Veitshöchheimer Eigenheimer pflanzten eine Fichte als Baum des Jahres 2017
Eine Fichte (Picea abies) , den Baum des Jahres 2017, spendete dem Eigenheimerbund Veitshöchheim Norbert Schinzler (4.v.r.) zum Zeichen der Heimatverbundenheit seiner drei Kinder und sechs Enkel.
Diese von der Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung am 13. Oktober 2016 in Berlin zum Baum des Jahres 2017 gekürte Fichte ist die neueste Errungenschaft am Veitshöchheimer Jahresbaumweg nördlich der Gartensiedlung (Beschreibung siehe unten).
Zur Pflanzung der von der Baumschule Weiglein gelieferten, etwa zehn Jahre alten Fichte waren heute Vormittag am Pflanzloch nördlich des Baugebietes Speckert neben den Mitgliedern der Vorstandschaft des Eigenheimerbundes mit ihrem Vorsitzenden Oswald Bamberger und "Baumpabst" Ernst Wolfert an der Spitze auch der Spender Norbert Schinzler, dessen Tochter Conny Leberfinger und deren drei Kinder Felizia, Benjamin und Jonathan vor Ort.
Die Eigenheimer mussten die Arbeit des Pflanzens aber nicht selbst bewältigen. Gärtnermeister Ralf Emmerling vom Bauhof der Gemeindeverwaltung hatte mit dem Bagger das Pflanzloch bereits ausgehoben und das Einpflanzen des neuen Baumes vorbereitet.
Mit der alljährlichen Proklamation eines „Baumes des Jahres“ durch die Stiftung in Berlin soll entweder auf die Seltenheit einer Baumart, auf die Gefährdung durch neuartige Waldschäden oder Baumkrankheiten, auf die Bedeutung eines Baumes für die Menschen oder auf die Relevanz der Bäume für ein Ökosystem hingewiesen werden. Die Stieleiche war 1989 der erste so ausgezeichnete Baum, der aufgrund seiner Bedrohung durch neuartige Waldschäden ausgewählt wurde. Alle seitdem gekürten Bäume sind auf dem 2008 angelegten Veitshöchheimer Weg vertreten und durch ein Täfelchen beschrieben.
Der Eigenheimerbund sieht es als seine Aufgabe an, so betonte Eigenheimer-Vorsitzender Oswald Bamberger, im Sinne der Nachhaltigkeit für die jährliche Ergänzung des Jahresbaumweges mit dem neu gekürten Baum und auch für den Ersatz eingegangener Bäume zu sorgen.
Der Veitshöchheimer Jahresbaumweg - ein attraktives Ausflugsziel
Der von der Gemeinde in den Ausgleichsflächen des Baugebietes Speckert VI im Rahmen der mit der Goldmedaille gekürten Aktion "Veitshöchheim blüht auf" 2008 angelegte „Weg der Jahresbäume“ ist längst zu einem Lehrpfad und beliebten Spazierweg geworden, zumal man hier von den aufgestellten Ruhebänken einen herrlichen Blick ins Maintal bis nach Erlabrunn genießen kann. Er führt auch durch einen Streuobstpflanzungsversuch der LWG und beinhaltet aus Vogelsicht auch eine Wildsträucherhitparade.
Zusammen mit dem Fächerbaum als Jahrtausendbaum sind auf dem Jahresbaumweg nun schon 30 Baumarten vertreten und mit einem Täfelchen gekennzeichnet und beschrieben. Es sind dies:
- 1989 Stiel-Eiche
- 1990 Rotbuche
- 1991 Sommer-Linde
- 1992 Berg-Ulme
- 1993 Speierling
- 1994 Europäische Eibe
- 1995 Spitzahorn
- 1996 Hainbuche
- 1997 Eberesche
- 1998 Wild-Birne
- 1999 Silber-Weide
- 2000 Sand-Birke
- 2001 Esche
- 2002 Gemeiner Wacholder
- 2003 Schwarz-Erle
- 2004 Weiß-Tanne
- 2005 Rosskastanie
- 2006 Schwarzpappel
- 2007 Wald-Kiefer
- 2008 Echte Walnuss
- 2009 Berg-Ahorn
- 2010 Vogel-Kirsche
- 2011 Elsbeere
- 2012 Europäische Lärche
- 2013 Holzapfel
- 2014 Traubeneiche
- 2015 Feld-Ahorn
- 2016 Winterlinde
- 2017 Fichte
Alljährliche Kürung des Baumes des Jahres
Berlin ist jährlich der Ort der Zusammenkunft des „Kuratoriums Baum des Jahres“ (KBJ), dem aktuell 35 Institutionen, Verbände und Personen angehören. Sie vertreten ein breites Interessenspektrum rund um den Baum und unterstützen die Stiftung und den Verein „Baum des Jahres“ als beratende Institution bei der Auswahl des Jahresbaumes.
