Neuer Präventionsparcours Frei statt high des Kreisjugendamts klärte 190 Neunt- und Zehntklässler des Gynmnasiums und der Mittelschule Veitshöchheim interaktiv über Drogenkonsum auf
"Das Thema Drogen-Prävention ist von den Schülern grundsätzlich als sehr wichtig und sinnvoll erachtet worden." Dieses Fazit zog die Kreis-Jugendpflegerin Melanie Kuhn, die zusammen mit ihrem Kollegen Stephan Junghans und drei Studentinnen der Fachhochschule für Sozialwesen ins Gymnasium Veitshöchheim kam, um mit dem vom Kreisjugendamt Würzburg neugestalteten Präventionsparcours "Frei statt high" zur Vorbeugung über illegale Drogen, Legal Highs und Cannabis aufzuklären.
Bei der Premiere des für Neunt- und Zehntklässler neu konzipierten Parcours absolvierten die vier Stationen neben 120 Gymnasiasten auch 70 M-Schüler aus der benachbarten Mittelschule.
"Uns geht es darum, in den vier abgetrennten, jeweils moderierten Stationen, den Jugendlichen spielerisch Faktenwissen zu vermitteln, über die "Mythen" von Wunderdrogen aufzuklären und Möglichkeiten zur Diskussion und Reflexion zu geben, bei ihnen ein Problem- und Risikobewusstsein zu entwickeln", so erläuterte die Jugendpflegerin die Zielsetzung des variablen, über 90 Minuten gehenden Parcourskonzeptes.
"Spiel nicht mit dem Leben" lautete der Titel der ersten Station, in der es spielerisch darum ging, mittels vier Würfel einzelne Drogen mit ihren Eigenschaften, Nebenwirkungen, Inhaltsstoffen, körperlichen Folgen und Risiken kennen zu lernen und zu behandeln. Aufgabe der Jugendlichen war es, zunächst einen Würfel zu werfen, auf dessen Seiten verschiedene Drogen und Substanzen wie Cannabis, Extasy, Kräutermischungen oder Salze abgebildet sind. Zur gewürfelten Droge sollten sie dann von den anderen drei Würfeln jeweils eine passende Auswirkung sozialer, körperlicher und psychischer Art dazu finden. Für jede richtige Kombination gab es Punkte.
Bei der zweiten Station "Das ist der Gipfel - Wanderung auf einem schmalen Grat" waren die jungen Leute angehalten, ihr eigenes oder sie umgebendes Konsumverhalten einzustufen, zu besprechen und zu hinterfragen, sich mit Suchtverhalten und Anzeichen von süchtigem Verhalten auseinander zu setzen. Dazu ließ sich ein Schüler auf einen Rucksack nieder, um so die Belastung "erlebbarer" zu machen, die eine Sucht mit sich bringt. Die Schüler bekamen vom Moderator dann vorbereitete Fallkarten mit Situationsbeschreibungen zum Suchtverhalten, lasen den Inhalt vor und diskutierten in der Gruppe, auf welcher der vier Berg-Stationen der Fall einzustufen ist.
Bei der dritten Station "Alles im Lot? Alles im Gleichgewicht? stand ein interaktives Quiz mit Faktenwissen zu Drogen im Mittelpunkt. Während ein Teilnehmer auf einem lose auf einem Rohr lagernden Brett balancierte, sollten die anderen Quizfragen beantworten. Die Bewegung, die der balancierende Schüler ausführte, sollte für eine verbesserte Aufnahmefähigkeit sorgen, denn je länger er sich auf dem Brett hielt, umso mehr Punkte konnten in den darauffolgenden Quizfragen erspielt werden.
Bei der vierten Station "Im Labor" setzten sich die Schüler mit den Bedürfnissen, Motivationen und Erwartungen auseinander, die Jugendliche mit dem Drogenkonsum verbinden. Sie lernten Alternativen kennen und erarbeiteten selbst Möglichkeiten, bestimmte Bedürfnisse durch andere Aktivitäten zu stillen. Dazu hatten sie zunächst eine „Wunderdroge“ zu kreieren, die nicht abhängig macht und keine negativen Wirkungen hat, aber viele positive Wirkungen. Im zweiten Schritt hatten sie dann die Aufgabe, für die gefundenen gewünschten Wirkungen wie Stressabbau oder zur Leistungssteigerung Alternativen zu finden, wie man dies ohne Drogen erreichen kann.
Am Ende der Doppelstunde gab es noch eine Reflexion, bei der die Schüler ihre Meinung äußern konnten. So waren viele Jugendliche begeistert, dass der Parcours abwechslungsreich und nicht langweilig war, statt eines Vortrags man viel aktiv mitmachen und auch diskutieren konnte.
„Ich finde es wichtig, dass wir über die Gefahren aufgeklärt werden“ fand ein Schüler und ein anderer meinte: „Wir haben viele Infos auf eine tolle Art vermittelt bekommen.“
Wie die Auswertung der am Ende von allen Teilnehmern abgegebenen Fragebögen ergab, wünschten sich viele auch weitere Themen, waren der Meinung, dass man zur Prävention auch mehr zu Alkohol und Rauchen machen sollte.
Wie dazu Schulleiter Dieter Brückner und seine Lehrerin Beate Hofstetter ausführten, werde Prävention am Gymnasium Veitshöchheim „groß“ geschrieben. Es stehe auf einem breiten Fundament, das von Gewaltprävention über gesunde Ernährung und sicheren Umgang im Internet bis zur Aufklärung über legale und illegale Drogen reiche, abgestimmt auf die einzelnen Jahrgangsstufen. So stehe bei den fünften und sechsten Klassen das Thema Rauchen und Nikotin und bei den siebten und achten Klassen das Thema Alkohol im Fokus, würden übergreifend vor allem in den Fächern Biologie, Deutsch, Ethik/Religion, Kunst die verschiedenen Bereiche im Unterricht thematisiert.
Laut Brückner werden regelmäßig auch externe Experten in den Unterricht eingebunden, so die AIDS-Beratungsstelle Würzburg, so wie jetzt das Kreis-Jugendamt Würzburg, die Polizeiinspektion Würzburg-Land, die Uniklinik Würzburg und Wildwasser.
Darüber hinaus gebe es laufend Events und themengebundene Parcours, so auch zu Alkohol oder Theaterstücke, die die Schüler altersgerecht ansprechen. Das letzte fand im November 2015 unter dem Titel „Alkohölle“ statt.
Dies alles diene der physischen und psychischen Gesundheitsfürsorge sowie der Sensibilisierung der Schüler und ihrer Erziehungsberechtigten für einen achtsamen Umgang mit der eigenen Person.