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Veitshöchheim soll zum Trüffel-Mekka in Deutschland werden - Erster Veitshöchheimer Trüffelmarkt mit Symposium der Hochschule München am 28. November 2014 im HdB

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

TrueffelmarktVH Kontaktaufnahme

Erste Kontaktaufnahme der Tourismus-Fakultät der Hochschule München mit der Gemeinde  Veitshöchheim v.l.n.r. Dr. Petra Reichert-Südbeck (Geschäftsführerin Touristik-GmbH Würzburger Land), Professor Dr. Theo Eberhard, Karen Heußner (Kulturamt), Annerose Petzlitz (Vorsitzende Verkehrs- und Gewerbeverein, Professor Dr. Peter Voigt, Bürgermeister Jürgen Götz, Christian Heilmann (Ratskeller-Pächter)

Prof. Dr. Theo Eberhard, Dekan der Fakultät für Tourismus der Hochschule München (33 hauptamtliche Professoren, 1200 Studierende)  hat Großes in Veitshöchheim vor. Er möchte die Perle am Main mit finanzieller Unterstützung durch das Landwirtschaftsministerium und in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) zur deutschen Trüffel-Metropole entwickeln. Es ist nach den Worten des Professors ein auf Dauer angelegtes Projekt, das er in dieser Größenordnung so noch nie gemacht hat. Bei einer ersten Zusammenkunft im Veitshöchheimer Rathaus am 13. Oktober 2014 mit Bürgermeister Jürgen Götz war auch dieser sofort begeistert von dieser Idee. Denn das überaus positiv besetzte Thema Trüffel eröffnet im Rahmen der Marketingkommunikation  dem Tourismus und der Gastronomie im Würzburger Land völlig neue Perspektiven. Neben dem schönsten Rokokogarten Europas und Bayerns Faschingshochburg  könnte dann Würzburgs nördliche Stadtrandgemeinde mit einem weiteren Attribut glänzen.

Die Gemeinde kann zudem als Nebeneffekt mit einer Beratung und Unterstützung für die anstehende Neustrukturierung der Touristik-GmbH im Würzburger Land rechnen.

1. Veitshöchheimer Trüffelmarkt vom 28. bis 30. November 2014

Bereits am ersten Adventswochenende soll in Veitshöchheim vom 28. bis 30. November parallel zur Altortweihnacht der 1. Veitshöchheimer Trüffelmarkt über die Bühne gehen. Veranstaltungsort ist das an den Rathausinnenhof angrenzende Haus der Begegnung (HdB). Mit im Boot sind bei der Organisation auch die Touristik-GmbH, der Verkehrs- und Gewerbeverein und örtliche Gastronomen, die an diesem Wochenende Trüffelgerichte auf ihre Speisekarte nehmen wollen. 

Auf dem Programm steht am Freitag, 28.November, 15 Uhr im HdB zur Eröffnung ein Trüffel-Symposium. In Vorträgen sollen das Leben der Trüffeln als besonderer Attraktor für Tourismusregionen, der Anbau von Trüffelplantagen, die Verwertung insbesondere die Chancen für Hotellerie und Gastronomie , die rechtliche Situation und die Fördermöglichkeiten vorgestellt und erörtert werden. Auch die Ausbildung von Trüffelhunden ist ein Thema. Kulinarisch werden beispielsweise eine Trüffelbratwurst und eine Trüffel-Lasagne zum Verzehr angeboten.

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Bereits am 21. Oktober kamen die Professoren erneut nach Veitshöchheim, dieses Mal mit ihren Studenten im Gefolge, damit diese sich ein Bild über die örtlichen Gegebenheiten vor und im Haus der Begegnung machen konnten. Schließlich sollen sie den ersten Trüffelmarkt mit organisieren und eine Fallstudie erstellen. Mit dabei auch  Hans-Peter Albrecht, Direktor der Münchener U5-Kommunikations-Design-Akademie (im Bild links auf der Treppe rechts neben dem Pfeiler), ebenfalls mit einigen seiner Studenten. Die renommierte Gestalter-Akademie U 5, eine private Institution,  zählt zu den besten Kreativschmieden in Deutschland. Albrecht, der in Fachkreisen als "Werbeverrückter" einen Namen hat, will mit seinen Studenten der Veranstaltung einen ansprechenden gestalterischen Rahmen verpassen.

