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Die Veitshöchheimerin Yvonne Kellersch versteht sich als Global Playerin und Entwicklungshelferin

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Tief beeindruckt war Bürgermeister Jürgen Götz, als Yvonne Kellersch, die Inhaberin der neuen Andrago Akademie, ihm auf einem Weltatlas die zwölf Länder zeigte, aus denen die 15  Teilnehmer mit Migrationshintergrund ihres derzeit laufenden 22 Wochen dauernden Kurses "AiD - Arbeiten in Deutschland" kommen.  Kellersch versteht sich deshalb als Global Playerin.

Tief beeindruckt war Bürgermeister Jürgen Götz, als Yvonne Kellersch, die Inhaberin der neuen Andrago Akademie, ihm auf einem Weltatlas die zwölf Länder zeigte, aus denen die 15 Teilnehmer mit Migrationshintergrund ihres derzeit laufenden 22 Wochen dauernden Kurses "AiD - Arbeiten in Deutschland" kommen. Kellersch versteht sich deshalb als Global Playerin.

Seit Jahresbeginn betreibt die Veitshöchheimerin Yvonne Kellersch in 1a-Lage in der Kirchstraße 1 im Veitshöchheimer Altort gegenüber dem Hofgarteneingang die von ihr kurz vor Weihnachten 2016 gegründete inhabergeführte Andrago Akademie. Nun war auch Bürgermeister Jürgen Götz in die Schulungsräume gekommen, um der neuen Gewerbetreibenden im Ort unter Überreichung des neuen Veitshöchheim-Posters von Harald Schmaußer viel Erfolg zu wünschen und sich über das Portfolio des neuen Veitshöchheimer Bildungsträgers ein Bild zu machen.

Denn die Andrago Akademie ist neben dem BFW für Blinde und Sehbehinderte in Veitshöchheim der einzige Bildungsträger im Landkreis Würzburg, der Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach § 45 Abs. 1, Nr. 1-5 SGB III durchführt.

Als gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und Absolventin des Bachelors Europäische Betriebswirtschaftslehre war Kellersch vor der Gründung ihrer Akademie zwei Jahre selbständig als Dozentin bei Bildungsträgern tätig war.

"AiD - Arbeiten in Deutschland" ist einer von zwei Kursen, die derzeit bei Kellersch im Bereich des SGB laufen. Die AiD hat das Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund zu befähigen, in den ersten Arbeitsmarkt gelangen zu können. Die im derzeit laufenden Kurs aus zwölf Nationen kommenden 15  AiD-Teilnehmer sind Ausländer mit einem Aufenthaltstitel, Migrationshintergrund sowie mindestens Deutsch-Sprachniveau B1 oder vergleichbar.

Wie Kellersch dem Bürgermeister berichtete, sind es ergreifende Schicksale, die sie in den Pausen der vom Jobcenter und der Agentur für Arbeit geförderten Vollzeitmaßnahme von 40 Unterrichtsstunden pro Woche in Erfahrung bringt. So machte sich ein Kursteilnehmer aus Eritrea mit 15 Jahren auf den Weg über den Sudan, Libyen und mit einem Boot nach Italien,  bis er dann, noch keine 18 Jahre alt, mit großen psychischen Problemen im Rucksack, nach Deutschland gelangte. Umso erstaunlicher, dass er mehrere Sprachen spricht, neben der seiner Heimat auch arabisch, englisch und nun auch deutsch.

Im Kurs werden ihm und seinen Mitstreitern in acht Modulen Deutsch, Recht, Werte und Normen, Sozialstaat, Kommunikation, Berufliche Orientierung und wie man sich bewirbt  sowie ein bis zu sechswöchiges Praktikum vermittelt.

Unter den Kursteilnehmern ist auch ein subsidiären Schutz genießender Afghane, der nur so ins Schwärmen gerät, angesichts der optimalen äußeren Schulungs-Voraussetzungen und der nur begrenzten Kursteilnehmerzahl von maximal 16. Als er noch in seinem Heimatland in die Schule ging, musste er, mit 50 anderen Schülern in einer Klasse auf dem Boden sitzend und ein Buch in der Hand haltend, lernen.

