Veitshöchheimer Ferienprogramm - 31 Kinder mit Martin Luther auf Entdeckungstour bei der Ökumenischen Kinderbibelwoche
Sehr gut an kam auch heuer wieder die traditionelle ökumenische Bibelwoche im Rahmen des Veitshöchheimer Ferienprogramms. Nach dem Abschlussgottesdienst versammelten sich die teilnehmenden Kinder mit ihren Teamern zum Gruppenfoto mit der LUTHERROSE in der Hand, bevor es im Kuratiesaal für alle neben gebastelten Erinnerungspräsenten auch noch eine Pizza vom Etna gab.
Ein nachhaltiges Ferienerlebnis
Auf eine Zeitreise ins Mittelalter begaben sich vier Tage lang die 31 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren, die an der ökumenischen Kinderbibelwoche zum Abschluss des Veitshöchheimer Ferienprogramms teilnahmen.
20 freiwillige Teamer im Alter von 13 bis 16 Jahren, meist Firmlinge und Konfirmanden, waren unter der Leitung der katholischen Gemeindereferentin Roswitha Hofmann und der evangelischen Diakonin Claudia Grunwald damit beschäftigt, den Kindern eine spannende, kreative und unterhaltsame Woche zu bieten.
Beim Familiengottesdienst in der Kuratiekirche zum Abschluss lag so eine fröhliche, ereignisreiche, lebendige Woche hinter den Kids, in der sie eifrig singen, spielen, basteln, miteinander Geschichten aus der Bibel hören und viel aus dem Leben von Martin Luther erfahren konnten.
Denn die Kinderbibelwoche stand heuer unter dem Motto "Mit Martin auf Entdeckertour". Der Gottesdienst wurde nun zum fröhlichen und festlichen Höhepunkt der ganzen Woche, in der die Beteiligten das Erlebte für die anwesenden Eltern nochmals Revue passieren ließen.
Das waren noch ganz andere Zeiten, damals im Mittelalter, hatten die Kinder in Erfahrung gebracht. Es gab noch keinen Fernseher, keine Computer, Handys oder Smartphones. Es gab noch kein elektrisches Licht, abends wurden Kerzen angezündet, gekocht und gebraten wurde über dem offenen Feuer. Die Menschen waren zu Fuß unterwegs oder reisten in Kutschen. Viele Bauern mussten für die mächtigen Landesherren zahlen. Nur wenige Kinder durften damals in die Schule gehen und lesen und schreiben lernen, mussten vielmehr in ihren Familien anpacken und mithelfen, den Lebensunterhalt zu verdienen.
Und im Jahr 1483 erblickte am 10. November bei der Familie Luther in Eisleben ein Junge das Licht der Welt, der einen Tag später am Martinstag auf den Namen Martin getauft wurde. Und dieser begleitete die Kinder auf ihrem Weg durch die Woche.
In Luthers Rolle schlüpfte der Jugendliche Paul Dossler, quasi als Bauchredner mit einer Sprechmaske, begleitet von Kim und Isa an seiner Seite.
So erzählte Martin am ersten Tag aus seiner Kindheit über seinen Vater, der als Bergarbeiter einen gefährlichen Beruf ausübte und dass er bei einem schweren Gewitter aus Angst zur Heiligen Anna rief: "Hilf mir, wenn ich gerettet werde, gehe ich ins Kloster!" Was er dann auch tat. Aber auch hier habe er sich immer schwach, klein und einsam gefühlt, bis er den Bibelspruch "Jesus Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst, aber sei getrost, ich habe die Welt überwunden" gefunden habe. So entdeckten die Kleinen am ersten Tag den MUT und dann am zweiten Tag noch so ein gutes Wort, nämlich die GNADE, die bedeute, dass Gott einen annehme so wie man sei.
Und damit alle Menschen keine Angst mehr haben müssen vor Gott, sondern frei leben können, habe er Sätze an die Kirchentüre in Wittenberg geschrieben, 95 Thesen über das, was anders werden müsse in der Kirche und bei den Menschen damals.
Und so machten sich in der Woche auch die Kinder Gedanken, was sie sich von der Kirche wünschen und was sich in der Welt ändern sollte. Sie stellte nun beim Gottesdienst ihre Wünsche und hängten sie beim Gottesdienst an die Türe.
Am dritten Tag kam dann der Brief aus Rom und Martin Luther musste in Worms vor den Kaiser treten, um seine Thesen zu widerrufen. Wie gut, dass er wusste "Auf Gott kann ich vertrauen! Gott macht mich stark!"
Deshalb habe er sich vor den Kaiser gestellt und gesagt: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir." Dann sei er um sein Leben gerannt und habe sich auf der Wartburg versteckt, wo er dann viel Zeit gehabt habe, die auf hebräisch geschriebene Geschichte des Alten Testaments und das in griechisch geschriebene Neue Testament zu übersetzen, damit die Leute diesen SCHATZ, d.h. all diese Geschichten und Texte, die KRAFT geben und FREUDE schenken, für ihr Leben selber entdecken können.
Die Kinder hatten dazu kleine Bibeln gebastelt und einen Mutmach-Bibelspruch eingeklebt, den sie nacheinander vorlasen.
Beim Lied "Ich bin ein Bibelentdecker" klatschten alle begeistert mit.
Schließlich erzählte Martin noch von seinem Wappen, das damals alle Familien hatten, aus denen man gleich erkennen konnte, was der Familie wichtig ist. So legten Isa und Kim nach und nach die Bestandteile der LUTHERROSE, des Luther'schen Wappen auf den Boden:
- einen blauen Untergrund wie der Himmel und das Meer als Zeichen für Gottes Ewigkeit
- darauf eine weiße Rose als Zeichen der Freude und des Festes
- darum herum grüne Blätter als Zeichen des Lebens und der Begleitung durch Gott auf allen Wegen
- in der Mitte der Blüte ein rotes Herz als Zeichen der Liebe
- in der Mitte des Herzens ein schwarzes Kreuz zur Erinnerung, dass allein der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Christus rettet und glücklich macht
- alles umfangen von einem goldenen Ring, der sagt, der Glaube an Gott mache das Leben wertvoll.
Die an alle am Schluss ausgehändigte Lutherrose soll die Kinder daran erinnern, dass der Glaube an Gott MUT, GNADE, KRAFT und FREUDE schenkt.