So sind es die jeweils anwesenden Mitglieder des Kuratoriums, die die Kandidaten für die kommende Wahl des Jahresbaumes vorschlagen und nach Diskussion hierfür drei Baumarten auswählen. Für den Jahresbaum 2017 waren es die Kornelkirsche (Cornus mas), der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) und die Fichte (Picea abies), die zur Wahl standen.
Das Rennen machte am 13. Oktober 2016 die häufigste Baumart Deutschlands – die Fichte. Sie war seit der ersten Ausrufung im Jahr 1989 bisher noch nicht dabei. Warum das Kuratorium Baum des Jahres um diese Nadelbaumart einen Bogen schlug hat Gründe: die Fichte polarisiert. Für die einen ist sie der Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft, für die anderen der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“ sagt Dr. Silvius Wodarz, Präsident der Baum des Jahres Stiftung. Die Fichte stehe schon einige Zeit auf der Liste. Er freue sich, dass nun 2017 über diesen ganz besonderen Jahresbaum diskutiert werden könne.
Die Fichte ist der Symbolbaum für gelungene Wiederbewaldung in Deutschland: Holznot im 18. Und 19. Jahrhundert, Reparationshiebe und Wiederaufbau machten die Baumart in der Forstwirtschaft viele Jahre unersetzlich. Reine Fichtenwirtschaft zeichnet sich durch gute Holzerträge aus, jedoch ist das Risiko große Teile eines Bestandes durch Sturm und Forstschädlinge zu verlieren hoch. Ökologische Folgen von Fichtenreinbeständen sind Versauerung und Nährstoffverlusten des Waldbodens. „Man darf nicht vergessen, dass der Mensch die Fichte dort hin gepflanzt hat wo sie heute wächst. Auf dem richtigen Standort ist sie eine wunderbare Baumart.“ sagt Wodarz. Heute findet man die Fichte meist in Mischwäldern mit Buchen, Kiefern oder Douglasien. So kann der wertvolle, CO2 -neutrale Rohstoff Fichtenholz in einem stabilen Wald gewonnen werden.
Die Fichte gilt als die heimische Baumart mit dem ungünstigsten Anpassungspotenzial an kommende klimatische Veränderungen. Sie benötigt nur wenige Nährstoffe, die Wasserversorgung hingegen muss gewährleistet sein. Damit ist sie für Schwankungen der Niederschläge schlecht gerüstet. Die Aufgabe der Forstwirtschaft besteht darin, gefährdete Standorte zu erkennen und rechtzeitig mit klimaresistenten Baumarten anzureichern. „Die Fichte hat eine Zukunft in Deutschland – auch in Zeiten des Klimawandels. Es bedarf jedoch etwas Sachverstandes um sie heute sinnvoll in den Wald zu integrieren.“ erklärt Wodarz.
In Deutschland kommt die Fichte (Picea abies) in höheren Lagen der Mittelgebirge und den Alpen vor, oberhalb von 1000 Metern bildet sie oft natürliche Reinbestände. Der gerade Stamm und etagenweise Aufbau der Äste sind typisch. Die länglichen, braunen Zapfen hängen von den Zweigen herab und fallen im September zu Boden (bei Tannen dagegen stehen die Zapfen immer aufrecht auf den Zweigen und fallen nicht zu Boden!). Fichtennadeln sind spitz und stechen bei Berührung. Der Nähstoffbedarf der Baumart ist – bei guten Wuchsleistungen – gering. Stockt sie nicht standortgerecht, ist sie anfällig für Sturmwurf, Rotfäule und Borkenkäferschäden. Das Holz ist relativ leicht, fest und elastisch. Es eignet sich als Bauholz, für Möbel und als Rohstoff in der Papierindustrie.
Seit knapp zwei Jahrhunderten prägt die Fichte den deutschen Wald. Ende des 18. Jahrhunderts war ein großer Teil der Wälder heruntergewirtschaftet, der Bedarf an Bauholz, Brennmaterial und Weidefläche groß. Die Fichte eignete sich als anspruchslose Baumart hervorragend zur Wiederaufforstung devastierter Standorte. Wo ursprünglich Laubwälder stockten, wuchsen bald reine Wälder aus gleichaltrigen Fichten heran, die große Mengen Holz lieferten.
Quelle: Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung