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Standing Ovation für das Djangology-Quartett beim sechsten Veitshöchheimer Sommerkonzert - Die wunderbare Leichtigkeit des Swing

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Den äußerst virtuosen Ohrenschmaus des Quartetts Matthias Ernst, Hyun-Bin Park, Alexander Fuchs und Roland Wondra (von rechts) quittierten die 70 Zuhörer im überfüllten Foyer des Seminargebäudes des Jüdischen Kulturmuseums immer wieder mit Zwischenapplaus. Wegen eines Regenschauers eine Stunde vor Beginn des Konzertes konnte dieses heuer erstmals nicht OpenAir im Synagogenhof über die Bühne gehen. Dafür entschädigte die tolle Akustik im Foyer die dichtgedrängt sitzenden Zuhörer.

Den äußerst virtuosen Ohrenschmaus des Quartetts Matthias Ernst, Hyun-Bin Park, Alexander Fuchs und Roland Wondra (von rechts) quittierten die 70 Zuhörer im überfüllten Foyer des Seminargebäudes des Jüdischen Kulturmuseums immer wieder mit Zwischenapplaus. Wegen eines Regenschauers eine Stunde vor Beginn des Konzertes konnte dieses heuer erstmals nicht OpenAir im Synagogenhof über die Bühne gehen. Dafür entschädigte die tolle Akustik im Foyer die dichtgedrängt sitzenden Zuhörer.

Das Quartett „Djangology“ um den südkoreanischen Gitarrenvirtuosen Hyun-Bin Park faszinierte bei diesem abschließenden sechsten Sommerkonzert der Gemeinde Veitshöchheim mit "Gypsi Swing"  im Stil des legendären Musikers Django Reinhardt (1910 bis 1953), der als ein Begründer bzw. Vorreiter des europäischen Jazz gilt. Bei einem Wohnwagenbrand war der französisch-sprachige Sinti als 18jähriger schwer verletzt worden. Deshalb hatte er eine Grifftechnik entwickelt, die es ihm ermöglichte Akkorde zu spielen, ohne den kleinen bzw. den Ringfinger zu gebrauchen.

Das Quartett „Djangology“ um den südkoreanischen Gitarrenvirtuosen Hyun-Bin Park faszinierte bei diesem abschließenden sechsten Sommerkonzert der Gemeinde Veitshöchheim mit "Gypsi Swing" im Stil des legendären Musikers Django Reinhardt (1910 bis 1953), der als ein Begründer bzw. Vorreiter des europäischen Jazz gilt. Bei einem Wohnwagenbrand war der französisch-sprachige Sinti als 18jähriger schwer verletzt worden. Deshalb hatte er eine Grifftechnik entwickelt, die es ihm ermöglichte Akkorde zu spielen, ohne den kleinen bzw. den Ringfinger zu gebrauchen.

Das Neue und Besondere an der Musik Reinhardts war die Mischung aus drei verschiedenen Musikstilen: er schuf aus dem schon gängigen New-Orleans-Jazz der 1920er Jahre, den französischen Walzern (valses musettes) und der traditionellen Spielweise der Roma (Romamusik) einen neuen Musikstil, den Zigeuner- oder Gypsy Swing, der neben der jazzgemäßen Rhythmik durch Akkordeffekte und Stimmungen gekennzeichnet ist. Er etablierte die Gitarre im Jazz als Soloinstrument, obwohl an seiner linken Hand nur noch drei Finger funktionierten und sorgte zusammen mit dem Geiger Stéphane Grappelli für eine musikalische Revolution. Mit seinem Quintette du Hot Club de France brachte das Duo in den 30er Jahren  Europa auf die Landkarte des Jazz, der neuen Musik aus Amerika.

