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Der als Herr der Schaben bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke nahm in den Mainfrankensälen vor 575 Zuhörer Serienmörder ins Visier

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der als "Herr der Schaben" bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke zog mit seinen Gruselgeschichten über Serienmörder auch in Veitshöchheim in den mit 575 Besuchern restlos ausverkauften Mainfrankensälen alle Krimifans in seinen Bann.

Der als "Herr der Schaben" bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke zog mit seinen Gruselgeschichten über Serienmörder auch in Veitshöchheim in den mit 575 Besuchern restlos ausverkauften Mainfrankensälen alle Krimifans in seinen Bann.

Seine "Spurenkunde", die Benecke, im Bild  ganz in schwarz gekleidet, mit Schmuck behangen und bis auf die Fingerrücken tätowiert,  weltweit praktiziert und lehrt, vermarktet er bestsellerträchtig durch  populärwissenschaftliche Bücher, zuletzt mit dem Titel "Aus der Dunkelkammer des Bösen". So reichte in den Mainfrankensälen die fast halbstündige Vortragspause nicht aus, um alle Signierwünsche seiner Fans zu befriedigen.

Seine "Spurenkunde", die Benecke, im Bild ganz in schwarz gekleidet, mit Schmuck behangen und bis auf die Fingerrücken tätowiert, weltweit praktiziert und lehrt, vermarktet er bestsellerträchtig durch populärwissenschaftliche Bücher, zuletzt mit dem Titel "Aus der Dunkelkammer des Bösen". So reichte in den Mainfrankensälen die fast halbstündige Vortragspause nicht aus, um alle Signierwünsche seiner Fans zu befriedigen.

Auffallend war, dass das Publikum aus überwiegend jungen Leuten bestand. So strahlte eine Lehramtsanwärterin über beide Ohren, endlich einmal den von ihr angehimmelten Spurenleser-Meister live zu erleben, obwohl sie das, was er zum Besten gab, schon aus seinen Büchern kannte. Im Publikum begrüßte Benecke (auf dem Foto in der Bildmitte) speziell Kriminaltechniker, die aus Linz in Österreich angereist waren, die Auszubildenden und Lehrer der Berufsschule für Bestatter in Bad Kissingen und auch eine große Zahl von Medizinstudenten.

Auffallend war, dass das Publikum aus überwiegend jungen Leuten bestand. So strahlte eine Lehramtsanwärterin über beide Ohren, endlich einmal den von ihr angehimmelten Spurenleser-Meister live zu erleben, obwohl sie das, was er zum Besten gab, schon aus seinen Büchern kannte. Im Publikum begrüßte Benecke (auf dem Foto in der Bildmitte) speziell Kriminaltechniker, die aus Linz in Österreich angereist waren, die Auszubildenden und Lehrer der Berufsschule für Bestatter in Bad Kissingen und auch eine große Zahl von Medizinstudenten.

MP Artikel 10.12.2016

MP Artikel 10.12.2016

MP Artikel 10.12.2016 als pdf.Datei

Der TV-Krimi erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Auch gut jedes vierte Buch, das in Deutschland gelesen wird, ist nach Angaben des Börsenvereins des deutschen Buchhandels ein Krimi.

Dr. Mark Benecke ist in diesem Genre besonders erfolgreich: der Kriminalbiologe von Weltruf ist durch zahlreiche Fernsehauftritte bekannt. So waren bei seinem Vortrag auch die 575 Plätze im mittleren Saal der Mainfrankensäle bereits viele Tage vorher ausverkauft.

Dem Veitshöchheimer Publikum präsentierte er unvorstellbare Grausamkeiten von Serienmördern, zuvorderst in Worten aber auch in Ekel erregenden Bildern. Da stellten sich doch einige Gäste, die die 27 Euro teure Eintrittskarte geschenkt bekamen, die Frage: "Warum tue ich mir das in der Adventszeit an, wo ansonsten Menschen anstreben, beispielsweise bei besinnlichen Weihnachtskonzerten zur Ruhe zu kommen."

