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Die bald 85jährige Franziskanerin und Klostermedizinexpertin Leandra Ulsamer zu Besuch im Veitshöchheimer Bürgergarten

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Über den Besuch ihrer Lehrmeisterin, der Franziskanerin Leandra Ulsamer, die am 20. September ihren 85. Geburtstag feiern kann, freute sich heute Karin Kissel im Veitshöchheimer Bürgergarten. Auf dem Foto sind beide Heilkräuter-Expertinnen gerade dabei, die Samen von Schwertlilien zu entnehmen. Diese werden dann in einem Kellerraum getrocknet, keimen im Frühjahr aus, um im Mai wieder ausgepflanzt zu werden. Wie Karin Kissel sagt, gibt es aber erst im Jahr darauf wieder Blüten.

Über den Besuch ihrer Lehrmeisterin, der Franziskanerin Leandra Ulsamer, die am 20. September ihren 85. Geburtstag feiern kann, freute sich heute Karin Kissel im Veitshöchheimer Bürgergarten. Auf dem Foto sind beide Heilkräuter-Expertinnen gerade dabei, die Samen von Schwertlilien zu entnehmen. Diese werden dann in einem Kellerraum getrocknet, keimen im Frühjahr aus, um im Mai wieder ausgepflanzt zu werden. Wie Karin Kissel sagt, gibt es aber erst im Jahr darauf wieder Blüten.

Als Leiterin des Kräutergartens im Kloster Oberzell hatte die Franiskanerin Leandra Ulsamer aus dem Orden der Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu bei der Erforschung der Klostermedizin durch den Würzburger Medizinhistoriker Johannes Gottfried Mayer überregionale Bekanntheit erlangt.

 

Bevor sich die Schwester des Veitshöchheimer Lebensmittelhändlers Franz Ulsamer am Dienstagmorgen vom Kloster aus auf den Weg mit der Bahn zu Karin Kissels Heilkräuter-Garten in Veitshöchheim machte, hatte sie bei ihrer Frühstückslektüre noch ungläubig den Mainpost-Bericht über den Besuch des AWO-Hortes gelesen und konnte es kaum fassen, dass darin auch ihr Name stand, denn wie sie später meinte: "Kein Prophet ist in seiner Heimatstadt beliebt."

 

Bei der Bitte, in die Kamera zu schauen, gestand die noch sehr rüstige Seniorin lustig ein: "Ich kenn das schon alles, ich bin schon sehr viel fotografiert worden."

Gerne erzählt sie aus ihrem Leben, so wie sie vor 32 Jahren mit ihrer 15jährigen Tätigkeit in der Sozialarbeit mit Jugendlichen abschloss. Seitdem hat sie bis heute die Klosterbibliothek unter ihren Fittichen, die sie mit viel Arbeit auf Vordermann brachte. Wenige Jahre darauf habe sie mit dem Kräutergarten angefangen, weil sie dies gerne machte. Dabei ließ sie die damalige Generaloberin Reginata gewähren und unterstützte sie bei ihrer Gartenarbeit.

 

Schwester Leandra ging redselig auch auf die vier Jahre ein, die Architektin Karin Kissel bei ihr im Garten zubrachte. Augenzwinkernd sagt sie, Karin habe mit Unkraut rausholen losgelegt und dann angefangen, sie ein bisschen zu beobachten, was sie so alles mit den Heilkräutern anstelle.

Die bald 85jährige Franziskanerin und Klostermedizinexpertin Leandra Ulsamer zu Besuch im Veitshöchheimer Bürgergarten

Von der Entwicklung des Veitshöchheimer Bürgergartens ist die Nonne sehr angetan. Super findet sie vor allem Kissels ganzen Stolz, den mit Holzumrahmungen eingefassten Strabo-Garten und seinen 24 historischen Heilkräutern. Was sie hier noch vermisst sind die Ringelblumen, denn auf Ringelblumensalbe und -öl, darauf schwört sie. Vor allem bei Hautleiden helfe dies entzündungshemmend gut. Dies sei ihre Spezialität gewesen. Von ihrer selbst hergestellten Salbe habe sie viel verhältnismäßig sehr preiswert verkauft.

