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Veitshöchheim will sich nicht mit dem hohen Fremdwasserzufluss in der Kläranlage abfinden - Grundwassermess-Stellen für 40.000 Euro eingerichtet

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

"Bohrt die Gemeinde nach Erdwärme oder gar nach Öl?" Mit solchen Anfragen seiner Bürger sah sich Veitshöchheims Bürgermeister Rainer Kinzkofer in den letzten Wochen häufig konfrontiert.

grundwassermessstellenPlan.jpg 

Des Rätsels Lösung:

Der Werkausschuss der Gemeinde hatte Mitte Oktober zugestimmt, für 40.000 Euro im Altort (rot umgrenztes Gebiet) zwölf Grundwassermessstellen  für die Ausarbeitung eines Sanierungskonzepts zur Reduzierung der Fremdwasserzuflüsse in der Kanalisation  einzurichten.

Der Grund:

Die gemessenen Fremdwasseranteile am Zulauf der Kläranlage belaufen sich derzeit auf 40 bis 50 Prozent im Jahresdurchschnitt (bei Hochwasser deutlich höher). Fremdwasser entsteht durch eindringendes Grundwasser in undichte Kanäle und Schächte oder durch Fehlanschlüsse von Regenwasserleitungen und Drainagen. Durch das Eintreten in die Kanalisation findet eine Vermischung mit Abwasser statt. Aus wasserrechtlicher Sicht wird das eingetretene Grund,- Drainage und Regenwasser somit zu Abwasser.

Die Folgen sind eine hydraulische Überlastung der Kanäle und Regenüberlaufbecken, Bodeneintrag in die Leitungen, höhere Pumpenlaufzeiten am Pumpwerk und an der Kläranlage und dadurch höhere Betriebskosten und Abwasserabgaben.

Sanierungskonzept:

Die Gemeinde ist daher, auch im Sinne der Nachhaltigkeit des Klimaschutzkonzeptes gehalten, in den kommenden Jahren die Ursachen des stetig steigenden Fremdwasseranteils fest zu stellen und Möglichkeiten zur Verringerung des Zuflusses auf zu zeigen.

Dazu installierte als erstes in den letzten vier Wochen die  Firma Osel Bohr GmbH in Bamberg an genau definierten Stellen im Ortskern zwölf Pegelmessstellen,  um die Korrelation zwischen Grundwasserstand und Menge an Fremdwasserzufluss zur Kläranlage aufzeigen zu können. Die Bohrungen mit einem Durchmesser von 0,3 Meter erfolgten in einer Tiefe von vier bis  zwölf Meter je nach Grundwasserstand und Felshorizont.

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Wie auf den Fotos zu sehen, musste zunächst durch sogenannte "Kampfmittelbohrungen" erkundet werden, ob der Bereich der Mess-Stellen kampfmittelfrei ist, denn gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgten auch im Altort Bombenabwürfe, die beispielsweise die Kaskade im Hofgarten zerstörten.

Die Bohrungen sind zwischenzeitlich abgeschlossen, die Pegelausstattung fehlt noch.

grundwassermessstellenUnterflur.jpg

So wie auf diesem Bild sieht eine fertig installierte Grundwassermess-Stelle aus.

Mittels integrierter Datenlogger lassen sich in frei definierbaren Zeitabständen die jeweiligen Grundwasserpegel erfassen und dokumentieren. So ist täglich eine Messung und eine jährliche Auslesung der Messergebnisse und Auswertung am PC geplant. Aus einem Vergleich der Aufzeichnungen des (Fremd-)Wasserzuflusses zur Kläranlage und der einzelnen Pegelstände erhofft sich dann das gemeindliche Tiefbaureferat Rückschlüsse über das Maß der Undichtigkeit der Abwasserleitungen in Abhängigkeit von deren Tiefenlage ziehen zu können.

Außerdem können durch die Dokumentation eventuelle Grundwasserveränderungen in Folge einer Sanierung festgestellt werden (Beweissicherung).

Das mit der Ausarbeitung des Sanierungskonzepts beauftragte  Büro Gaul Ingenieure, Bamberg soll nach Dokumentation der Fremdwasserzuflüsse und dann noch erforderlicher  TV-Untersuchung der Kanäle Lösungen zur Sanierung einschließlich Kostenbetrachtungen aufzeigen.

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