Fastnacht in Franken - Eindrücke aus dem Nähkästchen am Rande und hinter den Kulissen

Für Marie-Sophie Loock ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Elfjährige huldigt schon seit acht Jahren dem Gardetanz. Nun durfte sie vor einem Millionenpublikum bei der Fastnacht in Franken gleich zweimal auf der Bühne zusammen mit anderen Gardemädchen der Tanzsportgarde Veitshöchheim eine Statistenrolle ausfüllen.

Als Sebastian Reich mit seiner Amanda zum Lied "Fußball ist unser Leben" einrückte, verkörperte das Girl einen der fünf über die Bühne tanzenden Fußbälle.

Und als Matthias Walz sein Lied "Dahoam heißt Dahamm" anstimmte, brachte sie als Till Eulenspiegel verkleidet das mit dem gleichen Text versehene Lebkuchenherz von der Bühne ins Publikum zu den Darstellern der Fernsehserie. "Mein Herz bibberte ganz schön und ich war ganz aufgeregt" sagte Marie-Sophie freudestrahlend nach ihrem ersten Fernsehauftritt, den sie zweimal zuvor einüben konnte. Keine Frage, dass sie mit beiden Fernsehstars und mit Amanda ein Selfie schoss.


Die Fastnacht in Franken hatte die aus Hettstadt stammende Tierärztin Theresa Englert bisher nur im Fernsehen verfolgt. Da sie bislang mit Fasching wenig im Sinn hatte, kam es für die Schwägerin des Veitshöchheimer Bürgermeisters Jürgen Götz völlig überraschend, zusammen mit ihrer Schwester Julia nun live auf der Bühne das Eröffnungslied „Es lebe unsere Fasenacht“ zu singen, während ihr Schwager in der Pavel Sandorf-Band am Saxophon begleitete.

Auch im Finale stand die Hobbysängerin Seite an Seite mit Matthias Walz, Volker Heißmann und den Amorbacher Klostersängern, um das Schlusslied "Feierabend" anzustimmen.
Dass sie und ihre Schwester gute Sängerinnen, konnte man schon bei Konzerten des örtlichen Musikvereins erleben, wo das Duo diese schon des öfteren mit Gesangseinlagen bereicherte.
Erstmals ins Gespräch kam ihr Live-Auftritt bei der Närrischen Weinprobe. Es folgte dann eine Fahrt des Trios nach Feucht zum Sound-Check bei der Band und in dieser Woche wurde zweimal in den Mainfrankensälen der Auftritt geprobt. Keine Frage, dass das Ganze für Theresa Englert und ihre Schwester sehr aufregend war.

Quelle: http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Veitshoechheim-bewirtet-die-Fastnacht-in-Franken-Familie;art736,9876728
© Main-Post 2018
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Ein alter Hase bei der Fernsehsitzung ist der Veitshöchheimer Günter Röhm, gerade braungebrannt von einem Karibik-Urlaub zurück. Seit 25 Jahren begleitet er die Fastnacht in Franken als ambitionierter Hobbyfotograf, schießt jedes Jahr an die 4.000 Foto, von denen er dann die schönsten dem BR und dem FVF für deren Archiv zur Verfügung stellt. Der 79jährige ist sehr stolz darauf, dass in dem Buch "25 Jahre Fastnacht in Franken" von Dorit Schatz 90 Prozent der vielen Aufnahmen von ihm sind, das Erscheinen des Buches nur durch ihn möglich war. Durch sein Hobby hat der ehemalige Bauingenieur einen sehr guten Draht zu allen Künstlern und auch zu Politikern. So entstand auch eine Freundschaft zu Barbara Stamm. Er freut sich sehr darüber, dass er dazu gehöre. Die BR-Leute würden zu ihm sagen "Du bist unser Fotograf". Am besten gefielen ihm heuer die Auftritte von Peter Kuhn und Ines Procter.