 

Von der Arbeit im Oberzeller Kloster-Garten habe sie sich inzwischen aus gesundheitlichen Gründen, zu Weihnachten hatte sie einen Oberschenkelbruch, zurückgenommen, betreue aber weiterhin nun schon 30 Jahre lang alleine die über 10.000 Bücher umfassende Bibliothek des Klosters. Fit halte sie sich, in dem sie regelmäßig zweimal wöchentlich im Kloster Himmelspforten oder im Salzwasser des Sandermare zum Schwimmen gehe.

 

Auch über eine alle im Ort interessierende Neuigkeit wusste die Franziskanerin zu berichten: Im Oktober werde im Markt ihres 82jährigen Bruders Franz in der Nikolaus-Fey-Straße wieder ein neues Lebensmittel-Geschäft eröffnet.

Leandra Ulsamer (* 20. September 1932 in Würzburg) ist eine deutsche Franziskanerin aus dem Orden der Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu. Bekanntheit erlangte sie als Leiterin des Oberzeller Kräutergartens im Kloster Oberzell bei Würzburg.

Leandra Ulsamer wurde 1932 als drittes von neun Kindern in eine religiöse, unpolitische Würzburger Kaufmannsfamilie geboren. Nach eigenen Aussagen wurde sie während der Schulzeit aufgrund ihrer Religiosität benachteiligt. Mit 18 Jahren trat sie 1951 in das Kloster Oberzell ein. Als Erzieherin arbeitete sie im Auftrag des Ordens mit Kindern, Jugendlichen und jungen Frauen, u. a. 14 Jahre im Antonia-Werr-Zentrum St. Ludwig (Wipfeld). Ende der 1980er kehrte sie in das Mutterhaus des Ordens nach Oberzell zurück, wo sie die Klosterbibliothek übernahm und wenig später einen Kräutergarten anlegte. Anfangs lediglich zum Anbau von Kräutern für die Zubereitung von Tees gedacht, wuchs der Garten schnell zu einem der größten und schönsten Kräutergärten in Deutschland.

Über die Apothekerin Katharina Mantel, die regelmäßig bei der Gartenarbeit half, entwickelte sich ein Kontakt zum Würzburger Medizinhistoriker Johannes Gottfried Mayer, der zu einer engen Zusammenarbeit mit der 1999 gegründeten Forschergruppe Klostermedizin führte.

Schwester Leandra und ihr Garten standen nachfolgend im Zentrum der Berichterstattung über die Erforschung der Epoche der Klostermedizin durch die Universität Würzburg, was dem Garten und seiner Leiterin überregionale Bekanntheit bescherte. Die Frankfurter Rundschau, Die Welt, der Deutschlandfunk, vielfach der Bayerische Rundfunk, die Frauenzeitschrift Bild der Frau, das Internetportal Katholisch.de und Kirche in Bayern berichteten neben zahlreichen anderen Medien über Schwester Leandra und ihren Garten, den die Zeitschrift Brigitte Woman zu einem der zehn schönsten Kräuter- und Klostergärten in Deutschland zählt.

Der Kräutergarten

Schwester Leandras Garten verzichtet im Gegensatz zu historischen Vorbildern vollkommen auf Beete. Die einzelnen Pflanzen, insbesondere Lavendelarten, Ringelblume, Melisse und Minzen, sind nicht streng voneinander getrennt, sondern finden sich oftmals über den ganzen Garten verteilt. Neben Heilkräutern finden sich auch Zierpflanzen wie verschiedene Rosen, Sonnenstern und Tagetes.

Durch den Garten führen unregelmäßige, mit Dachschiefern bedeckte Wege. Zum Main hin begrenzt eine Steinmauer den Garten, die im Sommer großflächig mit Kapuzinerkresse überwuchert ist. Schiefertafeln dienen auch zur Beschreibung einzelner Pflanzen und deren Heilwirkung. Aufgelockert wird dies durch große Steine, Baumstümpfe und weitere Tafeln, auf denen Verse aus dem Sonnengesang des hl. Franziskus zitiert werden.

Quelle: Wikipedia

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