Furioser Start des Veitshöchheimer Carneval-Clubs in die närrische Jahreszeit
Zur großen Feier des neuen EU-Mittelpunktes im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim nach dem Brexit avancierte die Faschingseröffnung des Veitshöchheimer Carneval-Club 1966 e.V. (VCC), die auch heuer wieder nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr am 11.11. pünktlich um 19.11 Uhr in den Mainfrankensälen vor gut 200 Faschingsfans mit großem Pompöse über die Bühne ging.
Zum furiosen Einzug aller Garden, des Männerballetts, der Elferräte und der Schlappsäue des VCC, die blaue Luftballons mit den EU-Sternchen und Fähnchen der EU-Länder schwenkten, intonierte der Musikverein die Europahymne "Freude schöner Götterfunken".
Gar prächtig anzuschauen waren die Schlappsäue des VCC.
Sitzungspräsident Erhard Sungl führte humorvoll durch das Programm und gab die Termine des VCC für die dieses Mal sehr kurze Zeit des Faschings bekannt, bis dieser wieder am 13. Februar um Mitternacht im Rathaushof beerdigt wird. Man darf gespannt sein, in welcher Form tags zuvor am 12. Februar 2018 der 50. Rosenmontagszug des VCC über die Bühne geht.
Einen Vorgeschmack auf die Prunksitzungen des VCC am 13., 20. und 21. Januar 2018 gaben vom Nachwuchs des VCC auf dem Parkett das 13jährige Tanzmariechen Karolin Stricker
und die 15 Mädchen der Weißen Garde in ihren hübschen neuen Marschtanz-Kostümen.

Werbung für den Weiberfasching des VCC am Donnerstag, 8. Februar betrieb die Moderatorin "Manuela" alias Manuel Seemann.
Vertreten ist der VCC mit zwei Ständen wieder an allen Tagen der Veitshöchheimer Altortweihnacht in der Zeit vom 1. bis 22. Dezember 2017.
Gefordert sind die VCCler auch noch nach dem Fasching, wenn sie zusammen mit der Tanzsportgarde die Süddeutschen Meisterschaften im Gardetanzsport am 24.2 sowie am 3.3. und 4.3. in der S.Oliverhalle in Würzburg ausrichten.

Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz sagte "Ab 11.11. gnadenlos, schreibt man den Fasching wieder groß". Die Welt werde durch den närrischen Frohsinn viel erträglicher. Steilvorlagen für den Fasching gebe es ja mehr als genug aus der Welt, insbesondere der Politik. Götz: "Ich jedenfalls reihe mich gern ein in das lustige Treiben und wünsche allen Veitshöchheimer Faschingsbegeisterten viel Spaß an der Freud' und unserem VCC eine tolle und erfolgreiche Session."
Und der Bürgermeister durfte sich am Ende seines Grußwortes noch über einen Scheck über 300 Euro freuen, den ihm Clubpräsident Elmar Knorz zugunsten der Weihnachtsaktion der Gemeinde für Bedürftige aus den Eintrittsgeldern der Faschingseröffnung überreichte.
Der Musikverein unterhielt mit Medleys, hatte öfters einen Tusch parat und spielte zum Schunkeln u.a. das Veitshöchheim-Lied.
Die Ehre gaben dem VCC vom Faschingsclub Thüngersheim, dessen Pate der VCC ist, Prinzessin Bianca I. und Prinz Manuel I. zusammen mit ihrem Nachwuchs der Kinderprinzessin Milena I. und Kinderprinz Erik I.
In einem Quiz-Duell traten Gemeinderatsmitglieder und VCC-Elferräte gegeneinander an, bei dem Sitzungspräsident Erhard Sungl ihr Wissen über Europa auf die Probe stellte. Beide Rateteams lagen oft weit daneben bei Fragen über die Zahl der Amtssprachen und der Einwohner, der Fläche oder Währungen neben dem Euro in der EU. Am Ende lag das von Bürgermeister Jürgen Götz angeführte Rateteam mit 8:4 Punkten vor dem Elferrat mit VCC-Präsident Elmar Knorz an der Spitze.
Herzerfrischend war der grandiose Beitrag der kecken Pauline Büttner aus Üttingen in der Bütt. Das zwölfjährige Nachwuchstalent begeisterte mit den Worten "Prinzessin sein ist wunderbar, bin ich nicht ein Prachtexemplar" die Narrenschar wie schon bei der Fernseh-Narrennachwuchssitzung „Wehe wenn wir losgelassen!“ im Februar dieses Jahres bei ihrer Suche nach einem ihr adäquaten Faschingsprinz. Auch die beiden im Saal anwesenden Bürgermeister Jürgen Götz und Waldemar Brohm von der anderen Mainseite fanden ihr Interesse. Da sie aber keine zweite Geige spielen möchte, blieb sie am Schluss lieber allein in der Erkenntnis, dass ihr kein Mann das Wasser reichen kann.