Eile ist geboten, denn bis zum Trüffel-Event am 28. November sind es nur noch wenige Wochen. So reist der Professor am Dienstag, 28. Oktober 2014 erneut aus München an. Er möchte dann im Sitzungssaal die örtliche Gastronomie und Hotellerie für das Thema "Trüffel" begeistern, auch damit sie schon während des Trüffelmarktes auf ihren Speisekarten Trüffelgerichte anbieten.


Renaissance der Edelknolle

Wie Professor Eberhard und sein inzwischen pensionierter Lehrbeauftragter Professor Dr. Peter Voigt, ein Trüffelspezialist, im Sitzungssaal der Gemeinde bei der Vorstellung ihres unter dem Titel  "Entwicklung Frankens zum Trüffelland Nr. 1 in Europa" firmierenden Projektes betonten, sei kaum mehr bekannt, dass Franken, insbesondere die kalkreichen Gebiete (Muschelkalk und Jura) beste Voraussetzungen für Trüffeln sind. Bei ihren Recherchen stellten die beiden Professoren fest, dass Ober- und Unterfranken so viele natürliche Vorkommen aufweisen wie Italien. Auch Veitshöchheim würde mit seinem Edelmannswald mitten drin liegen. Es seien zu 99 Prozent Burgunder-Trüffel. Mit dem Projekt will das Duo eine Renaissance dieser Edelknolle zum Nutzen der beiden Regionen, als Attraktor und Erhöhung der regionalen Wertschöpfung in den Bereichen der Land- und Forstwirtschaft, im verarbeitenden Gewerbe und im Tourismus einleiten.

Dreijährige Marktstudie

Dazu führen die beiden Professoren eine auf eine dreijährige Projektlaufzeit begrenzte Marktstudie durch. Zunächst sollen  ihre Studenten aus den 6. und 7. Semestern als Pflichtveranstaltung bis Weihnachten eine Fallstudie erstellen.

Voraussetzung für die Marktstudie war die vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Aussicht gestellte Genehmigung einer auf 90 Kilogramm pro Jahr limitierte Entnahme natürlicher Trüffelvorkommen. Die Studie soll das Marktpotential für Trüffeln in Franken ermitteln und den Anbau von Plantagen fördern, um die natürlichen Trüffelvorkommen dauerhaft zu schützen. Die genehmigten Mengen dürfen laut Eberhard Franken nicht verlassen und einem zu schaffenden Markt zur Verfügung stehen, so dass die Wertschöpfungsketten abgebildet werden können.

Professor Eberhard: "Gesamtkunstwerk Veitshöchheim"

Veitshöchheim wurde von den Professoren als unterfränkische Kommune ausgesucht, in der ein „Markt“ abgebildet werden kann. Der Ort sei durch seine überschaubare Größe, seine Nähe zum Oberzentrum Würzburg, die ausgezeichnet existierende Hotelerie und Gastronomie und insgesamt als "Gesamtkunstwerk", so Eberhard, dazu gerade dazu prädestiniert. Hinzu komme die hier ansässige Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), die bereits mit im Boot ist, was den Trüffelanbau in Plantagen anbelangt (siehe unten stehenden Bericht).

Professor Eberhard erwartet allerdings auch von der Gemeinde ein entsprechendes Engagement für die Laufzeit des Projektes.

