155 Pauschalgäste der Generalprobe Fastnacht in Franken hellauf begeistert über Rahmenprogramm
"So ein Tag so wunderschön wie heute" sang die Nilpferddame Amanda des Bauchredners Sebastian Reich bei seinem Auftritt in der Kinderabteilung der Bücherei im historischen Bahnhofsgebäude mit den 155 Pauschis.
Der Aufenthalt in der Bücherei im Bahnhof am Donnerstagvormittag war eine der tollen Attraktionen für die 155 Gäste, die das Pauschalangebot der Veranstaltungsgesellschaft Fastnacht in Franken des Fastnachtsverbandes Franken (FVF) gebucht hatten mit Karten für die Generalprobe einschließlich zwei Übernachtungen mit Rahmenprogramm. Ein Großteil kam aus dem Großraum Nürnberg, viele auch aus den angrenzenden Bundesländern und sogar aus Österreich und der Schweiz hatten sich Freunde des fränkischen Faschings auf den Weg gemacht. Wo man hinhörte, waren alle begeistert über das schon vor der Generalprobe Dargebotene.
So kamen die "Pauschis" bereits am Mittwochabend in den Genuss einer zünftigen Weinprobe mit Häckerbrotzeit im Staatlichen Hofkeller, dem Schauplatz der "Fränkischen Weinprobe" des BR mit Unterhaltung durch die Musikgruppe "Quetsch, Zupf, Blasn".
Das von FVF-Geschäftsstellenleiterin Susanne Kleym organisierte Programm am Donnerstagmorgen stand unter dem Titel „Faschingsspaß in Veitshöchheim: ErLesenEs mit Martin Rassau, Bernhard Ottinger und Sebastian Reich mit Amanda" (v.r.)
Das Pauschalangebot für Besucher der Generalprobe offeriert Susanne Kleym bereits seit 15 Jahren, früher als Geschäftsführerin der Touristik GmbH Würzburger Land, seit letztem Jahr als Geschäftsstellenleiterin des FVV. Werbung braucht sie dafür keine mehr zu machen. Es ist ein Selbstläufer. So gingen bei ihr auch heuer wieder 10.000 Anfragen nach Karten für die Fernsehsendung oder für die Generalprobe am Tag davor ein. 200 Karten wurden für die Livesendung und 300 Karten für die Generalprobe verlost. Etwas größer ist da schon die Chance, an eine Karte für die Generalprobe zu kommen, wenn man sich für das Pauschalangebot bewirbt, Hier gab es 600 Anfragen für die 155 zur Verfügung stehenden Plätze.
Mehr geht nicht, denn alle Gäste müssen auch untergebracht werden. So sind alle 350 Gäste-Betten im Ort belegt und Kleym musste sogar bis Karlstadt ausweichen. Schließlich mussten allein 100 Leute vom BR und auch alle Aktiven untergebracht werden, darunter allein 44 von der Buchnesia Garde aus Nürnberg. Wenn die Pauschalgäste am Freitagmorgen wieder abreisen, stehen dann deren Betten dann wieder für die vielen von weit her kommenden Gäste der Fernsehsitzung zur Verfügung.
Begrüßung der Gäste im Rathaushof durch Bürgermeister Jürgen Götz von hoher Warte aus dem Fenster seines Zimmers mit humoristischen Versen:
"Seid gegrüßt, ihr lieben Leute
hier von mir - aus fern und nah!
Schon wieder ist Fastnacht in Franken
und mit ihr die fünfte Jahreszeit da.
All die Aktiven keine Anstrengung scheuen -
ob mit Liedern, mit Tänzen, mit Reden
Jahr für Jahr die Gäste Veitshöchheims zu erfreuen,
das bunt gemischte Programm bietet etwas für jeden!
Deshalb rufe ich Euch zu:
Schwimmt mit auf der Woge der Heiterkeit
und lasst das ständige Jammern und Klagen!
Ist euer Herz für Witz und Humor bereit,
kann man auch schwierigere Zeiten leichter ertragen!"
Das Ortsoberhaupt brachte seine Freude über die Anwesenheit der vielen Gäste zum Ausdruck und wünschte ihnen einen angenehmen Aufenthalt und viel Spaß beim „etwas anderen Ortsrundgang“ und bei der Generalprobe. Er nutzte die Gelegenheit, alle einzuladen, Veitshöchheim auch einmal bei besserem Wetter zu besuchen, beispielsweise im Sommer beim Hofgarten-Weinfest vom 29. Juli bis 1. August 2016 besuchen.
Pfarrer Robert Borawski öffnete zum Sektempfang für die "Pauschis" das Tor zum Innenhof seines 1613 vom Würzburger Kloster St. Stephan in Veitshöchheim errichteten Pfarrhauses, dessen prächtige Renaissancefassade von einem Volutengiebel bekrönt wird.
Der dem Fasching gegenüber sehr aufgeschlossene Ortspfarrer, der selbst Gast der Kultsitzung des BR ist und seit vielen Jahren sein Haus der Begegnung zum Empfang nach der Gala in den Mainfrankensälen zur Verfügung stellt, freute sich zusammen mit FVF-Vizepräsident Marco Anderlik auch über die Anwesenheit eines BR-Kamerateams, das über den Aufenthalt der Pauschis in der Abendschau am Freitag berichten wird.