"Jede Tat ist interessant, da jeder Wissensgewinn hilft, neue Taten zu verhindern." Mit diesen Worten versuchte Benecke dagegen glaubhaft zu vermitteln, dass er damit keinen billigen Voyeurismus bediene, sondern ernsthaft, wissenschaftlich, aufklärerisch und präventiv für das Gemeinwohl handle.

Auf seiner Homepage www.benecke.com sind von Januar bis Ende November 2017 an die 100 Auftritte aufgelistet. Auch nach Veitshöchheim kommt er wieder am 25. November 2017, dann zum Thema "Insekten auf Leichen". Die Karten gibt es bereits im Vorverkauf bei der örtlichen Touristinfo.

Mit seinem Institut "Benecke Forensic Biology" in Köln ist Benecke als Sachverständiger weltweit gefragt und darauf spezialisiert, anhand des Insektenbefalls an einer Leiche deren Liegezeit zu ermitteln und die Todesursache zu rekonstruieren. Durch seine Analyse verschiedener Insekten, die auf Leichen gefunden wurden, konnte schon unzähligen Verbrechern das Handwerk gelegt werden.

Jeder seiner mittlerweile in den letzten 25 Jahren in 13 Staaten der Welt bearbeiteten 1070 Fälle, so sagt er, sei anders. So hat er auch DNA-Speziallabors in Kolumbien, Vietnam und auf den Philippinen errichtet.

Dass der Freiberufler und öffentlich bestellte Sachverständige, der keinen Führerschein hat, jede Minute seines Alltags aus einem anderen Blickwinkel sieht als normale Menschen und nach seinen Worten mit Leidenschaft lieber Müll, Sperma, Blut oder Kot untersucht, anstatt zu joggen, wurde gleich zu Beginn seines Vortrags deutlich.

Vortragspädagogisch ausgesprochen geschickt machte er mit einigen fotografisch dokumentierten Beispielen die mit seinen ausgeprägten Spurenaugen getätigten Beobachtungen bei seiner Anreise mit der Bahn nach Veitshöchheim kund. So würdigte er etwa kriminaltechnisch die Fährten, die Vögel auf dem Rauhreif in einem Brunnen in Würzburg hinterließen. In Veitshöchheim fielen ihm die ausgestellten Geräte von Radio Bauer in der Bahnhofstraße ins Auge, über die er sich in karikierender Weise belustigte.

Infotainment-Abend nennt der Rheinländer seine Vorträge, die nichts für schwache Nerven sind, in denen er es, wie nun auch in Veitshöchheim, meisterhaft versteht, dem interessierten Laien sein Fachwissen verständlich zu vermitteln. Fast drei Stunden lang zog er dieses Mal in Veitshöchheim, frei von Leber weg in galoppierendem Redefluss als Alleinunterhalter das Publikum mit seinen kriminalpsychologischen Ausführungen über das Denken und Handeln von Armin Meiwes, dem Kannibalen von Rothenburg und der Serienmörder Jürgen Bartsch und Luis Garavito in seinen Bann.

Bis ins letzte Detail und mit schockierenden Bildern wie etwa das Foto eines halbverwesten, von Insekten befallenen grünen Schädels aus dem Dschungel, berichtete Benecke über die nicht zu fassende Unmenschlichkeit dieser Verbrecher aus der Sicht des Spurenlesers.

Wie Fernsehkrimis aber immer mehr nicht nur ihren Fokus auf die Ermittlungsarbeit richten, sondern sich verstärkt auch dem Innenleben des Protagonisten widmen, legte der Kriminalbiologe in seinem Vortrag Wert darauf,  nicht nur die grauslichen Taten vor Augen zu halten, sondern die Täter als Menschen zu charakterisieren, die eigentlich auch nur auf Bedürfnisbefriedigung aus sind, deren Bedürfnisse aber anders aussehen als bei "normalen" Menschen.