Befragungen

In wiederkehrenden Zeitabschnitten will Eberhards Fakultät Marktteilnehmer, also lokale Bevölkerung, Hotellerie und Gastronomie, Regionale Tourismusorganisationen, Verarbeitendes Gewerbe sowie Touristen und Besucher

befragen und weitere Strategien zur Inwertsetzung des Themas Trüffel als Alleinstellungsmerkmal ableiten. Die Möglichkeiten entsprechender Marketingstrategien wird die Studie ergänzen.

In Veitshöchheim sowie auch in einer oberfränkischen Kommune sollen, wie nun zur Eröffnung, zur „Haupterntezeit“ der Trüffeln von Oktober bis Januar  Märkte abgehalten werden, bei denen nicht nur Trüffeln und Trüffelprodukte (Trüffeleier-, butter etc.) angeboten werden, sondern auch alle Dienstleistungen rund um das Thema Trüffel.


LWG pflanzte bereits 117 Trüffelbäume (Fotos und Text laut Pressemitteilung der LWG vom Dezember 2013)

tr ffelb ume pflanzen

Beim Pflanzen der Trüffelbäume am Thüngersheimer Scharlachberg halfen (von links) auch die Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich, Ludger Sproll von der Baumschule „Deutsche Trüffelbäume“, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Arthur Steinmann, Dr. Herrmann Kolesch von der LWG, Ulrich Stobbe von der Baumschule „Deutsche Trüffelbäume“ und Professor Theo Eberhard von der Hochschule München. Ein kräftiger Schluck Silvaner aus dem Bocksbeutel soll das Wachstum der schwarzen Knollen beschleunigen.

„Nach Wein, Spargel und Bärlauch werden bald auch fränkische Kulturtrüffel das kulinarische Angebot der Region bereichern“, betonte Dr. Hermann Kolesch von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim bei einem Pflanztermin im Dezember 2013 am Thüngersheimer Scharlachberg.

Mit 110 Haselnusssträuchern und sieben Eichen, deren Wurzeln die Baumschule „Deutsche Trüffelbäume“ mit dem Myzel von Tuber uncinatum geimpft hatte, setzte die LWG den Startschuss für ein neues Projekt: Kulturtrüffel aus Franken – künftig „Frankentrüffel“ genannt.

Der köstliche Schlauchpilz, der als schwarze Knolle zwischen Oktober und Januar in Muschelkalkböden heranreift, ist hier schon lange heimisch. Und- wie Kartierungen ergaben - auch bereits reichlich vorhanden. „Sie stehen jährlich auf rund 40 Millionen Euro“, sagte Professor Theo Eberhard von der Fakultät für Tourismus der Hochschule München, der das Projekt unter dem Aspekt der touristischen Weiterentwicklung der Region begleitet. „Franken ist Trüffelland und in ganz Deutschland auch der wohl beste Standort für den Pilz.“

Unter Naturschutz

Doch diese Bodenschätze dürfen in freier Natur nicht gehoben werden. Denn obwohl offensichtlich in Hülle und Fülle vorhanden, stehen Trüffel unter strengem Naturschutz. Für unbefugte „Goldgräber“ kommt erschwerend hinzu, dass man zum Finden der aromatisch duftenden Knollen speziell ausgebildete Schweine oder Hunde braucht.

Ganz anders bei eigens zur Trüffelzucht gepflanzten Bäumen: Hier ist ab dem siebten Standjahr mit einer Ernte zu rechnen. Gerade aufgelassene Flächen in Weinbergen eignen sich zur Anlage von Kulturflächen. Kolesch und Eberhard sind sich einig: der edle Speisepilz könnte in Zukunft auch in Spätherbst und Winter Gourmets nach Franken locken und so den Tourismus beleben. Denn Trüffel sind die teuersten Speisepilze der Welt und als rare Köstlichkeit sehr begehrt. Ein Kilo des weißen Alba Trüffels kostet zwischen 10.000 und 12.000 Euro.