Im Kurs geht es neben Abschlusstests für jedes Modul darum, dass die Kursteilnehmer die rechtlichen und die kulturellen Aspekte in Deutschland kennenlernen und entsprechend mit ihnen umgehen können. Es wird ihnen auch bei der Arbeitssuche bzw. Ausbildungsplatzsuche geholfen. Dazu gehört auch, dass sie sich ein berufsbezogenes Deutsch aneignen.

Stolz ist die Akademie-Inhaberin, dass es ihr gelang, bereits Teilnehmer des ersten AiD-Kurses erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, so in die Gastronomie, den Metallbau, das Kfz-Gewerbe und in die Klimatechnik. Die Vermittlungsquote, so Kellersch, liege bei denen, die erfolgreich die Maßnahme beenden konnten, bei 80 Prozent.

Auch wenn Kursteilnehmer, die nur subsidiär Schutz genießen, wieder in ihr Heimatland zurückmüssen, sieht Kellersch deren Qualifizierung nicht als umsonst, sondern für sie nutzbringend und quasi als Entwicklungshilfe auch für das jeweilige Land an.

Förderlehrer Peter Ruffershöfer (rechts) ist einer der fünf Mitarbeiter von Kellersch und ihrer Andrago Akademie. Links zeigt die Inhaberin auf einem Plakat das Ergebnis eines Brainstorming der AiD-Kursteilnehmer, in dem sie quasi untereinander in einer Sozialcharta verabredeten folgende Attribute und Charaktereigenschaften zu beachten:  „Bitte/danke, Respekt und Toleranz, Voneinander lernen und miteinander arbeiten, aussprechen lassen und zuhören, Ehrlichkeit, pünktlich sein, keine Handyspiele, kein Social Media, sich nicht  über andere lustig machen und nicht lästern, fleißig und motiviert sein, freundlich und höflich sein, nur deutsch sprechen, Spaß miteinander haben, sich integrieren“

Förderlehrer Peter Ruffershöfer (rechts) ist einer der fünf Mitarbeiter von Kellersch und ihrer Andrago Akademie. Links zeigt die Inhaberin auf einem Plakat das Ergebnis eines Brainstorming der AiD-Kursteilnehmer, in dem sie quasi untereinander in einer Sozialcharta verabredeten folgende Attribute und Charaktereigenschaften zu beachten: „Bitte/danke, Respekt und Toleranz, Voneinander lernen und miteinander arbeiten, aussprechen lassen und zuhören, Ehrlichkeit, pünktlich sein, keine Handyspiele, kein Social Media, sich nicht über andere lustig machen und nicht lästern, fleißig und motiviert sein, freundlich und höflich sein, nur deutsch sprechen, Spaß miteinander haben, sich integrieren“

In einem zweiten Kurs "Job-Perspektive" erhalten die  Teilnehmer in Teilzeit, die Möglichkeit, die eigenen Potentiale zu testen und ob der bereits ausgeübte oder angestrebte Beruf passt und auch zukunftsträchtig ist. Potentiale werden unter anderem durch Einzelcoachings mit den Teilnehmern erarbeitet.

Angedacht hat Kellersch als neue Maßnahmen

  • EDV-Kurse für Microsoft Office
  • Kurse zur Vorbereitung auf die Prüfung Kaufmann für Büromanagemet und den
  • Kurs Arbeitsgelegenheiten (Agh) in Kooperation mit Gut Harmony e.V., dem inklusiven Gnadenhof für Tiere in Veitshöchheim

Geplant sind auch Privatkurse in EDV und Social Media für Junge und Junggebliebene u.a. Umgang mit dem Internet, Datensicherheit und in diesem Bereich auch solche im Rahmen des Veitshöchheimer Ferienprogramms.

Auf der Suche ist sie derzeit nach einer/m Sozialpädagog/in/en.

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