700 Zuhörer hellauf begeistert von der Bayreuther A-cappella-Formation Sixpack beim Mukuviszidose-Benefiz-Konzert in den Mainfrankensälen - 15.000 Euro erlöst
Nonsens, skurrile Gags, spektakuläre Verfolgungsjagden und grandioser Gesang: Sechs Doppelnullen kämpfen gegen den schlimmsten Erzschurken dieses Planeten: den bösen Wicht! Alles verpackt in ungewöhnliche Arrangements von bekannten Liedern.
Die A Cappella-Gesangskünstler der Bayreuther Gruppe „Six Pack“ brachten so am Samstagabend in den Mainfrankensälen mit ihrer Show „GOLDSINGER“ - EIN AGENTENBRÜLLER den Saal zum Beben v.l.n.r. Markus Burucker (E-Bassist aus der Oberpfalz, seit Juli 1990 ein Urgestein der Gruppe), Chris Strobler (tiefer Bass, unterrichtet Pop & Rock und Gesang, seit 2008 dabei), Lars Kienle (Gründungsmitglied, Werbegrafiker), Johannes Betz (Gründungsmitglied, als Drehbuchautor mit Deutschem Fernsehpreis für seinen Film "Hindenburg" ausgezeichnet), Bernd Esser (Schulpsychologe, "fürs Gekreische zuständig", seit 2000 dabei) und Markus Lohmüller (neu dabei anstelle von Andy Sack, schauspiel- und musicalerfahren u.a. in der Comödie Fürth).
Seit 1990 bestehend, gehört Sixpack zu den Top-Vokalensembles des Landes, wohl nicht zuletzt auch dank Bernd Esser, der zu den besten Countertenors der A-cappella-Welt zählt. Die Bayreuther Kulturpreisträger verstehen es hervorragend, hochwertigen Gesang mit völlig durchgeknallter Komik und köstlicher Wortakrobatik zu verknüpfen, was dem Publikum einen hohen Spaßfaktor beschert. Jeder einzelne Akteur von Sixpack besitzt eine feste Stimmgröße, zusammen sind sie ein komödiantisches Meisterwerk der Sangeskunst mit brillanten Gesangsarrangements und herrlichen Blödsinn im Gepäck.
Mit wahnsinnig viel Kreativität haben sie in ihrer neuen vom James-Bond-Film "Goldfinger" abgeleiteten Agentenshow jede Menge Lieder von Agenten und Geheimdiensten eingebaut. Es war A-cappella-Gesang der allerfeinsten Sorte, so als ob ein Orchester im Hintergrund spielt. Das Publikum hatte von den ersten Tönen Feuer gefangen und klatschte begeistert mit.
Zum Auftakt mimten die Gesangskünstler im Agenten-Medley als Kommissare "Miss Marple" und "Kommissar Maigret" bis hin zum "Dritten Mann".
Johannes Betz las aus einem Aktenordner auf der Suche dem Bösewicht, auf drei Akten verteilt, die absonderlichsten Geschichten vor, was das Sextett mit A-cappella-Gesang der allerfeinsten Sorte garnierte.
Wer ist denn nun der Bösewicht? Diese Frage spann sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Beiträge.
Den Bösewicht zu suchen war auch Markus Lohmüller unterwegs mit dem Trällern von Falcos Lied "Der Kommissar geht um".
Die sechs Vollblut-Sänger begeisterten mit vielen originellen Interpretationen von bekannten Pops-Songs wie im Bild mit dem Beatles-Titel „Octopus's Garden" mit Johannes Betz als Vorsänger
genauso wie mit der Veralberung des "American Dream", als die Künstler den zotigen Song von Frank Zappa über den sexuellen Spastiker „Bobby Brown" zum Besten gaben.
Beim Popsong „Born To Be Alive" des französischen Sängers Patrick Hernandez aus dem Jahr 1978, eine der größten Disco-Hymnen, ging die Post ab. Chris Strobler gelang es mit seiner tiefen Stimme perfekt, das Publikum zum Mitsingen zu animieren.
Auch beim von Chris Strobler genauso mitreißend gesungenem Song "Girl from New York" der American rock band "The Beach Boys" klatschten alle mit.
Förmlich zum Dahinschmelzen betörte dagegen alle im Saal Lars Kienle mit dem Song "Wicked Game" des US-amerikanischen Rockmusikers Chris Isaak aus dem Jahr 1989, illustriert durch rot beleuchtete Schirme an der Bühnenwand, vom Publikum mit Beifalls-Pfiffen quittiert.
Beim Jazz-Evergreen "Blue Moon" brillierte dagegen Markus Lohmüller solistisch.
Mit einer roten Rose in der Hand begab sich der Tenor Bernd Esser "Sugar Baby Love", dem Erfolgshit der Rubettes, auf Suche nach seiner Angebeteten.
Eine geheime Botschaft war unter einem Stuhl in der dritten Publikumsreihe versteckt (zufällig saß hier ein Mitglied der "Street-Bunny-Crew", Motorradfahrer, die im weißen Hasenkostüm auf Spendentour für die Mukoviszidose-Gruppe gehen). Versteckt war der Einkaufszettel für Erich Honecker, einst mächtigster Politiker der Deutschen Demokratischen Republik.