Wissenschaftlich betreut das Pilotprojekt „Frankentrüffel“ auch Josef Herrmann vom Fachzentrum Analytik der LWG. Ludger Sproll und Ulrich Stobbe stellten die jungen Haselnuss- und Eichensetzlinge zur Verfügung. Die Geschäftsführer der Baumschule „Deutsche Trüffelbäume“ entwickelten ein Verfahren, mit dem sich Eichen, Buchen und Hasel erfolgreich mit dem Trüffelpilz impfen lassen. Der Freistaat Bayern unterstützt das Pilotprojekt über das Kompetenzzentrum für Ernährung Kern in Kulmbach aus dem Cluster Ernährung – Bayern Innovativ.

Ziel ist, die Eignung und Wirtschaftlichkeit der Trüffelkultur ebenso wie die weintouristische Inwertsetzung der Region durch das Ergänzungsprodukt Trüffel zu prüfen und zu entwickeln. Darüber hinaus sollen Anreize für weitere wirtschaftliche Trüffelkulturen durch interessierte Erzeuger geschaffen werden. Erste Erträge werden für 2020 erwartet.

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So sehen die Trüffel aus, die bei einer genehmigten Probesuche auf Erlabrunner Gemarkung gefunden wurden. Über die großen schwarzen Knollen freuten sich bei der Neupflanzung von Trüffelbäumen am Thüngersheimer Scharlachberg (von links) Dr. Hermann Kolesch von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, die Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich und der Geschäftsführer der Baumschule Deutsche Trüffelbäume, Ulrich Stobbe.


 

Wissenschaftliche Feststellungen von Professor Dr. Theo Eberhard:

  • Der Trüffel hat das Potential, eine ländliche Region zu einer Destination 1. Klasse zu befördern. Im Gegensatz zu Weinregionen (die sich in einem weltweiten Markt behaupten müssen) ist das Trüffelvorkommen noch immer auf wenige Regionen beschränkt.
  • Deutschland hat in einem historischen Kontext vergessen, dass es in weiten Gebieten ideale Voraussetzungen für natürliche Trüffelvorkommen hat. Zwar stehen die Trüffeln unter Naturschutz, ein Kataster über deren natürliche Verbreitung ist weitgehend inexistent.
  • Mit Genehmigung der Regierung von Oberfranken haben wir in einer ersten Begehung an einigen Standorten natürliche Trüffelvorkommen nachweisen können, die vermutlich in Quantität und Qualität den klassischen Trüffelregionen (Alba und Perigord) in nichts nachstehen.
  • Die „Franken-Trüffeln“ – Vorkommen sind zu fast 100% Burgundertrüffeln (tuber uncinatum). Vier weitere Trüffelsorten konnten nachgewiesen werden. 
  • Andere europäische Nationen haben den Wert der Trüffeln bereits erkannt. In Spanien (Valencia) wird die Trüffel bereits in großem Maßstab kultiviert, in Navarra (Spanien) gehört die Trüffelkultur zum Entwicklungsprogramm der Regionalregierung. Hier ist bereits ein Museum der Trüffelkultur entstanden.
  • Trüffel ist ein ökologisch unverdächtiges Produkt, es muss weder gedüngt noch gentechnisch oder mit Pestiziden behandelt werden.
  • In Bayerns Naturschutzverordnung sollten Ausnahmetatbestände eingeführt werden, beispielsweise für die Entnahme heimischer Trüffeln, die als Basismaterial zur Impfung von Pflanzbäumen, die dem Anbau von Trüffelkulturen dienen.
  • Wie wir in anderen europäischen Ländern (Frankreich, Italien) sehen können, tragen die Trüffeln in manchen Regionen erheblich zur Wertschöpfung bei. Einerseits durch den Verkauf und Handel, andererseits durch das Entstehen von Manufakturen, die sich der Weiterverarbeitung der Trüffeln widmen (Trüffelbutter, -öl, -salami, –salz …. In diesen Regionen profitieren vor allem Tourismus, Hotellerie und Gastronomie von dem Imageträger Trüffel, die mit zu den erlesensten natürlichen Produkten weltweit gehören.
  • Seit Jahrzehnten wird an der Kultivierung von Trüffeln geforscht, vor allem seit die natürlichen Trüffelvorkommen ständig abnehmen. Inzwischen hat die Methode des Impfens von Wirtsbäumen beste Erfolge gezeigt und in vielen Regionen gehören Pflanzungen von Trüffelbäumen zur guten Praxis.
  • Trüffelkulturen eignen sich besonders für Brachflächen und Ausgleichsflächen, aber auch zu einer weiteren landwirtschaftlichen Diversifizierung.
  • Durch die gezielte Anpflanzung von geimpften Trüffelbäumen (z. B. Eiche, Buche, Hasel u. a.) entsteht ein wertvoller Laubmischwald, der zusätzlich – neben dem Ertrag durch die Trüffelernte – nach einigen Jahren gute Erträge durch Holzgewinnung oder Haselnussernte abwerfen kann.
  • Trüffeln brauchen besondere Bedingungen: Böden mit einem ph-Wert über 7 und vor allem kalkhaltigen Boden. Franken bietet hier mit Muschelkalk und Jura die besten Voraussetzungen.
  • In den Gebieten mit Muschelkalk und Jura wurden bedeutende Trüffelvorkommen nachgewiesen. Die großen Trüffelvorkommen liegen vor allem in den strukturschwachen Gebieten Franken.
  • Ziel ist es, durch gezielte Investitionsprogramme und Anreize, Brach- und Ausgleichsflächen mit Trüffelkulturen zu veredeln und zu einer weiteren Differenzierung landwirtschaftlicher Produkt beitragen.

