hat am 16. März 2020 die Schließung zahlreicher Einrichtungen beschlossen.
Alle Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge sollen (Stand 17.03.2020) unter Beachtung der Hygieneregeln aber weiterhin geöffnet bleiben. Die Regelung, dass Fitnessstudios geschlossen bleiben müssen, bezieht sich nicht auf den Trainingsbereich in Physiotherapiepraxen, sondern bedeutet nur, dass dort nur noch Patienten mit gültiger Verordnung trainieren.
"Wegen Coronavirus: Rehakliniken in Nordbayern stoppen Aufnahme." So lautet heute gleichwohl eine Schlagzeile auf Main-Post-Online. Mehrere Rehakliniken in der Region nehmen angesichts der Ausbreitung des Coronavirus keine neuen Patienten mehr auf. Auch Besuche sind ab sofort verboten.
Die Reißleine zieht nun auch die Veitshöchheimer Physiotherapeutin Andrea Warrings-Kraus Sie schließt entgegen der Empfehlung der Bundesregierung ihre Praxis in der Bahnhofstraße 1 für zwei Wochen bis einschließlich 31. März 2020 auf eigene Verantwortung. Wie sie sagt, schließt auch ihre Kollegin Nina Walter ihre Praxis in Veitshöchheim.
Warrings-Kraus: "Wir haben so viele Patienten, die zu Risikogruppen gehören, die alle geschützt werden müssen. Ich kann und will diese Verantwortung nicht tragen!"
Sie sehe sich gezwungen, ihre Familie, ihr Team und ihre Patienten zu schützen. Das gehe nur, indem alle voneinander Abstand nehmen und so den Ärzten im Krankenhaus Zeit geben. Zeit, sich (schnell) vorzubereiten, Zeit, alles zu organisieren, dass alle behandelt werden können - jeder in dem Ausmaß, in dem er es braucht.
Vor Augen gehabt habe sie bei ihrer Entscheidung die sich immer mehr zuspitzende Situation an der Uniklinik Würzburg. Ihr Mann, der Psychiater und Allgmeinarzt Dr. Bodo Warrings halte sie jeden Tag auf dem Laufenden. Da sei Notfall und die Lage mehr als ernst und nicht "Wir gehen nicht in die SCHULE, Juhu".
In ihrer Praxis werde immer hygienisch verfahren, aber in ihren Augen reiche das für die aktuelle Lage momentan nicht mehr aus. "Wir sind zu nah an den Patienten. Das ist das, was wir normal so sehr schätzen und warum wir unseren Beruf lieben", sagt sie.
Warrings-Kraus: "Da wir nicht geschlossen wurden, sah ich mich gezwungen, das von alleine zu tun." Finanziell gebe es keinen Ausgleich, zumindest jetzt noch nicht. Das sei hart, aber richtig.
Sie ist der Meinung, dass ein solcher Schritt auch in der Öffentlichkeit publik gemacht wird, dass Menschen verantwortungsvoll handeln, wenn es um die Gesundheit aller geht.