Von der Idee zum fertigen Produkt – Veitshöchheimer Mittelschüler lernten im Süddeutschen Kunststoffzentrum
SKZPhysiklaborant
von Dieter Gürz
Forschungsteam: v.l. Arthur Keilholz, Kevin Matysik, Johannes Müller, Angela Öhrlein und Anna Paulus
Ein echtes AHA-Erlebnis war für die 27 Neuntklässler des M-Zweiges der Mittelschule Veitshöchheim der externe Projekttag im Schülerlabor des Süddeutschen Kunststoffzentrums (SKZ) in der Frankfurter Straße in Würzburg.
Die Mittelschüler konnten dort einen Tag lang von neun bis 16 Uhr praxisnah erfahren, dass es für sie in der Kunststoffbranche durchaus attraktive und interessante Berufsaussichten gibt. Es wurden dabei Geräte und Techniken vorgestellt und praxisnah ausprobiert. In fünf Teams simulierten die 14jährigen den Kundenauftrag, 400 Kaffeelöffel aus Polykarbonat an der Spritzgieß-Maschine herzustellen.
Als ein für Schüler des M-Zweiges, aber auch mit dem Quali-Abschluss höchst interessanter Ausbildungs-Beruf stellte sich für das Forschungsteam der Physiklaborant heraus. Industriemeisterin Irena Heuzeroth ließ im Schülerlabor die mit weißen Kitteln und Schutzbrillen ausgestatteten Schüler Arthur Keilholz, Kevin Matysik, Johannes Müller, Angela Öhrlein und Anna Paulus verschiedene Experimente ausführen. So konnten sie bei einem Zugversuch die Reißfestigkeit eines aus Polykarbonat hergestellten Motorradhelms oder am Mikroskop die Chemikalienbeständikeit testen.
Technikteam: Dominik Reinhard (Granulat-Einfüller), Julian Leibold (am Bedienfeld) und vorne mit dem fertigen Produkt Felix Ost und Frederik Müller.
In die Rolle des Verfahrensmechanikers für Kunststofftechnik schlüpfte das Technikteam. Dominik Reinhard, Frederik Müller, Felix Ost und Julian Leibold durften nach Einweisung die High-Tech-Anlage selbst bedienen. So spannte Frederik die von Werkzeugmechanikern des SKZ gefertigte Löffel-Metall-Form in die Maschine, programmierte Julian am Display-Bedienfeld die für die Fertigung von 400 Löffeln notwendigen Mengen, füllte Dominik dann das Granulat ein und gab Felix den Farbstoff dazu. Auf Julians Knopfdruck spritzte dann die Maschine heißen Kunststoff in die Werkzeugform und kühlte ihn, bis er hart wurde. „Das ist ja cool“ sagte schließlich Frederik vollauf begeistert, als er am hinteren Ende der Maschine nach Qualitätsprüfung die fertigen Löffel entnehmen konnte.
Andere Schüler frästen, sägten, feilten, schleiften und bohrten in der Werkstatt mit einem Werkzeugmechaniker mit großer Genauigkeit an Metallteilen für die Werkzeug-Form.
Auch das Berufsbild des Technischen Produktdesigners, der am Computer mit CAD-Software Werkzeugformen entwickelt und zeichnet, konnte ein Team kennenlernen. Es ist dies ein Beruf, den zu 41 Prozent auch Auszubildende mit mittlerer Reife erlernen. Das Team Finanzen hatten die Kostenstruktur zu ermitteln und Kalkulationen zu erstellen, so wie dies die Industriekaufleute tun. Schließlich war eine Gruppe damit beauftragt, zwischen den Teams zu kommunizieren, den Ablauf zu fotografieren und zu dokumentieren und das Tagesgeschehen am Ende vor allen zu präsentieren.
Für die beiden Klasslehrer Christian König und Stefan Baier war es keine Frage, dass dieser auf einer CD mit allen Ergebnissen und Bildern festgehaltene Projekttag ganz im Sinne einer vertieften Berufsorientierung sehr wertvoll war und bei ihren Schülern die Arbeit im Team und das Interesse an Naturwissenschaften nachhaltig gefördert hat. Ihre Schüler konnten sich selbstständig Wissen erarbeiten, Zusammenhänge erkennen, Abläufe überblicken und Entscheidungen treffen.
Gut für sie zu hören, dass in der Kunststoffbranche Personalmangel herrscht und über 250 fränkische Unternehmen der Kunststoffindustrie sich für den eigenen Nachwuchs ein setzen und viele Karrierechancen ermöglichen.