Der Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm, Senator beim VCC, überbrachte als stellvertretender Landrat die Grüße des Landkreises. Es sei ihm eine große Ehre und es mache ihm großen Spaß hier an der Faschingseröffnung des VCC teilzuhaben. Auf der anderen Mainseite würden seine Bürger oft als "Marokkaner" angesprochen. Er könne aber versichern, dass alle Europäer sein. Über die gemeinsame Brücke verbinde alle die Liebe zum Fasching, der es ermögliche von den Alltagssorgen loszulassen, abzuschalten und sich ganz dem schönen Brauchtum hinzugeben. Er sprach mit Hochachtung von dem großen Aufwand vor und hinter den Kulissen, den alle beim VCC betreiben, um dem Publikum wieder ein paar schöne, kurzweilige Stunden zu vermitteln. Es sei leichter eine ernsthafte Rede zu halten, als sich hier auf die Bühne zu stellen, um den Menschen versuchen Spaß zu bereiten. Dies sei eine hohe Kunst, Kultur und Brauchtum in seiner besten Form. Er wünschte allen Aktiven des VCC viel Spaß, viele schöne Auftritte und ein begeistertes Publikum.
Das Publikum zum Lachen über Gebühr brachte 40 Minuten lang im Dorfdialekt ("wenns des nochmals sägst,verrägts") Klaus Körber als mittelalterlicher Tagelöhner und Nachtwächter mit seinen Geschichtli rund um Veitshöchheim und die Fasenacht, aufgrund seiner jahrzehntelangen Tätigkeit bei der hiesigen Landesanstalt bestens informiert. Mit dem Spruch "Gott hat nur einmal die Welt geküsst und das ist da wo Veitshöchheim ist" hatte er sofort die VCC-Fangemeinde für sich eingenommen. Seine Geschichtle über örtliche Begebenheiten und Zoten reichten vom Karl dem Großen, dem König der Franken, über die aus dem Ort stammende heilige Ordensgründerin Bilhildis und Gailana, die den Heiligen Kilian auf dem Gewissen hat, der Trennung von Höchheim in Margetshöchheim und Veitshöchheim bis in die Neuzeit zum jahrzehntelangen Treiben des "Sonnenkönigs" Rainer Kinzkofer und wie sein Nachfolger Jürgen Götz als Romeo seine Julia eroberte. Das Urgestein der Erlabrunner Narreköpf hatte allerlei Stories im Gepäck, was sich früher am Spätzeck, dem Mittelpunkt des Altortes und bei Alex Sebold, dem Wirt vom Scharfen Eck (heute Escavinum) Amüsantes ereignete. Neben viel Häme über "Marokko" auf der anderen Mainseite bekam auch Thüngersheim eine volle Breitseite, als er die frühere "Fröschgass", heute Thüngersheimer Straße, als "Highway to Hell" einstufte. Den MGV-Männerchor benannte der Nachtwächter in "Gruftsingers" um. Und Veitshöchheim beherberge einmalig in ganz Deutschland zwei Urologen, die entsprechend ihrer Tätigkeit unter Schiffers und Brunzel firmieren.
Mit dem Nachtwächter war dann auch nach zwei Stunden das offizielle Programm der Faschingseröffnung zu Ende. Der Musikverein verließ die Bühne und im Polonaise-Schritt ging es auch für die Elferräte des VCC und aus Thüngersheim durch den Saal.
In der nun folgenden Faschingsparty schlug die Stunde der Rossinis aus Eußenheim. Mit ihrer lässigen, unnachahmlichen Art begeisterten die coolen Musiker, die Italofranken Bernd Hoßmann Bernardo, Uwe Hartmann Umberto und Claus Mehling Claudio mit ihrem speziellen Sound mit Akustikgitarre, Kontrabass, Drums und dreistimmigen Gesang und musikalischen Highlights aus vier Jahrzehnten zum Abtanzen.