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Veitshöchheimer Bürgerreise nach Rotava (Rothau) in Tschechien

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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von Dieter Gürz

"VEITSHOECHHEIM - ROTAVA - 5 Jahre Partnerschaft im gemeinsamen Haus Europa" lautet die Inschrift auf einer Gedenktafel aus Bundsandstein, die heute der Veitshöchheimer Bürgermeister Rainer Kinzkofer zusammen mit seinem Stellvertreter Oswald Bamberger und Kulturreferentin Martina Edelmann als Gastgeschenk vor dem Rathauseingang in Rotava (Rothau) an den dortigen Bürgermeister Jan Sliva (4.v.l.), dessen Vorgänger Jiří Holan (der die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet hatte) und dem dortigen zweiten Bürgermeister Dr. Milan Hric (3.v.l.) am Samstagmittag übergibt.

18VerabschiedungMariaKulm 

Überwältigt von den vielfältigen Erlebnissen und Erfahrungen  kommt die 30köpfige Reisegruppe zwar müde aber dennoch frohgelaunt am Sonntagabend  von der viertägigen Bürgerreise aus Rotava zurück.  Das von der gemeindlichen Kulturreferentin Dr. Martin Edelmann mit Rotavas Partnerschaftsvertretern erstellte Programm lässt keine Wünsche offen, so dass sich die Teilnehmer ein umfassendes Bild über die ehemalige Heimat auch vieler Veitshöchheimer vor der Vertreibung 1945/46 machen können:

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Auf dem Keilberg 1244 m         Hochmoor                           beiSchönlind

-  So beeindruckt die reizvolle, wildromantische Landschaft des Erzgebirges mit dem 1244 Meter hohen Keilberg als höchster Erhebung oder das ökologisch wertvolle  ehemalige Hochmoorabbaugebiet bei Prebuz

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BurgLoket                           MariaKulm              Joachimskirche           RadiumPalace                                       

-  Nicht das Bäderdreieck Karlsbad - Marienbad - Franzensbad, sondern die genauso geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten wie die hoch über der Stadt thronende gotische Burg von Loket, die neu restaurierte Wallfahrtskirche Maria Kulm oder die Radon-Kurstadt Joachimsthal mit der sehenswerten Joachimskirche oder dem neoklassizistischen Radium Palace Hotels begeistert die Reisegruppe.

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ZinnSausacker    Uran-Bergstollen Joachimstal                                 Kohlentagebau LomDzuba  RekultivierungMedardSee

-  Aus erster Hand  gibt es eine schier unendliche und in dieser Form bisher einzigartige Fülle von Informationen durch den Diplom-Geologen und Partnerschaftsbeauftragten Rotavas Petr Rojik über Geschichte und Gegenwart des Bergbaus der Region bei der Besichtigung historischer Stätten wie die noch im Betonskelett zu sehende Nazi-Zinnaufbereitungsanlage Sauersack bei Prebuz, des nun museal  genutzten Uranbergstollens in Jochimsthal, den noch aktuellen Braun-Kohlentagebau Lom Dzuba oder die Revkultivierung  des Tagbaus Medard Libik mit dem bereits halb gefluteten Medard-See.

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SchoenlindTotentafel     Kirche mit Friedhof

- Auch die Zeit der Vertreibung und wie so langsam die Tschechien nach den Zeiten des Hasses die Hand zur Versöhnung reichen und gemeinsam die Geschichte aufarbeiten, kommt zur Sprache wie beispielsweise beim Besuch der Gedenkstätte an die am 6. Juni 1945 ermordeten zehn Bürger von Schönlind (Krasna Lipa). Hier kann man bei der Besichtigung des desolaten Zustandes der Kirche und des Friedhofs auch die Probleme der nur noch wenigen Gläubigen sehen, ihre Glaubenstätten zu erhalten. Selbst in den restaurierten Kirchen in Maria Kulm und in Joachimsthal kann der Pfarrer die Gläubigen beim Gottesdienst meist an beiden Händen abzählen.

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NejdekKreuzweg 

Aber auch hier gibt es von Tschechen beachtenswerte Initiativen wie die beachtliche 3,5 Millionen Kronen teure Restaurierung des Kreuzweges in Neudek, den einige Reiseteilnehmer am Samstag noch nach dem Abendessen mit Führung durch den dortigen Bürgermeister beschreiten.

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RotavaGrundschule                          Rotas

- Ein Bild von den derzeitigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse  in der Partnerstadt und deren Umland konnte sich die Reisegruppe bei der Besichtigung der Volksschule und der Maschinenbaufabrik Rotas machen.

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LegendenSagenRojik           MariaKulm

- Mit seiner  besonderen Begabung nicht nur als grandioser  geologischer Wissenschaftler, sondern auch als profunder Geschichts- und Kultur- und Heimatkenner sowie als Geschichtenerzähler, Dolmetscher und Orgelspieler, der auch noch über einen großen Humor verfügt, begeistert Frohnatur Peter Rojk,  der nicht nur seine  Leidenschaft für seine Heimat (seine Mutter ist Deutsche) zeigt, sondern auch Missstände jetzt und in der Vergangenheit tabulos zur Sprache bringt.

