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Bildungspass „Kompetenznachweis Kultur“ für drei Veitshöchheimer Gymnasiastinnen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

kompetenznachweiskulturweb
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von Dieter Gürz

v.l.n.r. Sophie Becker, Dieter Brückner, Theresia Gütling, Kirsten Hummel, Marina Klüpfel und Jutta Merwald


Aufwändig war es für die Schülerinnen ebenso wie für die Lehrkräfte Jutta Merwald und Kirsten Hummel: Als Kompetenznachweis-Kultur-Beraterinnen hatten sie die Entwicklung von Sophie Becker, Marina Klüpfel und Theresa Gütling über zwei Jahre zu verfolgen. Diese haben sich seit der Gründung des Lokal-regionalen Lesenetzwerks im Jahr 2008 als Lesescouts in außergewöhnlichem Maße engagiert. Voll des Lobes für die Leistungen der Mädchen konnte Oberstudiendirektor Dieter Brückner daher seinen Schülerinnen das begehrte Zertifikat „Kompetenznachweis Kultur“ überreichen. Noch immer ist das Landkreisgymnasium das einzige Gymnasium in Bayern, das diesen Bildungspass der Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) an Schüler vergibt. Der Pass setzt voraus, dass sie im kulturellen Rahmen über 50 Stunden aktiv waren.

Dem Trio werden darin Sozial- und Methodenkompetenzen bescheinigt, die im späteren Berufs- und Arbeitsleben von großer Bedeutung sind und nicht selten die Entscheidungen in den Personalbüros für oder gegen einen Bewerber mitbestimmen. Dieses außergewöhnliche Zertifikat hebt sie laut Schulleiter aus der „Masse der Bewerber“ auf dem Arbeitsmarkt heraus. Mehr und mehr interessiere nämlich auch die Personalchefs der Mensch hinter den Ziffernoten. Und ob ein Abiturient sich erfolgreich in ein Unternehmen einbringen wird, das lasse sich, wie die Erfahrung zeige, erst mal nicht an seiner Note in Mathematik oder Wirtschaft ablesen.

„Etwas Aussagekräftiges über die persönliche, zwischenmenschliche und instrumentelle Handlungskompetenz eines Bewerbers erfahren zu können, das ist den Entscheidern in jedem Fall hilfreich“, ergänzte Jutta Merwald.

Organisationstalent, Team- und Kritikfähigkeit, Kommunikativität, Kreativität und Empathie, das seien einige der herausragenden Qualitäten gewesen, mit denen die drei Jugendlichen im Laufe ihrer Lesescout-Tätigkeit inner- und außerhalb der Schule punkten konnten.

Dass es sich bei den Ausgezeichneten ohnehin um Ausnahmeschülerinnen handelt, darüber waren sich Schulleiter und beide Lehrerinnen einig. So ist Sophie Becker (9 b) als Schülersprecherin vielfältig aktiv und war gemeinsam mit Marina Klüpfel (9 c), inzwischen Fulbright Stipendiatin, in der Veitshöchheimer Kindertagesstätte Menschenskinder über zwei Jahre jede Woche im Einsatz. Außerdem haben beide Mädchen sich auch bei den vielen innerschulischen Aktivitäten zur Leseförderung als Lesecoaches mit Begeisterung eingebracht. Dies gilt ebenso für die ehemalige Kollegstufensprecherin und Abiturientin Theresa Gütling, die erst in der letzten Woche ihr Reifezeugnis erhielt und nun als besonderes Bonbon auch noch den „Kompetenznachweis“ mit nach Hause nehmen durfte. Sie bedankte sich dafür, dass es am Gymnasium Veitshöchheim die Möglichkeit gebe, einen solchen Bildungspass zu erwerben.

Wie Brückner erläuterte, lege dabei die Lehrkraft ihre sonst übliche Rolle als Beurteiler ab und fungiere vor allem als Berater und Coach, die die Entwicklung des Heranwachsenden begleite und fördere. Auch für Kirsten Hummel war dieser dialogische Prozess bereichernd, die Mädchen und ihre Entwicklung über einen langen Zeitraum zu beobachten. Es sei dies eine Beziehung auf Augenhöhe. So komme auch jede Schülerin in ihrem Bildungspass selbst zu Wort. In Theresa Gütlings Kompetenznachweis liest sich das wie folgt: "Ein Ziel zu verfolgen ohne dabei über Leichen zu gehen, sondern sich in andere hineinzuversetzen und ihre Situation nachvollziehen zu können, ist eine Eigenschaft, auf die ich stolz bin."

Brückners Erkenntnis: „Stärken sichtbar zu machen, die im Unterrichtsalltag oftmals noch zu wenig gewürdigt werden -, dies scheint der Schlüssel dafür zu sein, dass Heranwachsende bereit sind, sich weit über das schulische Pflichtprogramm hinaus zu engagieren.

 

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