  • Dazu begleitend muss eine tourismuspolitische Initiative zur Steigerung von Qualität und Attraktivität der Region eingeleitet werden.

  • Mit diesem Projekt kann sich die Region Franken zu einer Nummer Eins Destination in Europa entwickeln. Das Produkt Trüffel entspricht in allen Aspekten dem Trend in Lebensgefühl und im Tourismus: Identität, Nachhaltigkeit und kulturelle Regionalität. Kaum ein anderes Produkt ist für eine langfristige Regionalentwicklung besser geeignet.

  • Trüffel ist einer der am positivsten besetzten Produkte und kann zu einem enormen Imageträger einer Region werden und die Attraktivität deutlich erhöhen.

  • Die Hauptzeit der Trüffelernte ist zwischen Ende Oktober und Januar und kann dadurch die touristische Nebensaison deutlich beleben.

  • Durch das Entstehen von Märkten, gastronomischen Wochen und weiteren Angeboten zum Thema Trüffel (Workshops, Ausbildung, Kochkurse und kulinarische Wochen) wird die Auslastung der touristischen Betriebe deutlich gesteigert.

  • Das Thema Trüffel hat wie kein anderes das Potential Kunden mit hoher Kaufkraft anzuziehen.

  • Durch ein langfristiges Innovationsprojekt (100.000 Trüffelbäume) kann die Wertschöpfung in der Region deutlich erhöht werden.

  • Anschubfinanzierung durch die öffentliche Hand.

  • Maßnahmen:  Informationsveranstaltungen für Land- und Forstwirte, Schulungen, Beratung.

  • Kaum ein anderes Projekt kann zur Entwicklung der Region mehr beitragen als Trüffelkultur in Franken. Hier schlummert ein Potential, das eine Qualitätsoffensive befördert, die regionale Wertschöpfung deutlich erhöht, Franken zu einem internationalen Reiseziel adelt und die einmalige Identität einer Region deutlich stärkt!

  • Ziel des gesamten Projektes ist es, die Wertschöpfung in den Regionen zu erhöhen und die Trüffeln (ähnlich wie beim Wein) als wichtiges Marktsegment zu etablieren.

