Partnerschaft mit dem Pays de Pont-l‘Eveque: Veitshöchheimer Bürgermeister empfing 45 französische Gäste - Konzert am Samstagabend
Seit Donnerstagmorgen sind 45 Franzosen aus Veitshöchheims Partnerkommune Pays de Pont-l‘Evêque hier bis Samstagabend in 21 Gastfamilien untergebracht. Am Freitagmorgen entstand nach dem Empfang im Rathaus und vor der Weiterfahrt mit dem Zug zur Besichtigung des Freilandmuseums in Bad Windsheim dieses Erinnerungsbild - vorne in der ersten v.r. Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Gerard Pruvost (Ehrenpräsident französisches Partnerschaftskomitee), Anne Fablet-Renaut (Leiterinl'Harmonie Municipale de Pont-lé Evêque), Philippe Carre (Präsident französisches Partnerschaftskomitee) und Christel Teroerde (Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte für Frankreich).
Höhepunkt des Besuchs ist am Samstag, 18 Uhr ein gemeinsames Konzert der 25 französischen Musiker mit der B27-Bigband der hiesigen Sing- und Musikschule in der Aula der Eichendorffschule - Link auf Konzertbericht.
Auf dem Programm stehen auch ein gemeinsames Abendessen am Freitagabend im großen Saal des Ratskellers und am Samstagmorgen eine historische Stadtführung in Karlstadt.
Die Gäste waren von Mittwoch auf Donnerstag die ganze Nacht durchgefahren und kamen so bereits am frühen Morgen hier an. Der Tag stand zur freien Verfügung mit den Gastfamilien.
Die 25 Musiker der französischenReisegruppe trafen sich aber bereits zu einer Orchesterprobe mit der B 27Bigband der Musikschule. Das Programm für das Konzert am Samstagabend hatten beide Orchester zwar bereits zuvor eingeübt. Da aber beide Orchester alle Stücke gemeinsam spielen, hatten Erhard Rada, der den erkrankten B27-Bigband-Leiter Dieter Leppich vertritt und seine französische Kollegin Anne Fablet-Renaut noch drei Proben mit insgesamt acht Stunden vereinbart. Die Konzertbesucher erwartet so im ersten Teil Swing-Musik, den die Bigband pflegt und im zweiten Teil klassische Blasorchestermusik, der für die Franzosen typisch ist. Zu hören sind neben den beiden Nationalhymnen auch "Conquest of Paradise" und Film-Musik von Ennio Morricone. Diese beiden Stücke singt der 30köpfige Projektchor der Musikschule mit.
Nach dem Konzert schließt sich ein Imbiss mit Umtrunk in der Aula an, bevor dann die Gäste wieder die Nacht über in die Heimat fahren, wo an diesem Wochenende das 30. Käsefest über die Bühne geht.
Empfang im Rathaus
Bürgermeister Rainer Kinzkofer sagte zur Begrüßung zu den französischen Gästen: "Es freut uns sehr, dass Sie die Anstrengungen der Bürgerreise mit zwei Nachtfahrten übernommen haben." Die Partnerschaft beider Kommunen befinde sich im 18. Jahr. 2015 könne das 20. Jubiläum gefeiert werden. Kinzkofer freute sich ganz besonders auch wieder Gerard Pruvost begrüßen zu können, den französischen Vater der "Jumelage". Er war laut Kinzkofer auf französicher Seite der Initiatior und und ohne ihn wäre diese Partnerstadt wohl nicht zustande gekommen. Herzlich willkommen hieß Kinzkofer auch den derzeitigen Vorsitzenden Philippe Carre und auch die französische Orchesterleiterin Anne Fablet-Renaut.
Jugendliche Begegnungen seien sehr wichtig für eine Partnerschaft und gerade die Musik verbinde Nationen und überwinde die Sprachbarrieren. Auch in Zukunft sollte der Schwerpunkt der Aktivitäten beider Kommunen auf den Austausch junger Bürger liegen. In Veitshöchheim habe man hervorragende Unterbringungsmöglichkeiten wie das Naturfreundehaus gerade für Jugendliche.
Die Gemeinde könne auch Jugendliche an örtliche Firmen vermitteln, so wie seine französisch studierende Tochter Eva im Touristik-Büro von Pont-l‘Evêque ein Praktikum ableistete.
Der Bürgermeister erinnerte an bedeutende Gedenktage wie gestern der 9. Mai 1950, an dem der französische Außenminister Robert Schuman in einer Rede die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) initiiert hatte. Heute würden sich die Deutschen auch an einen Tag vor 80 Jahren erinnern, der für uns nicht so gut sei. Kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 kam es im März 1933 im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu einer organisierten und systematisch vorbereiteten Verfolgung jüdischer, marxistischer und pazifistischer Schriftsteller, deren Höhepunkt die am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in 21 anderen deutschen Universitätsstädten groß inszenierten öffentlichen Bücherverbrennungen, bei denen zehntausende Werke verfemter Autoren von "deutscher Intelligenz" wie Studenten, Professoren und NS-Organen ins Feuer geworfen wurden. So etwas dürfe nie mehr passieren.
Stellvertretend überreichte der Bürgermeister an Gerard Pruvost die neue Veitshöchheimer Ortschronik und weitere Expemplare an weitere Repräsentanten der Partnerkommune sowie an jeden Gast die farbige Jahreschronik und zum 450jährigen Jubiläum des Ortswappens mit dem Ortspatron Vitus geschaffene Tasse.
Philippe Carre, der Präsident des französisches Partnerschaftskomitees (re.) bedankte sich zusammen mit seinem Ehrenpräsidenten Gerard Pruvost für die herzliche Begrüßung und Aufnahme. Carre: "Mit großer Freude erneuern wir diesen Austausch mit euch, da ihr uns sehr liebe Freunde geworden seid und wir uns freuen gemeinsam neue Abenteuer zu erleben." Der Besuch diene dem Zweck, die bestehende Partnerschaft wieder neu zu beleben, unsere verschiedenen Kulturen, Künste und Gedanken auszutauschen. Viele Eindrücke würden er und seine Mitreisenden beim gemeinsamen Musizieren und Entdecken der historischen Orte in Bad Windsheim und Karlstadt sammeln.
Carre: "Diese Aktivitäten und Momente, welche wir sehr gerne mit euch teilen, sind ein klares Zeichen für das Zusammenwachsen der Menschen der europäischen Union."
Die zahlreichen anwesenden Jugendlichen ließen auf eine in Zukunft weiterhin starke Belebung und Dynamik der Partnerschaft hoffen.
Der Komitee-Vorsitzende erinnerte daran, dass dieses Jahr der fünfzigste Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages gefeiert werde, mit dem die deutsch-französische Freundschaft begründet wurde.
Als Folge davon seien zahlreiche Städtepartnerschaften entstanden sowie Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen entstanden, unter anderem auch die Freundschaft der beiden Musikgruppen. Ein sehr schönes Beispiel sei auch der Internationale Jugendaustausch beim Veitshöchheimer Projekt „Abenteuerspie!platz Holznagelhausen“ in den Sommerferien. Die Einladung dazu habe er sehr gerne im Pays de Pont-l‘Evêque verbreitet.
Als kleines Dankeschön überreichte Carre einige Spezialitäten und im Auftrag von seinem Bürgermeister Andre Deperrois ein Buch über Pont-l‘Evêque.