Für Roman Pfeuffer ist die Fernsehsitzung jedes Jahr ein tolles Erlebnis. Mit einer einzigen Ausnahme war er bei allen 30 Veranstaltungen in Veitshöchheim dabei, bis zu seiner Pensionierung vor drei Jahren als Polizeibeamter und seitdem in seiner Freizeit für eine Security-Firma bei der Eingangskontrolle. Als Polizist oblag ihm die Zufahrtskontrolle zu den Parkplätzen und anschließend die Sicherheit im Inneren der Säle, später auch beim Empfang im Haus der Begegnung. Keine Frage, dass er diesem jährlichen Highlight im Dienstplan förmlich entgegenfieberte.
Denn hinter der Bühne hatte er stets Kontakt zu den Darstellern, konnte sehen, wie aufgeregt etwa der Michl Müller noch vor dem Auftritt, aber hinterher total gelöst war. Und auch den Stammgästen unter den Politikern ist Pfeuffer ein bekanntes Gesicht, wird von vielen per Handschlag begrüßt. Für Pfeuffer war heuer Sebastian Reich mit seiner Amanda das Highlight.

Eine Frohnatur ist Nicole Scherbaum von der Tanzsportgarde Veitshöchheim (TSGV). Vor allem in der Faschingszeit blüht sie so richtig auf, mit der Fastnacht in Franken als Höhepunkt. Auch wenn sie hier das Geschehen im Saal nur lückenhaft am Bildschirm mitbekommt, da sie die während der Generalprobe und der Live-Sendung für die TSG im Untergeschoss der Mainfrankensäle mit anderen den Garderobendienst versieht, ist sie auch hierbei so richtig in ihrem Element. Der Fasching spielt in ihrem Leben eine große Rolle, denn ihre 16jährige Tochter Sarah ist bereits seit ihrem fünften Lebensjahr Tanzmariechen und sie selbst ist aktiv tätig als Trainerin der TSTV-Tanzmariechen und beim Schautanz der Ü 15-Garde. So hat sie auch in der Garderobe, wie im Bild zu sehen, ihren Spaß, kommen doch sehr viele Bekannte aus dem Fränkischen, die sie von den Faschingsturnieren her kennt. Und interessant ist für sie natürlich auch, den vielen Prominenten ihren Mantel abzunehmen.

Ein Fasenachter vom Scheitel bis zur Sohle ist der Veitshöchheimer Albert Greiner, dessen ganze Familie in vierter Generation vom närrischen Virus befallen ist. Seine Frau Petra war viele Jahre Trainerin, deren Eltern Edgar und Helga Wenger der Inbegriff der Veitshöchheimer Fasenacht. Seine Tochter Kristina ist als Trainerin aktiv, deren Mann der Vorsitzende der TSGV und auch die beiden Enkel tanzen bereits im TSGV-Nachwuchs.
Der Tillträger ist schon seit 29 Jahren bei der Fernsehsitzung als Einheimischer quasi Mädchen für alles, hegt er einen engen Kontakt zu den Künstlern, ist deren Ansprechpartner bei Problemen und auch Verbindungsglied zwischen BR und FVF. Beruflich Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Deutsche Bahn AG ist er auch bei der Fernsehsendung Mitglied des Sicherheitsstabes. Der Elferrat der Tanzsportgarde organisiert für die TSGV die Einlasskontrolle und die Zuführung der Gäste zu ihren Plätzen. Angefangen hat er 1989 als Kulissenschieber und Statist auf der Bühne. Begeistert ist er von der familiären Atmosphäre zwischen allen Beteiligten, mit denen er per du ist. Greiner, der seit 1980 bis heute Bühnendienst bei örtlichen Prunksitzungen verrichtet, bis 2003 beim VCC und danach bei der TSGV, ist bei auftauchenden Problemen auch Bezugsperson zur Gemeinde. So setzte er sich erst heute mit dem Bauhof in Verbindung, damit der defekte Notausgang im Haus der Begegnung für die After-Show-Party gangbar gemacht wird.
Ständig hinter den Kulissen unterwegs, bekommt Albert Greiner von der Fastnacht in Franken im Saal fast nichts mit. Er schaut sich deshalb hinterher in aller Ruhe die Sendung in der BR-Mediathek an.

"Es macht einen Riesenspaß, hier immer dabei zu sein", sagt Kaskade-Kellner Alexander Tammen. Für den 33jährigen ist es bereits die 17. Fernsehsitzung hintereinander, bei der er den Gästen Speis und Trank servierte. Er tat dies schon als 16jähriger, als er beim Wirt Georg Obert seine Ausbildung begann. Und auch nach zwei Pächterwechseln blieb er der Veranstaltungsarena treu, nicht zuletzt auch wegen der Kultsendung des BR, die aus den vielen Belegungen der Halle herausragt.
Tammen: "Diese Fröhlichkeit ist ein Erlebnis für sich." Ihm imponiert vor allem, dass hier die Gäste superfreundlich, gut drauf und entspannt sind und in bester Stimmung auch nicht beim Trinkgeld geizen. Von den Texten bekomme er nicht so viel mit, nichtsdestotrotz beeindrucke ihn zutiefst, was da optisch abgeht. Einfach genial war so für ihn, was das Männerballett "Turedancer" aus Zellingen auf die Bühne zauberte.