-  Schließlich rundet die ausgezeichnete Gastfreundschaft der Tschechen (Rotavas Bürgermeister Jan Sliva ist meist dabei) und die gute Unterbringung und  ausgezeichnete heimische Küche im Neudeker  Hotel Anna bei den drei Abendessen eine für alle unvergessliche Erlebnisreise ab.

- Von besonderer Bedeutung ist die Reise für die 71jährige Helga May, geborene Krautmann, die im Rosental von Rothau zum ersten Mal wieder  ihr Elternhaus sehen konnte. In Erinnerung hatte sie als damals Vierjährige nur noch, dass vor dem Haus ein Bach vorbeirauschte und dahinter ein Wald lag.

Link auf Fotoalbum mit Aufnahmen von allen Besichtigungen

Link Extra-Foto-Album Wallfahrtskirche Maria Kulm

 

1. Tag Anreise - Ankunft 20.00 Uhr

1.NeideckHotelAnna

Untergebracht ist die 30köpfige Reisegruppe im von Rotava 14 Kilometer entfernten Erzgebirgsstädtchen Nejdek (Neudek)  im gemütlichen und sehr gastlichen Dreisterne-Hotel-Restaurant Anna (19 Zimmer und 2 Suites) mit ausgezeichnetem Abendessen.

1.AbendessenHotelAnna00  1BegrueßungPetrRoijk  1.AbendessenHotelAnna01  1.AbendessenHotelAnna04

Hier fühlt sich die Reisegruppe gleich wohl und auch das tschechische Bier (Gambrinus und Pilsner Urquell) schmeckt allen, nachdem der Rothauer Geologe Petr Rojik, die gute Seele der Partnerschaft auf tschechischer Seite, alle herzlich willkommen heißt. 

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Nach dem Abendessen stellte Petr Rojik bei einem nächtlichen, regerischen Spaziergang kurz das historische Nejdek vor.

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Die im 13. Jahrhundert dank ihrer Zinnlagerstätten gegründete Bergbau-Stadt ist durch die Zinngewinnung reich geworden. Das Stadtzentrum steht unter Denkmalschutz.

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Wahrzeichen der Stadt ist der  römisch-gotische Burgturm, ein Rest der ursprünglich gotischen um 1250 erbauten Burg, der heute als Glockenturm der Barockkirche Sankt Martin dient, deren Vorderfront gerade saniert wird.

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Das Flüsschen Rolava (Rohlau) fließt direkt am Turm vorbei. Der Neudeker Felsen vor dem Turm oben wurde laut Prospekt von dem Fluss herausmodelliert. Hier hat sich auch J.W.Goethe 1786  verewigt.

 

2. Tag (Freitag):

Fahrt in die Partnerstadt Rotava über Zinnaufbereitungsanlage Sauersack  bei Prebuz- Hochmoor Prebuz (Frühbuß) - Totengedenkgrab und Kirche Schönlind (Krasna Lipa) - Mittagessen Gaststätte Sparta in Schindlwald (Sindelova) -

in Rotava Besichtigung Maschinenbaufabrik Rotas + Grundschule - Empfang Rathaus - Vortrag "Geheimnisvolle Sagen des Egerlandes und Erzgebirges" durch Petr Rojik in Stadtbücherei

 

3. Tag (Samstag):

Fahrt durchs Erzgebirge über den Keilberg, den mit 1244 Meter höchsten Berg des Erzgebirges,  in die alte Silber-Bergstadt Sankt Joachimsthal, dem ältesten Radon-Heilbad der Welt mit Besichtigung des Uranbergstollens, der Sankt Joachimskirche und des neoklassizistschen Kurhotels Radium Palace - Weiterfahrt nach Loket (Ellbogen) mit Besichtigung der imposanten gotische Burg Elbogen, die  über der Stadt thront , die auf einem, von der Eger in einer Schleife umflossenen, Granitfelsen terrassenartig angelegt ist. In der Burg befindet sich eine historische Porzellansammlung. Bestandteil der Führung war auch die Besichtigung des Kerkers, ein Besuch bei den Gespenstern und der beruhigende Blick vom Burgturm.

 

4. Tag (Sonntag): 

Besichtigung Kohlentagebau Lom Dzuba - Besichtigung des Medard-Sees im gefluteten Tagbau Medard Libik -  Teilnahme an einer Messe in der neu sanierten Wallfahrtskirche Maria Kulm - Abfahrt und Mittagessen im Gasthaus im Gut in Göpfersgrün (bei Wunsiedel)

 

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Joachimsthalkurhotelbehouneklift

Einen gehörigen Schreck gab es für zehn Reisende (u.a. auch für den Autor), als bei der Fahrt in den vierten Stock des Kurhotels Bihounek der Lift  40 Zentimeter vor Errreichen des  Ziels wegen Überladung hängen blieb und erst nach gut einer Viertelstunde alle schweißgebadet den Aufzug verlassen konnten.

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