Max Weckesser verwirklichte neue Wohnidee für Senioren
Aufnahme vor der Westfassade v.l.n.r. Ursula Heidinger, Seniorenreferentin des Gemeinderates und Ansprechpartnerin für den in der Wohnanlage angebotenen Wahlservice, Landtagsabgeordneter Manfred Ach, Architekt Max Weckesser, Bürgermesiter Rainer Kinzkofer und das total zufriedene Ehepaar Aengst, das vor kurzem die Wohnung über dem Rundbau bezog.
Ansprache des Bürgermeisters, der Architekt Max Weckesser (links) zu der gelungenen Wohnanlage die Glückwünsche der Gemeinde ausspricht.
„Wir sind total happy.“ So schwärmt das Ehepaar Aengst, das vor wenigen Tagen ihre Dreizimmerwohnung in Max Weckessers neuer Wohnanlage in der Unteren Au bezog. Wie Frau Aengst bei Weckessers Nachbarschafts- und Richtfest erzählt, erlitt ihr Mann, noch voll im Berufsleben stehend, vor nicht allzu langer Zeit einen Schlaganfall, kann sich seitdem nur noch im Rollstuhl fort bewegen. Damals noch in Portugal wohnend, war das Paar auf diese neue Situation nicht vorbereitet. Nach ihrer Rückkehr fanden sie für ihre neue Lebenslage zunächst nur in einem Pflegeheim in Bad Mergentheim ein Unterkommen. Bis sie durch eine Zeitungsannonce auf Weckessers Modellbau für ein alten- und behindertengerechtes Wohnen mit Service stießen.
Wo früher Bagger und LKWs standen, das Bauunternehmen beheimatet war, schuf Weckesser, Architekt und Bauträger in einer Person, eine barrierefreie Wohnanlage, die sich gleichermaßen durch großen Komfort und viel Licht, Luft und Sonne auszeichnet. Für eine hohe Funktionalität sorgen neben einem Aufzug Details wie extrabreite Türen, bodengleiche Brauseanlagen und eine hausinterne Telekommunikationsvorrichtung für eine optionale Anbindung an den Funknotruf.
Weckesser war aufgrund der Alterspyramide von Veitshöchheim zu dem Ergebnis gekommen, dass der Markt neue Wohnformen erfordert. Seine Idee „Wohnen mit Service“, bei der keine Betreuungspauschale für einen Grundservice verlangt wird, sondern ein Wahlservice für Pflegeleistungen, Essen auf Rädern, Einkaufs- und Putzhilfen besteht, wurde zum Verkaufsschlager. Trotz Eigenvermarktung gingen die 21 von ihm geplanten Wohneinheiten, davon ein Drittel Dreizimmerwohnungen mit 86 Quadratmeter und zwei Drittel Zweizimmerwohnungen mit 65 Quadratmeter, buchstäblich weg wie warme Semmeln. Der erste Bauabschnitt, der zu dem auch noch ein Penthouse und eine Arztpraxis beinhaltet, ist bereits bezogen. Bis auf eine Eigentumswohnung ist auch der zweite, bereits im Rohbau erstellte Bauabschnitt bereits verkauft.
Der schmale, langgestreckte und mit einem flachen Pultdach versehene Baukörper wirkt durch die auf der Südseite vorgelagerte, freigestellte Stahlkonstrukton mit den durchgehenden 1,75 Meter breiten, mit Sitzecken ausgestatteten Balkonen recht filigran. Und auch auf der Rückseite wirken die zu den einzelnen Wohnungen führenden 1,30 Meter breiten Laubengänge, die noch durch Rankgewächse begrünt werden, sehr belebend.
.„Es ist ein Hauch von Moderne, der Veitshöchheim gut tut“, so war Weckesser bei der Feier mit geladenen Gästen und den neuen Bewohnern von seinem eigenen Werk überzeugt.
Es gelang ihm, so auch der Eindruck der vielen anwesenden Bauexperten, darunter Kreisbaumeister Herbert Reiß und sein Vorgänger Volker Freist, die moderne Architektur des Neubaus gut in die Umgebung einzupassen, was aufgrund des schlauchartigen Grundstückszuschnittes, der sich von der Thüngersheimer Straße bis zu den Mainwiesen nördlich des Mainsteges erstreckt, keine leichte Planungsaufgabe war.
Durch acht Tiefgaragen- und 35 offene Stellplätze trug Weckesser mehr als ausreichend auch dem ruhenden Verkehr Rechnung. Bereits inmitten von viel Grün postiert, bekommt die Wohnanlage auch einen direkten Zugang zur Mainuferpromenade, entlang eines Weihers der im westlichen Grundstück bereits in den Konturen vorhanden ist. Kein Wunder, dass neben Bürgermeister Rainer Kinzkofer auch Landtagsabgeordneter Manfred Ach sich tief beeindruckt zeigte.
Weckessers Dank galt besonders der Gemeinde für die außerordentliche Unterstützung und dem Kreisbauamt, das dank des Entgegenkommens der Nachbarschaft im Norden verkürzte Abstandsflächen zuließ.
Mit dieser Wohnanlage hat Architekt Max Weckesser der langen Liste seiner inzwischen schon vier Jahrzehnte währenden Architekten- und Bauträger-Tätigkeit ein weiteres bedeutsames Monument angefügt. So wie der neue Gebäudekomplex in der Unteren tragen fast alle seine eigene architektonische Handschrift, künden von seiner Liebe zum Detail.
Seine Karriere begann er 1967 als Bauleiter mit dem Bau der Bundeswehrsiedlung mit 173 Wohneinheiten. Hatte er von 1975 bis 1985 das zum Familienclan gehörende Firstclass-Ifenhotel im Kleinwalsertal geplant und gebaut, so betätigt er sich in Veitshöchheim seit 1983 mit dem des Hotels am Main gleichfalls in der Tourismusbranche. Zu den großen Projekten, die er außerhalb des Ortes plante und baute, gehören ein großes Parkhaus in München, das er 1970 vollendete, und 2000 die Lehrwerkstätte der Bauinnung in Würzburg. Seine Handschrift im Ort tragen die von ihm ab 1966 im Lindental erstellte Reihenhausanlage mit 20 Häusern und die 1996 von ihm gebaute große uförmige Eigentumswohnanlage im Baugebiet Speckert. Stolz ist Weckesser auch, 1989/90 beim Bau der international prämierten Musterhaussiedlung „Blaue Traube“ des dänischen Büros Vandkunsten in der Gartensiedlung als ortsansässiger Architekt und Bauleiter beteiligt gewesen zu sein.
Zum Ende dieses Jahres legt Weckesser zwar sein Bauunternehmen still, denkt aber noch lange nicht ans aufhören. Er will sich weiterhin als Architekt und verstärkt auch als Hausverwalter betätigen.