Bereits seit 22 Jahren ist der Veitshöchheimer Robert Röhm bei der Generalprobe und der Live-Sendung der "Fastnacht im Franken" im Saal präsent, wenn es darum geht, die Brandsicherheit in den Mainfrankensälen im Auge zu behalten. In all den Jahren bisher, so sagt der Feuerwehrmann, der seit über 18 Jahren der örtlichen Wehr als Erster Kommandant vorsteht, habe es Gottseidank noch keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Zusammen mit drei Kameraden überprüft er als Sicherheitswache vor Ort, ob Brandmeldeanlage, Feuerlöscher, Fluchtwege, Bestuhlungsplan und Feuerwehranfahrtszone in Ordnung sind.
Nicht ausschließen kann Röhm, dass bei Einsatz von künstlichem Nebel die Brandmeldeanlage anspringt. Diese muss er dann sofort zurücksetzen. Beim Einmarsch der Amorbacher Klostersänger (Foto unten) war dies Gottseidank nicht nötig. Ansonsten freut sich natürlich der Kommandant, die "Fastnacht in Franken" live verfolgen zu können, ohne im Besitz der heiß begehrten Eintrittskarten zu sein. Das Highlight der Sitzung war für ihn Sebastian Reich mit seiner Amanda.


Ein Faible für den Fasching hat ohne Zweifel der Veitshöchheimer Ortspfarrer Robert Borawski. Seit der katholische Geistliche im Jahr 2005 in Veitshöchheim Herr über fünf Kirchen, drei Kindergärten und die beiden Kirchengemeinden Sankt Vitus und Kuratie Heilige Dreifaltigkeit wurde, ist er Stammgast bei der Fastnacht in Franken und heuer zum 13. Mal dabei.
Dass der Spätberufene, der 1991 zum Priester geweiht wurde, eine gesellige Frohnatur und ein Pfarrer zum Anfassen ist, der auch gern feiere, hat ihm Bürgermeister Jürgen Götz vor zwei Jahren bei dessen 25jährigem Priesterjubiläum attestiert. Götz sagte damals: "Es ist zwar nicht verbrieft, aber ich bin mir fast sicher, das Bischoff Friedhelm Hofmann damals als im Jahr 2005 durch die Pensionierung von Pfarrer Neeser die Pfarrstelle in Veitshöchheim frei wurde, er einen Priester gesucht hat, der für die Faschingshochburg Veitshöchheim passend eine gewisse Faschingsaffinität mitbringt. Einen der sich auch in Verkleidung in eine Prunksitzung wagt, einen der am Faschingsdienstag die Schlappsäu beherbergt, einen der fernsehtauglich auch einmal in einer Büttenrede erwähnt werden darf. "
Zu den Künstlern der Fernsehsitzung hat der 65jährige einen besonderen Bezug. Denn er ist Hausherr des Hauses der Begegnung an der Vituskirche, in dem sich nach der Sendung alle Mitwirkenden zum gemütlichen Stelldichein versammeln. So entstanden in all den Jahren viele persönliche Beziehungen des Pfarrers zur Fastnacht in Franken-Familie.
So war es auch kein Wunder, dass vor zwei Jahren der rotzfreche Komödianten-Haufen der Altneihauser Feierwehrkapell'n mit ihrem Kommandanten Norbert Neugirg in Veitshöchheim zum ersten Mal in einer Kirche konzertant aufspielte und dafür eigens sogar fünf Stücke einstudierte.

Phänomenal das kaltwarme Buffet, das die Tanzsportgarde Veitshöchheim nach der Generalprobe am Donnerstagabend für die Macher und Mitwirkendenden der Fernsehsendung vorbereitet hatten. Zwölf Stunden waren an zwei Tagen an die 30 Mitglieder unter der Federführung des Vereinskochs Matthias Brischwein mit der Zubereitung der Leckerbissen beschäftigt.

