Veitshöchheimer Umweltbeirat möchte die Bürger für die Themen Umwelt, Ökologie, Bioversität, Energieeffizienz und Klimaschutz sensibilisieren
Mit einer Menge Umweltthemen befasste sich der Umweltbeirat der Gemeinde Veitshöchheim in seiner Sitzung am Donnerstagabend unter der Leitung des gemeindlichen Umweltreferenten Günter Thein.
Ein Schwerpunkt bildete dabei, die Bürger für die Themen Umwelt, Ökologie, Bioversität, Energieeffizienz und Klimaschutz zu sensibilisieren.
Aktionen der LWG
Der Tag der Offenen Tür der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim im Juli stand ganz im Zeichen der Bioversität. Beiratsmitglied Dr. Hermann Kolesch, der Präsident der LWG erklärte sich bereit, in diesem Sinne durch sein Haus verschiedene Führungen anzubieten, so bei einer Weinbergsführung über die seit mehreren Jahren praktizierten Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität im Weinbau und über die bunt blühenden Weinberge der Lage "Scharlach" und ihren farbenfrohen Aussichten zu informieren.
Hier hat das natürliche Leben in der Reblandschaft wieder Einzug gehalten, werden ökologische Alternativen zum Herbizideinsatz getestet. Weiter wurden die Weinberge, wie oben zu sehen, mit mehrjährigem Blühstreifen, Steinriegel und Obstbaum-Totholz aufgelockert, mit Vernetzung dieser Flächen, sodass die Arten wandern können und damit ein genetischer Austausch innerhalb der Arten gewährleistet ist, beispielsweise Eidechsen auch nach unten wandern können.
Als weitere mögliche Veranstaltungen durch die LWG offerierte Kolesch Vorträge zur Zertifizierung von Naturgärten sowie zu Kiesgärten gemeinsam mit dem Bund Naturschutz, eine Blühwiesenführung und eine Streuobstpflanzaktion, wenn der Vortrag zu Streuobst der MainStreuobstBienen e.G. Margetshöchheim am 19. März 2020 stattgefunden hat.
In Würzburg hat sich eine Arbeitsgruppe „Wasser am limit“ gegründet. Erste Ergebnisse werden demnächst der Presse vorgestellt. Auch die LWG ist hier bereits unterwegs. Rechts im Bild ist ein Wasserbecken zu sehen, das im Winter durch Mainwasser gefüllt wird. Die bis zu 500 Kubikmeter großen Tanks sind, so Kolesch, eine Antwort auf die Trockenheit der vergangenen Sommer. Das Bewässerungssystem wird unter Einsatz von Solartechnik Solartechnik und einem wetterfesten Laptop automatisiert gesteuert.
Weitere geplante Veranstaltungen
- Bürgermeister und Umweltreferent machen einen Termin für eine Veranstaltung zu Klima- und Artenschutz mit Unternehmen aus.
- Zum Thema Landwirtschaft spricht sich Simon Kneitz mit Walter Dieck ab für eine oder mehrere Veranstaltungen für Bürger (Veranstalter noch nicht festgelegt)
Thema Wald und Baumpflanzaktionen
Revierförsterin Anette Fricker kümmert sich um eine Waldbegehung für Bürger. Wie sie erläuterte, sieht der aktuelle Waldwirtschaftsplan kaum die Entnahme gesunder Bäume vor. Entnommen werden tote Bäume, die der Verkehrssicherungspflicht unterliegen. Andere tote Bäume bleiben stehen, um die Biodiversität zu fördern.
Baumpflanzaktionen
Im Wald gibt es laut Fricker zurzeit keine Freiflächen für Neupflanzungen, werden entnommene Bäume bislang durch Naturverjüngung ersetzt. Denkbare wäre eine Aktion "Jedem Haushalt ein Baum".
In Güntersleben besitzt die Gemeinde eine Ausgleichsfläche. Darüber hinaus stehe noch ein Teil der Fläche zur Verfügung. Dort könnten eine Streuobstwiese angelegt oder andere Bäume für das geplante Ökokonto gepflanzt werden.
Die Revierförsterin schlägt vor, bei Baumpflanzungen immer eine Öffentlichkeitsaktion daraus zu machen, um Menschen für Bäume zu sensibilisieren. Eine solche Aktion, wenn auch nur in kleinem Umfang, böte sich auf den drei Pflanzinseln an, die die Gemeindegärtner nach Fällung von Birken erst in dieser Woche gerodet haben.
