Theater am Hofgarten begeisterte am 18. Dezember in den Mainfrankensälen mit dem Geistermärchen „Isidor wird Nachtgespenst“
Hunderte von Kinderherzen höher schlugen am Sonntag bei den beiden kurz aufeinander folgenden Aufführungen des Geisterstückes „Isidor wird Nachtgespenst“ von Christina Stenger. Bereits zum 20. Mal in Folge verzückte das überwiegend aus Kindern und Jugendlichen bestehende Ensemble des Veitshöchheimer Theaters am Hofgarten kurz vor Weihnachten in den Mainfrankensälen über 600 große und kleine Märchenfans mit tollen schauspielerischen Leistungen, heuer erstmals unter der Regie von Corinna Spies.
Eine Augenweide waren neben der gelungenen Kostümierung und Maskierung (verantwortlich Birgit Leimkötter und Brigitte Hörber) die beiden prächtigen, von Peter Kern aufwendig und malerisch gestalteten adäquaten Bühnenbilder.
Für Abwechslung sorgten einige von Winfried Knötgen in den Handlungsablauf integrierte Schatten- und Schwarzlichtszenen.
Ganz toll gingen die vor der Bühne versammelten Kinder in dem Stück mit und ließen sich in die Handlung einbeziehen.
Im ersten Teil trat vor dem schaurig-schönen Gemäuer der Spukenburg Professorin Gänsehaut, von Charmaine Trabold in vollendeter Theatralik dargestellt, in Aktion, um eine Geisterstunde lang ihre drei Gespensterschüler im Herumgeistern und Erschrecken zu unterrichten.
"Grusel-Wusel" - mit diesem Spruch bringt sich das quirlige Gespenst Isidor, herzerfrischend gespielt von Melitta Gartner in ungeahnte Gefahr: Er wird sich in Nebel auflösen, wenn ihm nicht rechtzeitig eine gute Tat gelingt, zehn Menschenseelen zu finden, die eine Gegenformel sprechen und einem Totengeist zu seiner letzten Ruhe zu verhelfen.
Matthias Mader schlüpfte gekonnt in die Rolle des zweiten Gespensterschülers Wunibald, der zwar selbstbewusst von seinem Können und seiner Herkunft spricht, aber sich als Angsthase erweist und immer wieder die Zuschauer mit seinen tollpatschigen Versuchen amüsiert, durch eine Wand zu schweben oder sich den Kopf abzuschrauben.
Tapfer agiert dagegen die Mitschülerin Henrietta (Marie Mader).
Die Kinder fiebern begeistert mit den drei Gespenstern auf der Suche nach einem Totengeist mit, springen immer wieder auf und versuchen, diese vor der von Claudia Graf verkörperten bösen Geisterjägerin Dr. Schimmelpilz zu warnen.
Der geltungshungrigen Wissenschaftlerin gelingt es mit Hilfe des unfreiwilligen Jägers Oskar Schnickenpick (Moritz Eisenmann) in der Burg Blauenstein mit einem speziell entwickelten Käfig den Totengeist des verstorbenen Grafen von und zu Blauenstein, von Dr. Matthias Brunzel exzellent gespielt, zu fangen.
Auch das versteinerte "Bild" seiner Frau Agatha (Birgit Leimkötter) kann ihn nicht mehr rechtzeitig warnen.
Es beginnt eine Flucht vor der Geisterjägerin, die die kleinen Zuschauer immer wieder "einfrieren".
Schließlich gelingt es dem Trio den Menschengeist aus den Klauen von Schimmelpilz zu befreien und diese selbst einzusperren.
Von seiner Unruhe befreit, findet nun der Graf seine letzte Ruhe bei seiner Agatha.
Die Nachwuchs-Geister übergeben den auf der Burg gefundenen Schatz dem rechtmäßigen Burgerben Oskar .
Schließlich bestehen sie durch all ihre Heldentaten dann auch noch ihre Abschlussprüfung und werden anerkannte Nachtgeister.
Nachdem der Eintritt nichts gekostet hatte, folgten viele der Besucher angesichts der hervorragenden Leistungen aller Beteiligten gerne der Aufforderung für das AWO-StarkeKinderhaus zu spenden. Vereinsvorsitzender Winfried Knötgen kann so 500 Euro an dessen Leiterin Romy Blechschmidt übergeben, die damit nun ein Spielhaus im Freien finanzieren kann.