Mit dem Django-Reinhardt-Fieber infizierte sich sogleich auch der Südkoreaner Hyun-Bin Park, Jahrgang 1985, als er 2012 seine Heimat in Seoul verließ, um im deutschen Weimar  ohne die geringsten Deutsch- und Englisch-Sprachkenntnisse zu studieren und tiefer in die europäische Jazz-Musik einzutauchen. Der fingerflinke Musiker brachte sich Reinhardts funkensprühenden Gypsy-Jazz als Autodidakt selbst bei. Seitdem ziert ihn auch das typische Django-Reinhardt-Schnurrbärtchen.  Über Weimar kam Park schließlich zum Wintersemester 2014 nach Nürnberg, wo er an der Musikhochschule bei  Helmut Kagerer nochmals eine Musiklehrer-Ausbildung in deutscher Sprache absolviert.
Mit dem Django-Reinhardt-Fieber infizierte sich sogleich auch der Südkoreaner Hyun-Bin Park, Jahrgang 1985, als er 2012 seine Heimat in Seoul verließ, um im deutschen Weimar  ohne die geringsten Deutsch- und Englisch-Sprachkenntnisse zu studieren und tiefer in die europäische Jazz-Musik einzutauchen. Der fingerflinke Musiker brachte sich Reinhardts funkensprühenden Gypsy-Jazz als Autodidakt selbst bei. Seitdem ziert ihn auch das typische Django-Reinhardt-Schnurrbärtchen.  Über Weimar kam Park schließlich zum Wintersemester 2014 nach Nürnberg, wo er an der Musikhochschule bei  Helmut Kagerer nochmals eine Musiklehrer-Ausbildung in deutscher Sprache absolviert.

Mit dem Django-Reinhardt-Fieber infizierte sich sogleich auch der Südkoreaner Hyun-Bin Park, Jahrgang 1985, als er 2012 seine Heimat in Seoul verließ, um im deutschen Weimar ohne die geringsten Deutsch- und Englisch-Sprachkenntnisse zu studieren und tiefer in die europäische Jazz-Musik einzutauchen. Der fingerflinke Musiker brachte sich Reinhardts funkensprühenden Gypsy-Jazz als Autodidakt selbst bei. Seitdem ziert ihn auch das typische Django-Reinhardt-Schnurrbärtchen. Über Weimar kam Park schließlich zum Wintersemester 2014 nach Nürnberg, wo er an der Musikhochschule bei Helmut Kagerer nochmals eine Musiklehrer-Ausbildung in deutscher Sprache absolviert.

In dem 55jährigen Nürnberger Arzt Roland Wondra fand der Südkoreaner gleichermaßen einen Freund, Nachbarn und Musiker-Kollegen. Mit dem im Gypsy Swing mit allen Wassern gewaschenen Rhythmusgitarristen  gründete er die Band „Djangology“.

In dem 55jährigen Nürnberger Arzt Roland Wondra fand der Südkoreaner gleichermaßen einen Freund, Nachbarn und Musiker-Kollegen. Mit dem im Gypsy Swing mit allen Wassern gewaschenen Rhythmusgitarristen gründete er die Band „Djangology“.

Dazu gesellte sich Ende 2014 auch der Kontrabassist Alexander Fuchs, der 2013 an der Musikhochschule in Nürnberg mit dem Diplom als Instrumentalkünstler abschloss. In Wabra und Fuchs fand der herausragende Gitarrist Hyun-Bin Park  kongeniale Begleiter.

Dazu gesellte sich Ende 2014 auch der Kontrabassist Alexander Fuchs, der 2013 an der Musikhochschule in Nürnberg mit dem Diplom als Instrumentalkünstler abschloss. In Wabra und Fuchs fand der herausragende Gitarrist Hyun-Bin Park kongeniale Begleiter.

Wie schon beim zweiten von drei Alben von Djangology gab dem Sommerkonzert in Veitshöchheim die "Würzburger Jazzlegende" Matthias Ernst mit seiner Klarinette eine zusätzliche Klangfarbe und prägte es mit seinen furiosen Solos ebenso wie Park. Der Mister Clarino unterrichtet in Würzburg an der städtischen Sing- und Musikschule, am Matthias – Grünewald – Gymnasium, sowie an der Universität Würzburg.
Wie schon beim zweiten von drei Alben von Djangology gab dem Sommerkonzert in Veitshöchheim die "Würzburger Jazzlegende" Matthias Ernst mit seiner Klarinette eine zusätzliche Klangfarbe und prägte es mit seinen furiosen Solos ebenso wie Park. Der Mister Clarino unterrichtet in Würzburg an der städtischen Sing- und Musikschule, am Matthias – Grünewald – Gymnasium, sowie an der Universität Würzburg.