Es wurde darauf hingewiesen, dass das Würzburger Bergwaldprojekt im Herbst auf der Höhfeldplatte Bäume pflanzt. Hier könnten Schulen einbezogen werden.
Thema Baumschutzverordnung
Eine solche wird im Beirat abgelehnt, da hierdurch vermutlich weniger Bäume gepflanzt, bzw. vor dem Erreichen der entsprechenden Größe gefällt werden. Außerdem sei dies personell nicht überprüfbar.
Bericht des Umweltreferenten
- Der vom Umweltbeirat beschlossen Antrag „Überarbeitung des Landschaftsplanes“ wurde gestellt. Nach Abklärung mit dem Landratsamt Würzburg soll laut Bürgermeister Jürgen Götz der Flächennutzungsplan überarbeitet und dazu parallel auch der Landschaftsplan, was jedoch eine längere Zeit erfordert.
- Der von Grüner Fraktion und Umweltreferent gestellte Antrag auf Aufnahme von Zielen in das Haushalts-Produkt „Öffentliches Grün“ der Gemeinde ist laut Bürgermeister Gegenstand der Haushaltsberatung.
- Der Zwischenbericht zum aktuellen Stand der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts wird laut Bürgermeister erstellt und dem Gemeinderat vorgestellt.
- Das Ökoflächen-Ausgleichsflächenkataster wird laut Bürgermeister zurzeit erarbeitet.
- Die Möglichkeit zur Reduzierung der Straßenbeleuchtung wurde noch nicht geprüft. Es wird allerdings kontinuierlich auf LED umgestellt.
- Ein Vortrag zur Lichtverschmutzung durch die Gemeinde wurde noch nicht geplant.
- Verwendung von Mehrweggeschirr bei Vereinsfesten und -Veranstaltungen: Laut VGV-Vorsitzenden Günter Girster verwenden bereits viele Vereine kein Plastikgeschirr mehr. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Feuerwehr viel Geschirr hat, das sie auch anderen Vereinen zur Verfügung stellt. Der Bürgermeister spricht es beim nächsten Treffen mit den Vereinen an.
Aufnahme weiterer Mitglieder in den Umweltbeirat
Der Umweltreferent nimmt Kontakt mit Schulen und Kirchen auf. Die ständige Teilnahme von Gemeindemitarbeitern (Klimaschutzmanager, Gärtnervorarbeiter) wurde vom Bürgermeister abgelehnt, fallweise aber eine Teilnahme in Aussicht gestellt.
Laut Umweltreferent kam von Schülern des Gymnasiums, die sich an "Fridays for future" beteiligen Absage für die gewünschte Teilnahme am Umweltbeirat. Alle aktiven Schüler seien völlig ausgelastet.
Wie können Konsumenten erreicht werden?
Der Umweltbeirat spricht sich dafür aus, die Verbraucher zu einer Änderung ihres Konsumverhaltens anzuhalten.
Angesprochen wurde die Messung des persönlichen CO2-Fußabdruckes, Probleme beim Fleischkonsum, wie Plastik vermieden und wie gegen Lebensmittelverschwendung vorgegangen werden soll,
Angeregt wurden Plakatwände z.B. im Rathaus, Bücherei, Banken, Mainfrankensäle (Plakatserien gibt es in der Landesanstalt), eine Veranstaltungsreihe zum Thema, eine Umsetzung des Themas auf social media, evtl. durch ein P-Seminar des Gymnasiums oder durch Fachhochschule, Uni.
Umweltpreis
Jährlich wird in Bayern von der Stiftung Umwelt ein Umweltpreis ausgeschrieben in Höhe von 30.000 Euro. Gefragt wird nach bereits umgesetzten, innovativen Projekten. Der Umweltbeirat will sich Gedanken machen, ob für eines der nächsten Jahre eine Idee für ein Projekt gefunden werden kann. Es biete sich die Chance, die Bevölkerung mitzunehmen, ähnlich wie bei Entente florale.
Termine
- - 19.03.2020, 19.00 Uhr, Sitzungssaal: Veranstaltung zu Streuobst mit MainStreuobstBienen e.G.
- - 23.04.2020, 18.00 Uhr, Sitzungssaal: nächster Termin Umweltbeirat