  • Um eine Wertschöpfung für die Region zu ermöglichen, bedarf es bestimmter Rahmenbedingungen, die es für einen längeren Zeitraum zu untersuchen gilt.

Weitere Themen dazu:

  • Entwicklung von Angebot und Nachfrage
  • Sicherstellung, dass ein großer Teil der „Ernte“ nicht über Großhandelswege in andere Märkte abfließt
  • Entwicklung lokaler Trüffelmärkte
  • Preisentwicklung und -stabilität
  • Entwicklung nachgeordneter Produktlinien (regionale Manufakturen – Trüffelbutter, -öl, -Salami, -Eier ….)
  • Ausbildung von Trüffelhunden
  • Veränderung des Angebots lokaler Gastronomiebetriebe
  • Belebung der touristischen Nachfrage (Hotellerie)
  • Auswirkungen auf das Image als Reiseland
  • Wertschöpfung über den Anbau von Trüffelbäumen
  • Schaffung oder Erhaltung von Arbeitsplätzen

Weiteres Vorgehen - Prämissen der Marktstudie

  • Die Marktbeobachtung sollte über einen Zeitraum von 3 – 5 Jahre gehen.
  • Dazu parallel wird ein Register über Verbreitung der Vorkommen, Ernteperioden, Mengen und Qualitäten erstellt.
  • Mit Informationen und Aufklärung sollen potentielle Investoren / Landwirte auf diese Möglichkeit der Wertschöpfung hingewiesen werden.
  • Diese Marktentwicklung gilt es ebenfalls zu begleiten (LWG).E
  • Entscheidend für jede Marktbeobachtung ist das Produkt. In diesem Untersuchungsprojekt geht es um die Trüffeln, die zum einen in bestimmten Regionen natürlich vorkommen, zum anderen auch angebaut werden können. Allerdings sind die Trüffeln in den besagten Regionen völlig unbekannt. Um eine sinnvolle Studie durchführen zu können, müssen kleinräumige „Märkte“ geschaffen werden um ein Marktgeschehen zu beobachten und Wertschöpfungsprozesse gestalten zu können.
  • Neben den Trüffeln als Basisprodukt gilt es die Wertschöpfungsketten zu verlängern. Zum einen geht es um aus dem Basisprodukt abgeleitete Angebote: Trüffelbäume, Trüffelsalami, Trüffelnudeln, Trüffeleier ...
  • Zum anderen abgeleitete Dienstleistungsangebote: Anlassbezogene Angebote der Gastronomie und Hotellerie
  • Eines der großen Themen im Tourismus ist die Verlängerung der Saisonzeiten (siehe oben). Die Haupttrüffelernte findet von Oktober bis Januar statt – absolute Nebensaison für touristische Betriebe.
  • In beiden Fällen geht es um die Schaffung von Synergieeffekten in den jeweiligen Regionen und die Belebung der touristischen Nachfrage.
  • In Unterfranken als Weinregion kann die Trüffel als zusätzlicher Imageträger wirken, in Oberfranken das Angebot handwerklicher, regionaler Betriebe (Metzgereien, Eierproduzenten ...) erweitern.
  • Preispolitik ist der strategische Untersuchungsgegenstand. Zu untersuchen ist, inwieweit die üblichen Marktpreise in einer eher als „billigen“ geltenden Region zu erzielen sind und ob das Produkt (und die abgeleiteten Angebote) in der Lage ist, Einkommen in der Region signifikant zu erhöhen.
  • Entscheidend für eine signifikante Erhöhung der Wertschöpfung ist es, von Anfang an auf höchste Qualitäts- und Umweltstandards zu setzen.
  • Für die Trüffeln muss von Anfang an eine ähnlich erfolgreiche Marke wie „Wein.Schöner.Land“ geschaffen werden. Um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen sollte das Produkt Trüffel in der Lage sein, den entsprechenden Regionen ein hochwertiges und nachhaltiges Image zu verleihen.