Wie schon beim zweiten von drei Alben von Djangology gab dem Sommerkonzert in Veitshöchheim die "Würzburger Jazzlegende" Matthias Ernst mit seiner Klarinette eine zusätzliche Klangfarbe und prägte es mit seinen furiosen Solos ebenso wie Park. Der Mister Clarino unterrichtet in Würzburg an der städtischen Sing- und Musikschule, am Matthias – Grünewald – Gymnasium, sowie an der Universität Würzburg.

Über 100 Minuten lang interpretierte das Quartett den swingenden Gipsy-Jazz, je zur Hälfte Originalmusik des Franzosen Django Reinhardt  und dessen zeitgenössischen Erben  mit virtuoser Leichtigkeit.

Über 100 Minuten lang interpretierte das Quartett den swingenden Gipsy-Jazz, je zur Hälfte Originalmusik des Franzosen Django Reinhardt und dessen zeitgenössischen Erben mit virtuoser Leichtigkeit.

Die Spielfreude der vier Musiker steckte das Publikum sofort an, gab es immer wieder zu einzelnen Passagen Sonderapplaus und Bravorufe, so auch beim überschäumendem "Lady be good", dem Hoffnungsstück aller Männer, bei dem sich Park und Ernst den Ball abwechselnd zuwerfen und auch Bassist Fuchs mit einigen swingigen Solos virtuos zur Höchstform auflief. Letzterer lieferte wie Wondra mit seiner Rhythmusgitarre ein solides Fundament, ohne das die tollen Solos von Park und Ernst nur halb so gut gewesen wären. Der Sound war glasklar, Bassist Alexander Fuchs und Gitarrist Roland Wondra rollten einen blitzsauberen Rhythmus-Teppich gleichermaßen aus für das virtuose und einfühlsame Spiel des südkoreanischen Gitarristen und des Würzburgers Klarinettenpsielers.

Hyun-Bin Park, der sein Publikum gleichermaßen mit atemberaubender Technik und mitreißender Musikalität fesselte, wechselte in unheimlicher Fingerfertigkeit raffinierte Rhythmen, formte Melodien mit allen Finessen, so auch bei Reinhardts eckig-kantiger Ganztonleiterkomposition "Diminushing" oder dessen sehr  stimmungsvollem "All the Things You Are". Er trat so  wie hier immer wieder in den Hintergrund,  um Matthias Ernst den Vortritt zu lassen.

Es war verblüffend, wie der Mister Clarino die Vielfalt unterschiedlicher Stimmungen der Stücke immer wieder mit seiner Klarinette hervorzauberte, einmal mitreißend virtuos mit brillanter Technik und viel „Power“ wie bei Reinhardts irrsinnig rasanter Originalmusik "Swing 48", dann wieder lyrisch verträumt, zart und leise wie beim melancholischen Stück "Ma premiere Guitare" (Meine erste Gitarre), beim dahinschmachtenden Ohrenschmaus "Tears"  wie auch beim Trauermarsch "Django" von John Lewis, den dieser 1954 in Erinnerung an den ein Jahr zuvor verstorbenen Reinhardt erfolgreich komponiert hatte.

 

Mit dem Jazzstandard "Bossa Dorado" von Dorado Schmitt ging es sehr schwungvoll in die Endrunde, dem das Quartett mit Reinhardts "Nuages" eine seiner bekanntesten Kompositionen folgen ließ, eine einfühlsame schöne Ballade über den Einmarsch der deutschen Truppen in Paris.

 

Im furiosen Finale kredenzte Djangology die Gypsy-Klezmermischung  "Joseph, Joseph", bei dem alle vier Musiker nochmals Kostproben ihrer außergewöhnlichen Virtuosität und Musikalität offenbarten.

 

Angesichts des nicht enden wollenden Beifalls und Standing Ovation des meist betagten Publikums kam das Quartett nicht ohne drei Zugaben von der Bühne. So präsentierte es als besonderen Hörgenuss in atemberaubender Improvisation Stochelo Rosenbergs "Songe d'automne", weiter als Referenz an alle Raucher den Broadway-Hit und Jazzstandard "Smoke Gets in Your Eyes" aus dem Jahr 1933 von Jerome Kern mit grandiosem Klarinettensolo und als krönenden Schlussakt zum Mitklatschen und Mitschwingen Django Reinhardts schwungvollen "Minor Swing", der Nationalhymne des Gypsy Jazz.

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