Wunderschönes Programm beim Sternsingen aus 400 Kehlen der Musikschule in der Christuskirche
Dorothea Völker dirigiert das Publikum "Jetzt fangen wir zu singen an"
Zu einem Chor aus 400 Kehlen vereinte die Musikschulleiterin Dorothea Völker beim Sternsingen in der Christus Kirche das Publikum und die mitwirkenden Chorgruppen der Sing- und Musikschule. „Jetzt fangen wir zum Singen an“ war so der stimmgewaltige Auftakt.
Es war ein wunderschönes Programm mit weihnachtlichen Liedern aus aller Herren Ländern, dem die Streicher eine besondere Note gaben und eine alte Tradition, auch die Besucher mit einzubeziehen.
Die Kinder der Chorklasse, die Dorothea Völker mit ihrer Kollegin Christina Stibi leitet, und die Kinder des Kinderchores begeisterten mit ihrem Lied „Heut ist gebor`n ein Kindelein“. Highlights des Kindechores waren weiter „Ich wünsche mir zum heiligen Christ“ und das mit einer Solostimme als Echo gesungenen Lied aus Ungarn “Es kam ein Engel“.
Sophie Hoier glänzte auf der Violine mit einem Adventschoral, begleitet von ihrer Geigenlehrerin Eva Passas.
- Das Streicherensemble der Sing- und Musikschule spielte unter der Leitung von Andreas Franzky und Rainer Nürnberger stimmungsvoll Marcia, Glockenmenuett und Andachtsmenuett von L. Mairhofer.
Ein Höhepunkt war das Quempassingen, das auf eine 500 Jahre lange Tradition zurückweist. Vier Kinderchorgruppen, der Erwachsenen-Chor und das Publikum vereinten sich in dem wunderbaren „Den die Hirten lobeten sehre“ von Michael Praetorius.
Der Kammerchor des Projektchores beeindruckte unter der Leitung von Dorothea Völker, mit weicher und intonationssicherer Tongebung in den unterschiedlichsten Weihnachtlichen Liedern wie z.B. aus dem Alpenraum „Lipperl, steh auf vom Schlaf“ aus Polen „Lulajze“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“ von M. Praetorius, und „Ich steh an deiner Krippen hier“ J. S. Bach.
Immer wieder verstand es Völker das gesamte Publikum miteinzubeziehen. Das Mitsingen Kanons „Weihnacht überall“ oder „Magnificat“ bereiteten allen viel Freude.
Den Chorgesang begleitete ein Lehrerensemble der Musikschule.
Den stimmungsvollen, freudigen Abschluss bildete das von allen gesungene Lied „Tochter Zion“ von G.F. Händel
Stimmen danach: „Danke, für diesen mitreißenden Abend“, „Man konnte einmal so richtig herunter kommen und entspannend genießen“, “Ich habe aus voller Kehle mitgesungen, das war wieder einmal sehr schön…..“
Die evangelische Pfarrerin Silke Wolfrum bettete in das Sternsingen passend zur Adventszeit die folgende von Susanne Niemeyer in "Die Welt der Frau" 11/16 veröffentlichte Geschichte ein, bei der es darum geht, aufmerksam für die besonderen Momente zu bleiben:
"Ich stelle mir das so vor: Als Gott fertig war mit der Welt, als alle Blumen, Goldkarpfen, Täler und Windmühlen an ihrem Platz waren, zog er sich ein bisschen zurück, damit der Mensch Raum zum Leben hatte. Gott wollte schließlich nicht aufdringlich sein. Er hatte alles schön gemacht zu seiner Zeit und die Uhr auf „ewig“ gestellt.
Dann kam der Mensch. Er ging hinaus in die Welt, genoss Butterblumen und Pingpongspiel, lobte das Blau des Himmels und die Erfindung der Liebe und gab sich allerlei Vergnügungen hin. Er baute Häuser, zündete Kaminfeuer an, komponierte Opern und strickte Pullover. Es gab so viele wunderbare Dinge zu tun, mehr als man in einem einzigen Leben je schaffen könnte. Gott freute sich darüber, zeigte es doch, dass er mit der Erschaffung der Welt genau richtig gelegen hatte. Irgendwann begann er sich allerdings zu fragen, ob er sie eventuell zu gut gemacht hatte. Der Mensch erinnerte sich nicht an ihn. Er war zu beschäftigt. Gott lag es fern, dem Menschen bösen Willen zu unterstellen. In gewisser Weise trug er ja selbst die Verantwortung dafür. Er hätte die Welt schließlich auch langweilig machen können. „Da müssen wir nachbessern“, murmelte Gott und stellte eine große Kiste auf die Erde.
„Was ist das?“, fragte der Mensch. „Weiß nicht“, antwortete ein anderer. Sie umrundeten die Kiste und fanden einen Aufkleber. „Da steht ‚heilig’ drauf.“ Neugierig schauten sie hinein. In der Kiste war etwas, das aussah wie Goldstaub. „Voll schön! Davon nehme ich was mit!“ Die beiden stopften sich die Taschen voll und alle anderen taten es ihnen nach. Dann liefen sie nach Hause, erfreut über ihren wertvollen Fund.
Aber ach! Als sie den Staub zuhause hervorholten wollten, reichte ein Hauch, und er verteilte sich in alle Himmelsrichtungen. Das Heilige verschwand. Niemand konnte es festhalten. Der Mensch war enttäuscht. Er murrte. Eine so schöne Sache, kaum hatte man sie, schon war sie wieder entfleucht? Das nahm der Mensch übel. Frustrationstoleranz war noch nie seine Stärke.
Doch schon bald entdeckte die erste ein Glänzen. Dann der zweite. Man brauchte nur aufmerksam zu schauen, dann war es da: Es lag in der Stunde des Schlafs. In einem Lied. Es fand sich in dem Moment des Wiedersehens. Es lag auf einem alten Bild. Auf dem Gesicht eines Krankenpflegers. Man konnte es entdecken in einem einzelnen Wort. In einer Erinnerung. Im Schweigen einer Landschaft. Beim Teilen von Brot. Manchmal war es da, wenn alles passte. Und manchmal, wenn man am wenigsten damit rechnete. Es erhellte die Sonne. Und es brachte ein Glimmen in die Dunkelheit. Jeder konnte es an einem anderen Ort finden, in einem anderen Moment, sogar in einer anderen Sache. Aber immer war es, als würde sich für eine Millisekunde der Himmel öffnen. Es hob den Mensch über den Alltag hinaus. Überall konnte es aufblitzen und überall konnte es erinnern: Hier ist Gott."