So sei der Kannibale Meiwes nicht sadistisch gewesen und habe keine Gewaltphantasie gehabt, sondern wollte nur Menschenfleisch essen, so wie er es als 14jähriger in einer unzensierten Robinson Crusoe-Ausgabe gelesen habe. Ansonsten sei er in seinem Alltag, unter anderem während seiner zwölfjährigen Bundeswehrzeit sozial integriert gewesen und habe sich menschenfreundlich verhalten.

Kaum ein Kriminalfall der Nachkriegsgeschichte hielt die Deutschen so in Atem wie der des Serienmörders Jürgen Bartsch. In seinem Alltag sei wie Meiwes auch der Serienmörder Jürgen Bartsch, ein impulskontrollgestörter, pädosexueller Sadist, der in den 1960er Jahren vier brutale Kindsmorde beging, unauffällig mit einem gepflegten Erscheinungsbild gewesen, durchaus sympathisch agierend. Seine Untaten habe er mit einem unglaublich psychischen Machwerk gutgeredet und sich für einen guten Menschen gehalten, höchst fatal für sein Opfer. Gebannt hörte das Publikum zu und ekelte sich, als es Archivfotos vom Höhlen-Tatort mit den zerstückelten Kinderleichen zu Gesicht bekam.

Im Gegensatz zu Meiwes sei Bartsch komplett antisozial und zu anderen nur freundlich gewesen, wenn es ihm genutzt habe. Ihn habe nach dem Motto "Alle anderen sind dümmer als ich" ein Narzissmus geprägt, der nach Beneckes Worten auch für Donald Trump typisch sei.

Der Kriminalbiologe sprach auch die Jahre an, die Bartsch in seiner Kindheit im Heim in Aulhausen verbrachte und dort von Pater Gerhard Pütz missbraucht wurde. Es sei ein großer Fehler gewesen, dass man damals dem Jungen nicht geglaubt und tabuisierend gesagt habe, das könne nicht sein, dass ein Kirchenmann sich an Kindern vergreife. Hätte man schon damals die Sache verfolgt, hätte man Tausenden von Kindern das Schicksal des pädophilen Missbrauchs in kirchlichen und weltlichen Lehranstalten und Vereinen ersparen können.

In den Schatten stellte Bartsch in Kolumbien der psychopathische, höchst sadistische Kinderkiller Luis Garavito, der von 1992 bis 1999 300 unvorstellbar grausige Kindstötungen auf seinem Gewissen hatte, der die Kinder vor den Augen weiterer Opfer zu Tode folterte, die später dann selber an der Reihe waren. Ausführlich schilderte Benecke, wie er den „bösen sadistischen Gravito“ in einer Befragung im Gefängnis unter die Lupe nahm.

Wie Bartsch habe auch dieser vernachlässigte Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen mit Geschenken geködert und ihnen zunächst das Gefühl gegeben, etwas wert zu sein. Im Gefängnis sei er rasch der Liebling der Mithäftlinge geworden.

Mit seiner Devise "Death is not the END" auf der Leinwand verdeutlichte Benecke noch einmal zum Schluss, dass niemand ein spurenfreies Delikt begehen kann.

Und zum Abschied verteilte seine aus Polen stammende Frau Lydia im Publikum noch einige bunte „Antigrusel-Knicklichter“ verteilt.

Biografisches

Nach dem Studium der Biologie, Zoologie und Psychologie an der Universität zu Köln und der Promotion über genetische Fingerabdrücke absolvierte Dr. Mark Benecke diverse polizeitechnische Ausbildungen innerhalb der Rechtsmedizin in den Vereinigten Staaten, darunter an der FBI-Academy.

Benecke wird als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger herangezogen, um biologische Spuren bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolgen auszuwerten. Er ist darüber hinaus Ausbilder an deutschen Polizeischulen sowie Gastdozent in den Vereinigten Staaten, Vietnam, Kolumbien und auf den Philippinen.

 

 

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