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Französische Märchenerzählerin Lorraine Ollagnier faszinierte Veitshöchheimer Grundschüler

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Kinder der Veitshöchheimer Eichendorff-Grundschule hatten kürzlich einen besonderen Gast. Die französische Märchenerzählerin Lorraine Ollagnier von der Compagnie en faim de Contes in Unterfranken stattete ihnen mit Marie-Pascale Fuchs, einer Mitarbeiterin des Partnerschaftsreferates des Bezirks Unterfrankens und Maryse Lhommet, einer europäischen Freiwilligen aus der Normandie, einen Besuch ab.

Etwas argwöhnisch wurde die Frau aus dem nordfranzösischen Calvados, die kein deutsch spricht, anfangs schon beäugt. Doch die Anspannung löste sich schnell, als Ollagnier die Kinder spielerisch und gesanglich begrüßte. Einige Kinder konnten da auch schon anwenden, was sie an französischen Worten in der Schule gelernt haben.

Lorraine Ollagnier besuchte auf Einladung des Bezirkes Unterfranken mehrere Grundschulen im Bezirk, so auch in Veitshöchheim, um hier in drei Vorführungen an die 150 Grundschüler  für die französische Sprache zu begeistern.

Das tat sie voller Enthusiasmus mit Hilfe ihres dreiflügligen Stofftheaters, wo sie unter Einsatz von viel Mimik, Gestik und Gesang kurze Geschichten zu wechselnden Bildern erzählte, so auch von einem Kapitän und seinem Schiff, dass dieser bei Sturm durch gewaltige Wellen steuerte.

Voller Hingabe zerrte sie an einem Rettich, für den sie in ihrem Kleingarten einen einzigen Samen gepflanzt hatte und der nun reif zur Ernte gewaltige Ausmaße angenommen hatte, so dass sie die Zuhörer animierte, ihr beim Herausziehen zu helfen.

Eine französisch sprechende Mutter sprang ein, als es darum ging, die Farben der Erdteile von deutsch auf französisch zu übersetzen.

So waren die Schüler in der Lage, auch die Farbe der Federn, die die Märcherzählerin in ihrer Hand hielt, zu erraten.

Die Kinder erfuhren auch, wie in einem Buch abgebildete Tiere auf französisch heißen, nachdem sie voller Begeisterung deren Laute nachgeahmt hatten.

Zum Mitmachen voller Gestik lud ein Lied ein.

Mit französischen Papierfähnchen in den Händen verabschiedeten sich die Grundschüler von ihrem Gast nach einer erlebnisreichen Schulstunde, die unter Beweis stellte, dass man auch ohne gegenseitige Sprachkenntnisse sehr gut miteinander kommunizieren kann.

 

Und: je jünger die Kinder, desto leichter fällt es ihnen, eine Sprache zu erlernen: „Sie erhalten einen spielerischen Zugang zur französischen Sprache – über Sehen, Hören, Singen, Nachahmen“, sagt die Veitshöchheimer Sprachlehrerin Barbara Müller-Scheuring. 

Nach dem Motto „Für fremde Sprachen ist man nie zu jung“ ist sie bereits seit 2001 im Bilhildiskindergarten tätig, um  Fünf- und Sechsjährige spielerisch und kindgerecht mit Reimen, Liedern und Spielen der französischen Sprache vertraut zu machen. In der Grundschule führt die staatlich geprüfte Dolmetscherin und Übersetzerin sowie zertifizierte Frühfranzösischlehrerin seit Oktober 2014 Kurse durch.  Zur Zeit nutzen 60  Kinder aus allen Klassen ihren außerhalb der Schulstunden auf spielerische Weise mit Liedern und Tänzen angebotenen Französischkurs.

Hintergrund ist, dass in der Gemeinde Veitshöchheim seit 1995 eine rege Partnerschaft mit dem französischen Pays de Pont-l‘Evêque in der Normandie besteht. Diese bezweckt, dass sich die Menschen in Deutschland und Frankreich kennenlernen und miteinander reden können.

Da ist es natürlich gut, wenn man die Sprache des anderen Landes lernt. Wenn man sehr jung damit anfängt, eine andere Sprache zu lernen, fällt einem das Lernen leicht und man macht schnell Fortschritte. Das Vertrautwerden mit einer anderen Sprache als der Muttersprache von Kindesbeinen an ermöglicht es, die Scheu vor dem Fremden zu verlieren, die Lust auf das andere Land und die andere Kultur zu wecken und zugleich das Verständnis und die Offenheit für andere Denkweisen und Alltagsgewohnheiten zu fördern.

 

Fotos (c) Dieter Gürz

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