Nach den vielen Regenfällen: Veitshöchheims einziges unter Naturschutz gestelltes Feuchtbiotop SEELEIN hat nun wieder reichlich Wasser
Das Naturdenkmal „Seelein", ein von Oberflächenwasser gebildetes Feuchtbiotop, ein Laichgewässer für Molche, Gras- und Wasserfrösche, weist nach den vielen Regenfällen der letzten Zeit endlich wieder einen erfreulichen Wasserstand auf.
Hier ein Foto aus dem Jahr 2008 mit niedrigem Wasserstand.
Veitshöchheims einziges unter Schutz gestelltes Feuchtbiotop ist eine etwa 300 Quadratmeter große wasserundurchlässige Geländemulde, am Waldrand westlich des Steinernen Weges gelegen. Umgeben von Hecken und Trockenrasenflächen und einzelnen Bäumen stellt es ein wichtiges Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft dar.
Besonders von Vorteil ist die unmittelbare Anbindung an den Wald, der vielen Tierarten als Sommerlebensraum dient. An Gewächsen sind hier neben Wassergräsern, Binsen, Wasserknöterich und Rohrkolben auch die gelbe Schwertlilie, Blutweiderich und Wasserfeder anzutreffen.
Das Seelein wird seit der Unterschutzstellung im Jahr 1965 von der Ortsgruppe Veitshöchheim des Bund Naturschutz betreut und bedarf einer Pflege ein- bis zweimal im Jahr.
Ziel der Pflegemaßnahme am „Seelein" ist es, den Gehölzaufwuchs im Umfeld des Gewässers zu reduzieren, vor allem sind es Eschen, Hartriegel und Schlehen, die sich sonst die Fläche schnell erobern. Die zu nahe am Gewässerrand stehenden Gehölze entziehen viel Wasser und führen dadurch zu einer Absenkung des Wasserspiegels. Da das Biotop keinen Wasserzulauf besitzt, würde es schnell austrocknen. Außerdem verzögert eine zu starke Beschattung die Entwicklung der am Seelein lebenden Amphibien während des Frühjahres. Neben dieser Pflegemaßnahme erfolgt jährlich eine Mahd der Wiesenfläche.
Etwa alle zehn Jahre ist es zudem erforderlich, wie im Bild zuletzt 2018, das immer wieder eingeschwemmte Schlick- und Schlammmaterial auf zwei Drittel der Grundfläche des "Seeleins" etwa 30 bis 50 Zentimeter tief auszubaggern. Dabei muss jeweils das Ausheben sehr vorsichtig und nur unter fachlicher Anleitung mittels eines Baggers mit einem flachen Grabenlöffel erfolgen, um die wasserstauende Schicht nicht zu verletzen.
Als erfolgreich erwiesen sich die Bemühungen der Gemeinde Ende der 80er Jahre, durch den Ankauf von Ackerflächen eine Pufferzone um das Naturdenkmal zu schaffen. Da diese Ackerflächen seit dem nicht mehr bewirtschaftet werden, konnte der direkte Dünger- und Spritzmitteleintrag unterbunden werden, so dass das Wasser im Biotop sehr zur Freude der Naturschützer nun fast Trinkwasserqualität aufweist.
Diese über 7.000 Quadratmeter große Pufferzone rund um das „Seelein" ist durch Anlegung von Feldgehölzen ein großes Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt geworden.
Sehr gut entwickelt hat sich hier im Umfeld die 1993 von der Ortsgruppe auf zuvor landwirtschaftlich genutzten Flächen angelegte „Benjes-Hecke“. Im Schutz dieses in Reihen aufgeschichteten, langsam verrottenden Hecken- und Baumschnittmaterials wuchsen seitdem aus angetragenen Samen Heckenpflanzen wie Wildrosen, Schlehen, Weißdorn und Holunder auf.
Wolfgang Klopsch erläutert auf diesem Foto im Hintergrund in seiner Funktion als Vorsitzender der Bund Naturschutz-Ortsgruppe (der er auch heute noch ist) beim Infogang der Gemeinde am im September 2008 die ökologische Bedeutung dieses bedeutendsten Feuchtbiotops der Gemeinde und die Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen des BN in den letzten Jahren, so auch im Vordergrund die Anlegung von Lesesteinhaufen.
Fotos (c) Dieter Gürz bis auf Baggerfoto vom BN