Ende einer Dienstreise an der Veitshöchheimer Mittelschule: Wehmütiger Abschied der "Urgesteine" Günther Stadtmüller und Renate Gahn
Mit originellen Geschenken verabschiedete die Mittelschule mit Ende des Schuljahres die drei langjährigen Kollegen Günther Stadtmüller, Renée Gahn und Theo Lorz (vorne mittig v.l.) in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr verdienstvolles Wirken würdigten in ihren Reden v.l. Schulamtsdirektor Günter Mensch, Personalratsvorsitzender Stefan Debes, Elternbeiratsvorsitzender Dieter Leimkötter, dritter Bürgermeister Michael Birk und Schulleiter Otto Eisner.
"Die Klappe fällt - letzter Dreh" hieß es am Ende der Inszenierung "Ende einer Dienstreise" in der Mittelschule Veitshöchheim, bei der Günther Stadtmüller, Renée Gahn und Theo Lorz selbst Regie führten und mit ihrer zurück bleibenden Kollegenschar mit großer Begeisterung einen Werbefilm für ihre Schule in Szene setzten.
Zuvor lief das Lehrerkollegium nach dem Festakt und einem lukullischen Buffet in der Aula unter der Regie von Wolfgang Walter und Christian König in ihrer Live-Sendung "Das letzte aus der Anstalt" mit Chorgesang, ergreifenden Abschiedsgedichten, Tänzen, Ratespiel, Raps und Sketchen zur Hochform auf und brachte damit ihre überaus große Wertschätzung für die nunmehrigen Ruheständler zum Ausdruck.
Dies gilt vor allem für Günther Stadtmüller und Renée Gahn. Diese beiden "Urgesteine", die nach den Worten von Schulleiter Otto Eisner ein hohes Maß an Herzblut und Zeit in ihre Schule investierten und mit ihrem Ausscheiden eine große Lücke hinterlassen.
Renée Gahn wirkte als Fachoberlehrerin für Hauswirtschaft seit 1976 an dieser Schule. Sie unterrichtete die Fächer WTG, Soziales und Wirtschaft und glänzte dabei durch ihr großes Fachwissen und persönliche Autorität. Als Fachberaterin für Hauswirtschaft bildete sie ihre Kolleginnen auf Kreis und Bezirksebene fort und war sogar beim ISB in München als Beraterin für die Einführung des neuen Lehrplans tätig.
Günther Stadtmüller unterrichtete hier als Hauptschullehrer seit 1978 vor allem in Abschlussklassen und brachte den Schülern das Rüstzeug in allen Hauptfächern bei. In den letzten zehn Jahren unterrichtete er schwerpunktmäßig in den Jahrgangsstufen 9 und 10 der M-Klassen und bereitete eine Vielzahl von Schülern auf den M-Abschluss vor. Hier überzeugte er durch sein Fachwissen in allen Fächern. Er war aber nicht nur Wissensvermittler, sondern ein Pädagoge im wahrsten Sinne des Wortes. Schüler, Kollegen und Eltern respektierten ihn wegen seiner natürlichen Autorität. In vielen pädagogischen Konferenzen setzte er sich gerade auch für die schwierigen und nicht ganz pflegeleichten Schüler und als Klassenlehrer schaffte er es gerade mit diesen hervorragend zusammenzuarbeiten, sie sozusagen zu zähmen und für das Lernen und die Schule neu zu begeistern. ‚Schüler und Eltern schätzten seine direkte Art. Auf überschulischer Ebene war er jahrelang als Fachberater für Sicherheitserziehung tätig, plante und führte Fortbildungen für Sicherheitsbeauftragte an Schulen durch.
Gemeinsam war den beiden "Urgesteinen" der Einsatz für das Schulleben und über die Schule hinaus bis in die Gemeinde Veitshöchheim. Renée Gahn war bei jedem Schulfest und jeder Entlassfeier organisatorisch tätig. Günther Stadtmüller organisierte seit Jahrzehnten im Schulspiel unzählige Aufführungen. Beiden ist gemeinsam, dass sie bei diesen Aktivitäten nie nach Zeitanrechnung fragten sondern ein hohes Maß an Herzblut und Zeit einbrachten, um diese Projekte zu realisieren.
Beide waren laut Eisner fast nie krank und sie wären lieber mit „dem Kopf unterm Arm“ in die Schule gelaufen, als sich krank zu melden. Beide hatten als Lehrer auch die geistige Unabhängigkeit, um aktuelle Veränderungen in der Schulpolitik souverän zu kommentieren. Renée Gahn arbeitete lange Jahre im BLLV aktiv mit und schaffte als Mitglied des Personalrats es, die Spannung zwischen Loyalität zum Dienstherrn und allerhöchstes Engagement für die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen zu schaffen.
Günther Stadtmüller war bei seinen Vorgesetzten schon seit Seminarzeiten als freier Geist bekannt, der sich nicht scheute so manche neumodische pädagogische Entwicklung mit scharfem Humor zu kritisieren und wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen.So manche Neuerung im Schulwesen entlarvte er als „alter Wein in neuen Schläuchen“ und trug so zu mehr Bodenhaftung und Beständigkeit in der pädagogischen Arbeit bei.
Dem gegenüber war Renée Gahn die, die mit großer Leidenschaft und Neugierde gerade neue Entwicklungen in der Fachpädagogik aufnahm und diese mit großer Energie im Kreise ihrer Kolleginnen und Kollegen konkret umsetzte.
Theo Lorz, seit 1970 Lehrer, hatte seit 2004 in Veitshöchheim als überplanmäßiger Lehrer die Aufgabe, in allen Jahrgangsstufen und bei Bedarf auch an der Grundschule abwesende Lehrer in praktisch allen Fächern zu vertreten. Eisner: "Wir haben ihn als Lehrer kennengelernt, der nicht nur Stoffvermittler war, sondern auch als Lehrer-Persönlichkeit vom alten Schlag den Schülern ein verlässlicher Partner und in unserem Kollegium eine feste Größe war."
Zur Abschiedsfeier erwiesen dem Trio auch eine Vielzahl von ehemaligen Rektoren, Kollegen und Wegbegleiter die Ehre.