  • Als Kommunikationspartner müssen die jeweiligen Regierungen, Landratsämter, Bürgermeister und Tourismusorganisationen gewonnen werden.
  • Teil der Strategie muss es sein, dass öffentliche und soziale Medien das Thema positiv und wertschätzend aufgreifen.
  • Tourismuspolitisch soll für die Region Franken ein Echo erzeugt werden, das deutlich über die Landesgrenzen hinaus reicht.
  • Da es sich bei den Trüffeln um ein „sensibles“ Produkt (Artenschutz, geringe Lagerfähigkeit …) handelt, soll die Studie nach Abschluss Auskunft geben können, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um eine nachhaltige Verwertung zu ermöglichen.
  • Mögliche Maßnahmen sind zu untersuchen: Aufbau von Vertriebsstrukturen, Gründung von Verbänden oder Genossenschaften, Mengen- oder Preispolitik, Kooperation mit anderen Bereichen (Tourismus …).
  • Entsprechend der vorliegenden Erkenntnisse sind Verbreitungsgebiete der Trüffeln Unterfranken (Muschelkalk) und Oberfranken (Jura). Wie auch in Italien und Frankreich sind die Brennpunkte des Trüffel-Marktes eher Kleinstädte, die sich ganz auf dieses Thema spezialisiert haben.
  • Für unsere Marktstudien kämen ebenfalls kleine, regionale Zentren in Betracht, da der Untersuchungsgegenstand klar abgrenzbar ist.
  • Angedacht ist sind Orte wie Veitshöchheim (Unterfranken) und Ebermannstadt oder Pegnitz (Oberfranken). Selbstverständlich können als Projektpartner auch alle anderen Orte zum Zuge kommen, vorausgesetzt es gibt eine entsprechende Kooperationsbereitschaft der Behörden und Verbände.
  • Als erster Schritt ist mit den Studierenden der Fakultät für Tourismus an der Hochschule München im November eine Fallstudie geplant, die in noch festzulegenden Orten / Regionen den Stand des Bewusstseins der Bevölkerung, wie auch der wirtschaftlichen und politischen Akteure durch Umfragen dokumentieren soll.
  • Zu den Aufgaben der Studierenden gehört auch, einen Überblick des europäischen Trüffelmarktes zu dokumentieren, Wertschöpfungspotentiale zu ermitteln und, wenn möglich, die touristischen Auswirkungen in den entsprechenden Regionen zu beschreiben.
  • In Kooperation mit der LWG soll auch das Thema der Nachhaltigkeit, die Wertschöpfung und das Marktpotential der Kultivierung von Trüffeln untersucht werden.
  • Um eine Marktstudie für ein neues, unbekanntes Produkt durchführen zu können, bei dem auch relevante Aussagen zu Wertschöpfungspotentialen unter der Rahmenbedingung des Artenschutzes gemacht werden können, schlagen wir einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren vor, mit einer zweijährigen Verlängerungsmöglichkeit.
  • Nebenaspekte Ziel der 3 – 5jährigen Marktstudie ist es, ein möglichst umfangreiches Kataster der Trüffelvorkommen in Franken zu erstellen und den jeweiligen Behörden zur Verfügung zu stellen.
  • Entsprechende Trüffelvorkommen sind auch Grundlage für alle weiteren Marktaktivitäten wie auch der Förderung.
  • Um eine Region im weltweiten Wettbewerb (in Australien wurden schon vor 15 Jahren die ersten Trüffelplantagen angelegt) zu positionieren sollte Franken sich als Trüffelland Nr. 1 (zumindest in Deutschland) positionieren.
  • Bei diesem Projekt ist eine langfristige Kooperation zwischen der Hochschule München, Fakultät für Tourismus und der LWG geplant. Weitere Kooperationspartner (Ministerien, Landesregierungen) sind willkommen.

 

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