Eines der Glanzstücke an diesem Abend war das Telefongespräch von Margot Honecker (Bernd Esser - links) mit .Agent 003 {Lars Kienle). Dabei ging es um die „Liebesbeziehung" von Honeckers Frau zu einem Spitzel. Der grandiose Countertenor Bernd Esser sang hier mit sächsischem Akzent absichtlich falsch, um das Publikum zum Lachen zu bringen.
Beim Lied "Blue Bayou" von Roy Orbinson führte der Weg zur „Geliebten".
und endete mit der Erschießung Margot Honeckers.
Folterung, Daumenschrauben, abgetrennte Finger und KO-Tropfen waren im Spiel bei den Liedern "Goldsinger" nach der Erkennungs-Melodie des James Bond-Films "Goldfinger" und dem Lied "Mercy".
Der Koffertausch von Agenten, Bomben und Observieren setzte das Ensemble beim Ragtime-Song "Doop" der niederländischen Euro-Dance-Gruppe "Doop" in Szene.
"Durch mich schaut auch jeder hindurch" hieß es vor dem wundervoll von Johannes Betz vorgetragenem Jazz-Evergreen "Wonderful World" des Louis Armstrong.
Der exzellente Countertenor Bernd Esser wusste nicht nur mit seinen "sächselnden" Ulkereien zu glänzen. Der kleine ulkige Mann, der von sich sagt, bei ihm sei der Stimmbruch ausgeblieben und der von Beruf Schulpsychologe ist, bestach mit der Leistungsstärke seiner Stimmbänder, so besonders als bei der Arie „Barcarole" aus „Hoffmans Erzählungen", als seine Stimme sagenhafte Höhen erreichte. Der Beifall des Publikum kannte nach dieser grandiosen Darbietung kurz vor Ende des Konzerts keine Grenzen.
Der Song "Cloudbusting" von Kate Bush war die letzte offizielle Programmnummer des Abends. Irgendwie entspricht es der abstrusen Logik der Show, dass die tollpatschig-sympathischen Agenten trotz ihrer Orientierungslosigkeit den „Bösewicht" am Ende kriegen.
Der “gänzlich verrückte Haufen” verabschiedete sich nach der zweieinhalb Stunden dauernden, bis ins kleinste durchimprovisierten Show mit den stürmisch geforderten Zugaben "Unknown Stuntman" von Lee Majors und "Blutsegen" der Band "Totengeflüster", vom Publikum mit Standing Ovation gefeiert.
Nach dem großartigen Erfolg vor eineinhalb Jahren an gleicher Stelle mit einem Spendenaufkommen von 30.000 Euro freute sich Rosalie Keller aus Retzstadt, die seit 16 Jahren die Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe Unterfranken leitet, beim erneuten Konzert 700 Gäste im großen Saal der Mainfrankensäle begrüßen zu können, um den Bayreuther Kulturpreisträger "Six Pack" mit ihrer neuen Comedy Show "Goldsinger" zu hören und damit die Mukoviszuidose-Regionalgruppe zu unterstützen. Keller ging am Ende der Veranstaltung dieses Mal von einem Erlös von 15.000 Euro aus.
Diese fördert seit vielen Jahren auch Weinbaupräsident Artur Steinmann aus Sommerhausen, von dem Rosalie Keller erst im Juli wieder einen Scheck über 20.000 Euro aus dem Eisweinverkauf und einen weiteren Scheck, ebenfalls über 20.000 Euro aus der Aktion Sternstunden entgegennehmen konnte.
Unter den zahlreichen Ehrengästen weilten weiter auch Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz und Professor Dr. Helge Hebestreit der Leiter des Christiane-Herzog-Zentrums für Mukoviszidose an der Kinder-Uni-Klinik Würzburg (beide rechts im Bild).
Mukoviszidose ist nach den Worten Kellers eine Erbkrankheit, die trotz verbesserter Therapien bis heute nicht heilbar ist. Durch eine Störung des Salz- und Wassertransports in die Körperzellen bildet sich bei den Betroffenen ein zähflüssiger Schleim, der Organe wie Lunge oder die Bauchspeicheldrüse langfristig zerstört. Seit Jahren kämpfen Mukoviszidose-Betroffene und deren Angehörige für ein großes Ziel. Rosalie Keller, die Leiterin der Regionalgruppe Unterfranken im Mukoviszidose e.V: "Wir wollen eines Tages sagen können: Kein Mensch muss mehr an Mukoviszidose sterben."
Auch das zweite Benefiz-Konzert der Regionalgruppe in den Mainfrankensälen bewies einmal mehr, dass man auch mit Lachen für eine ernste Sache eintreten kann.
Darüber hinaus freut sich die Selbsthilfegruppe auch über Spenden unter:Sparkasse Mainfranken -IBAN: DE 84 7905 0000 0043 1771 12 - BIC: BYLADEM1SWU