Neben dem Komödianten Martin Rassau, der das Programm moderierte, hieß auch FVF-Präsident Bernhard Schlereth die Gäste willkommen. Er hat sein Domizil gleich visavis vom Pfarrhaus im neugestalteten Fastnachtshaus.
Furchterregende Fratzen, hinter Gittern hervorlugend, verzieren seit September letzten Jahres die gelbe Fassade des FVF-Domizils. Neben Tänzerinnen lächeln die bekannten Protagonisten der Fernsehsendung dem Betrachter entgegen. Der Sitz des FVF wurde so zu einer neuen touristischen Attraktion des Ortes. Keine Frage, dass sich hier auch viele Faschings-Pauschis mit den Fernsehstars im Hintergrund ablichten ließen.
Beeindruckt waren die Gäste schließlich auch von der im Veitshöchheimer Bahnhofsgebäude auf einer Fläche von 1.000 Quadratmeter untergebrachten Gemeinde-Bücherei. Der zwischen 1853 und 1858 nach Plänen Gottfried Neureuthers in unmittelbarer Nähe zum Rokokogarten errichtete Bau gilt hinsichtlich seiner Architektur und Gesamtanlage als einzigartig in Bayern. Da gelegentlich Besuche des Königs und seiner Familie zu erwarten waren, wurde für diesen ein eigenes Warte- und Empfangsgebäude, der Königspavillon, errichtet. Und ein dreigeteiltes Erlebnis wurde im Wechsel der Aufenthalt der Gäste in diesem Prachtbau.
Während Sebastian Reich in der Kinderbücherei alle mit seiner Amanda verzückte (siehe Titelfoto), zog Martin Rassau seine Zuhörer im Lesesaal mit humoristischen Rezitationen wie "Die Kirchenmaus" und "Der Küchenroman" in seinen Bann.
Der mittelfränkische Volkskomödiant Bernhard Ottinger brachte die Fastnachts-Fans im Königspavillon mit seinen Späßen zum Lachen.
Heinz und Annemarie Gerbig aus dem Mitte in der Schweiz liegenden Ort Riken sind bereits zum vierten Mal in Veitshöchheim. Für das seit 51 Jahren verheiratete Ehepaar ist die "Fastnacht in Franken" die beste Faschingssendung im Fernsehen, die sie kennen. Letztes Jahr hatten sie sogar Karten für die Livesendung am Freitag. Dadurch hätten sie viele freundschaftliche Kontakte nach hier und auch nach Nürnberg knüpfen können.Heinz Gerbig voller Stolz: "Mittlerweile haben wir auch die Schlereths kennen gelernt und mit ihnen ein gutes Verhältnis."
Aus Memmingen in Bayerns Bezirk Schwaben kommen Klaus und Elisabeth Schamel, die sich hier mit Bayerns Heimatminister ablichten ließen. Sie hatten sich schon häufig um Karten beworben und zogen heuer für sie das Glückslos für den Besuch der Generalprobe. Sie besuchen seit 14 Jahren in ihrer Heimatstadt die vom BR aufgezeichnete Faschingsprunksitzung "Schwaben weißblau hurra und helau" und waren auch schon bei Veranstaltungen in Mainz und Köln. Sie sind neugierig, ob es die Franken besser machen. Das Paar ist jedenfalls schon jetzt restlos begeistert, wie das Drumherumn hier im Vorfeld aufgezogen wird und schwärmen mit leuchtenden Augen über den gestrigen Abend am Originalschauplatz der im Fernsehen gezeigten Närrischen Weinprobe.
Vom Faschingsbazillus befallen sind auch die aus Gensingen in der Nähe von Bingen im Rheinland kommenden Ehepaare Guido und Antje Fring und Peter und Stephanie Weiß. Das Ehepaar Fring besuchte daheim heuer schon fünf Prunksitzungen. Guido Fring hatte sich schon fünf Mal vergeblich hier beworben. Seine Frau nahm für heuer das Ganze in die Hand und hatte mehr Glück. Um so überraschter waren sie dann, dass es doch noch geklappt hat. Dabei hatte sie für diesen Zeitraum schon auch achttägigen Wellness-Urlaub in Tirol gebucht, denn sie dann wieder abblies.
Bereits zum neunten Mal bei der Fastnacht in Franken dabei ist die Wienerin Sissy Strappner (rechts). Für sie gehört der Besuch hier in Mainfranken schon zum jährlichen Pflichtprogramm, das sie nicht mehr missen möchten. Denn in Wien gebe es leider keine Prunksitzungen. Über die Comödie Fürth ergatterte die seit sieben Jahren verwitwete Ansbacherin Christel Knoblauch vor sechs Jahren einen Platz bei den Pauschis. Beide sind seitdem eng befreundet. Trotz aller Narretei ging Christel Knoblauchs Gang vor dem Treffen im Rathaushof noch in die Vituskirche, um für ihren verstorbenen Mann eine Kerze anzuzünden.