Beim Klimaschutz-Aktionstag an der Mittelschule sensibilisierte die Energieagentur Unterfranken spielerisch für die Themen Energiesparen, Verantwortung und Klimaschutz
"Verantwortung für die Zukunft, die Umwelt und das eigene Handeln" stand heute im Mittelpunkt eines Klimaschutzaktionstages an der Mittelschule Veitshöchheim, den die in Würzburg ansässige Energieagentur Unterfranken e.V. in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Schulpädagogik der Uni Würzburg für die beiden fünften Klassen und die Sprachlern-Klasse durchführte.
Konrektorin Martha Winter: "Um Schüler zu motivieren, eigenes, nachhaltiges Handeln zu entwickeln, ist es zielführend, ihnen die Folgen ihres täglichen Handelns aufzuzeigen und ihre Sensibilität für diese Themen zu schärfen."
Ausführlich führte Julia Stubenrauch, Master of Science (M.Sc.) und zweite Geschäftsführerin der Energieagentur, die Kinder in die Thematik des Klimaschutzes und den Organisationsablauf ein. Die drei Klassen durchliefen anschließend drei unterschiedliche Workshops: Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun? Was ist der Unterschied zwischen fossilen und erneuerbaren Energien? Welche Energiebilanz hat die Herstellung einer Jeans?
Der für alle erlebnis- und erkenntnisreiche Tag endete dann mit einem gemeinsamen Plenum und jeder Menge Aktionstipps. Alle Schüler konnten einen Bio-Baumwollrucksack zur Müllvermeidung mit nach Hause nehmen.
Beim Workshop von Julia Stubenrauch erfahren die Schüler zunächst, woher unser Strom kommt und was der Unterschied zwischen fossilen und erneuerbaren Energien ist. Körperlich aktiv werden die Schüler mit dem „Energiefahrrad“. Hier müssen sie kräftig in die Pedale treten – die Energie, die sie damit erzeugen, wird über einen an das Fahrrad angeschlossenen Dynamo auf die Geräte übertragen. Umso mehr Kraft man beim Treten reinsteckt, umso mehr Watt werden produziert. So können sie aus eigener Muskelkraft Strom erzeugen, eine Lampe zum Leuchten oder den Smoothie-Mixer zum Laufen bringen und erfahren, dass ein Fön im Gegensatz zu einem LED-Licht sehr viel Strom verbraucht. Zur Belohnung nach dem Kraftakt, dürfen natürlich alle einen Smoothie genießen.
Miriam Seidel stellt beim Workshop "Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun" den Zusammenhang zwischen Lebensmittel und Treibhausgasen her, erarbeitet mit den Schülern was Fleischkonsum und Plastikverpackungen bewirken und gibt Tipps für eine nachhaltige Ernährung. „Mit Milch- und Fleischprodukten produzieren wir viel CO2“, sagt sie und weist darauf hin, dass es völlig ausreiche, ein- bis zweimal pro Woche Fleisch in guter Qualität zu essen. Je stärker ein Produkt verarbeitet ist, desto höher ist der CO2-Ausstoß. Wer das Klima schonen möchte, verzichtet also lieber auf Tiefkühl-Pommes – und isst stattdessen gekochte Kartoffeln. Auch beim Zubereiten der Speisen sollte man den Energieverbrauch vor Augen haben. Wer Küchengeräte mit einer guten Energie-Effizienzklasse nutzt, spart Strom. Beim Kochen hilft ein Deckel auf dem Topf und keine zu große Herdplatte.
Mischa Memmler zeigte im dritten Workshop auf, dass viele Produkte einen langen Weg hinter sich haben, bevor wir sie im Laden kaufen. Das habe Folgen für die Umwelt. Beispielsweise hat so manche Jeans, wie Memmler mit der Anordnung dieser Plakate aufzeigte, eine weite Reise durch 13 Länder hinter sich, bevor sie hier im Laden verkauft wird, denn im Ausland sei die Jeans-Produktion viel billiger.
Die Herstellung einer Jeans habe deshalb eine schlechte Energiebilanz, wenn sie Tausende Kilometer reist, bis sie bei uns im Laden liegt. Die Lkw und Flugzeuge, die sie transportieren, erzeugen dabei viel Kohlendioxid. Und diese Abgase sind schlecht fürs Klima.
Ihr Weg beginnt beispielsweise in Bangladesh. Denn die Baumwolle wächst nur, wo es warm ist und die Luft feucht. Von dort wird die Baumwolle nach China geschickt und dort mit Maschinen zu Garn versponnen. Die Reise geht weiter nach Taiwan. Hier wird das Garn gefärbt und bekommt das typische Jeansblau. In Polen verweben Arbeiter das blaue Garn zu Stoff. Nun überlegen sich Designer einer schwedischen Modekette, wie die Jeans aus diesem Stoff aussehen soll, und schicken ein Schnittmuster auf die Philippinen. Denn dort nähen Arbeiterinnen die Jeans. Aus Frankreich kommt noch der Zettel mit der Anleitung, wie die Hose gewaschen werden soll. Auch den nähen die Arbeiterinnen ein. Eigentlich wäre die Jeans jetzt fertig. Doch weil es modern ist, dass die Hosen gebraucht aussehen, werden sie noch nach Griechenland geschickt und dort mit rauen Bimssteinen gewaschen. Da die Arbeiterinnen beispielsweise auf den Philippinen nur wenige Cent verdienen, machen die Modeketten auch dann Gewinn, wenn sie die Jeans für nur 30 Euro verkaufen.
Die Gründung der Energieagentur Unterfranken e.V. im Jahre 2006 ging mit der Vision einher, der Öffentlichkeit einen neutralen Ansprechpartner für Fragen zum Klimaschutz und Energieeffizienz zu bieten. Die Klimaschutz!Aktions!Tage erreichen jährlich rund 1.500 Vorschulkinder und Schüler in den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart.